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Secundaer Literatur : Nabils Bericht - Band I
N A B I L

Bericht aus den fr�hen Tagen der Baha'i-Offenbarung

ERSTER BAND

___________________________________________________________________________________

NABILS BERICHT AUS DEN FR�HEN TAGEN DER BAHA'I-OFFENBARUNG

Aus dem Persischen ins Englische �bersetzt und herausgegeben von Shoghi Effendi

(c) Baha'i-Verlag 1975
Faksimilien der Briefe des B�b

an die Buchstaben des Lebendigen, sowie an Ihn selbst und an Den, Der offenbar werden wird:

1. an Mull� Husayn-i-Bushr�'�
2. an Muhammad Hasan (seinen Bruder)
3. an Muhammad-B�qir (seinen Neffen)
4. an Mull� Al�y-i-Bast�m�

5. an Mull� Khud�-Baksh-i-Q�ch�n� (sp�ter Mull� Al� genannt)

6. an Mull� Hasan-i-Bajist�n�
7. an Siyyid Husayn-i-Yazd�
8. an Mirza Muhammad Rawdih-kh�n-i-Yazd�
9. an Sa'�d-i-Hind�
10. an Mull� Mahm�d-i-Khu'�
11. an Mull� Jal�l-i-Ur�m�
12. an Mull� Ahmad-i-Ibd�l-i-Mar�ghi'�
13. an Mull� B�qir-i-Tabr�z�
14. an Mull� Y�sif-i-Ardib�l�

15. an Mirza H�d� (Sohn des Mull�-Vahh�b-i-Qazv�n�)

16. an Mirza Muhammad-i-Al�y-i-Qazv�n�
17. an T�hirih
18. an Qudd�s
19. an den B�b selbst
20. an Den, Der offenbar werden wird, Bahá'u'lláh
INHALT
013 Einleitung von Shoghi Effendi

027 Bahá'u'lláhs Huldigung an den B�b und Seine h�chsten J�nger

030 Stammtafel des B�b
033 Vorwort von Muhammad-i-Zarand�, Nab�l-i-A'zam
NABILS BERICHT Teil 1 : Vor der Offenbarung

Erstes Kapitel : DIE SENDUNG DES SHAYKH AHMAD-I-AHSA'I

035 Aufbruch von Bahrayn nach dem Ir�q
036 In Najaf und Karbil�
038 Reise nach Sh�r�z
039 Aufenthalt in Yaz

Korrespondenz mit Fath-Al� Sh�h , Beziehung zu Abdu'l-Vahh�b

Mirza Mahm�d-i-Qamsar�s Erz�hlung , Ankunft von Siyyid K�zim-i-Rasht�

045 Pilgerreise nach Mashhad

046 Festlicher Einzug in Tihr�n und Aufbruch nach Kirm�nsh�h

049 R�ckkehr nach Karbil�
050 Reise nach Mekka und Medina, sein Tod

Zweites Kapitel : DIE SENDUNG DES SIYYID KAZIM-I-RASHTI

053 F�hlungsnahme mit Muhammad-B�qir und Mull� Husayns Reise nach Isf�h�n

058 Siyyid K�zims Hinweise auf den Verhei�enen
059 Die Erz�hlung des Shaykh Hasan-i-Zun�z�
Siyyid K�zim besucht den B�b
Der B�b nimmt an Siyyid K�zims Vorlesungen teil
Der B�b besucht den Schrein Im�m Husayns

Shaykh Hasans Besuche beim B�b in Shiraz und M�h-K�

Seine Begegnung mit Bahá'u'lláh in Karbil�

066 Hinweise auf den verhei�enen in Siyyid K�zims Werken

068 Die Belagerung von Karbil�

071 Siyyid K�zims Anspielungen auf seine ungetreuen Sch�ler

072 Der Bericht von Shaykh Ab�-Tur�b
073 Siyyid K�zims Ermahnungen an seine Sch�ler
075 Begegnung mit dem arabischen Hirten
077 Siyyid K�zims Tod
NABILS BERICHT Teil 2 : Die Offenbarung des B�b
Drittes Kapitel : DER Báb ERKL�RT SEINE SENDUNG
081 Mull� Husayns Ankunft in Karbil�
083 Die Bedeutung des Jahres 60
084 Mull� Husayns Abreise nach Najaf und B�shihr
085 Mull� Husayns Gespr�ch mit dem B�b in Sh�r�z

097 Des Mull� Al�y-i-Bast�m� und seiner Begleiter Ankunft in Sh�r�z

102 Qudd�s Ankunft in Sh�r�z

106 Die Jugendjahre des B�b , Geburt , Schule , Eheschlie�ung , in B�shihr

112 Buchstaben des Lebendigen
117 T�hirih
119 Begriffserl�uterung von `B�l�-Sar�`
119 Mull� Husayns Abschied
120 Mull� Al�y-i-Bast�m�s Abreise von Shiraz
121 Die Geschichte von Abdu'l-Vahh�b
123 Mull� Al�y-i-Bast�m�s Leiden

125 Des B�b Abschiedsworte an die Buchstaben des Lebendigen

128 Seine Abschiedsworte zu Mull� Husayn
Viertes Kapitel : MULLA HUSAYNS REISE NACH TIHRAN
131 Besuch Mull� Husayns in Isf�h�n
Die Sch�ler von H�j� Siyyid Muhammad-B�qir
Die Geschichte vom Weizensieber
Der �bertritt von Mull� S�diq-i-Khur�s�n�
135 Sein Aufenthalt in K�sh�n und Qum
135 Seine Erfahrungen in Tihr�n
H�j� Mirza Muhammad-i-Khur�s�n�

Begegnung mit Mull� Muhammad-i-N�r� und seine Botschaft an Bahá'u'lláh

F�nftes Kapitel : Bahá'u'lláhS REISE NACH MAZINDARAN

143 �ber Mirza Buzurg, Seinen Vater

145 Sein Besuch in N�r vor Mull� Husayns Ankunft in Tihr�n

Begegnung mit Mirza Muhammad Taq�y-i-N�r�
Die beiden Tr�ume des Mirza Muhammad Taq�y-i-N�r�

147 Sein Besuch in N�r nach Mull� Husayns Ankunft in Tihr�n

Des Az�z, Seines Onkels, Verhalten
Zusammentreffen mit Mull� Muhammad
Unterhaltung mit dem Derwisch
Die Erfolge von Bahá'u'lláhs Besuch in N�r
153 Des Vaz�rs Traum von Bahá'u'lláh

154 Die Verbindungen Bahá'u'lláhs mit H�j� Mirza Aq�s�

Sechstes Kapitel : MULLA HUSAYNS REISE NACH KHURASAN

157 Die Anweisungen des B�b an die Buchstaben des Lebendigen

158 Die ersten Gl�ubigen in Khur�s�n
160 Mull� Husayns Brief an den B�b

Siebentes Kapitel : DIE PILGERREISE DES Báb NACH MEKKA UND MEDINA

164 H�j� Abu'l-Hasan-i-Sh�r�z� berichtet
165 Hinweis auf die Reise im Persischen Bayan
166 Aukunft in Jaddih, auf dem Weg nach Mekka
167 Der B�b umschreitet die Ka'bih in Mekka

167 Seine Erkl�rung gegen�ber Mirza Muh�t-i-Kirm�n�

171 Botschaft an den Shar�f von Mekka, die Erz�hlung von H�j� N�y�z

172 Sein Besuch in Medina

Achtes Kapitel : DER AUFENTHALT DES Báb IN SHIRAZ NACH SEINER PILGERREISE - I

175 Des B�b R�ckkehr nach B�shihr und Abschied von Qudd�s

176 Qudd�s Besuch bei des B�b Onkel in Sh�r�z
177 Qudd�s Begegnung mit Mull� S�diq-i-Khur�s�n�
178 Die Leiden von Qudd�s und Mull� S�diq
Mull� S�diqs Verh�rung durch Husayn Kh�n
Augenzeugenbericht von seiner Verfolgung
181 Des B�b R�chkehr nach Sh�r�z
Bericht des Anf�hrers der Verhaftungseskorte
Des B�b Zusammentreffen mit Husayn Kh�n
Die Erkl�rung des B�b in der Vak�l-Moschee
188 �ber jene, die in Sh�r�z den Glauben annahmen
191 Verbindung zu den Gl�ubigen in Karbil�

192 Ankunft der Gl�ubigen in Kang�var, ihre Begegnung mit Mull� Husayn

193 Ihre Abreise mit Mull� Husayn nach Isf�h�n
193 Mull� Husayns Abreise nach Sh�r�z
194 Ankunft der sechs Gl�ubigen in Sh�r�z

195 Die Erz�hlung von Mull� Abdu'l-Kar�m-i-Qazv�n�

200 Nab�ls Begegnung mit Mull� Abdu'l-Kar�m-i-Qazv�n�

Neuntes Kapitel : DER AUFENTHALT DES Báb IN SHIRAZ NACH SEINER PILGERREISE - II

203 Mull� Husayns Abreise nach Khur�s�n
206 Siyyid Yaby�hs Gespr�ehe mit dem B�b

211 Der �bertritt von Mull� Muhammad-'Aliy-i-Zanj�n�

213 Qudd�s Reise nach Kirm�n, Tihr�n und M�zindar�n

H�j� Siyyid Jav�d-i-Kirm�n�
Besuch in Tihr�n
Aufenthalt in B�rfur�sh
216 Mull� S�diqs Besuch in Yazd
Mirza Ahmad-i-Azghand�
Erfahrungen in der Moschee in Yazd

219 Die Verfolgungen von Mull� Y�suf-i-Ardib�l� und anderen

220 H�j� Siyyid Jav�d-i-Karbil�'�
223 Der Bericht von Shaykh Sultan-i-Karbil�'�

223 Das zweite Naw-R�z nach der Erkl�rung Seiner Sendung

224 Die Mutter und die Gattin des B�b
225 Husayn Kh�ns Aktivit�t gegen den B�b
Bericht des Anf�hrers der Agenten
Husayn Kh�ns Anweisungen an Abdu'l-Hamid Kh�n
228 Gefangennahme des B�b und Ausbruch der Seuche
Husayn Kh�ns Flucht
Heilung von Abdu'l-Hamids Sohn
Freilassung des B�b

231 Des B�b Abschied von Seinen Verwandten und Abreise von Sh�r�z

#13
EINLEITUNG

Die Baha'i-Bewegung ist nunmehr in der ganzen Welt wohl bekannt, und die Zeit ist gekommen, da der einzigartige Bericht Nab�ls �ber die ersten Anf�nge im dunkelsten Persien viele Leser interessieren d�rfte. Die Aufzeichnungen, die er mit so viel hingebungsvoller Sorgfalt niedergelegt hat, sind in mancher Hinsicht au�ergew�hnlich. Sie sind streckenweise �u�erst mitrei�end, und die Leuchtkraft ihres zentralen Themas verleiht dieser Chronik nicht nur einen bedeutenden historischen Wert, sondern dar�ber hinaus eine hohe moralische Kraft. Ihre Schlaglichter sind grell; und diese Wirkung ist so intensiv, da� der Eindruck entsteht, als br�che mitten in der Nacht die Sonne hervor. Die Erz�hlung handelt von Kampf und M�rtyrertum, von dramatischen Szenen und tragischen Ereignissen. Korruption, Fanatismus und Grausamkeit vereinigten sich gegen die Sache der Erneuerung, sie zu vernichten; und dieses Buch schlie�t ab zu einem Zeitpunkt, da eine wahre Orgie von Ha� ihr Ziel scheinbar erreicht hat: jeden Mann, jede Frau, jedes Kind aus Persien in die Verbannung zu schicken oder zu t�ten, wenn sie gewagt hatten, sich der Lehre des B�b zuzuwenden.

Nab�l, der in einigen der Szenen, die er schildert, selbst mitwirkte, griff zur Feder, um einzig die Wahrheit �ber die M�nner und Frauen zu berichten, die so erbarmungslos verfolgt waren, und �ber eine Bewegung, die so �bel verleumdet wurde. Er schreibt in ruhigem Stil, und wenn ihn heftige Gef�hlsregung forttr�gt, wird seine Ausdrucksweise lebhaft und schneidend. Er stellt nicht systematisch Anspr�che und Lehre von Bahá'u'lláh und Seinem Vorl�ufer dar. Er will einzig und allein �ber die ersten Anf�nge der Baha'i-Offenbarung berichten und die Erinnerung an die Taten ihrer ersten Verfechter wachhalten. Er berichtet �ber eine Reihe von Geschehnissen mit genauer Quellenangabe �ber fast jeden Punkt seiner Informationen. Sein Werk ist darum, wenn auch weniger hinsichtlich seiner k�nstlerischen Gestaltung oder seines wissenschaftlichen Gehalts, doch von gro�em Wert als wortgetreuer Bericht �ber alles, was er selbst erlebt hat oder von glaubhaften Zeugen �ber die Fr�hgeschichte der Baha'i-Sache in Erfahrung bringen konnte.

#14

Das Grundthema des Berichtes, die heilige, heldenhafte Gestalt des B�b, dieses so sanftm�tigen und heiteren Vorl�ufers, der doch von solchem Eifer, von solcher Entschlossenheit und �berlegenheit beseelt war; die Hingabe Seiner Anh�nger, welche allen Unterdr�ckungen mit unbeugsamem Mut und oft geradezu mit Verz�ckung entgegengingen; die Wut einer eifers�chtigen Priesterschaft, die zu ihren Gunsten die Leidenschaft eines blutd�rstigen P�bels entfachte; all dies spricht eine Sprache, die jeder verstehen kann. Und doch ist es nicht leicht, dem Bericht in allen Einzelheiten zu folgen, oder zu ermessen, wie unerh�rt die Aufgabe war, die Bahá'u'lláh und Sein Vorl�ufer unternommen hatten, wenn man nicht einige Kenntnis besitzt �ber die religi�sen und politischen Verh�ltnisse in Persien, �ber Sitten und Mentalit�t des Volkes und seiner F�hrer. Nab�l setzt dieses Wissen voraus. Er selbst ist, wenn �berhaupt, kaum je �ber die Grenzen des Reiches des Sh�h hinausgekommen, und so konnte er auch keine Vergleiche anstellen zwischen der Zivilisation seines eigenen Landes und der fremder L�nder. Er hat nicht den westlichen Leser im Auge. Wenn er sich auch dessen bewu�t war, da� das von ihm gesammelte Material nicht nur in nationalem Rahmen oder f�r den Bereich des Islam von Bedeutung war, und da� es �ber kurz oder lang westw�rts und ostw�rts rund um die ganze Erde Verbreitung finden w�rde, so hat er doch als Orientale in einer orientalischen Sprache f�r die geschrieben, die sie verstanden. Das einzigartige Werk, das er so gewissenhaft zusammengetragen hat, ist f�r sich selbst eine gro�artige und bedeutende Leistung.

�ber Persien im neunzehnten Jahrhundert gibt es europ�ische Literatur, die den westlichen Leser ausf�hrlich �ber diesen Gegenstand informiert. In persischen Schriften, die in westliche Sprachen �bersetzt wurden, oder in den Schilderungen europ�ischer Reisender, wie Lord Curzon, Sir J. Malcolm und vieler anderer, wird er ein wirklichkeitstreues und lebendiges, wenn auch unerfreuliches Bild von den `augianischen` Zust�nden finden, die der B�b vorfand, als Er in der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts die Bewegung einleitete.

Alle Beobachter schildern �bereinstimmend Persien als eine schwache, r�ckst�ndige Nation, in sich zerstritten durch Korruption und wilden Glaubensfanatismus. Unf�higkeit und Elend erf�llten das Land als Frucht v�lligen moralischen Zerfalls. Niemand von der obersten Spitze bis zur untersten Schicht war f�hig, Reformen durchzuf�hren oder wenigstens den ernstlichen Willen dazu aufzubringen. Nationaler D�nkel gefiel sich in einer grandiosen Selbstzufriedenheit. Das Leichentuch der Lethargie lag auf allen Dingen, und eine allgemeine Geistesl�hmung machte jede Entwicklung unm�glich.

#15

Einem, der sich mit Geschichte befa�t, mu� der Zerfall eines einst so m�chtigen und ber�hmten Volkes h�chst beklagenswert erscheinen. Abdu'l-Bahá, der trotz aller Grausamkeiten, die man Bahá'u'lláh, dem B�b und Ihm selbst zuf�gte, Sein Land liebte, nannte seinen Verfall eine `Trag�die eines Volkes`; und in Seinem Werk `Das Geheimnis g�ttlicher Kultur`, mit dem Er die Herzen Seiner Landsleute zu gr�ndlichen Reformen zu bewegen suchte, beklagte Er schMirzaich die gegenw�rtige Lage eines Volkes, das einst nach Osten wie nach Westen sein Land ausdehnte, und dessen Kultur f�r die ganze Menschheit f�hrend war. �Fr�her�, schreibt Er, �war Persien wirklich das Herz der Welt und leuchtete unter den V�lkern wie eine strahlende Kerze. Sein Ruhm und sein Wohlstand brachen vom Horizont der Menschheit hervor wie der Morgenglanz, der das Licht der Erkenntnis und Erleuchtung �ber die V�lker in Ost und Niest ergie�t. Der Ruf seiner siegreichen K�nige drang zu den Ohren der Erdbewohner bis zu den Polen. Die Majest�t seines K�nigs der K�nige dem�tigte die Herrscher Griechenlands und Roms. Sein �berlegenes Wissen erf�llte die Weisen mit Ehrfurcht, und die Herrscher der Kontinente richteten ihr Staatswesen nach seinen Gesetzen. Da die Perser unter allen V�lkern der Erde als ein Volk von Eroberern hervorragten und man sie um ihrer Kultur und ihres Wissens willen allgemein bewunderte, wurde ihr Land zum ber�hmten Zentrum aller Wissenschaften und K�nste, zur Wiege der Kultur und zum Springquell der Tugenden ... wie kommt es, da� heute dieses hervorragende Land durch unsere Faulheit, Hohlheit und Gleichg�ltigkeit, durch Unwissenheit und fehlendes Organisationstalent, durch Mangel an Eifer und Ehrgeiz unter seinem Volk dahin kam, da� der Schimmer seines Wohlstands verdunkelt und nahezu erloschen ist?�

Andere Schriftsteller best�tigen voll und ganz diese ungl�ckseligen Zust�nde, von denen Abdu'l-Bahá spricht.

Zu der Zeit, da der B�b Seine Sendung erkl�rte, war die Regierungsform des Landes, mit einem Ausdruck von Lord Curzon, ein Kirchenstaat. So bestechlich, grausam und sittenlos sie war, formal war sie religi�s. Muslimische Rechtgl�ubigkeit war die Grundlage des Staates und durchdrang ihn wie auch das gesellschaftliche Leben der Bev�lkerung bis ins Mark. Andererseits gab es keinerlei Gesetze, Verordnungen und Verfassungsurkunden als Grundlage zur Lenkung der �ffentlichen Belange. Es gab weder ein Oberhaus, noch einen Staatsrat, keine Synode, kein Parlament. Der Sh�h war Alleinherrscher und die ganze Skala der �ffentlichen �mter widerspiegelte seine Willk�rherrschaft, vom Minister und Gouverneur bis hinunter zum bescheidensten Schreiber und dem entlegensten Scharfrichter. Da gab es keinen zivilen Gerichtshof, der die Macht des Herrschers kontrolliert oder beschr�nkt h�tte, oder die Autorit�t, die er auf seine Untergebenen zu �bertragen beliebte.

Wenn es ein Gesetz gab, war es sein Wort. Er konnte tun, was ihm gefiel. Es stand bei ihm, alle Minister, Beamte, Offiziere und Richter zu ernennen oder abzusetzen. Er hatte die uneingeschr�nkte Macht �ber Leben und Tod aller Mitglieder seines Haushaltes und Hofes, der Zivilpersonen wie der Soldaten. Die Verh�ngung der Todesstrafe lag allein in seiner Hand, ebenso alle Angelegenheiten der Regierung, der Gesetzgebung, der Verwaltung und Rechtsprechung. Sein k�nigliches Vorrecht war durch keinerlei schriftlich niedergelegte Einschr�nkung begrenzt.

#16

Den Abk�mmlingen der Sh�hs wurden die eintr�glichsten Posten im ganzen Land zugeschoben, und im Laufe der Zeit machten sie sich auch auf zahllosen geringeren Posten breit, bis das Land �bervoll war von dem Geschlecht dieser k�niglichen Drohnen, die ihre Stellung nichts besserem als ihrer Blutsverwandtschaft verdankten. �ber sie ging damals ein persisches Sprichwort um, das sagte: `Kamele, Fl�he und Prinzen gibts �berall.` Und wenn ein Sh�h in einem bestimmten Fall, der ihm zur Entscheidung vorgelegt wurde, gerecht und weise urteilen wollte, war dies f�r ihn doch schwierig, weil er sich nicht auf die ihm gegebenen Informationen verlassen konnte. Entscheidende Tatsachen wurden unterschlagen, andere durch befangene Zeugen oder k�ufliche Diener verdreht. Die planm��ige Bestechung war in Persien so verbreitet, da� sie bald als feststehende Einrichtung anerkannt wurde, die Lord Curzon mit folgender Beschreibung kennzeichnet :

"Ich komme nun zu einem Hauptmerkmal und wesentlichen Grundzug der iranischen Administration. Die Verwaltung, ja man kann sagen, das ganze Leben in diesem Land besteht gr��tenteils im Austausch von Geschenken. Vom sozialen Standpunkt aus k�nnte man annehmen, da� dieser Brauch die gro�z�gigen Empfindungen eines liebensw�rdigen Volkes aufzeige. Doch tritt gerade hierbei ein absto�end n�chterner Zug in Erscheinung, wenn du dir zum Beispiel zu einem eben erhaltenen Geschenk gratulierst und dann merkst, da� du nicht nur dem Spender ein gleichwertiges Gegengeschenk verehren mu�t, sondern auch den �berbringer des Geschenkes, f�r den sich deine Gegengabe sehr leicht als lebenswichtig herausstellen kann, gro�z�gig mit einem dem Geldwert des Geschenks angemessenen Betrag belohnen mu�t. Vom politischen Standpunkt aus betrachtet, ist diese Art des Geschenkemachens, wenn sie auch durch eine eherne Tradition des Ostens geheiligt ist, ein System, das man anderw�rts mit wesentlich weniger schmeichelhaften Namen belegt. Nach diesem System sind in Persien jahrhundertelang die Regierungsgesch�fte gef�hrt worden, und das Festhalten daran stellt jede wirkliche Reform vor eiserne Schranken. Vom Sh�h abw�rts gibt es kaum ein Amt, das nicht f�r Geschenke empf�nglich w�re. Da ist kaum ein Posten, der nicht als Gegengabe f�r ein Geschenk vergeben worden w�re, kaum ein Verm�gen, das nicht durch die Annahme von Geschenken angeh�uft worden w�re. Jeder einzelne in der oben erw�hnten Hierarchie hat fast ausnahmslos seinen Posten lediglich gekauft durch ein Geldgeschenk an den Sh�h oder an einen Minister oder seinen Vorgesetzten, der ihn berufen hat. Gibt es mehrere Kandidaten f�r einen Posten, dann siegt in aller Wahrscheinlichkeit der mit dem h�chsten Angebot ..."

"`Mad�khil` hei�t eine beliebte nationale Einrichtung in Persien, die in einer Unzahl verschiedener Formen vorkommt, wobei sich Erfindungsreichtum und Vielf�ltigkeit die Waage halten, und woran teilzuhaben ein Perser gr��tes Interesse und h�chstes Vergn�gen hat. Dieses merkw�rdige Wort, f�r das es keine treffende �bersetzung gibt, kann ungef�hr beschrieben werden mit den Begriffen Verg�tung (commission), Akzidenzien (perquisite), Zugabe (douceur), Gegenleistung (consideration), Aufgelesenes und Mitgenommenes (pickings and stealings), Profit (profit), je nach dem Textzusammenhang, in dem es steht. Kurz, es bezeichnet den �berschu� zum eigenen Vorteil, der sich gew�hnlich in Form eines Geldbetrags aus wirklich jedem Gesch�ft herausschlagen l��t. Ein Verhandeln zwischen zwei Parteien, Gebern und Empf�ngern, oder Hochgestellten und Untergebenen, oder auch zwischen gleichgestellten Vertragspartnern ist in Persien nicht denkbar, ohne da� der Teil, den man als die Ursache einer Gef�lligkeit oder einer Dienstleistung bezeichnen k�nnte, einen bestimmten Betrag f�r das, was er geleistet oder gegeben hat, beansprucht und erh�lt. Man kann nat�rlich sagen, da� die menschliche Natur in der ganzen Welt weitgehend gleich sei, da� in unserem eigenen Land und anderswo �hnliche Systeme unter anderem Namen bestehen und da� dem weisen Kritiker der Perser als Mensch und Bruder willkommen ist. Das stimmt bis zum gewissen Grade. Doch in keinem Land der Welt, soweit ich selbst sah oder h�rte, ist das System so unverh�llt, so schamlos, so allumfassend wie in Persien. So wenig beschr�nkt auf das Gebiet der Wirtschafts- und Handelsbeziehungen, durchdringt es vielmehr jeden Lebensbereich und belebt alle Aktivit�t. Durch seine Wirksamkeit wurden Gro�z�gigkeit oder uneigenn�tzige Dienstwilligkeit sozusagen von der Liste der gesellschaftlichen Tugenden gestrichen, und Begehrlichkeit wurde zum Leitprinzip menschlichen Zusammenlebens erhoben ... Dadurch hat sich eine arithmetische Reihe des Gewinns vom Herrschenden zum Abhangigen herausgebildet, bei der in absteigender Folge jeder sich auf Kosten des rangtieferen N�chsten entsch�digt, und die ungl�cklichen Bauern sind die letzten Opfer. Unter diesen Umst�nden �berrascht es nicht, da� ein Amt der gew�hnliche Weg zum Reichtum ist und da� die F�lle sich h�ufen, da Leute, die mit nichts angefangen haben, sich in pr�chtigen H�usern finden, wo sie von Dienerscharen umgeben residieren und wie die F�rsten leben. `Mach was du kannst, solange du kannst` ist die Regel, nach der die meisten ins �ffentliche Leben treten. Und danach zu handeln, wird von der Mentalit�t des Volkes keineswegs mi�billigt. Die Einstellung zu einem Menschen, der es vers�umt, seine eigenen Taschen zu f�llen, obwohl er die Gelegenheit dazu hat, ist erheblicher Zweifel an seinem Verstand. Kein Mensch verliert einen Gedanken an die Leidenden, denen letzten Endes dcr Stoff f�r diese aufeinanderfolgenden `Mad�khils` abgepre�t wurde, die sich im Schwei�e ihres Angesichts geduldig die Reicht�mer abqu�lten, die in luxuri�sen Villen, europ�ischen Kuriosit�tenkabinetten und f�r gewaltigen Aufwand verschleudert wurden."

#18

Wenn man das liest, versteht man etwas von den Schwierigkeiten, die der Sendung des B�b entgegentraten. Wenn man das folgende liest, versteht man die Gefahren, denen Er gegen�berstand, und ist vorbereitet auf eine Geschichte voller Gewalt und abscheulicher Grausamkeit.

"Bevor ich das Thema der persischen Gesetze und Verwaltungsordnung abschlie�e, m�chte ich noch ein paar Worte �ber das Thema der Strafen und Gef�ngnisse sagen. Nichts ist f�r den europ�ischen Leser ersch�tternder, wenn er sich durch die von Verbrechen und Blut triefenden Seiten der persischen Geschichte des vergangenen (18.) und des, gl�cklicherweise in etwas geringerem Ma�e, gegenw�rtigen Jahrhunderts hindurcharbeitet, als die Berichte �ber grauenhafte Strafen und abscheuliche Folterungen, die abwechselnd von der unmenschlichen Gef�hllosigkcit dieser Rohlinge und dem Einfallsreichtum des B�sen zeugen. Die persische Mentalit�t ist von jeher reich an Einf�llen gewesen und gleichg�ltig gegen�ber dem Leiden. Und auf dem Felde der Vollstreckung von Urteilen war der �bung in diesen beiden Fertigkeiten weiter Spielraum gelassen. Bis in die j�ngste Zeit und vielleicht noch zur Zeit des gegenw�rtigen Regimes sind zum Tode verurteilte Verbrecher gekreuzigt worden, vor Kanonen gebunden, lebendig begraben, gepf�hlt, wie Pferde beschlagen, auseinandergerissen, indem man sie an die zusammengebundenen Wipfel zweier B�ume band und diese dann wieder in ihre urspr�ngliche Lage zur�ckschnellen lie�, in lebendige Fackeln verwandelt oder bei lebendigem Leibe abgeh�utet.

Das zwief�ltige Leitsystem, das ich oben beschrieben habe, n�mlich eine Administration, in der jeder Beteiligte in verschiedener Hinsicht zugleich der Bestechende und der Bestochene ist, und ein juristisches Verfahren, das weder Gesetz noch Gerichtshof kennt, macht es verst�ndlich, da� von einem Vertrauen in die Regierung kaum die Rede gewesen sein kann, da� jedes pers�nliche Pflicht- und Ehrgef�hl fehlte, jedes gegenseitige Vertrauen, jede Zusammenarbeit - es sei denn im �beltun, da� Blo�stellung nicht als Schande, Tugend nicht als Ehre galt und zudem kein Nationalbewu�tsein oder Patriotismus aufkamen."

#19

Der B�b mu� von Anfang an geahnt haben, wie Seine Landsleute Seine Lehren aufnehmen w�rden und welches Schicksal Ihn aus den H�nden der Mull�s erwartete. Aber diese b�sen Ahnungen �ber Seine eigene Person hinderten Ihn nicht daran, Seinen Anspruch klar und offen darzulegen und Seine Sache frei zu verk�nden. Die Neuerungen, die Er brachte, waren, obgleich rein religi�ser Art, drastisch, die Verk�ndung der Besonderheit Seiner eigenen Person rief Schrecken und Entsetzen hervor. Er bekannte Sich selbst als den Q�'im, den Hohen Offenbarer, den so lange verhei�enen und von der muhammadanischen Welt so sehnlich erwarteten Messias. Dieser Erkl�rung f�gte Er hinzu, Er sei das Tor (das hei�t B�b), durch das eine gr��ere Manifestation als Er selbst in den Bereich der Menschen einziehen werde.

Indem Er Sich in die Tradition des Islam stellte und als die Erf�llung seiner Prophezeiungen erschien, geriet Er in Widerspruch zu denen, die �ber die Bedeutung jener Prophezeiungen und �berlieferungen feste und unausrottbare, den Seinen zuwiderlaufende Ideen hatten. Die beiden gro�en persischen Sekten des Islam, Sh�'iten und Sunniten, legten beide dem altehrw�rdigen Schriftschatz ihrer Religion zwar lebenswichtige Bedeutsamkeit bei, hielten sich aber nicht an seinen Inhalt oder seine Bedeutung. Die Shi'iten, aus deren Lehren die B�b�-Bewegung hervorging, hielten daran fest, da� nach dem Hinscheiden des gro�en Propheten Muhammad Ihm eine Reihe von zw�lf Im�men nachfolgte. Jeder von ihnen war, so glaubten sie, in besonderer Weise von Gott mit geistigen F�higkeiten und Kr�ften ausgestattet und hatte Anspruch auf ungeteilten Gehorsam der Gl�ubigen. Sie verdankten alle ihre Berufung nicht einer Wahl des Volkes, sondern der Ernennung durch den jeweiligen Vorg�nger im Amt. Der zw�lfte und letzte dieser erleuchteten F�hrer war Muhammad, der von den Sh�'iten der Im�m-Mihd�, Hujjatu'll�h (`Beweis Gottes`), Bag�yyatu'll�h (`Rest Gottes`) und Q�'im-i-Al-i-Muhammad (`Der aus dem Stamme Muhammads hervorgehen wird`) genannt wurde. Er �bernahm das Amt des Im�m im Jahre 260 der Hedschra, entschwand aber dann pl�tzlich dem Blick seiner Anh�nger und stand mit ihnen nur noch durch einen erw�hlten Mittler, bekannt als die Pforte, in Verbindung. Vier dieser Pforten folgten nacheinander, jeder von seinem Vorg�nger mit der Anerkennung als Im�m bedacht. Als aber die Gl�ubigen den vierten Im�m Abu'l-Hasan-Al� baten, vor seinem Tode seinen Nachfolger zu benennen, lehnte er ab. Er sagte, Gott habe einen anderen Plan. Darum h�rte mit seinem Tode jede Verbindung zwischen dem Im�m und seiner Gemeinde auf. Und dennoch, von einer Schar von Anh�ngern umgeben, lebt er und wartet an einem geheimnisvollen Ort. Er wird die Verbindung mit seinem Volke nicht wieder aufnehmen, bis er mit Macht hervortritt, um �ber die ganze Welt hin ein tausendj�hriges Reich zu gr�nden.

#20

Die Sunniten haben dagegen keine so hohe Meinung vom Amt jener, die auf den gro�en Propheten gefolgt sind. Sie sehen die Statthalterschaft weniger als geistige denn als eine praktische Angelegenheit. Der Khal�f ist in ihren Augen der Verteidiger des Glaubens, und er verdankt seine Ernennung der Wahl und Billigung des Volkes.

So schwerwiegend diese Verschiedenheit der Meinungen auch ist, in einem stimmen beide Sekten �berein, n�mlich in der Erwartung einer zweifachen Manifestation, Die Sh�'iten halten Ausschau nach dem Q�'im, der kommen soll, wenn die Zeit erf�llt ist, und ebenso nach der Wiederkunft des Im�m Husayn. Die Sunniten erwarten das Erscheinen des Mihd� und zugleich die Wiederkunft Jesu Christi. Als der B�b am Beginn Seiner Sendung, ankn�pfend an die �berlieferung der Shi'iten, Seine Aufgabe als eine zwiefache verk�ndete, zum einen als die des Q�'im und zum andern als die der Pforte oder des B�b, wurde dieser zweite Hinweis von verschiedenen Muhammadanern mi�verstanden. Sie glaubten, Er sei die f�nfte Pforte in der Nachfolge von Abu'l-Hasan-Al�. Seine wahre Bedeutung aber war, wie Er selbst klar dargelegt hat, ganz anders. Er war der Q�'im. Dieser Q�'im aber stand, obgleich selbst ein Hoher Offenbarer, in Beziehung zu einer nach Ihm kommenden und noch gr��eren Manifestation, so wie einst Johannes der T�ufer zu Christus. Er war der Vorl�ufer eines noch viel M�chtigeren als Er selbst. Er selbst mu�te wieder zur�cktreten, jener M�chtige aber war im Aufsteigen. Und wie Johannes der T�ufer der Herold oder die Pforte f�r Christus war, so war der B�b der Herold oder das Tor f�r Bahá'u'lláh.

#21

Es gibt viele authentische �berlieferungen, die darauf hinweisen, da� der Q�'im bei Seinem Erscheinen neue Gesetze bringen und damit den Islam aufheben werde. Das entsprach aber nicht der Auffassung der herrschenden Geistlichkeit. Diese erwartete zuversichtlich, da� bei der verhei�enen Wiederkunft nicht etwa anstelle der fr�heren eine neue und reichere Offenbarung treten werde, sondern da� das System, dessen Funktion�re sie selbst waren, �bernommen und befestigt w�rde. Ihr pers�nliches Ansehen sollte dabei ins Ungemessene steigen, ihre Autorit�t unter den V�lkern weit und breit Geltung gewinnen, damit ihr die unterw�rfige, wenn auch widerstrebende Huldigung der ganzen Menschheit zuteil w�rde. Als der B�b Seinen Bayan offenbarte, einen neuen Kodex religi�ser Gesetze verk�ndete und durch Verordnung und Beispiel eine tiefgreifende sittliche und geistige Umgestaltung vornahm, da witterten die Geistlichen alsbald t�dliche Gefahr. Sie sahen ihr Monopol untergraben, ihren Ehrgeiz bedroht, ihr eigenes Leben und Verhalten der Schande preisgegeben. Sie erhoben sich wider Ihn in scheinheiliger Entr�stung. Sie erkl�rten vor dem Sh�h und allem Volk, dieser Empork�mmling sei ein Feind echter Gelehrsamkeit, ein Verderber des Islam, ein Verr�ter an Muhammad und eine Gefahr nicht nur f�r die heilige Religion, sondern f�r die ganze Gesellschaftsordnung und den Staat selbst.

Die Ursache f�r die Zur�ckweisung und Verfolgung des B�b war im Grunde genommen dieselbe wie die f�r die Zur�ckweisung und Verfolgung von Christus. H�tte Jesus nicht ein neues Buch gebracht, h�tte Er nur die von Moses gelehrten geistigen Gesetze wiederholt und nicht dar�ber hinaus seine Gebote und Vorschriften weitergef�hrt, so w�re Er wohl als blo�er Erneuerer der Moral der Rache der Pharis�er und Schriftgelehrten entgangen. Aber zu fordern, da� ein Teil des mosaischen Gesetzes, wenn auch nur solche irdischen Verordnungen wie die �ber Ehescheidung und Halten des Sabbats, ge�ndert werden sollten - ge�ndert durch einen unberufenen Prediger aus Nazareth -, das bedrohte unmittelbar den Einflu� der Pharis�er und Schriftgelehrten und galt, da sie die Stellvertreter Mose und Gottes waren, als Gottesl�sterung. Sobald sie die Bedeutung Jesu erkannten, begann Seine Verfolgung. Als Er ablehnte zu widerrufen, wurde Er get�tet.

Aus genau den gleichen Gr�nden standen dem B�b von Anfang an die althergebrachten Interessen der herrschenden Geistlichkeit feindlich gegen�ber als einem Zerst�rer des Glaubens. Und doch fiel es den Mull�s - wie den Schriftgelehrten in Pal�stina achtzehn Jahrhunderte fr�her - nicht leicht, einen glaubhaften Vorwand f�r die Vernichtung dessen vorzubringen, den sie als ihren Feind betrachteten.

#22

Der einzige bekanntgewordene Bericht, da� ein Europ�er den B�b zu Gesicht bekam, entstand zur Zeit Seiner Verfolgung, als ein in Tabr�z wohnender englischer Arzt, Dr. Cormick, von den persischen Beh�rden zu Ihm gerufen wurde, um Ihn auf Seinen Geisteszustand zu untersuchen. Das Schreiben dieses Arztes an einen Kollegen, der in amerikanischem Auftrag in Persien weilte, wird in Professor E, G. Brownes `Materials for the Study of The Bábi Religion` zitiert. Dieser Arzt schreibt: "Sie fragen mich nach Einzelheiten meines Interviews mit dem Gr�nder dieser B�b�sekte. Es kam nichts Wichtiges heraus bei diesem Gespr�ch, da der B�b gewahr wurde, da� ich mit zwei anderen persischen �rzten gescchickt war, ihn zu untersuchen, ob er geistig normal oder eher verr�ckt war, und zu entscheiden, ob er zu t�ten war oder nicht. Da er das wu�te, war er nicht gewillt, die ihm gestellten Fragen zu beantworten. Auf alle Fragen sah er uns nur sanft an und sang in tiefer, melodischer Stimme, ich nehme an, es waren Hymnen. Zwei andere Siyyids, ihm nahestehende Freunde, die sp�ter mit ihm zusammen get�tet wurden, waren auch da, zusammen mit einigen Regierungsbeamten. Er w�rdigte mich erst einer Antwort, als ich sagte, ich sei kein Muselman und wollte gern etwas �ber seine Religion wissen, der ich mich unter Umst�nden anschlie�en wollte. Daraufhin sah er mich eine Weile an und sagte, er hege keinen Zweifel, da� eines Tages alle Europ�er zu seiner Religion �bertreten w�rden. Unser Bericht an den Sh�h ging selbstverst�ndlich dahin, sein Leben zu erhalten. Einige Zeit darauf wurde er auf Befehl des Am�r-Niz�m, Mirza Taq� Kh�n doch get�tet. Auf unseren Bericht hin erhielt er lediglich die Bastonade. Bei dieser Operation schlug ihm ein Scherge absichtlich oder nicht mit dem Pr�gel, der f�r seine F��e bestimmt war, �bers Gesicht, was eine b�se Wunde mit Schwellung hervorrief. Auf die Frage, ob man ihm zur Behandlung einen persischen Wundarzt schicken solle, �u�erte er den Wunsch, da� man mich bitten m�ge, und ich behandelte ihn dann einige Tage lang. Aber bei den nun folgenden Zusammentreffen gelang es mir nie, ihn f�r ein vertrautes Gespr�ch zu gewinnen, weil immer einige Amtspersonen zugegen waren, er war ja Gefangener. Er war ein sehr zart und gebrechlich aussehender Mann, ziemlich schmal von Statur und sehr hellh�utig f�r einen Perser. Seine Stimme war melodisch und weich und hat mich sehr beeindruckt. Als Siyyid war er auch in der Tracht dieser Sekte gekleidet, ebenso seine beiden Gef�hrten. Sein ganzes Aussehen und Verhalten war sehr dazu angetan, einen f�r ihn einzunehmen. �ber seine Lehre vernahm ich von ihm selbst nichts. Doch man hat den Eindruck, da� seine Religion eine gewisse N�he zum Christentum hat. Einige armenische Zimmerleute, die in seinem Gef�ngnis einiges auszubessern hatten, haben ihn in der Bibel lesen gesehen, und er machte auch keinen Hehl daraus, im Gegenteil, er sprach mit ihnen sogar dar�ber. Den muselmanischen Fanatismus gibt es ganz bestimmt nicht in seiner Religion, wie auch nicht bei den Christen. Auch findet man in ihr nicht die Unterdr�ckung der Frauen, wie sie heutzutage besteht."

#23

Das war der Eindruck, den der B�b auf einen kultivierten Engl�nder machte. Und so weit auch der Einflu� Seines Wesens und Seiner Lehre seither im Westen verbreitet wurde, ist nirgends sonst ein Bericht von einem Europ�er erhalten, der Ihn gesehen oder von Ihm geh�rt h�tte.

Sein Wesen war von so seltener Vornehmheit und Sch�nheit, Seine Pers�nlichkeit von so edler Sanftmut und dabei doch so kraftvoll, Sein nat�rlicher Charme verband sich mit so viel Takt und Urteilskraft, da� Er bald nach Seiner Erkl�rung in Persien eine weithin bekannte Pers�nlichkeit war. Er gewann fast alle f�r Sich, die mit Ihm in pers�nliche Ber�hrung kamen, und oft bekehrte Er Seine Kerkermeister zu Seinem Glauben und machte Menschen, die Ihm �belwollten, zu bewundernden Freunden.

Einen solchen Mann zum Schweigen zu bringen, ohne damit bis zu einem gewissen Grade Unwillen beim Volk zu erregen, war selbst im Persien der vorigen Jahrhundertmitte nicht ganz leicht. Mit den Anh�ngern des B�b war das anders. Hier sahen die Mull�s keinen Grund zu z�gern und fanden leicht Vorw�nde f�r ihre Anschl�ge. Der religi�se Fanatismus der Muhammadaner, vom Sh�h an abw�rts, konnte bequem gegen jede religi�se Entwicklung aufgepeitscht werden. Man konnte die B�b� der Untreue gegen�ber dem Sh�h bezichtigen und ihrem Wirken dunkle politische Machenschaften unterschieben. Mehr noch, die Anh�nger des B�b waren schon recht zahlreich, und viele von ihnen waren wohlhabend, manche waren reich, und einige unter ihnen besa�en G�ter, auf die man habgierige Nachbarn l�stern machen konnte. Unter Berufung auf amtliche Bef�rchtungen und im Vertrauen auf die allgemeinen Volksleidenschaften Fanatismus und Habsucht er�ffneten die Mull�s einen Feldzug w�ster Verfolgungen und Pl�nderungen, den sie mit unbarmherziger Grausamkeit durchhielten, bis sie glaubten, ihr Ziel voll und ganz erreicht zu haben.

#24

Nab�l bringt in seinem Bericht viele Einzelheiten dieser ungl�ckseligen Ereignisse. Die Geschehnisse in M�zindar�n, Nayr�z und Zanj�n nehmen darunter eine hervorragende Stellung ein, weil in ihnen die Heldenhaftigkeit der rings umzingelten B�b� besonders deutlich zum Ausdruck kommt. Eine Anzahl B�b� hatte, zur Verzweiflung getrieben, verabredet, ihre H�user zu verlassen und Zuflucht zu suchen. Sie hatten sich an diesen drei St�tten versammelt und Verteidigungsw�lle errichtet, um sich gegen weitere Verfolgungen mit den Waffen zu wehren. F�r jeden unparteiischen Beobachter war v�llig klar, da� die Behauptung der Mull�s, es handele sich hier um politische Motive, nicht zutrafen. Die B�b� zeigten sich jederzeit bereit, friedlich zu ihren B�rgerpflichten zur�ckzukehren, wenn sie die Sicherheit erhielten, hinfort nicht l�nger um ihres Glaubens willen bel�stigt zu werden. Nab�l betont ausdr�cklich ihre Bereitschaft, jeden Angriff zu unterlassen. Sie wollten entschlossen und tapfer um ihr Leben k�mpfen, aber angreifen wollten sie nicht. Selbst im hitzigsten Gefecht wollten sie ein Friedensangebot nicht ausschlagen noch einen unn�tigen Schwertstreich f�hren.

In `A Traveller's Narrative` (p.34-35) wird Abdu'l-Bahá zitiert mit folgender Erkl�rung zum moralischen Gesichtspunkt ihrer Handlungsweise:

�Der Minister (Mirza Taq� Kh�n) schickte in eigenm�chtiger Willk�r, ohne dazu Anweisungen erhalten oder Erlaubnis eingeholt zu haben, in alle Richtungen Befehle aus, die B�b� zu strafen und zu z�chtigen. Statthalter und Friedensrichter fanden hier einen Vorwand, Reicht�mer anzuh�ufen, Beamte einen Weg, sich Profit zu verschaffen. Ber�hmte Gelehrte hetzten von ihren hohen Kanzeln aus zum allgemeinen Angriff. Die Gewalten von religi�sem und zivilem Gesetz wetteiferten Hand in Hand, die B�b� auszurotten und zu vertilgen. Nun hatten diese Menschen noch nicht so viel Wissen �ber die grundlegenden Prinzipien und verborgenen Weisheiten in den Lehren des B�b erworben, wie es richtig und notwendig gewesen w�re, als da� sie ihre Pflichten erkannt h�tten. Ihre Begriffe und Vorstellungen stammten noch aus fr�heren Zeiten, und ihr Benehmen und Verhalten entsprachen altem Brauch. Zudem war ihnen der Weg, mit dem B�b Verbindung aufzunehmen, verschlossen, und die Flamme des Aufruhrs loderte auf allen Seiten. Nach dem Urteil der h�chst ber�hmten Gelehrten hatte die Regierung, und in Wirklichkeit das gemeine Volk, mit unwiderstehlicher Gewalt ein allseitiges Rauben und Beutemachen in Gang gesetzt und war besch�ftigt mit Strafen und Foltern, Morden und Pl�ndern, um dieses Feuer zu l�schen und diese armen Seelen zu vernichten. An Orten, wo es nur eine kleine Zahl von ihnen gab, fielen sie alle mit verbundenen H�nden dem Schwert zum Opfer, in gr��eren St�dten, wo sie zahlreich waren, erhoben sie sich zur Selbstverteidigung nach ihrer guten alten �berzeugung, zumal ihnen nicht m�glich war nachzufragen, was ihre Pflicht sei, denn alle Tore waren verschlossen.�

#25

Als Bahá'u'lláh einige Jahre sp�ter Seine Sendung verk�ndete, lie� Er keinen Zweifel dar�ber offen, was das Gesetz Seiner Sendung in einer so schwierigen Lage sei, wenn Er bekr�ftigt: �Es ist besser get�tet zu werden, als zu t�ten.�

So heftig der Widerstand auch war, den die B�b� da und dort leisteten, er erwies sich als wirkungslos. Sie wurden von der zahlenm��igen �bermacht �berw�ltigt. Der B�b selbst wurde aus Seiner Gef�ngniszelle geholt und hingerichtet. Von Seinen n�chsten J�ngern, die ihren Glauben an Ihn best�tigten, blieb nicht einer am Leben, au�er Bahá'u'lláh, der mit Seiner Familie und einer handvoll ergebener Anh�nger mittellos in die Verbannung vertrieben und in fremdem Land ins Gef�ngnis geworfen wurde.

Aber das Feuer war, wenn auch verdeckt, doch nicht verl�scht. Es brannte im Herzen der Verbannten, die es auf ihrer Wanderschaft von Land zu Land trugen. Gerade im Heimatland Persien war es zu tief eingedrungen, als da� es durch physische Gewalt h�tte erstickt werden k�nnen. Es glomm noch in den Herzen der Menschen, und es bedurfte nur eines Anhauchs von dem Geiste, um es zu einem allverzehrenden Brand zu entfachen.

Die �zweite und gr��ere� Manifestation Gottes wurde �bereinstimmend mit den Prophezeiungen des B�b zu der von Ihm vorhergesagten Zeit verk�ndet. Neun Jahre nach Beginn der B�b�-Sendung, es war im Jahre 1853, spielte Bahá'u'lláh in einigen Seiner Oden auf die Besonderheit Seiner Person und Seines Auftrags an, und zehn Jahre sp�ter, w�hrend Seines Aufenthalts in Baghdad, erkl�rte Er vor Seinen Gef�hrten Sich selbst als den Verhei�enen.

Nun begann die gro�e Bewegung, deren Wegbereiter der B�b gewesen war, sich in ihrer ganzen Tragweite und der Herrlichkeit ihrer Macht zu enth�llen. Obgleich Bahá'u'lláh selbst als Verbannter und Gefangener lebte und starb und nur wenigen Europ�ern bekannt war, drangen Seine Sendschreiben, die den neuen Advent ank�ndigten, doch bis zu den gro�en Machthabern im Westen und im Osten der Erde, vom Sh�h von Persien bis zum Papst und zum Pr�sidenten der Vereinigten Staaten. Nach Seinem Hinscheiden trug Sein Sohn Abdu'l-Bahá die Botschaft in eigener Person nach �gypten und weit hinaus in die westliche Welt. Abdu'l-Bahá besuchte England, Frankreich, die Schweiz, Deutschland und Amerika. Und �berall verk�ndete Er, da� wiederum die Himmel sich aufgetan h�tten und eine neue Offenbarung gekommen sei zum Segen der Menschenkinder. Er starb im November 1921. Und heute brennt das Feuer, das einst f�r immer ausgel�scht schien, wiederum in jedem Landstrich Persiens, ist auf dem amerikanischen Kontinent aufgeflammt und hat jedes Land der Erde ergriffen. Um die heiligen Schriften von Bahá'u'lláh und ihre bevollm�chtigte Auslegung durch Abdu'l-Bahá w�chst ein umfangreiches Ver�ffentlichungswerk erkl�render und darstellender Literatur. Die menschendienlichen und geistigen Prinzipien, die Bahá'u'lláh vor vielen Jahrzehnten im finstersten Osten aufgestellt und im Zusammenhang dargelegt hat, werden eines nach dem anderen von einer Welt, die sich dieser Quelle nicht bewu�t ist, aufgegriffen als Merkmale einer fortschreitenden Kultur. Und der Eindruck, da� die Menschheit mit der Vergangenheit gebrochen hat und da� die �berkommene F�hrung sie nicht �ber die N�te der Gegenwart hinwegbringt, hat alle denkenden Menschen in Zweifel und Angst gest�rzt, bis auf diejenigen, die in der Geschichte von Bahá'u'lláh die Erkl�rung f�r all die Zeichen und Wunder unserer Zeit zu sehen gelernt haben.

#26

Nahezu drei Generationen sind seit Beginn der Bewegung vergangen. Viele ihrer ersten Anh�nger, die Schwert und Pfahl entkommen waren, sind schon lange durch den Lauf der Natur dahingegangen. Das Tor der gleichzeitigen Unterweisung durch ihre beiden gro�en F�hrer und deren heldenhaften J�nger hat sich f�r immer geschlossen. Die Chronik von Nab�l, eine sorgf�ltige Zusammenstellung der Tatsachen, allein um der Wahrheit willen aufgezeichnet und noch zu Lebzeiten Bahá'u'lláhs abgeschlossen, ist heute von einmaligem Wert. Der Verfasser war dreizehn Jahre alt, als der B�b Sich erkl�rte. Er ist am 18. Tag des Monats Safar 1247 d.H. in Zarand, einem persischen Dorf, geboren, Er stand sein ganzes Leben lang mit den F�hrern der Bewegung in enger Verbindung. Obgleich er damals noch ein Knabe war, schickte er sich an, nach Shaykh Tabars� zu gehen und sich Mull� Husayn anzuschlie�en, Die Kunde von dem heimt�ckischen Massenmord an den B�b� vereitelte sein Vorhaben. In seinem Bericht schreibt er, da� er in Tihr�n mit H�j� Mirza Siyyid Al�, einem Bruder der Mutter des B�b, zusammentraf, der gerade von einem Besuch beim B�b in der Festung Chir�q zur�ckgekommen war; und viele Jahre lang war er ein treuer Gef�hrte von Mirza Ahmad, dem Sekret�r des B�b.

In die Gegenwart Bahá'u'lláhs gelangte er in Kirm�nsh�h und Tihr�n, vor der Verbannung nach dem Ir�q; und sp�ter war er bei Seiner Begleitung in Baghdad und Adrianopel, wie auch in der Gef�ngnisstadt Akka. Mehr als einmal wurde er nach Persien gesandt mit dem Auftrag, dort die Sache zu f�rdern Und die verstreuten und verfolgten Gl�ubigen zu ermutigen. Als Bahá'u'lláh im Jahre 1892 verschied, lebte er in Akka. Die Umst�nde seines Todes waren ergreifend und beklagenswert. Er wurde vom Tode des �ber alles Geliebten so von Grauen erfa�t, da� er sich von Schmerz �berw�ltigt ins Meer st�rzte. Man fand seinen Leichnam in der N�he der Stadt Akka ans Land gesp�lt.

Mit der Niederschrift seiner Chronik begann er 1888 unter dem pers�nlichen Beistand von Mirza M�s�, einem Bruder Bahá'u'lláhs. Nach etwa eineinhalb Jahren war sie abgeschlossen. Teile des Manuskripts wurden von Bahá'u'lláh, andere von Abdu'l-Bahá �berpr�ft und gutgehei�en.

Das Gesamtwerk umfa�t die Geschichte der Bewegung bis zum Hinscheiden Bahá'u'lláhs im Jahre 1892. Die vorliegende Ausgabe enth�lt die erste H�lfte dieses Berichts, die mit der Verbannung Bahá'u'lláhs aus Persien abschlie�t. Die Bedeutung des Berichts ist offenkundig. Er will weniger wegen der spannenden Abschnitte seiner Handlung gelesen werden oder wegen seiner vielen Bilder von Heldenmut und unwandelbarem Glauben, sondern vielmehr wegen der bleibenden Bedeutsamkeit dieses Geschehens, von dem er so einzigartig Zeugnis gibt.

#27

Bahá'u'lláhS HULDIGUNG AN DEN Báb UND SEINE H�CHSTEN J�NGER

Aus dem �Buch der Gewi�heit� (S.257-264)

Obgleich Er selbst jung und empfindsam und die heilige Sache, die Er offenbarte, allen V�lkern der Erde zuwider war - seien sie hoch oder niedrig, reich oder arm, erhaben oder gering, K�nig oder Untertan -, so stand Er doch auf und verk�ndete sie mit Standhaftigkeit. Alle haben dies erkannt und geh�rt. Er f�rchtete niemanden und achtete nicht der Folgen. Ist so etwas m�glich ohne die Kraft einer g�ttlichen Offenbarung, ohne das Walten von Gottes unbesiegbarem Willen? Bei der Gerechtigkeit Gottes! Sollte jemand in seinem Herzen den Anspruch auf eine so gro�e Offenbarung hegen, so w�rde ihn allein der Gedanke daran alsbald mit Best�rzung erf�llen! Selbst wenn sich die Herzen aller Menschen in seinem Herzen vereinten, w�rde er vor einem so ehrfurchtgebietenden Unterfangen zur�ckschrecken. Nur mit Gottes Erlaubnis k�nnte er es vollbringen, und nur, wenn das Gef�� seines Herzens mit dem Quell g�ttlicher Gnade verbunden, seine Seele des unfehlbaren Beistandes des Allm�chtigen versichert w�re. Wem, so fragen Wir staunend, schreiben sie ein so gro�es Wagnis zu? Klagen sie Ihn der Narrheit an, wie sie es mit den Propheten von ehedem taten? Oder behaupten sie, Sein Motiv sei einzig das Trachten nach F�hrerschaft und der Erwerb irdischen Reichtums? (2:156)

Gn�diger Gott! In Seinem Buch, das Er �Qayy�mu'l-Asm� nannte, dem ersten, gr��ten, m�chtigsten aller B�cher, hat Er Sein eigenes Martyrium geweissagt. Dort finden wir folgende Stelle: �O Du Spur Gottes! Dir habe mich g�nzlich geopfert; um Deinetwillen ertrage ich die Fl�che und auf dem Pfad Deiner Liebe sehne ich mich nach dem Martyrium. Gott, der Erhabene, der Besch�tzer, der Altehrw�rdige der Tage, gen�gt mir als Zeuge!� (2:157)

Sieh, wie dieser Sadrih des Ridvans Gottes sich in der Bl�te der Jugend erhob, Gottes Sache zu verk�nden, und welche Standhaftigkeit diese Sch�nheit Gottes dabei an den Tag gelegt hat. Die ganze Welt stellte sich Ihm in den Weg und ist damit v�llig gescheitert. Je schwerer die Verfolgungen waren, mit denen sie diesen Sadrih der Seligkeit heimsuchten, desto mehr wuchs Sein Eifer, um so strahlender brannte die Flamme Seiner Liebe. All dies ist offensichtlich, und niemand bestreitet diese Wahrheit. Am Ende gab Er Sein Leben hin und nahm Seinen Flug zu den Reichen der H�he. (2:161)

... Kaum hatte sich diese ewige Sch�nheit in Sh�r�z im Jahre sechzig offenbart und den Schleier der Verborgenheit zerrissen, als schon die Zeichen der �berlegenen Macht, der Souver�nit�t und Kraft aus diesem Inbegriff allen Seins, diesem Meer der Meere hervorstrahlten und in allen Landen offenkundig wurden - in einem Ma�e, da� in allen St�dten die Zeichen, Beweise, Merkmale und Zeugnisse dieser g�ttlichen Leuchte zutage traten. Wie viele reine, g�tige Herzen spiegelten gl�ubig das Licht dieser ewigen Sonne, und wie mannigfaltig waren die Erkenntnisse, die sich aus diesem Weltmeer g�ttlicher Weisheit auf alle Wesen ergossen! In allen St�dten erhoben sich die Geistlichen und W�rdentr�ger, um sich ihnen in den Weg zu stellen und ihnen Einhalt zu gebieten; sie r�steten sich mit Bosheit, Neid und Tyrannei zu ihrer Unterdr�ckung. Wie gro� war die Zahl der heiligen Seelen, der reinen Wesen der Gerechtigkeit, die, der Gewaltherrschaft bezichtigt, get�tet wurden. Und wie viele Verk�rperungen der Reinheit, die nichts als wahres Wissen und makellose Taten zeigten, haben einen qualvollen Tod erlitten! Und dennoch hauchte ein jedes dieser heiligen Wesen bis zum letzten Atemzug den Namen Gottes und erhob sich in das Reich der Ergebung und Entsagung. So gro� war die Wirkkraft und sein verwandelnder Einflu� auf sie, da� sie keinen Wunsch mehr hegten als Seinen Willen, und ihre Seele Seinem Gedenken verm�hlten. (2:162)

Denke nach: Wer in dieser Welt ist imstande, eine so �berlegene Macht, einen so durchdringenden Einflu� an den Tag zu legen? Alle diese makellosen Herzen und geheiligten Seelen haben in v�lliger Entsagung dem Ruf Seines Ratschlusses geantwortet. Statt zu klagen, dankten sie Gott, und inmitten der Finsternis ihrer Qual zeigten sie nur strahlende Ergebung in Seinen Willen. Es ist offenkundig, wie unbarmherzig der Ha�, wie bitter die Bosheit und Feindschaft waren, die alle V�lker auf Erden gegen diese Gef�hrten hegten. Was man diesen heiligen, geistigen Wesen an Verfolgung und Pein antat, betrachteten sie selbst als einen Weg zu Erl�sung, Wohlergehen und ewigem Gl�ck. Hat die Welt seit Adams Tagen je solchen Aufruhr, solch heftige Erregung gesehen? Zu all der Folter, die sie ertrugen, der vielerlei Tr�bsal, die sie erduldeten, wurden sie �berall geschm�ht und verflucht. Mich d�nkt, Geduld ward nur durch ihre Seelenst�rke offenbart, Glaubenstreue nur durch ihre Taten bezeugt. (2:163)

Denke in deinem Herzen tief nach �ber dieses gewaltige Geschehen, auf da� du die Gr��e dieser Offenbarung erfassest und ihre �berw�ltigende Herrlichkeit verstehst. (2:164)

#30 : Stammtafel des B�b - not implemented in this file

#32 (Bildlegende - Muhammad-i-Zarand�, genannt Nab�l-i-A'zam)

VORWORT

Mit der Hilfe und dem Beistand Gottes will ich die einleitenden Seiten dieses Berichtes den Erz�hlungen widmen, die ich �ber Shaykh Ahmad-i-Ahs�'� und Siyyid K�zim-i-Rasht�, jene gro�en Zwillingsleuchten, aufzeichnen konnte. Sodann hoffe ich, in zeitlicher Reihenfolge die Hauptgeschehnisse wiederzugeben, die sich seit dem Jahre 60� bis zum gegenw�rtigen Jahr 1305 d.H.� zugetragen haben; das Jahr 60 war bekanntlich Zeuge der Glaubenserkl�rung des B�b.

� 1260 d.H. (1844 A.D.) 1887-8 A.D.

Bei manchen Gelegenheiten werde ich etwas weiter ausholen, bei anderen will ich mich mit einer kurzen Zusammenfassung der Ereignisse begn�gen. Insgesamt will ich diejenigen Episoden beschreiben, deren Zeuge ich selbst gewesen bin, sowie diejenigen, die mir von vertrauensw�rdigen und anerkannten Pers�nlichkeiten berichtet worden sind, wobei ich jeweils deren Namen und Ruf angeben werde. Besonderen Dank schulde ich:

Mirza Ahmad-i-Qazv�n�, dem Sekret�r des B�b
Siyyid Ism�'�l-i-Dhab�h
Shaykh Hasan-i-Zun�z�
Shaykh Ab�-Tur�b-i-Qazv�n�
und nicht zuletzt

Mirza M�s�, Aq�y-i-Kal�m, dem Bruder Bahá'u'lláhs.

Ich danke Gott, da� Er mich bei der Abfassung dieser einleitenden Seiten unterst�tzt und diese mit der Zustimmung Bahá'u'lláhs gesegnet hat, der gn�dig geruhte, ihnen Seine Aufmerksamkeit zuzuwenden und durch Seinen Sekret�r, Mirza Aq� J�n, welcher sie Ihm vorlas, Sein Wohlgefallen und Sein Einverst�ndnis kundzutun. Mein Gebet ist, da� der Allm�chtige mich st�tze und f�hre, damit ich bei der Aufgabe, die ich zu erf�llen trachte, nicht irre und stocke.

Akka, Pal�stina, 1305 d.H. Muhammad-i-Zarand�
� Sein voller Ehrenname lautet Nab�l-i-A'zam
#34 (Bildlegende - Shaykh Ahmad-i-Ahs�'�)
NABILS BERICHT
Erstes Kapitel
DIE SENDUNG DES SHAYKH AHMAD-I-AHSA'I
+1:1 #35

Zu einer Zeit, da das Licht von Muhammads Glauben verdunkelt war durch die Unwissenheit, den Fanatismus und den Eigensinn streitender Sekten, erschien am �stlichen Horizont� ein leuchtender Stern g�ttlicher F�hrung, Shaykh Ahmad-i-Ahs�'�.� Er sah, wie die Bekenner des Islam die Einheit des Glaubens ersch�ttert, seine Kraft geschw�cht, seinen Sinn entstellt und seinen heiligen Namen gesch�ndet hatten. Seine Seele war von Angst und Sorge erf�llt beim Anblick der Korruption und des Haders, der bei der Sh�'�h-Sekte im Islam herrschte. Erleuchtet von dem Licht, das in ihm schien,� stand er auf und erhob zielbewu�t mit unbeirrbarem Seherblick und in �u�erster Losl�sung Protest wider den Verrat, den diese Unw�rdigen an ihrem Glauben begingen. Voll gl�henden Eifers und im Bewu�tsein der Erhabenheit seiner Berufung rief er nicht nur die Anh�nger des sh�'itischen Islam, sondern alle muhammadanischen Gl�ubigen im ganzen Osten leidenschaftlich dazu auf, aus dem Schlummer ihrer Nachl�ssigkeit aufzuwachen und Ihm den Weg zu bereiten, Ihm, der zur erf�llten Zeit mit Sicherheit offenbar werde und dessen Licht allein die Nebel der Vorurteile und der Unwissenheit, die den Glauben verh�llen, zerstreuen k�nne. Dem Auftrag einer allm�chtigen Vorsehung folgend, lie� er Heim und Familie auf einer der Bahrayn-Inseln im S�den des Persischen Golfes zur�ck und machte sich auf, die Geheimnisse jener Verse in den Islamischen Schriften zu enth�llen, die das Kommen einer neuen Manifestation voraussagten. Er war sich der N�te und Gefahren seines Weges wohl bewu�t und erkannte auch voll und ganz die �berw�ltigende Verantwortung seiner Aufgabe. In seiner Seele brannte die �berzeugung, da� eine Wiedergenesung dieses verderbten Volkes nicht durch Reformen innerhalb des Islam, und seien sie noch so tiefgreifend, bewirkt werden k�nne.

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� Geboren im Monat Rajab 1166 d.H. (24. April bis 24. Mai 1753) in der Stadt Ahs� im Bezirk Ahs�, im Nordosten der Arabischen Halbinsel. (A.L.M.Nicolas, Essai Sur le Shaykhisme, I,S.1)

� Nach Auskunft seines Sohnes, Shaykh Abdu'll�h, ist sein Stammbaum `Shaykh Ahmad-ibn-i-Zaynu'd-D�n-ibn-i-Ibr�h�m-ibn-i-Sakhr-ibn-i-Ibr�h�m-ibn-i-z�hir-ibn-i-Ramad�n-ibn-i-Rash�d-ibn-i-Dah�m-ibn-i-Shimr�kh-ibn-i-S�lih.` (A.L.M.Nicolas, Essai Sur le Shaykhisme, I,S.1) Er wurde als Sh�'ite geboren, obwohl seine Vorfahren Sunniten waren (ebda.S. 2) Nach Angaben in `A Traweller's Narratiwe` (Anm.E,S.235), wurde Shaykh Ahmad im Jahr 1157 d.H. geboren und starb im Jahr 1242

� Siyyid K�z�m schreibt in seinem Buch `Dal�lu'l-Mutahayyir�n`: "Eines Nachts sah unser Meister den Im�m Hasan - der Segen Gottes ruhe auf ihm! Seine heiligkeit legte ihm seine gesegnete Zunge in den Mund. Von dem verehrungsw�rdigen Speichel Seiner Heiligkeit erhielt er das Wissen und die Hilfe Gottes. Sein Geschmack war zuckers��, s��er als Honig, wohlriechender als Moschus; ja er war warm. Als er wieder zu sich kam und aus seinem Traum erwachte, erstrahlte aus seinem Inneren das Licht der Gottesfurcht; seine Seele war ganz erf�llt von den Segnungen Gottes und losgel�st von allem au�er Gott. Sein Glaube und sein Vertrauen zu Gott wuchsen in gleichem Ma�e wie seine Hingabe an den Willen des Allerh�chsten. Die Liebe in seinem Herzen war so gro�, sein Wunsch so brennend, da� er Essen und Kleidung verga� und in �u�erster Bed�rfnislosigkeit lebte." (A.L.M. Nicolas, Essai Sur le Shaykhisme, I.S.6)

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+1:2 #36

Er wu�te, und dies sollte er nach Gottes Willen aufzeigen, da� nichts anderes als eine unAbhangige Offenbarung, wie sie in den Heiligen Schriften des Islam bezeugt und vorausgesagt wird, das Schicksal eines so entarteten Glaubens neu beleben und seine Reinheit wiederherstellen k�nne�.

� "Er (Shaykh Ahmad) wu�te sehr gut, da� er von Gott auserw�hlt war, die Herzen der Menschen f�r die Erkenntnis der vollkommeneren Wahrheit vorzubereiten, die in K�rze offenbart werden sollte. Durch ihn wurde der Zugang zu dem verborgenen zw�lften Im�m Mihd� er�ffnet. Er �u�erte sich jedoch nicht in klaren und unmi�verst�ndlichen Worten, damit die `Nicht-Wiedergeborenen` sich nicht gegen ihn stellen und ihn vernichten w�rden." (Dr.T.K.Cheyne, The Reconciliation of Races und Religions, p.15)

+1:3 #37 (Bildlegende - Stadt Najaf)

Aller irdischen G�ter beraubt, losgel�st von allem au�er Gott, machte er sich zu Beginn des dreizehnten Jahrhunderts der Hedschra im Alter von vierzig Jahren auf, um den Rest seines Lebens der Aufgabe zu widmen, der er sich verpflichtet f�hlte. Er wandte sich zun�chst nach Najaf und Karbil�, wo er sich innerhalb weniger Jahre mit den vorherrschenden Meinungen und Ma�st�ben unter den Gebildeten des Islam vertraut machte. Er wurde dort schlie�lich als einer der autorisierten Ausleger der Heiligen Schriften des Islam anerkannt. Man nannte ihn einen Mujtahid, und allm�hlich wurde er seinen Kollegen, die in diesen heiligen St�dten wohnten oder dort zu Gast waren, �berlegen. Sie betrachteten ihn bald als einen in die Geheimnisse g�ttlicher Offenbarung Eingeweihten und bef�higt, Licht zu bringen in unklare �u�erungen von Muhammad und den Im�men des Glaubens. Und wie sein Ansehen wuchs und der Kreis seines Einflusses sich weitete, sah er sich von allen Seiten von einer st�ndig wachsenden Menge ergebener Fragesteller best�rmt, die um Erkl�rung besonders schwieriger Schriftstellen baten; und allen vermochte er geschickt und ersch�pfend zu antworten. Sein Wissen und seine K�hnheit erschreckten die Herzen von S�f�s, Neuplatonikern und anderen Anh�ngern derartiger Gedankenrichtungen�, die ihn um sein Wissen beneideten und seine H�rte f�rchteten. Um so mehr stieg er andererseits in der Gunst jener Gelehrten, welche diese Sekten als Brutst�tten obskurer und ketzerischer Lehren betrachteten. Und doch lehnte er trotz seines gro�en Ruhmes und der allgemeinen Hochachtung alle Ehrungen ab, mit denen seine Bewunderer ihn �berh�uften. Er wunderte sich �ber ihre sklavische Ehrfurcht vor Rang und W�rden und weigerte sich entschieden, sich mit ihren Zielen und W�nschen gemein zu machen.

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� Karbil� liegt etwa 55 Meilen s�dwestlich von Baghdad am Ufer des Euphrat... Das Grab von Husayn in der Stadtmitte und das seines Bruders Abb�s im s�d�stlichen Stadtteil sind die wichtigsten Geb�ude. (C.R.Markham, A General Sketch of the History of Persia, p.486). Najaf wird von den Sch�'iten verehrt, weil dort das Grab des Im�m Al� ist.

� Die haupts�chlichen Besonderheiten der Lehre Shaykh Ahmads waren scheinbar folgende:

Er erkl�rte, da� alles Wissen und alle Wissenschaften im Quran enthalten seien. Um daher seine inneren Bedeutungen in ihrer Tiefe zu verstehen, m�sse ein Wissen �ber ihn erlangt werden. Diesen Lehrsatz pflegte er mittels mystischer Methoden der Auslegung am heiligen Text zu begr�nden, und er bem�hte sich, mit den verschiedenen Wissenschaften der muslimischen Welt vertraut zu werden. Er brachte den Im�men eine au�erordentlich tiefe Verehrung entgegen, besonders dem Im�m Ja'far-i-S�diq, dem sechsten in derNachfolge, dessen Worte er oft zitierte ... �ber das Leben nach dem Tode und und �ber die Auferstehung des Leibes hatte er Ansichten, die allgemein als irrgl�ubig galten, wie oben bereits erw�hnt. Er erkl�rte, da� der K�rper des Menschen aus verschiedenen Bestandteilen zusammengesetzt sei, die von den vier Elementen und den neun Himmeln stammten, und da� der K�rper, der auferstehe, nur aus den himmlischen Bestandteilen bestehe, da die ersteren beim Tod zu ihrem Ursprung zur�ckkehrten. Den feinen K�rper, der allein der Zerst�rung entgeht, nannte er Jism-i-H�riql�y�, ein Wort, das wahrscheinlich aus dem Griechischen stammt. Er erkl�rte, da� dieser K�rper potentiell in unserem K�rper vorhanden sei `wie Glas in Stein`. In diesem Sinne erkl�rte er, da� bei der n�chtlichen Himmelfahrt des Propheten es dieser, und nicht der materielle K�rper gewesen sei, der die Reise antrat. Wegen dieser Lehren hielt ihn die Mehrzahl der Ulam�s f�r nicht rechtgl�ubig und beschuldigte ihn, an den Lehren Mull� Sadr�s, des gr��ten persischen Philosophen der Moderne, festzuhalten. (Journal of the Royal Asiatic Society, 1889, Artikel 12, p.890/91)

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+1:4 #38

Nachdem er in diesen beiden St�dten sein Ziel erreicht hatte, f�hlte er in seinem Herzen ein unwiderstehliches Sehnen, nach Persien zu eilen, dem Land, von dem ihm ein so herrlicher Duft entgegenwehte. Vor seinen Freunden verheimlichte er jedoch den wahren Grund, der ihn zwang, seine Schritte nach diesem Land zu lenken. �ber den Persischen Golf eilte er zum Land seiner Sehnsucht; er gab an, er wolle das Grab des Im�m Rid� in Mashhad� besuchen. Es verlangte ihn danach, seine Seele zu erleichtern, und er suchte begierig nach Menschen, denen er das Geheimnis anvertrauen konnte, das er bis jetzt noch niemandem enth�llt hatte. Nach seiner Ankunft in Sh�r�z, der Stadt, die den verborgenen Schatz Gottes barg, und von der aus die Stimme des Herolds der neuen Manifestation ert�nen sollte, begab er sich zur Masjid-i-Jum'ih, einer Moschee, die in Stil und Form eine auffallende �hnlichikeit mit dem heiligen Schrein von Mekka hatte. Gar manchmal sprach er, wenn er auf dieses Geb�ude blickte: "Wahrlich, dieses Gotteshaus weist Zeichen auf, die nur jene wahrnehmen k�nnen, denen Einsicht verliehen wurde. Mich d�nkt, wer dieses Haus entworfen und erbaut hat, war von Gott inspiriert".� Wie oft und wie leidenschaftlich hat er diese Stadt gepriesen! Er hat sie derart verherrlicht, da� seine Zuh�rer, die ihre Mittelm��igkeit nur allzu gut kannten, �ber den Ton seiner Sprache h�chst erstaunt waren. "Wundert euch nicht", sagte er zu den �berraschten, "denn binnen kurzem wird euch das Geheimnis meiner Worte offenbar werden. Einige sind unter euch, denen es beschieden sein wird, die Herrlichkeit eines Tages zu schauen, den zu erleben die Propheten von einst sich gesehnt haben." In den Augen der Ulam�s, die zu geistigen Gespr�chen mit ihm zusammentrafen, war sein Ansehen so gro�, da� sie ohne weiteres ihre Unf�higkeit zugaben, den Sinn seiner geheimnisvollen Andeutungen zu erfassen, und sie schrieben ihr Versagen ihrem mangelnden Verst�ndnis zu.

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� Im 9.Jh. wurden die sterblichen �berreste des Im�m Rid�, Sohn des Im�m M�s� und achter der zw�lf Im�me, in Mashhad beigesetzt.

� �Im Lande F� (Fars) steht eine Moschee, in deren Mitte sich ein �hnliches Bauwerk erhebt wie die Ka'bih (Masjid-i-Jumih). Die Errichtung dieses Geb�udes in diesem Land bezweckte nichts anderes, als hinzuweisen auf den willen Gottes vor seiner Offenbarung (Anspielung auf das neue Mekka, d.h. auf das Haus des B�b in Shiraz). Gl�cklich jener, der Gott in diesem Land anbetet, wahrlieh, auch wir haben an diesem Ort zu Gott gebetet und dort f�r jenen gebetet, der diesen Bau errichtet hat.� (Le Bayan Persan, Band 2, p.151)

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+1:5 #39 (Bildlegende - Fath-Al� Shah und seine S�hne)

Nachdem Shaykh Ahmad die Saat g�ttlicher Erkenntnis in die Herzen empf�nglicher Menschen ges�t hatte, wandte er sich nach Yazd, wo er sich einige Zeit aufhielt. Unerm�dlich verbreitete er die Wahrheiten, die zu verk�nden er sich gedr�ngt f�hlte. Die meisten seiner B�cher� schrieb er in dieser Stadt. Er gelangte zu so gro�em Ruhm�, da� Fath-Al� Sh�h, der Herrscher Persiens, sich veranla�t sah, ihm von Tihr�n aus eine schriftliche Botschaft� zu senden und ihn zu ersuchen, gewisse spezielle Fragen zu erkl�ren, die sich auf unklare Lehrs�tze innerhalb des muslimischen Glaubens bezogen und deren Sinn die f�hrenden Ulam�s nicht ergr�nden konnten. Hierauf antwortete er unverz�glich in einem ausf�hrlichen Schreiben, das er `Ris�liy-i-Sultan�yyih` nannte. Der Sh�h war so angetan vom Stil und Inhalt dieses Schreibens, da� er ihm sofort eine weitere Botschaft sandte und ihn an seinen Hof einlud. Auf diesen zweiten kaiserlichen Brief antwortete Shaykh Ahmad folgendes: "Schon seit meiner Abreise von Najaf und Karbil� ist es meine Absicht gewesen, den Schrein des Im�m Rid� in Mashhad zu besuchen und ihm meine Ehrerbietung zu erweisen, ich hoffe zuversichtlich, da� Eure Kaiserliche Majest�t mir gn�digst gestatten wolle, mein Gel�bde zu erf�llen. Sp�ter, so Gott will, hoffe und beabsichtige ich, von der Ehre Gebrauch machen zu k�nnen, deren Eure Majest�t mich zu w�rdigen geruht hat."

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� A.L.M.Nicolas gibt im 5. Kapitel seines Buches `Essai Sur le Shaykhisme` eine Aufstellung von nicht weniger als 96 B�nden, die das gesamte literarische Schaffen dieses fruchtbaren Schriftstellers umfassen. Die wichtigsten darunter sind folgende:

1. Kommentar zu Z�y�ratu'l J�mi'atu'l-Kab�rih von Shaykh H�d�

2. Kommentar zum Vers "Qu'l Huv�ll�h-u-Ahad"

3. Ris�liy-i-Kh�q�n�yyih, als Antwort auf die Frage von Fath-Al� Sh�h bez�glieh der Vorrangstellung des Q�'im gegen�ber seinen Vorfahren

4. �ber Tr�ume

5. Antwort an Shaykh M�s�y-i-Bahrayn� bez�glieh der Stellung und Anspr�che des S�hibu'z-Zam�n

6. Antwort an die S�f�s

7. Antwort an Mull� Mihd�y-i-Astir�b�d� �ber das Wissen von der Seele

8. �ber Freude und Leid des zuk�nftigen Lebens

9. Antwort an Mull� Al�-Akbar �ber den besten Weg der Gotteserkenntnis

10. �ber die Auferstehung

11. Sharhu'z-Z�y�rih (von Nab�l als wohlbekannt erw�hnt auf S.48)

� Die Nachricht von seiner Ankunft erregte gro�es Aufsehen, und einige der ber�hmtesten Ulam�s empfingen ihn mit gro�er Ehrerbietung. Sie erwiesen ihm, wie auch die Bewohner der Stadt, gro�e Achtung. Alle Ulam�s besuchten ihn. Man erkannte in ihm den gelehrtesten der Gelehrten. (A.L.M.Nicolas, Essai Sur le Shaykhisme, p.18)

� In seinem Buch `Essai Sur le Shaykhisme (p.19-20) bezieht sich A.L.M.Nicolas auf einen zweiten Brief des Sh�h an Shaykh Ahmad: "Der Sh�h war bereits unterrichtet und schrieb ihm nochmals; er teilte ihm mit, da� es zweifellos seine Aufgabe als K�nig sei, sich aufzumachen, um die ber�hmte und heilige Pers�nlichkeit in Yazd zu besuchen, deren F��e das Land segnen, das sie betreten. Aber aus hochpolitischen Gr�nden gr��ter Bedeutung k�nne er zu diesem Zeitpunkt die Hauptstadt nicht verlassen. Au�erdem w�re es im Falle einer Verlegung seiner Residenz notwendig, ein Korps von mindestens zehntausend Mann mit sich zu f�hren, da aber die Stadt Yazd zu klein und ihre Felder zu karg seien um einen solchen Bev�lkerungszuwachs zu ertragen, werde die Ankunft solch gro�er Truppen sicher eine Hungersnot herbeif�hren. Sie w�rden ein solches Ungl�ck nicht w�nschen, dessen bin ich sicher, und ich glaube, da� Sie, obwohl ich Ihnen gegen�ber ein Geringerer sein mag, zustimmen werden, trotz alledem zu mir zu kommen."

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+1:6 #41 (Bildlegende - Fath-Al� Shah)

Unter denen, die in Yazd durch die Botschaft dieser Fackel g�ttlichen Lichtes erweckt wurden, war H�j� Abdu'l-Vahh�b, ein sehr frommer, aufrechter und gottesf�rchtiger Mann. T�glich besuchte er Shaykh Ahmad, gemeinsam mit Mull� Abdu'l-Kh�liq-i-Yazd�, einem Mann, der wegen seiner Gelehrsamkeit und seines Ansehens bekannt war. Zuweilen geschah es jedoch, da� Shaykh Ahmad den Gelehrten Abdu'l-Kh�liq zu dessen gr��tem Erstaunen bat, sich zur�ckzuziehen, um ihn mit seinem erw�hlten Lieblingssch�ler zu einem vertrauten Gespr�ch allein zu lassen. Diese betonte Bevorzugung, die er einem so bescheidenen und ungelehrten Mann wie Abdu'l-Vahh�b zuteil werden lie�, versetzte dessen Gef�hrten, der sich seiner eigenen �berlegenheit und Kenntnisse nur allzu gut bewu�t war, in gr��te Verwunderung. Sp�ter jedoch, als Shaykh Ahmad Yazd verlassen hatte, zog Abdu'l-Vahh�b sich ganz von jeglichem Umgang mit den Menschen zur�ck und kam schlie�lich in den Ruf, ein S�f� zu sein. Aber die orthodoxen F�hrer dieser Gemeinschaft, wie Ni'matu'll�h� und Dhahab�, stellten ihn als Eindringling hin und unterschoben ihm die Absicht, er wolle sie ihrer F�hrerschaft berauben. Abdu'l-Vahh�b, der sich zu der S�f�-Lehre nicht besonders hingezogen f�hlte, verachtete sie um ihrer falschen Anschuldigungen willen und mied ihre Gesellschaft. Der einzige, an den er sich anschlo� und den er zu seinem vertrauten Freund erw�hlt hatte, war H�j� Hasan-i-N�yin�. Ihm offenbarte er auch das Geheimnis, das sein Meister ihm anvertraut hatte. Als Abdu'l-Vahh�b starb, folgte dieser Freund seinem Beispiel und ging den Weg weiter, den er ihm gewiesen hatte, und brachte jeder aufgeschlossenen und bereiten Seele die Botschaft, da� die Offenbarung Gottes nahe herbeigekommen sei.

+1:7 #42

Mirza Mahm�d-i-Qamsar�, dem ich in K�sh�n begegnet bin und der damals ein Greis von �ber neunzig Jahren war, hoch geachtet und beliebt bei allen, die mit ihm in Ber�hrung kamen, erz�hlte mir folgende Geschichte:

"Ich erinnere mich, da� ich in meiner Jugend, als ich noch in K�sh�n lebte, von einem bestimmten Mann in N�yin h�rte, der sich aufgemacht hatte, die Botschaft von eincr neuen Offenbarung zu verk�nden, und da� jeder, der ihn h�rte, gleichviel ob Gelehrter, Regierungsbeamter oder ungebildeter Mensch aus dem Volk, seinem Zauber verfiel. So tiefgreifend war sein Einflu�, da� die, die mit ihm in Ber�hrung kamen, der Welt entsagten und ihre Sch�tze verachteten. Ich war neugierig und wollte der Sache auf den Grund gehen; und so machte ich mich ohne Wissen meiner Freunde auf den Weg nach N�yin und konnte dort die Wahrheit der Behauptungen, die �ber ihn in Umlauf waren, feststellen. Sein strahlendes Antlitz k�ndete von dem Licht, das in seiner Seele entz�ndet war. Eines Tages h�rte ich, wie er nach seinem Morgengebet die Worte sprach:

�Binnen kurzem wird die Erde in ein Paradies verwandelt werden. Binnen kurzem wird Persien zu einem Schrein werden, um den die V�lker der Erde sich versammeln.�

Eines Morgens traf ich ihn zur Zeit der D�mmerung an, wie er auf sein Gesicht niedergefallen war und in tiefster Demut immer wieder die Worte wiederholte: `All�h-u-Akbar` (Gott ist der Gr��te). Zu meiner gr��ten �berraschung wandte er sich mir zu und sprach:

�Was ich dir angek�ndigt habe, ist nun offenbar geworden. Zu eben dieser Stunde ist das Licht des Verhei�enen aufgegangen und verbreitet Erleuchtung �ber die Welt. O Mahm�d, wahrlich, ich sage dir, du wirst leben, um jenen Tag der Tage zu sehen.�

Die Worte dieses heiligen Mannes klangen in meinen Ohren nach bis zu dem Tag, da mir im Jahr 60 die Gnade widerfuhr, den Ruf zu h�ren, der sich aus Sh�r�z erhob. Meine Gebrechlichkeit machte es mir leider unm�glich, in diese Stadt zu eilen. Sp�ter, als der B�b, der Herold der neuen Offenbarung, nach K�sh�n kam und drei N�chte als Gast im Hause von H�j� Mirza J�n� weilte, erfuhr ich leider nichts von Seinem Besuch, und so blieb mir die Ehre versagt, Ihn pers�nlich zu sehen. Einige Zeit danach erfuhr ich im Gespr�ch mit Anh�ngern des Glaubens, da� der Geburtstag des B�b auf den ersten Tag des Monats Muharram des Jahres 1235 d.H. (20. Oktober 1819 A.D.) fiel. Mir war gleich bewu�t, da� der Tag, auf den H�j� Hasan-i-N�yin� hingewiesen hatte, nicht mit diesem Datum �bereinstimmte, sondern da� eine Differenz von zwei Jahren bestand. Dies verwirrte mich sehr. Lange Zeit danach traf ich jedoch einen gewissen H�j� Mirza Kam�lu'd-D�n-i-Nar�q�, der mir die Kunde von der Offenbarung von Bahá'u'lláh in Baghdad brachte und mir mehrere Verse aus dem �Qas�diy-i-Varq�'�yyih� vortrug, sowie gewisse Abschnitte aus den Persischen und Arabischen �Verborgenen Worten�. Ich war bis in die Tiefen meiner Seele bewegt, als ich ihn diese heiligen Worte sprechen h�rte. Besonders lebhaft ist mir das folgende in der Erinnerung: �O Sohn des Seins! Dein Herz ist Meine Wohnstatt; heilige es f�r Mein Kommen. Dein Geist ist der Ort Meines Erscheinens; l�utere ihn f�r Meine Offenbarung... O Sohn der Erde! Wenn du Mich begehrst, so suche niemanden au�er Mir. Wenn du Meine Sch�nheit schauen m�chtest, schlie�e deine Augen vor der Welt und allem, was in ihr ist. Denn Mein Wille und der Wille eines anderen sind wie Feuer und Wasser und k�nnen nicht im selben Herzen wohnen� (Verborgene Worte, ar.59, pers. 31). Ich fragte ihn nach dem Datum der Geburt von Bahá'u'lláh. Er antwortete: `In der Morgenfr�he des zweiten Tages von Muharram im Jahre 1233 d.H.` (12. November 1817 A.D.) Ich erinnerte mich sofort der Worte von H�j� Hasan und rief mir den Tag ins Ged�chtnis zur�ck, an dem er sie sprach. �berw�ltigt fiel ich nieder und rief aus: `Gepriesen seiest Du, o mein Gott, da� Du mich diesen verhei�enen Tag hast erleben lassen! Wenn Du mich nun zu Dir rufst, so sterbe ich zufrieden und gewi�.`"

Im gleichen Jahre 1274 (1857/58 A.D.) ging der Geist dieses verehrungsw�rdigen und strahlenden Menschen heim zu Gott.

+1:8 #44

Diese Erz�hlung, die ich aus dem Munde von Mirza Mahm�d-i-Qamsar� selbst vernommen habe, und die noch jetzt unter dem Volk in Umlauf ist, ist gewi� ein zwingender Beweis f�r den Scharfblick des verstorbenen Shaykh Ahmad-i-Ahs�'� und legt ein beredtes Zeugnis ab f�r den Einflu�, den er auf seine n�chsten Anh�nger aus�bte. Die Verhei�ung, die er ihnen gegeben hatte, war buchst�blich erf�llt, und das Geheimnis, durch das er ihre Seelen entflammte, war in seiner ganzen Herrlichkeit enth�llt.

+1:9

Zur gleichen Zeit, da Shaykh Ahmad sich anschickte, Yazd zu verlassen, verlie� Siyyid K�zim-i-Rasht�, jenes andere Licht g�ttlicher F�hrung, seine Heimatprovinz G�l�n, um Shaykh Ahmad zu besuchen, bevor dieser seine Pilgerfahrt nach Khur�s�n antrat. Im Verlauf ihres ersten Beisammenseins sprach Shaykh Ahmad folgende Worte zu ihm: "Sei mir willkommen, mein Freund! Wie lange und wie sehns�chtig habe ich gewartet, da� du kommst und mich von diesen d�nkelhaften und eigensinnigen Leuten befreist! Ich bin bedr�ckt �ber ihre Unversch�mtheiten und ihren verdorbenen Charakter. `Wahrlich, Wir haben den Himmeln, der Erde und den Bergen das g�ttliche Gnadengeschenk angeboten. Aber sie wiesen die B�rde zur�ck und weigerten sich, sie anzunehmen. Der Mensch war bereit, sie zu tragen; aber er hat sich wahrlich als ungerecht und unwissend erwiesen.`"

� Siyyid K�zim entstammte einer hochangesehenen Kaufmannsfamilie. Sein Vater war Aq� Siyyid Q�sim. Im Alter von zw�lf Jahren lebte er in Ardib�l in der N�he des Grabes von Shaykh Saf�'u'd-D�n Ish�q, dem Abk�mmling des siebten Im�m M�s� K�zim, und Vorfahren der Safav�-K�nige. Eines Nachts erschien ihm im Traum einer der erlauchten Ahnen des Heiligen und bedeutete ihm, er m�ge sich unter die geistige F�hrung von Shaykh Ahmad-i-Ahs�'� stellen, welcher damals in Yazd wohnte. Er gehorchte und begab sich dorthin, reihte sich unter die Sch�ler von Shaykh Ahmad ein und zeichnete sich in dessen Lehren so aus, da� er nach Shaykh Ahmads Tod einm�tig als Leiter der Shaykhi-Schule anerkannt wurde. (A Traweller's Narrative, Anmerkung E p.238)

+1:10 #45

Dieser Siyyid K�zim hatte schon in fr�her Kindheit bemerkenswerte Intelligenz und geistige Einsicht gezeigt. Er stand einzigartig da unter seinen Alters- und Standesgenossen. Mit elf Jahren hatte er den ganzen Quran auswendig gelernt. Mit vierzehn Jahren wu�te er eine erstaunliche Zahl von Gebeten und anerkannten �berlieferungen Muhammads auswendig. Mit achtzehn Jahren hatte er eine Abhandlung �ber einen Quran-Vers verfa�t, die unter dem Namen `Ayatu'l-Kurs�` bekannt wurde und bei den gelehrtesten M�nnern seiner Zeit Staunen und Bewunderung hervorrief. Seine Fr�mmigkeit, die Vornehmheit seines Charakters und seine Bescheidenheit machten auf alle, die ihn kannten, ob jung oder alt, einen tiefen Eindruck.

+1:11

Im Jahr 1231 d.H. (1815/16 A.D.) nahm er im Alter von zweiundzwanzig Jahren Abschied von seiner Heimat, seiner Familie und seinen Freunden und verlie� G�l�n; er wollte in die Gegenwart jenes edlen Mannes gelangen, der sich erhoben hatte, das Nahen einer g�ttlichen Offenbarung zu verk�nden. Er war erst wenige Wochen bei Shaykh Abmad, als dieser sich eines Tages ihm zuwandte und diese Worte zu ihm sprach:

�Bleib in deinem Hause und komme nicht mehr zu meinem Unterricht. Jene meiner Sch�ler, die sich dar�ber wundern, werden sich von nun an an dich wenden; sie werden versuchen, unmittelbar von dir die Hilfe zu erlangen, derer sie bed�rfen. Du wirst durch das Wissen, das der Herr, dein Gott, dir verliehen hat, ihre Probleme l�sen und ihren Herzen Ruhe bringen. Durch die Kraft deiner Worte wirst du dazu beitragen, den so schwer darniederliegenden Glauben Muhammads, deines erlauchten Vorfahren, neu zu beleben.�

Diese zu Siyyid K�zim gesprochenen Worte erweckten den Groll und den Neid der prominenten Sch�ler von Shaykh Ahmad, unter welchen Mull� Muhammad-i-M�m�q�n� und Mull� Abdu'l-Kh�liq-i-Yazd� hervorragten. Doch die W�rde von Siyyid K�zim war so bezwingend und die Beweise seines Wissens und seiner Weisheit so offensichtlich, da� diese Sch�ler sich ehrf�rchtig der Anordnung f�gten.

+1:12

Nachdem Shaykh Abmad seine Sch�ler also der Obhut von Siyyid K�sim anvertraut hatte, begab er sich nach Khur�s�n. Dort verweilte er einige Zeit in unmittelbarer N�he des Heiligen Schreines von Im�m Rid� in Mashhad. In dieser Umgebung setzte er mit unvermindertem Eifer seine Bem�hungen fort. Er l�ste die Schwierigkeiten, die die Herzen der Suchenden verwirrten, und fuhr fort, den Weg zu bereiten f�r das Kommen der neuen Manifestation. Hier, in dieser Stadt, wurde ihm mehr und mehr bewu�t, da� der Tag, der die Geburt des Verhei�enen bezeugen sollte, nicht mehr fern sein konnte. Er f�hlte, da� die vorherbestimmte Stunde rasch n�herkam. Von N�r in der Provinz M�zindar�n her konnte er einen ersten Schimmer wahrnehmen, welcher das Heraufd�mmern der verhei�enen Sendung ank�ndigte. F�r ihn stand deutlich die Offenbarung bevor, die in diesen �berlieferten Worten angek�ndigt wird: "Binnen kurzem werdet ihr das Antlitz eures Herrn schauen, strahlend wie der Mond in seinem vollen Glanze. Und doch, ihr werdet euch nicht einig werden im Anerkennen Seiner Wahrheit und in der Annahme Seines Glaubens." Und: "Eines der m�chtigsten Zeichen, die das Nahen der verhei�enen Stunde ank�ndigen, ist dieses: Ein Weib wird den Einen geb�ren, der ihr Herr sein wird."

+1:13 #46 (Bildlegende - Mirza Buzurg, Bahá'u'lláhs Vater)

Darum wandte Shaykh Ahmad seinen Blick nach N�r und begab sich in Begleitung von Siyyid K�zim und einer Anzahl seiner besten Sch�ler nach Tihr�n. Der SH�h von Persien erfuhr davon, da� Shaykh Ahmad sich seiner Hauptstadt n�herte, und befahl den W�rdentr�gern und Beamten von Tihr�n, ihm zum Empfang entgegenzugehen und wies sie an, an seiner Stelle einen herzlichen Willkommensgru� zu �berbringen. Der hoch geehrte Gast und seine Gef�hrten wurden vom Sh�h k�niglich bewirtet; dieser besuchte ihn pers�nlich und nannte ihn den `Ruhm seiner Nation` und die `Zierde seines Volkes`.�

� Der Sh�h f�hlte, wie sein Wohlwollen und seine Achtung f�r den Shaykh von Tag zu Tag zunahmen. Er f�hlte sich vcrpfichtet, ihm Gehorsam zu sein, und h�tte es als Frevel empfunden, sich ihm zu widersetzen. �berdies traten zu dieser Zeit in Rayy mehrfach Erdbeben auf, und viele H�user wurden zerst�rt. Der Sh�h hatte einen Traum, da�, wenn Shaykh Ahmad nicht dort geweilt h�tte, die ganze Stadt zerst�rt und ihre ganze Einwohnerschaft get�tet worden w�re. Er wachte voller Entsetzen auf, und sein Glaube an den Shaykh verst�rkte sich um so mehr. (A.L.M.Nicolas, Essai sur le Shaykhisme, I p.21)

+1:14

In jenen Tagen wurde in einer sehr alten und vornehmen Familie von N�r� ein Kind geboren. Sein Vater war Mirza Abb�s, bekannter unter dem Namen Mirza Buzurg, ein wohlangesehener Minister der Krone. Dieses Kind war Bahá'u'lláh. Sein Name war Mirza Husayn-Al�. Um die Stunde der Morgend�mmerung, am zweiten Tage des Monats Muharram 1233 d.H. (12. November 1817 A.D.) erlebte die Welt, ohne dessen Bedeutung zu ahnen, die Geburt Dessen, Der sie mit so unerme�lichen Segnungen �bersch�tten sollte. Shaykh Ahmad, der die gl�ckliche Bedeutung dieses Ereignisses v�llig erkannte, sehnte sich danach, die restlichen Tage seines Lebens in der N�he dieses G�ttlichen, dieses neugeborenen K�nigs zu verbringen. Aber es sollte nicht sein. Sein Durst blieb ungestillt, sein Sehnen unerf�llt. Er mu�te sich Gottes unwiderruflichem Gebot f�gen und sein Angesicht von der Stadt seines Geliebten abwenden. Er begab sich nach Kirm�nsh�h.

� Mirza Abu'l-Fadl betont in seinen Schriften, da� die Abstammung von Bahá'u'lláh bis zu den alten Propheten Persiens wie auch bis zu den K�nigen, die vor der arabischen Invasion das Land regierten, zur�ckverfolgt werden kann.

+1:15

Der Gouverneur von Kirm�nSh�h, Prinz Muhammad-Al� Mirza, �ltester Sohn des Sh�h und f�higstes Mirglied seines Hauses, hatte seine Kaiserliche Majest�t bereits um die Erlaubnis gebeten, Shaykh Ahmad pers�nlich bewirten und bedienen zu d�rfen.� Der Prinz stand beim Sh�h in so hoher Gunst, da� er ihm seine Bitte unverz�glich gew�hrte. Shaykh Ahmad nahm, seinem Schicksal v�llig ergeben, Abschied von Tihr�n. Bevor er die Stadt verlie�, sandte er ein inniges Gebet zu Gott, da� dieser verborgene Schatz Gottes, der unter seinen Landsleuten geboren worden war, von ihnen beh�tet und gehegt werden m�ge, damit sie die volle Gr��e Seiner Begnadung und Herrlichkeit erkennen, und da� sie f�hig w�rden, Seine Herrlichkeit allen L�ndern und V�lkern zu verk�nden.

� Kirm�nsh�h erwartete ihn voll Ungeululd. Der Prinz, Gouverneur Muhammad-Al�-Mirza, hatte die ganze Stadt zu seinem Empfang eingeladen, und man hatte Zelte errichtet, um ihn in Ch�h-Q�l�n zu begr��en. Der Prinz ging ihm bis T�j-Ab�d entgegen, das vier Farsakhs von der Stadt entfernt ist. (A.L.M. Nicolas, Essai sur le Shaykhisme, I, p.30)

+1:16 #48

Nach seiner Ankunft in Kirm�nsh�h beschlo� Shaykh Ahmad, unter seinen Sch�lern einige der aufgeschlossensten auszuw�hlen und mit besonderer Sorgfalt zu unterrichten, damit sie f�hig w�rden, aktive Tr�ger der verhei�enen Offenbarung zu werden. Mir einer Reihe von B�chern und Sendschreiben, die er nun verfa�te, darunter seinem wohlbekannten Werk `Sharhu'z-Z�y�rih, pries er in klarer und anschaulicher Sprache die erhabenen Tugenden der Im�me des Glaubens und wies nachdr�cklich auf die Andeutungen hin, die sie auf das Kommen des Verhei�enen gemacht hatten. Mit seinen wiederholten Hinweisen auf Husayn meinte er keinen anderen als den Husayn, der noch geoffenbart werden sollte, und mit seinen Hinweisen auf den immer wiederkehrenden Namen Al� meinte er nicht den Al�, der erschlagen worden war, sondern den unl�ngst erst geborenen Al�. Fragte ihn jemand nach den Begleiterscheinungen, die das Kommen des Q�'im unerl��lich ank�ndigen m�ssen, so versicherte er nachdr�cklich, da� die verhei�ene Sendung unausweichlich bevorstehe. Im selben Jahr, da der B�b geboren wurde, verlor Shaykh Ahmad seinen Sohn Shaykh Al�. Als seine Sch�ler diesen Verlust beklagten, tr�stete er sie und sprach:

�Seid nicht traurig, o meine Freunde, denn ich habe meinen Sohn, meinen Al�, als ein Opfer hingegeben f�r den Al�, dessen Kommen wir alle erwarten. F�r dieses Ziel habe ich ihn erzogen und vorbereitet.�

+1:17

Der B�b, der den Namen Al� Muhammad trug, wurde am ersten Muharram 1235 d.H, in Sh�r�z geboren. Er war der Sohn einer vornehmen Familie, die ihren Ursprung auf Muhammad selbst zur�ckf�hrte. Sowohl Sein Vater, Siyyid Muhammad-Rid�, wie auch Seine Mutter waren Abk�mmlinge des Propheten und geh�rten hochangesehenen Familien an. Das Datum Seiner Geburt best�tigte die Wahrheit eines dem Im�m Al�, dem `Gebieter der Gl�ubigen`, zugeschriebenen Ausspruchs: �Ich bin zwei Jahre j�nger als mein Herr.� Das Geheimnis dieser Worte blieb jedoch unenth�llt; nur die erkannten es, welche die Wahrheit der neuen Offenbarung suchten und erkannten. Es war der B�b selbst, der in Seinem ersten, Seinem gewichtigsten und erhabensten Buch im Hinblick auf Bahá'u'lláh schrieb:

�O Du, den sich Gott vorbehielt! Ich habe Mich ganz geopfert f�r Dich. Ich habe eingewilligt, um Deinetwillen ge�chtet zu sein, und habe nichts anderes ersehnt als M�rtyrertum auf dem Pfade Deiner Liebe. Gott ist Mein Zeuge, der Erhabene, der Besch�tzer, der Altehrw�rdige der Tage!�

+1:18 #49

W�hrend seines Aufenthaltes in Kirm�nsh�h erhielt Shaykh Ahmad von dem Prinzen Muhammad-Al� Mirza so viele Beweise gl�hender Verehrung, da� er einmal veranla�t war, mit solchen Worten �ber den Prinzen zu sprechen: "Ich sehe Muhammad-Al� wie meinen eigenen Sohn an, wenn er auch von Fath-Al� abstammt!" Eine beachtliche Menge von Suchenden und Sch�lern erf�llte sein Haus und lauschte begierig seinen Unterweisungen. Keinem anderen gegen�ber konnte er jedoch so viel Aufmerksamkeit und liebevolle Zuneigung zeigen, wie sie seine Haltung gegen�ber Siyyid K�zim ausdr�ckte. Ihn schien er unter den vielen, die sich um ihn dr�ngten, hervorzuheben und darauf vorzubereiten, sein Werk nach seinem Tode mit unvermindertem Nachdruck fortzusetzen. Eines Tages fragte ihn einer seiner Sch�ler nach dem Wort, das der Verhei�ene aussprechen soll, wenn die Zeit erf�llt ist, ein Wort, das so entsetzlich und ersch�tternd sein soll, da� die dreihundertunddreizehn Oberh�upter und Edelleute der Erde allesamt best�rzt und von seinem ungeheuren Gewicht �berw�ltigt die Flucht ergreifen w�rden. Shaykh Ahmad antwortete ihm:

"Wie kannst du annehmen, du k�nntest das Gewicht des Wortes ertragen, das die H�chsten dieser Erde nicht zu tragen verm�gen? Suche nicht Erf�llung f�r einen unerf�llbaren Wunsch! Frage mich nicht weiter danach und bitte Gott um Vergebung."

Doch der vermessene Frager bedr�ngte ihn wieder, ihm den Sinn dieses Wortes zu erschlie�en. Da antwortete Shaykh Ahmad:

"Wenn du jenen Tag erleben w�rdest, da man von dir verlangt, du solltest Al�s F�hrerschaft zur�ckweisen und ihre G�ltigkeit ableugnen, was w�rdest du sagen?"

`Gott bewahre!` rief er aus. `Das kann nicht sein. Da� solche Worte aus dem Munde des Verhei�enen kommen sollten, ist mir unvorstellbar!` Wie schMirzaich irrte er, wie beklagenswert war sein Unverstand! Sein Glaube war gewogen und zu leicht befunden worden, denn er hatte nicht erkannt, da� Er, Der unabweisbar offenbar werden wird, mit jener Herrschergewalt ausgestattet ist, die niemand in Frage stellen darf. Sein ist das Recht, �zu befehlen, was immer Er will, und anzuordnen, was Ihm beliebt�, wer z�gert und sei es k�rzer als einen Augenblick, oder wer Seine Autorit�t in Zweifel zieht, der ist Seiner Gnade beraubt und z�hlt zu den Abgefallenen. Und nur wenige, wenn �berhaupt einer von denen, die in jener Stadt Shaykh Ahmads Worten lauschten und ihm zuh�rten, wenn er die geheimnisvollen Hinweise in den heiligen Schriften deutete, waren f�hig, die Bedeutung seiner Worte zu w�rdigen und ihren Sinn zu erfassen. Nur Siyyid K�zim, sein f�higer und hervorragender Stellvertreter, konnte von sich sagen, er habe alles verstanden.

+1:19 #50

Nach dem Tode des Prinzen Muhammad-Al� Mirza (1237 d.H.) war Shaykh Ahmad dessen dringenden Bitten, noch l�nger in Kirm�nsh�h zu verweilen, enthoben und verlegte seinen Wohnsitz nach Karbil�. W�hrend er dort den Schrein des Siyyidu'sh-Shuhad� = "K�nig der M�rtyrer", des Im�m Hsayn, umschritt und dabei die vorgeschriebenen Riten erf�llte, schaute doch sein Herz auf jenen wahren Husayn, den einzigen Gegenstand seiner Anbetung. Viele ber�hmte Ulam�s und Mujtahids dr�ngten herzu, ihn zu sehen. Viele begannen, ihn um seinen Ruhm zu beneiden, und einige suchten sein Ansehen zu untergraben. Jedoch, so sehr sie sich auch m�hten, es gelang ihnen nicht, seinen unbestrittenen Vorrang unter den Gelehrten der Stadt zu ersch�ttern. Schlie�lich sollte dieses strahlende Licht seinen Glanz auch �ber die heiligen St�dte Mekka und Medina ergie�en. Dorthin reiste er, dort setzte er mit unwandelbarer Ergebenheit sein Wirken fort, und dort wurde er zur Ruhe gebettet im Schatten des Grabes des Propheten, f�r dessen Sache und Verst�ndnis er so treulich gearbeitet hatte.

+1:20

Bevor er von Karbil� abgereist war, hatte er seinem erw�hlten Nachfolger Siyyid K�zim das Geheimnis seiner Sendung anvertraut� und ihm aufgetragen, daf�r zu sorgen, da� das Feuer, das so hell in ihm gebrannt hatte, in jedem empf�nglichen Herzen entz�ndet werde. So sehr Siyyid K�zim auch darauf bestehen wollte, ihn bis Najaf zu begleiten, Shaykh Ahmad lehnte seine Bitte rundweg ab.

� A.L.M. Nicolas zitiert in seinem Vorwort zu Essai sur le Shaykhisme folgende Worte von Shaykh Ahmad �ber Siyyid K�zim: �Niemand au�er Siyyid K�zim-i-Rasht� wei� um mein Ziel, und au�er ihm wird es auch niemand verstehen ... Suchet nach meinem Tode die Wahrheit bei Siyyid K�zim-i-Rayht�, der sie unmittelbar von mir empfangen hat, und ich habe sie von den Im�men empfangen, welche sie vom Propheten �bernommen haben, dem Gott sie einst gegeben hat ... Er ist der Einzige, der mich zu verstehen vermag!�

"Du hast keine Zeit zu verlieren ", waren seine letzten Worte an ihn, "jede fliehende Stunde sollte sinnvoll und weise gen�tzt werden. Du solltest dich wappnen, dich Tag und Nacht bem�hen und darum k�mpfen, da� du mit Gottes Hilfe und mit den H�nden der Weisheit und G�te die Schleier der Achtlosigkeit zerrei�est, welche die Augen der Menschen blind gemacht haben. Denn wahrlich, ich sage, die Stunde ist nahe, die Stunde, die mir zu ersparen ich Gott gebeten habe. Denn das Erdbeben dieser Letzten Stunde wird furchtbar sein. Du solltest Gott darum bitten, da� Er dich vor den �berm�chtigen Pr�fungen dieses Tages bewahre, denn keiner von uns ist imstande, seiner dahinfegenden Gewalt zu widerstehen. Andere, mit gr��erer Ausdauer und Kraft, sind dazu ausersehen, diese gewaltige Last zu tragen, Menschen, deren Herzen losgel�st sind von allen irdischen Dingen, und deren Kraft neu belebt ist von Seiner Macht und St�rke."

Nach diesen Worten sagte Shaykh Ahmad ihm Lebewohl, bat ihn eindringlich, den k�nftigen Pr�fungen, die ihn unausweichlich �berkommen m��ten, tapfer ins Angesicht zu sehen, und empfahl ihn der Obhut Gottes.

+1:21 #51

In Karbil� widmete Siyyid K�zim sich dem Werk, das sein Meister begonnen hatte. Er erl�uterte seine Lehren, verteidigte seine Sache und beantwortete die Fragen, welche die Gem�ter seiner Sch�ler bewegten. Der Nachdruck, mit dem er seine Aufgabe in Angriff nahm, trug ihm die Feindschaft der Unwissenden und Neider ein. `Vierzig Jahre lang`, l�rmten sie, `haben wir widerstandslos geduldet, da� Shaykh Ahmad seine anma�enden Lehren verbreitete. Wir k�nnen nicht l�nger dulden, da� sein Nachfolger sich �hnliches anma�t, zumal er den Glauben an die Auferstehung des Leibes ablehnt, die w�rtliche Auslegung des Mi'r�j ("der Aufstieg" Mubammads zum Himmel) verwirft, die Zeichen des kommenden Tages allegorisch auffa�t und eine ketzerische Lehre verk�ndet, welche die besten Lehrs�tze des orthodoxen Islam umst�rzt.` Doch je lauter sie schrieen und protestierten, um so fester wurde Siyyid K�zims Entschlossenheit, seinen Auftrag zu erf�llen und sein Pfand einzul�sen. Er richtete ein Schreiben an Shaykh Ahmad, worin er ausf�hrlich die gegen ihn erhobenen Verleumdungen schilderte und �ber Art und Ausma� ihres Widerstandes berichtete. Damit erlaubte er sich zu fragen, wie lange er diesem unerbittlichen Fanatismus des halsstarrigen und unwissenden Volkes ausgesetzt sein m�sse, und er bat um einen Hinweis �ber die Zeit, wann der Verhei�ene sich offenbaren w�rde. Hierauf antwortete Shaykh Ahmad:

�Sei der Gnade deines Gottes gewi�. Sei nicht bedr�ckt �ber ihr Tun. Das Mysterium dieser Sache mu� notwendig offenbar werden, und das Geheimnis dieser Botschaft mu� notwendig enth�llt werden�. Mehr kann ich nicht sagen, eine Zeit kann ich nicht nennen. Nach H�n� wird Seine Sache bekannt werden. `Frag mich nicht nach Dingen, die, w�rden sie dir enth�llt, dich nur qu�lten.`�

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� Der B�b selbst bezieht sich auf diese Stelle und best�tigt dies in Dal�'il-i-Sab'ih:

�Die Worte des geehrten Shaykh Ahmad-i-Ahs�'� sind wohlbekannt. Sie enthalten zahlreiche Anspielungen auf den Gegenstand der Offenbarung, zum Beispiel schrieb er pers�nlich an Siyyid K�zim-i-Rasht�: "wie f�r den Bau eines Hauses ein Grundst�ck vorhanden sein mu�, so mu� auch f�r diese Offenbarung die Zeit g�nstig sein. Aber hier kann man keine genaue Antwort �ber den Zeitpunkt geben. Bald werden wir Gewi�heit haben." Ist das, was du oftmals von Siyyid K�zim selbst geh�rt hast, nicht eine Erkl�rung? Wiederholte er nicht bei jeder Gelegenheit: "Ihr w�nscht doch nicht, da� ich gehen und Gott erscheinen m�ge?"� (Le Livre des Sept Preuves, �bersetzt von A.L.M.Nicolas, p.58)

�Es gibt eine Anekdote von Shaykh Ahmad-i-Ahs�'�, als er auf dem Weg nach Mekka war. Als sich herausstellte, da� diese Anekdote authentisch war, galt sie hinfort als wahre Begebenheit. Die Sch�ler des Verstorbenen berichteten das Geh�rte; unter ihnen befanden sich M�nner wie Mull� Abdu'l-Kh�liq und Murtad�-Qul�. Mull� Abdu'l-Kh�liq erz�hlt, da� Shaykh Abmad eines Tages zu ihnen sagte: "Betet, da� ihr nicht Zeuge der Geburtsstunde der Offenbarung und der Wiederkehr seid, denn es wird viele B�rgerkriege geben." Er f�gte hinzu: "Sollte einer von euch zu jener Zeit noch leben, so wird er seltsame Dinge sehen in den Jahren 60 bis 67, und was kann seltsamer sein als das Wesen der Offenbarung selbst. Du wirst dort sein und Zeuge eines anderen au�ergew�hnlichen Geschehnisses werden: n�mlich, da� Gott, um diese Offenbarung siegreich zu machen, ein Wesen erschaffen wird, dessen Wissen angeboren und nicht von anderen Menschen �bernommen und erlernt ist."� (Le Livre des Sept Preuves, �bersetzt von A.L.M.Nicolas, p.56-60)

� Nach Angaben von Abjad entspricht der Zahlenwert des Wortes `H�n` 68, und es war im Jahre 1268, als Bahá'u'lláh w�hrend Seiner Gefangenschaft im Siy�h-Ch�l in Tihr�n die ersten Unterweisungen �ber Seinen g�ttlichen Auftrag empfing. Darauf spielte Er auch in den Oden an, die Er in jenem Jahre schrieb.

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+1:22

Wie gro�, wie ungeheuer gro� ist Seine Sache, wenn an diesen erhabenen Menschen Siyyid K�zim solche Worte gerichtet wurden! - Diese Antwort von Shaykh Ahmad brachte Trost und Kraft in Siyyid K�zims Herz, und mit doppelter Entschlossenheit hielt er den Anschl�gen eines neidischen und heimt�ckischen Feindes stand.

+1:23

Bald darauf starb Shaykh Ahmad im Alter von einundachtzig Jahren, im Jahre 1242 d.H.�. Auf dem Friedhof von Baq�, in n�chster N�he der Ruhest�tte Muhammads in der heiligen Stadt Medina, wurde er zur Ruhe gebettet.

� Er starb in Haddih, einem Ort bei Medina. (A.L.M.Nicolas, Essai sur le Shaykhisme, I, p.60)

� Sein Leichnam wurde nach Medina gebracht und im Friedhof Baq� begraben, hinter der s�dlichen Kuppelmauer des Propheten, unter der Dachrinne von Mihr�b. Dort, gegen�ber dem Grab von Baytu'l-Hazan, soll auch F�timihs Grab sein. (A.L.M.Nicolas, Essai sur le Shaykhisme, I, p.60-61)

Shaykh Ahmads Tod setzte dem Kampf f�r einige Tage ein Ende, und die Gem�ter schienen sich zu beruhigen. Au�erdem erhielt der Islam zu dieser Zeit einen empfindlichen Schlag, der seine Macht ersch�tterte. Der Kaiser von Ru�land besiegte die Islamischen V�lker, und die meisten der Provinzen mit Islamischer Bev�lkerung fielen in die H�nde der Moskauer Armee. (A.L.M.Nicolas, Essai sur le Shaykhisme, II p.5)

Andererseits dachte man, da� mit dem Tod von Shaykh Ahmad auch seine Lehre endg�ltig verschwinden w�rde; der Friede dauerte nahezu zwei Jahre. Aber die Muhammadaner erinnerten sich bald wieder ihrer alten Gef�hle, als sie sahen, da� sich das Licht der Lehre des Verstorbenen dank Siyyid K�zim, seinem besten und treuesten Sch�ler und Nachfolger, weiter �ber die Welt ergo�. (A.L.M.Nicolas, Essai sur le Shaykhisme, II p.5-6)

Zweites Kapitel
DIE SENDUNG DES SIYYID KAZIM-I-RASHTI
+2:1 #53

Die Kunde vom Hinscheiden seines geliebten Meisters brachte unaussprechlichen Kummer �ber Siyyid K�zims Herz. Doch unter dem Eindruck eines Verses aus dem Quran: �Gern w�rden sie das Licht Gottes mit ihrem Munde ausl�schen; aber Gott w�nscht Sein Licht nur vollkommen zu machen, wenngleich die Ungetreuen es hassen�, erhob er sich mit dem unersch�tterlichen Vorsatz, die Aufgabe zu erf�llen, mit der Shaykh Ahmad ihn betraut hatte. Nach dem Hinscheiden dieses so hervorragenden Besch�tzers sah er sich den Verleumdungen und dem unbeugsamen Ha� seiner Umgebung ausgeliefert. Sie griffen ihn selbst an, verspotteten seine Lehren und schm�hten seinen Namen. Angestiftet durch einen m�chtigen und ber�chtigten Sh�'ah-F�hrer, Siyyid Ibr�h�m-i-Qazv�n�, verb�ndeten sich die Feinde Siyyid K�zims und beschlossen, ihn zu vernichten. Darauf fa�te Siyyid K�zim den Plan, sich unter den Schutz und das Wohlwollen eines der gef�rchtetsten und hervorragendsten geistlichen W�rdentr�ger, des bekannten H�j� Siyyid Muhammad B�qir-i-Rasht�, zu stellen. Dieser lebte in Isf�h�n, und sein Ruhm reichte weit �ber die Grenzen dieser Stadt hinaus. Seine Freundschaft und Sympathie, dachte Siyyid K�zim, w�rden ihm dazu verhelfen, ungehindert seiner T�tigkeit nachgehen zu k�nnen, und w�rde seinen eigenen Einflu� auf seine Sch�ler betr�chtlich erweitern.

"K�nnte nicht einer von euch sich erheben", h�rte man ihn oft zu seinen Sch�lern sagen, "und in v�lliger Losl�sung nach Isf�h�n reisen und dem gelehrten Siyyid diese Botschaft von mir �berbringen: `Wie kommt es, da� du fr�her dem verstorbenen Shaykh Ahmad eine so ausgesprochene Hochachtung und Zuneigung entgegenbrachtest und dich jetzt mit einem Male von seinen erw�hlten Sch�lern abkehrst? Wie kommt es, da� du uns der Willk�r unserer Gegner �berlassen hast?` Ich wollte, ein solcher Bote w�rde sich im Vertrauen auf Gott erheben, um alle jene Geheimnisse zu entr�tseln, die den Geist des gelehrten Siyyid beunruhigen, und die Zweifel zu zerstreuen, die uns seiner Sympathie beraubt haben. Ich wollte, er k�nnte von ihm eine feierliche Erkl�rung erhalten, welche die unzweifelhafte Autorit�t von Shaykh Ahmad sowie die Wahrheit und Richtigkeit seiner Lehren best�tigte. Ich h�tte den weiteren Wunsch, da� er mit einem solchen Zeugnis in den H�nden nach Mashhad reiste und dort ein �hnliches Zeugnis auch von Mirza Askar�, dem h�chsten geistlichen F�hrer dieser heiligen Stadt, erhielte und dann nach erf�lltem Auftrag als gl�cklicher Sieger hierher heimkehrte."

Wieder und wieder stie� Siyyid K�zim auf Ablehnung, wenn er diese Bitte vorbrachte. Doch niemand wagte seinem Ruf zu folgen, bis auf einen gewissen Mirza Muh�t-i-Kirm�n�, der sich zu dieser Mission bereit erkl�rte. Ihm sagte Siyyid K�zim: "H�te dich, den Schwanz des L�wen zu ber�hren. Untersch�tze nicht die heikle Schwierigkeit einer solchen Mission." Dann wendete er sich seinem jugendlichen Sch�ler Mull� Husayn-i-B�shr�'� zu, dem B�bu'l-B�b,� und sprach zu ihm die Worte: "Mache dich auf und erf�lle du diesen Auftrag, du bist dieser Aufgabe gewachsen. Der Allm�chtige wird dir gn�diglich beistehen und dein Bem�hen mit Erfolg kr�nen."

� Er war der erste, der an den B�b glaubte und von Ihm diesen Titel erhielt

+2:2 #54

Mull� Husayn sprang freudig auf, k��te den Saum des Gewandes seines Meisters, schwor ihm Treue und machte sich unverz�glich auf den Weg. Erf�llt von tiefem Ernst und edler Entschlossenheit ging er seinem Ziel entgegen. Bei seiner Ankunft in Isf�h�n suchte er sofort den gelehrten Siyyid auf. �rmlich gekleidet, noch vom Staub der Reise bedeckt, trat er, eine unbedeutende und armselige Gestalt, mitten unter die gro�e Gemeinschaft der reich gekleideten Sch�ler jenes hervorragenden F�hrers. Unbeachtet und unerschrocken drang er vor, bis zu einem Platz gegen�ber dem Sitz des ber�hmten Lehrers. Er nahm all seinen Mut zusammen, und gest�tzt auf die Zuversicht, mit der ihn die Weisungen Siyyid K�zims erf�llten, sprach er H�j� Siyyid Muhammad-B�qir an mit den Worten:

"O Siyyid, h�re mich an, denn wenn du meine Bitte erf�llst, wird der Glaube des Propheten Gottes st�rker und sicherer werden, wenn du aber ablehntest, meine Botschaft anzuh�ren, w�rde ihm das schweren Schaden zuf�gen."

Diese k�hnen und mutigen Worte, so offen und kraftvoll gesprochen, verwunderten den Siyyid sehr. Er unterbrach sofort seinen Vortrag und lauschte ungeachtet seiner H�rerschaft mit gro�er Aufmerksamkeit der Botschaft, die dieser fremde Besucher ihm �berbrachte. Seine Sch�ler, verwundert �ber dieses sonderbare Verhalten, wiesen den ungebetenen Eindringling zur�ck und verurteilten seine verwegene Anma�ung. Mit �u�erster H�flichkeit und in festen, w�rdigen Worten verwies Mull� Husayn ihre Unh�flichkeit und Oberfl�chlichkeit und zeigte sich erstaunt �ber ihren D�nkel und ihre Hoff�rtigkeit. Der Siyyid war sehr zufrieden mit dem Benehmen des Besuchers und der �berzeugenden Art seiner Darlegung. Er bedauerte und entschuldigte sich f�r das unziemliche Betragen seiner Sch�ler. Um ihre Unh�flichkeit wettzumachen, erwies er dem jungen Mann alle erdenkliche Freundlichkeit, versicherte ihn seiner Unterst�tzung und ersuchte ihn, seine Botschaft vorzutragen. Hierauf machte Mull� Husayn ihn mit der Art und dem Gegenstand der Aufgabe bekannt, die ihm anvertraut worden war. Der gelehrte Siyyid erwiderte darauf:

`Als wir am Anfang glaubten, da� sowohl Shaykh Ahmad als auch Siyyid K�zim nur von dem einen Wunsch beseelt waren, die Erkenntnis zu f�rdern und die heiligen Interessen des Glaubens zu wahren, haben wir uns veranla�t gef�hlt, ihnen unsere herzlichste Unterst�tzung zuteil werden zu lassen und ihre Lehren zu preisen. In sp�teren Jahren sind wir aber auf viele verwirrende Darstellungen und auf dunkle, geheimnisvolle Anspielungen in ihren Schriften gesto�en, da� wir es f�r ratsam hielten, eine Zeitlang stillzuhalten und jede Kritik wie auch jedes Lob zu vermeiden.`

Mull� Husayn erwiderte darauf:

"Ich kann dieses Schweigen deinerseits nur bedauern, denn ich bin fest davon �berzeugt, da� du dir damit eine gl�nzende Gelegenhet entgehen lie�est, der Sache der Wahrheit n�her zu kommen. Du solltest jene Abschnitte aus den Schriften, die dir geheimnisvoll oder mit den Glaubensregeln unvereinbar erscheinen, darlegen, und ich will mit Gottes Hilfe versuchen, ihre wahre Bedeutung zu erkl�ren."

Die Ausgeglichenheit, die W�rde und das Selbstvertrauen im Benehmen dieses unerwarteten Boten machten auf H�j� Siyyid Muhammad-B�qir einen tiefen Eindruck. Er bat, ihn jetzt nicht zu dr�ngen, sondern einige Tage zu warten, bis er ihm in einem privaten Gespr�ch seine Zweifel und Bef�rchtungen darlegen wolle. Mull� Husayn glaubte jedoch, da� f�r die Sache, die ihm am Herzen lag, ein Verzug von Nachteil sei und dr�ngte darum auf ein unverz�gliches Gespr�ch mit ihm �ber die schwerwiegenden Probleme, die zu l�sen er sich bef�higt und verpflichtet f�hlte. Der Siyyid war zu Tr�nen ger�hrt �ber diesen jugendlichen Enthusiasmus, den Ernst und das tiefe Vertrauen, das aus dem Antlitz von Mull� Husayn sprach. Er lie� sofort einige Werke von Shaykh Ahmad und Siyyid K�zim kommen und begann, Mull� Husayn �ber einige Stellen zu befragen, die sein Mi�fallen und Erstaunen erregt hatten. Auf alles antwortete der Bote mit bezeichnendem Nachdruck, mit meisterhaftem Wissen und gewinnender Bescheidenheit.

+2:3 #56

So fuhr er fort, vor der versammelten Sch�lerschaft die Lehren von Shaykh Ahmad und Siyyid K�zim zu erkl�ren, ihre Wahrheit zu rechtfertigen und sich f�r ihre Sache einzusetzen, bis der Ruf des Mu'adhdhin die Gl�ubigen zum Gebet rief und den Flu� seiner Beweisf�hrungen unterbrach. Am n�chsten Tag stand er auf �hnliche Weise in Gegenwart einer gro�en Versammlung angesehener M�nner dem Siyyid gegen�ber und setzte seine beredte Verteidigung der hohen Aufgabe fort, mit der eine allm�chtige Vorsehung Shaykh Ahmad und seinen Nachfolger betraut hatte. Tiefe Stille befiel seine H�rer. Erstaunen hatte sie ergriffen �ber die zwingende Kraft seiner Beweisf�hrung und �ber den Ton und die Art, in der er sprach. Der Siyyid versprach �ffentlich, er werde am n�chsten Tag eine schriftliche Erkl�rung abgeben, worin er die �berragende Stellung von Shaykh Ahmad und Siyyid K�zim bekunden werde, er werde zum Ausdruck bringen, da� jeder, der von ihrem Pfad abweiche, sich vom Glauben des Propheten selbst abgewendet habe. Desgleichen werde er Zeugnis ablegen von ihrer tiefgr�ndigen Einsicht und ihrem echten und tiefen Verst�ndnis f�r die in Muhammads Glauben verborgenen Geheimnisse. Der Siyyid l�ste sein Versprechen ein und schrieb mit eigener Hand die versprochene Erkl�rung. Er schrieb sehr ausf�hrlich und w�rdigte dabei auch den Charakter und die Gelehrsamkeit von Mull� Husayn. Mit gl�henden Worten sprach er von Siyyid K�zim, entschuldigte sich f�r seine fr�here Haltung und sprach die Hoffnung aus, da� er in sp�teren Tagen einmal Gelegenheit haben werde, sein fr�heres bedauerliches Verhalten ihm gegen�ber wieder gutzumachen. Er las seinen Sch�lern den Text seiner Niederschrift pers�nlich vor, �bergab sie unversiegelt Mull� Husayn und erm�chtigte ihn, wen immer er wolle mit ihrem Inhalt vertraut zu machen, damit alle die Tiefe seiner Ergebenheit f�r Siyyid K�zim erkennen m�chten.

+2:4

Kaum hatte Mull� Husayn sich zur�ckgezogen, als der Siyyid einen seiner vertrauten Diener beauftragte, ihm nachzugehen und herauszufinden, wo er wohne. Der Diener folgte ihm zu einem bescheidenen Geb�ude, das als Madrisih� diente. Er sah ihn einen Raum betreten, der au�er einer abgen�tzten Matte, die den Boden bedeckte, keinerlei Mobiliar enthielt. Er sah, wie er eintrat, sein Dankgebet verrichtete und sich auf der Matte niederlie�, wobei er zum Zudecken nichts weiter hatte als seine Ab�.� Als der Diener seinem Herrn alles berichtet hatte, was er beobachtet hatte, erhielt er den Auftrag, Mull� Husayn hundert T�m�n� zu bringen und ihm das tiefe Bedauern seines Herrn zu �bermitteln, da� er einem so bedeutenden Sendboten nicht eine seinem Stande angemessene Gastfreundschaft erweisen k�nne. Mull� Husayn lie� auf dieses Angebot folgende Antwort �berbringen:

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� Die Madrisih oder persischen Schulen sind ganz in den H�nden der Geistlichkeit, und es gibt deren mehrere in jeder gro�en Stadt. Meistens bestehen sie aus einem Hof, der umgeben ist von Geb�uden, in denen sich die Zimmer der Sch�ler und Lehrer befinden; auf der einen Seite des Hofs ist ein gro�es Tor, in der Mitte h�ufig ein Garten und ein Brunnen ... viele dieser Schulen wurden von K�nigen oder Gl�ubigen gestiftet. (C.R.Markham, A General Sketch of the History of Persia, p.365)

� Ein loses �bergewand, �hnlich einem Mantel, meist aus Kamelhaar

� Der Wert entspricht etwa hundert Dollar, eine betr�chtliche Summe in jenen Tagen

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"Sag deinem Herrn, da� sein wahres Geschenk f�r mich der Geist der Redlichkeit ist, mit dem er mich empfangen hat, und die Aufgeschlossenheit, mit der er trotz seines hohen Ranges auf die Botschaft eingegangen ist, die ich, ein geringer Fremdling, ihm �berbracht habe. Bring deinem Herrn dieses Geld zur�ck; ich bin ein Bote und frage nicht nach Lohn und Verg�tung. �Wir ern�hren eure Seelen um der Sache Gottes willen; und wir erwarten von euch weder Lohn noch Dank�.� Ich bete f�r deinen Herrn, da� irdische F�hrerschaft ihn nie daran hindern m�ge, die Wahrheit anzuerkennen und zu bezeugen".�

H�j� Siyyid Muhammad-B�qir starb noch vor dem Jahr sechzig d.H., dem Jahr, in dem der B�b seinen Glauben verk�ndete. Bis zum letzten Augenblick blieb er ein treuer Helfer und eifriger Bewunderer von Siyyid K�zim.

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� Quran 76:9

� In der Schrift `Dal�'il-i-Sab'ih` spricht der B�b �ber Mull� Husayn diese Worte:

�Du allein wei�t, wer der erste Anh�nger dieses Glaubens ist; du wei�t, da� der �berwiegende Teil der Gelehrten der Shaykh� und der Siyyid�yyih sowie anderer Sekten sein Wissen und seine F�higkeiten bewunderten. Als er in Isf�h�n eintraf, riefen ihm die Stra�enjungen nach: `Ah, ah! ein armer Student kommt!` Nun, dieser Mann �berzeugte mit seinen Beweisen und Argumenten einen Siyyid, dessen Wissen allgemein bekannt und anerkannt war: Muhammad-B�qir! Wahrlich! Dies ist einer der Beweise dieser Manifestation, denn nach dem Tod des Siyyid suchte diese bedeutende Pers�nlichkeit die meisten Islamischen Gelehrten auf und fand die Wahrheit nur bei dem Meister der Wahrheit. So wurde ihm das Schicksal zuteil, das ihm bestimmt war. Wahrlich! Die Gesch�pfe des Anfangs und des Endes dieser Manifestation beneiden ihn und werden ihn beneiden bis zum J�ngsten Tag. Und wer erhebt sich, um diesen Meister der Geistesschw�che und der Oberfl�chlichkeit zu bezichtigen?� (Le Livre des Sept Preuves, �bersetzt von A.L.M.Nicolas, p.54)

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+2:5 #57

Als der erste Teil des Auftrags erf�llt war, sandte Mull� Husayn das schriftliche Zeugnis von H�j� Muhammad-B�qir auf schnellstem Wege an seinen Meister nach Karbil� und lenkte seine Schritte nach Mashhad, um die ihm aufgetragene Botschaft an Mirza Askar� nach bestem Verm�gen auszurichten. Als Siyyid K�zim den Brief mit der schriftlichen Erkl�rung des Siyyid erhalten hatte, war er so gl�cklich, da� er sofort an Mull� Husayn schrieb, um ihm seine dankbare Anerkennung zu �bermitteln f�r die vorbildliche Art, wie er seine Aufgabe erf�llt hatte. Er war so begeistert von der empfangenen Nachricht, da� er sofort seinen Unterricht unterbrach und seinen Sch�lern den Brief von Mull� Husayn wie auch die beigef�gte Erkl�rung des Siyyid vorlas. Danach machte er sie mit dem Sendschreiben bekannt, das er selbst an Mull� Husayn geschrieben hatte, um dessen einzigartigen Dienst zu w�rdigen. In ihm pries Siyyid K�zim seine �berragenden Kenntnisse, seine F�higkeiten und seinen Charakter mit so gl�henden Worten, da� einige seiner Zuh�rer vermuteten, Mull� Husayn sei der Verhei�ene, auf den ihr Lehrer so unaufh�rlich hinwies, der Eine, von dem er so oft erkl�rt hatte, er lebe mitten unter ihnen und sie erkennten ihn alle nicht. Dieses Sendschreiben rief Mull� Husayn zur Gottesfurcht auf und legte ihm dringend ans Herz, sie als wichtigstes Werkzeug im Widerstand gegen die Anschl�ge des Feindes anzusehen und als kennzeichnendes Merkmal f�r jeden wahren Gl�ubigen. Die Worte waren von so inniger Zuneigung erf�llt, da� kein Leser daran zweifeln konnte, da� der Schreiber Abschied nahm von seinem geliebten Sch�ler und da� er keine Hoffnung hegte, ihn auf dieser Welt jemals wieder zu sehen.

+2:6 #58

In diesen Tagen wurde es f�r Siyyid K�zim immer deutlicher, da� die Stunde nahte, da der Verhei�ene sich offenbaren werde.� Er kannte wohl die dichten Schleier, die die Suchenden daran hinderten, die Herrlichkeit der verborgenen Manifestation zu schauen. Er bem�hte sich darum aufs �u�erste, um Schritt f�r Schritt, mit Vorsicht und Weisheit die Schranken und Hindernisse zu beseitigen, die dem vollen Erkennen dieses verborgenen Schatzes im Wege standen. Eindringlich forderte er seine Sch�ler immer wieder auf, im Ged�chtnis zu bewahren, da� Er, Dessen Kommen sie erwarteten, weder von J�bulq� noch von J�buls� kommen werde. Er deutete an, da� Er mitten unter ihnen sei. Oft sagte er: "Ihr seht Ihn mit euren eigenen Augen, und doch erkennt ihr Ihn nicht!" Fragten ihn Sch�ler nach den Kennzeichen der Manifestation, so sagte er:

"Er ist von edler Abstammung. Er ist ein Abkomme des Propheten Gottes aus der Familie der H�shim. Er ist jung an Jahren und besitzt ein angeborenes Wissen. Sein Wissen kommt nicht von den Lehren des Shaykh Ahmad, sondern von Gott. Mein Wissen ist nur ein Tropfen im Vergleich zur Grenzenlosigkeit Seines Wissens; meine Kenntnisse sind nur ein K�rnchen Staub angesichts der Wunder Seiner Gnade und Macht, nein, unerme�lich ist der Unterschied. Er ist von mittlerer Gr��e, enth�lt sich des Rauchens und ist von �u�erster Demut und Fr�mmigkeit."�

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� In seiner Schrift `Dal�'il-i-Sab'ih` offenbart der B�b dazu folgendes:

�Erz�hlt man sich nicht, was er bei seiner letzten Reise sagte und was du selbst h�rtest? Und wie ist das mit der Geschichte, die Abdu'l-Husayn-i-Shushtar� von Mirza Muhammad-i-Akhb�r� erz�hlt? Als Mirza Muhammad-i-Akhb�r� in K�zimayn weilte, fragte er eines Tages den verehrten Siyyid, wann der Im�m sich offenbaren werde. Der Siyyid lie� seinen Blick �ber die Anwesenden gleiten und erwiderte sodann: `Du wirst ihn sehen`. Auch Mull� Muhammad-Taq�y-i-Harav� erz�hlte in Isf�h�n diese Begebenheit.� (Le Livre des Sept Preuves, �bersetzt von A.L.M.Nicolas, p.58)

� Vgl. den Abschnitt �ber den Shi'ah-Islam im Anhang des Buches

� Es scheinen einleuchtende Beweise vorzuliegen, da� Siyyid K�zim gegen Ende seines Lebens oft auf die g�ttliche Manifestation hingewiesen hat, von der er glaubte, da� sie nahe bevorstehe. Er liebte den Ausspruch: "ich sehe Ihn wie die aufgehende Sonne." (Dr.T.K. Cheyne, The Reconciliation of Races und Religions, p.19)

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Einige Sch�ler des Siyyid glaubten trotz gegenteiliger Beteuerungen ihres Meisters, da� er der Verhei�ene sei, denn in ihm glaubten sie alle Anzeichen erkannt zu haben, die er anf�hrte. Unter ihnen war ein gewisser Mull� Mihd�y-i-Khu'�, der so weit ging, diesen Glauben �ffentlich auszusprechen, wor�ber der Siyyid sehr ungehalten war und ihn aus der Gemeinschaft seiner erw�hlten Anh�nger ausgesto�en h�tte, wenn jener nicht um Verzeihung gebeten und Reue �ber seine Haltung gezeigt h�tte.

+2:7 #59 (Bildlegende - die Stadt Karbil�)

Shaykh Hasan-i-Zun�z� teilte mir pers�nlich mit, da� auch er �hnliche Zweifel gehegt habe; er habe darum zu Gott gebetet, er m�ge ihn, wenn seine Vermutung richtig sei, in seinem Glauben st�rken, andernfalls aber von diesen eitlen Einbildungen befreien. Einmal erz�hlte er mir:

`Ich war so verwirrt, da� ich tagelang weder essen noch schlafen konnte. Ich verbrachte meine Tage im Dienst f�r Siyyid K�zim, dem ich sehr eng verbunden war. Eines Tages, zur Stunde der Morgend�mmerung, weckte mich pl�tzlich Mull� Naw-r�z, einer seiner vertrauten Anh�nger, und in gro�er Erregung bat er mich aufzustehen und ihm zu folgen. Wir gingen zum Haus von Siyyid K�zim und fanden ihn v�llig angekleidet, er trug seine Ab� und war im Begriff, das Haus zu verlassen. Er forderte mich auf, ihn zu begleiten. "Eine hoch ber�hmte und bedeutende Pers�nlichkeil ist angekommen", sagte er, "ich meine, wir beide sollten sie aufsuchen." Die Morgensonne war gerade aufgegangen, als ich mit ihm durch die Stra�en von Karbil� ging. Wir kamen bald an ein Haus, vor dessen T�r ein J�ngling stand, als ob er uns erwarte. Er trug einen gr�nen Turban, und auf Seinem Antlitz lag ein Ausdruck von Demut und G�te, den ich unm�glich beschreiben kann. Ruhig ging Er uns entgegen, breitete die Arme gegen Siyyid K�zim aus und umarmte ihn liebevoll. Seine Freundlichkeit und G�te hoben sich einzigartig ab von der tiefen Verehrung, welche die Haltung Siyyid K�zims Ihm gegen�ber zeigte. Stumm und geneigten Hauptes nahm er die zahlreichen Beweise der Zuneigung und Achtung entgegen, mit denen der J�ngling ihn begr��te. Bald f�hrte Er uns in das obere Stockwerk des Hauses, und wir betraten ein Zimmer, das von vielen Blumen und dem herrlichsten Duft erf�llt war. Er bat uns, Platz zu nehmen. Wir merkten nicht, wohin wir uns setzten, so �berw�ltigend war das Entz�cken, das uns ergriffen hatte. Wir bemerkten einen silbernen Becher in der Mitte des Zimmers, und als wir Platz genommen hatten, f�llte unser jugendlicher Gastgeber ihn bis zum Rande und reichte ihn Siyyid K�zim mit den Worten: �Und der Herr gibt ihnen reines Getr�nk zu trinken�. (Quran 76:21) Siyyid K�zim ergriff den Becher mit beiden H�nden und leerte ihn. Ein Gef�hl ehrf�rchtiger Freude erf�llte sein ganzes Wesen, ein Gef�hl, dessen er nicht Herr werden konnte. Auch mir wurde ein Becher dieses Getr�nkes gereicht, wenngleich keine Worte zu mir gesagt wurden. Das einzige, was bei dieser denkw�rdigen Begegnung gesprochen wurde, war der oben erw�hnte Vers aus dem Quran. Bald darauf erhob sich unser Gastgeber von Seinem Sitz, geleitete uns bis zur Schwelle des Hauses und verabschiedete sich von uns. Ich war stumm vor Staunen und wu�te nicht, wie ich die Herzlichkeit Seines Willkommens, die W�rde Seines Benehmens, den Zauber Seines Antlitzes und den herrlichen Duft jenes Getr�nkes in Worte fassen sollte. Wie gro� war mein Ersraunen, als ich meinen Lehrer ohne jedes Z�gern diesen heiligen Trank aus einem silbernen Becher schl�rfen sah, dessen Gebrauch nach den Vorschriften des Islam f�r die Gl�ubigen verboten war. Ich konnte mir nicht erkl�ren, was den Siyyid veranla�t haben konnte, dem J�ngling eine so tiefe Verehrung zu erweisen - eine Verehrung, zu der ihn nicht einmal der Anblick des Schreins von Siyyidu'sh-Shuhad� hatte bewegen k�nnen.`

#61

`Drei Tage sp�ter sah ich, wie derselbe J�ngling kam und sich mitten unter die Schar der versammelten Sch�ler von Siyyid K�zim setzte. Er sa� nahe beim Eingang und lauschte mit der gleichen Bescheidenheit und W�rde, die Sein Benehmen auszeichnete, dem Vortrag des Siyyid. Sobald dessen Augen auf den J�ngling fielen, hielt der Siyyid inne und schwieg. Einer der Sch�ler bat ihn, die Er�rterung wieder aufzunehmen, die er nicht zu Ende gef�hrt hatte. "Was soll ich noch sagen?", erwiderte Siyyid K�zim und wandte sein Gesicht dem B�b zu. "Siehe, die Wahrheit ist offenbarer als der Sonnenstrahl, der auf diesen Scho� gefallen ist!" Ich sah sogleich, da� der Sonnenstrahl, von dem der Siyyid sprach, gerade jenem J�ngling auf den Scho� gefallen war, den wir unl�ngst besucht hatten. Doch der Sch�ler fragte weiter: Wie kommt es, da� du weder seinen Namen nennst noch ihn selbst vorstellst? Der Siyyid aber deutete mit dem Finger auf seine Kehle, um damit zu sagen, da� sie beide auf der Stelle sterben m��ten, wenn er den Namen preisgebe. Das verwirrte mich noch mehr, hatte ich doch meinen Lehrer schon sagen geh�rt, diese Generation sei so st�rrisch, da� sie den Verhei�enen auch dann nicht erkennen und anerkennen w�rde, wenn er mit seinem Finger auf Ihn hinwiese und sagte: "Er ist wahrhaftig der Geliebte, das Verlangen eures und meines Herzens." Ich sah den Siyyid tats�chlich mit dem Finger auf den Lichtstrahl deuten, der auf diesen Scho� fiel, und keiner der Anwesenden schien zu verstehen, was das bedeuteje. Ich f�r meinen Teil war fest �berzeugt, da� der Siyyid selbst niemals der Verhei�ene sein konnte, da� jedoch in diesem fremden, anziehenden J�ngling ein f�r uns alle unergr�ndliches Geheimnis verborgen lag. Mehrere Male wagte ich an Siyyid K�zim heranzutreten, um von ihm eine Erkl�rung f�r dies Geheimnis zu erhalten. Aber immer, wenn ich zu ihm trat, �berkam mich ein Gef�hl ehrf�rchtiger Scheu vor seiner so machtvollen Pers�nlichkeit. Oft h�rte ich ihn sagen: "O Shaykh Hasan, freue dich, da� du Hasan (der Preisw�rdige) hei�est. Hasan dein Anfang und Hasan dein Ende. Du erhieltest das Vorrecht, den Tag von Shaykh Ahmad zu erleben; du hast mir stets sehr nahe gestanden, und in den kommenden Tagen wirst du die unsch�tzbare Freude erleben d�rfen, das zu schauen, was kein Auge gesehen, kein Ohr geh�rt und kein Herz begriffen hat."`

+2:8 #62 (Bildlegende - Schrein des Im�m Husayn in Karbil�)

`Oft verlangte es mich danach, allein zu jenem jungen H�shimiten zu gehen und zu versuchen, Sein Geheimnis zu ergr�nden. Mehrmals beobachtete ich Ihn, wie Er in Gebetshaltung an der Schwelle des Schreins von Im�m Husayn stand. Er war so versunken in Sein Gebet, als ob Er alles um Sich herum vergessen h�tte. Tr�nen rannen Ihm �bers Gesicht, und Sein Mund sprach Worte des R�hmens und Lobpreisens von so gro�er Kraft und Sch�nheit, wie sie selbst von den herrlichsten Stellen aus unseren heiligen Schriften nicht �bertroffen werden k�nnen. Die Worte �O Gott, mein Gott, mein Geliebter, du meines Herzens Sehnsucht�, sprach Er so oft und mit einer Glut, da� die Pilger, die in Seiner N�he standen und Ihn h�ren konnten, unwillk�rlich ihre Gebete unterbrachen, voll Verwunderung �ber so viel Fr�mmigkeit und Hingabe, die auf dem jugendlichen Antlitz lag. Sie wurden gleich Ihm zu Tr�nen ger�hrt und lernten von Ihm, was wahre Anbetung ist. Nachdem Er Seine Gebete beendet hatte, kehrte der J�ngling, ohne die Schwelle zum Schrein zu �bertreten und ohne jeden Versuch, die Ihn umgebenden Menschen anzusprechen, still nach Hause zur�ck. Ich f�hlte das Verlangen, mit Ihm zu sprechen; aber so oft ich mich Ihm n�hern wollte, hielt eine unerkl�rliche und unwidersiehliEhe Kraft mich davon ab. Ich erkundigle mich �ber Ihn und erfuhr, da� Er in Sh�r�z wohne und von Beruf Kaufmann sei, und da� Er keinerlei geistlichem Orden angeh�re. Weiterhin sagte man mir, da� Er wie auch Seine Verwandten, zu den Freunden und Bewunderern von Shaykh Ahmad und Siyyid K�zim geh�rten. Bald darauf erfuhr ich, da� Er nach Najaf aufgebrochen war auf Seiner Reise nach Sh�r�z. Dieser J�ngling hatte mein Herz in Brand gesetzt. Die Erinnerung an das, was ich gesehen hatte, verfolgte mich. Meine Seele hing an der Seinen bis zu dem Tag, da der Ruf mein Ohr erreichte, da� ein J�ngling in Sh�r�z verk�ndet habe, Er sei der B�b. Sofort durchfuhr mich der Gedanke, da� dies niemand anders sein k�nne als eben jener J�ngling, den ich in Karbil� gesehen hatte -, der J�ngling, nach dem mein Herz sich sehnte.`

+2:9 #64 (Bildlegende - Schrein des Im�m Husayn in Karbil�)

`Als ich sp�ter von Karbil� nach Sh�r�z reiste, erfuhr ich, da� Er sich auf eine Pilgerfahrt nach Mekka und Medina begeben hatte. Bei Seiner R�ckkehr begegnete ich Ihm und bem�hte mich, trotz so mancher Widrigkeit auf meinem Weg, in m�glichst enger Verbindung mir Ihm zu bleiben. W�hrend Seiner sp�teren Kerkerhaft in der Festung M�h-K� in der Provinz Adhirb�yj�n war ich damit besch�ftigt, die Verse abzuschreiben, die Er Seinem Sekret�r diktierte. W�hrend der neun Monate Seiner Gefangenschaft in M�h-K� ofenbarte Er in jeder Nacht nach Seinem Abendgebet einen Kommentar zu einem Juz (1/30stel) des Quran. So lag am Ende jedes Monats ein Kommentar zu dem gesamten heiligen Buch vor. W�hrend dieser Zeit sind also insgesamt neun Kommentare zum ganzen Quran von Ihm offenbart worden. Die Texte dieser Kommentare wurden in Tabr�z einem gewissen Siyyid Ibr�h�m-i-Khal�l anvertraut mit der Weisung, sie zu verbergen, bis die Zeit zu ihrer Ver�ffentlichung komme. Ihr Schicksal ist bis heute unbekannt.`

+2:10

`Im Zusammenhang mit einem dieser Kommentare fragte mich der B�b eines Tages: �Welchen ziehst du vor, diesen Kommentar, den Ich offenbart habe, oder den Ahsanu'l-Qisas, Meinen fr�heren Kommentar �ber die Sure Joseph? Welcher von beiden ist der h�here in deinen Augen?� Ich antwortete: Mir erscheint der Ahsanu'l-Qisas kraftvoller und sch�ner. Er l�chelte �ber meine Bemerkung und sagte: �Ton und Inhalt des sp�teren Kommentars sind dir bis jetzt noch fremd. Die in ihm verborgenen Wahrheiten werden den Sucher jedoch rascher und sicherer bef�higen, Antwort auf seine Fragen zu finden.�`

+2:11 #65

Ich blieb auch weiterhin in enger Verbindung mit Ihm bis zu jenem gro�en Gefecht von Shaykh Tabars�. Als man dem B�b von diesem Ereignis berichtete, wies Er alle Seine Gef�hrten an, dorthin zu eilen und Qudd�s, Seinem heldenhaften und ber�hmten J�nger, alle in ihrer Macht stehende Hilfe zu bringen. Eines Tages sprach Er zu mir: �W�re Ich nicht ein Gefangener hier im Jabal-i-Shad�d, der Festung von Chihr�q, so w�re es Meine Pflicht gewesen, Meinem geliebten Qudd�s pers�nlich zur Seite zu stehen. Deine Sache aber ist es nicht, an diesem Kampf teilzunehmen. Du solltest nach Karbil� gehen und in dieser heiligen Stadt bleiben, zumal dir bestimmt ist, mit eigenen Augen das herrliche Antlitz des verhei�enen Husayn zu schauen. Und wenn du in jenes strahlende Angesicht blickst, dann gedenke auch Meiner. Sage Ihm von Meiner Liebe und Ergebenheit.� Dann f�gte Er eindringlich hinzu: �Wahrlich, Ich sage dir. Ich habe dich mit einer gro�en Aufgabe betraut. Gib acht, da� dein Herz nicht verzagt und du nicht den Ruhm vergi�t, mit dem Ich dich geschm�ckt habe.�`

+2:12

`Bald darauf reiste ich nach Karbil� und wohnte, wie mir gehei�en, in dieser heiligen Stadt. In der Sorge, da� mein langer Aufenthalt in diesem Pilgerzentrum Argwohn erregen k�nnte, beschlo� ich zu heiraten und begann als Schreiber meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Welcher Kummer befiel mich aber angesichts der Shaykh�, die sich Nachfolger des Shaykh Ahmad nannten und doch den B�b nicht erkannten! Doch eingedenk des Rates jenes geliebten J�nglings nahm ich geduldig alle Beleidigungen auf mich, mit denen ich �berh�uft wurde. Zwei Jahre lang lebte ich in jener Stadt. W�hrend dieser Zeit wurde der heilige J�ngling aus Seinem irdischen Gef�ngnis befreit, Sein M�rtyrertod hat Ihn von all den entsetzlichen Grausamkeiten erl�st, welche die letzten Jahre Seines Lebens verdunkelt hatten.`

+2:13

`Zweiundzwanzig Tage weniger als sechzehn Mondmonate waren vergangen seit dem Tage des M�rtyrertodes des B�b, als an dem Tage Arafih des Jahres 1267 d.H. (der 9.Tag des Monats Dhi'l-Hijjih, der 5.Oktober 1851 A.D.), gerade als ich am Tor des Innenhofes zum Schrein von Im�m Husayn vor�berging, meine Augen zum ersten Male Bahá'u'lláh erblickten. Was soll ich sagen �ber das Antlitz, das ich schaute? Die Sch�nheit dieses Angesichts, diese erhabenen Z�ge, die keine Feder, kein Pinsel wiederzugeben vermag, Sein durchdringender Blick, Sein g�tiges Antlitz, Sein liebliches L�cheln, die F�lle Seiner damals noch schwarzen Locken hinterlie�en in meiner Seele einen unausl�schlichen Eindruck. Damals war ich ein vom Alter niedergebeugter Mann. Wie liebevoll ging Er auf mich zu! Er ergriff meine Hand und sprach zu mir in einem Ton, in dem Kraft und Sch�nheit zugleich lag: �Diesen Tag habe ich dazu bestimmt, dich in ganz Karbil� als B�b� bekanntzumachen.� Er hielt meine Hand weiter in der Seinen und sprach mit mir. Er ging mit mir die Marktstra�e entlang, und zuletzt sagte Er: �Preis sei Gott, da� du in Karbil� geblieben bist und nun mit eigenen Augen das Antlitz des verhei�enen Husayn geschaut hast.� Ich erinnerte mich sogleich an das Versprechen, das der B�b mir gegeben hatte. Ich hatte geglaubt, da� Seine Worte sich auf eine ferne Zukunft bez�gen und hatte mit niemandem dar�ber gesprochen. Die Worte von Bahá'u'lláh haben mich zutiefst bewegt. Es dr�ngte mich, gerade jetzt und mit der ganzen Kraft meiner Seele diesem achtlosen Volk die Ankunft des Verhei�enen Husayn zu verk�nden. Er bat mich jedoch, meine Gef�hle zur�ckzuhalten und meine Bewegung zu verbergen. �Noch nicht� fl�sterte Er mir ins Ohr �die festgesetzte Stunde ist nahe, aber noch hat sie nicht geschlagen. Bleib dessen gewi� und sei geduldig.� Von diesem Augenblick an waren all meine Sorgen verschwunden. Meine Seele war von Gl�ck �berw�ltigt. Obwohl ich in jenen Tagen so arm war, da� ich fast immer Hunger hatte, f�hlte ich mich doch jetzt so reich, da� alle Sch�tze der Erde nichts waren im Vergleich zu dem, was ich jetzt besa�. "So ist die Gnade Golfes. Er gibt, wem Er will. Seine G�te ist wahrlich unersch�pflich."`

+2:14 #66

Nach dieser Abschweifung kehre ich wieder zu meinem Thema zur�ck. Ich hatte von dem Eifer gesprochen, mit dem Siyyid K�zim sich aufgemacht hatte, die Schleier zu zerrrei�en, die das Volk seiner Zeit am Erkennen der verhei�ene Manifestation gehindert hatten. Auf den einf�hrenden Seiten seiner Werke Sharh-i-Qas�dih und Sharh-i-Khutbih� erw�hnte er in verh�llter Sprache den gesegneten Namen Bahá'u'lláh. In einem B�chlein, seinem letzten, erw�hnt er ausdr�cklich den Namen des B�b durch seinen Hinweis auf die Bezeichnung "Dhikru'll�h-i-A'zam". Er schreibt darin: "Ich wende mich an diesen edlen `Dhikr`�, diese m�chtige Stimme Gottes, und sage: `Ich bef�rchte, da� das Volk dir Leid zuf�gen k�nnte. Ich bef�rchte von mir selbst, da� auch ich dich kr�nken k�nnte. Ich f�rchte dich, ich zittere vor deiner Macht, und ich f�rchte das Zeitalter, in dem du lebst. Und wenn ich dich bis zum J�ngsten Tag h�tete wie meinen Augapfel, so h�tte ich doch nicht gen�gend meine Ergebenheit dir gegen�ber erwiesen`".�

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� Das zweite Kapitel des zweiten Bandes von A.L.M. Nicolas, Essai sur le Shaykhisme, enth�lt eine genaue Aufstellung der einhundertf�nfunddrei�ig Werke Siyyid K�zims. Die folgenden sind darunter von gr��ter Bedeutung:

1. Sharh-i-Khutbiy-i-Tutunj�yyih
2. Sharh-i-Qas�dih
3. Tafs�rih Ayatu'l-Kursi
4. Dar Asr�r-i-Shih�dat-i-Im�m Husayn
5. Eine Kosmographie
6. Dal�lu'l-Mutahayyir�n

Sein Gesamtwerk soll mehr als dreihundert B�nde umfassen. (A Traweller's Narrative, Anmerkung E,p.238)

� Dhikr bedeutet Erw�hnung, Gedenken

� Im dritten Kapitel seines Buches Essai sur le Shaykhisme, Band II, p.43, zitiert A.L.M.Nicolas folgcnden Abschnitt aus Siyyid K�zims Sharh-i-Qas�dih:

"Ich habe gesagt, da� es in diesem Zeitraum von hundert Jahrcn auserw�hlte Menschen geben werde, die jene Lehren auss�en und verbreiten, welche festlegen, was verboten und was erlaubt ist. Sie enth�llen die Dinge, die w�hrend der vergangenen hundert Jahre verborgen waren. Ich habe ferner gesagt, da� alle hundert Jahre ein gelehrter und vollkommener Mensch erscheint, der den Baum des religi�sen Gesetzes gr�nen und bl�hen l��t. Durch ihn wird sein Stamm erneuert, so da� das Buch der Sch�pfung nach einem Zeitraum von zw�lf Jahrhunderten zu seinem Ende gelangt. Dann wird eine bestimmte Anzahl vollkommener Menschen auftreten, die bestimmte geheimnisvolle Zusammenh�nge enth�llen werden, die bisher verborgen waren. Wenn also nach Ablauf von zw�lfhundert Jahren der erste Zyklus, der vom Erscheinen der Sonne des Propheten, des Mondes von Vil�yat er�ffnet wurde, abgeschlossen ist, dann sind auch die Einfl�sse dieses Zyklus beendet, und es beginnt ein zweiter Zyklus der Erkl�rung der Lehren und der verborgenen Geheimnisse."

Er selbst (Nicolas) f�gt folgendes hinzu: `Um mit anderen Worten diese au�ergew�hnliche Aussage, die im Grunde keiner Erl�uterung bedarf, noch einmal zu verdeutlichen: Siyyid K�zim sagt uns, da� der erste Zyklus, welcher zw�lf Jahrhunderte dauert, allein der Erziehung des K�rpers und der von ihm Abhangigen geistigen F�higkeiten dient. Es ist wie ein Kind im Mutterleib. Der zweite Zyklus ist der Erziehung eines gesunden Geistes und einer Seele gewidmet, die nicht von der Welt des K�rperlichen Abhangt. Dies ist, als wolle Gott den Geist in dieser Welt durch die Aufgabe der Pflichterf�llung zur Entfaltung bringen. Wenn der erste Zyklus, dessen Ruhm der Name Muhammad ausdr�ckt, beendet ist, beginnt der Zyklus, in dem die inneren Bedeutungen zur Entfaltung gelangen. W�hrend im vorhergehenden Zyklus die Erscheinungswelt bestimmend war, ist es in diesem Zyklus die innerste Wesenheit, die die Erscheinungen bestimmt. In diesem zweiten Zyklus ist der g�ttliche Name des Propheten Ahmad der Mittelpunkt. Der Meister selbst sagt �ber ihn: �Dieser Name mu� notwendigerweise der besten Erde und der reinsten Luft entstammen.�`

In einer Fu�note f�gt Nicolas hinzu: `Der oben erw�hnte Name Ahmad l��t vermuten, da� damit Shaykh Ahmad gemeint sei. Man kann indessen keineswegs, wenn man von Lahca (Ahsa, Geburtsort Shaykh Abmads) spricht, sagen, dies sei die beste Erde. Sind sich doch alle persischen Dichter dar�ber einig, Shiraz und sein ideales Klima zu besingen. Man braucht nur nachzulesen, was Shaykh Ahmad selbst �ber sein Land gesagt hat.`

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+2:15 #67

Wie bitter hat Siyyid K�zim unter der Bosheit des Volkes gelitten! Wieviel Kummer hat ihm diese sch�ndliche Brut zugef�gt! Jahrelang hat er still gelitten und mit heldenhafter Ergebung alle Beleidigungen, Verleumdungen und Schm�hungen ertragen, mit denen sie ihn �berh�uften. Aber in seinen letzten Lebensjahren sollte er noch erfahren, wie Gottes r�chende Hand jene �mit v�lliger Vernichtung schlug�, die ihm Widerstand geleistet, ihn verleumdet und R�nke wider ihn geschmiedet hatten. Damals rotteten sich die Anh�nger von Siyyid Ibr�h�m, diesem ber�chtigten Feind Siyyid K�zims, zusammen, um einen Aufruhr anzuzetteln, der ihren gef�rchteten Gegner in Unheil und Lebensgefahr st�rzen sollte. Mit allen verf�gbaren Mitteln suchten sie die Gem�ter seiner Bewunderer und Freunde zu vergiften, seine Autorit�t zu untergraben und Mi�trauen gegen ihn zu s�en. Und keine Stimme erhob Protest gegen den von diesen gottlosen und verr�terischen Leuten so emsig betriebenen Aufruhr. Jeder von ihnen stellte sich als eine Leuchte wahrer Gelehrsamkeit hin und als Schatzkammer der Geheimnisse des Gottesglaubens. Niemand wollte sie warnen oder wachr�tteln. Sie gewannen so viel Einflu� und entfachten ein solches Gez�nk, da� daraufhin der Bevollm�chtigte des Osmanischen Reiches auf sehr unr�hmliche Weise aus Karbil� abberufen wurde und sie sich alle ihm zustehenden Eink�nfte f�r ihre eigenen niedrigen Ziele aneigneten. Ihr bedrohliches Verhalten veranla�te die Zentralregierung in Konstantinopel zum Eingreifen. Sie entsandte einen Milit�rbeamten an den Ort des Aufruhrs mit der Weisung, diesen unheilvollen Brand zu l�schen. Der Beamte belagerte mit den ihm zur Verf�gung gestellten Streitkr�ften die Stadt. Er sandle eine Botschaft an Siyyid K�zim mit dem dringenden Ersuchen, das aufgebrachte Volk zu beschwichtigen. Er forderte ihn auf, die Bewohner zur M��igung anzuhalten und sie zur Aufgabe ihrer Halsstarrigkeit und zur freiwilligen Unterwerfung unter seinen Befehl zu bewegen. F�r den Fall, da� sie seinem Rat folgten, versprach er ihnen seine Vorsorge f�r ihre Sicherheit und ihren Schutz, die Verk�ndigung einer allgemeinen Amnestie und sein Bem�hen um die F�rderung ihres Wohlergehens. Wenn sie jedoch den Gehorsam verweigerten, so warnte er, sei ihr Leben in Gefahr und gro�es Unheil werde sicherlich �ber sie kommen.

+2:16 #68

Nach Empfang dieser f�rmlichen Mitteilung rief Siyyid K�zim die Hauptanstifter der Bewegung zu sich. Mit gr��ter Weisheit und G�te ermahnte er sie, ihren Aufruhr einzustellen und die Waffen niederzulegen. Er sprach so �berzeugend und beredsam, so voll Ernst und Hingabe, da� ihre Herzen schmolzen und sie ihren Widerstand aufgaben. Feierlich versprachen sie, am n�chsten Morgen die Stadttore zu �ffnen und in Begleitung von Siyyid K�zim zum Befehlshaber der Belagerer zu gehen. Man kam �berein, da� der Siyyid f�r sie verhandeln und versuchen solle, Ruhe und Sicherheit f�r sie zu erlangen. Kaum aber hatten sie den Siyyid verlassen, als die Ulam�s, die Hauptr�delsf�hrer des Aufstands, sich einm�tig aufmachten, diesen Plan zu vereiteln. Da sie wohl wu�ten, da� dem Siyyid, der ohnehin schon ihren Neid erregt hatte, ein solches Vorhandeln noch mehr Ansehen einbringen und seine Autorit�t festigen w�rde, beschlossen sie, eine Anzahl t�richter und leicht erregbarer Elemente unter der Bev�lkerung zu �berreden, bei Nacht auszubrechen und die feindlichen Soldaten anzugreifen. Sie versicherten sie des Sieges durch einen Traum, in dem einer von ihnen den Abb�s (Bruder des Im�m Husayn) gesehen haben wollte, der ihn beauftragt habe, seine Anh�nger zum Heiligen Krieg gegen die Belagerer aufzurufen, und ihm das Versprechen endlichen Sieges gegeben habe.

+2:17 #69

Irregef�hrt durch diese leeren Versprechungen, schlugen sie den Rat des weisen, einsichtsvollen Mittlers in den Wind und schickten sich an, die unsinnigen Pl�ne ihrer Anf�hrer zu verwirklichen. Siyyid K�zim, der sehr wohl den �blen Einflu� erkannte, der hinter dieser Revolte stand, erstattete dem t�rkischen Befehlshaber einen ausf�hrlichen und wahrheitsgem��en Bericht. Dieser wiederum schrieb an Siyyid K�zim und wiederholte seine Aufforderung zu einer friedlichen Beilegung des Zwistes. Er erkl�rte weiterhin, da� er zu gegebener Zeit die Tore der Festung bezwingen und dann das Haus des Siyyid als einzige Zufluchtsst�tte f�r den besiegten Gegner betrachten werde. Der Siyyid sorgte daf�r, da� diese Erkl�rung in der ganzen Stadt verbreitet wurde. Sie rief jedoch nur den Hohn und Spott des Volkes hervor. Als der Siyyid erfuhr, wie diese Erkl�rung in der Stadt aufgenommen worden war, sagte er: "Wahrlich, das, was ihnen droht, wird am Morgen sein. Ist der Morgen nicht nahe?". (Quran 11:81)

+2:18

Bei Tagesanbruch, zur festgesetzten Stunde, beschossen die feindlichen Streitkr�fte die Festungsw�lle, zerst�rten sie, drangen pl�ndernd in die Stadt ein und t�teten eine betr�chtliche Zahl der Einwohner. Viele flohen in ihrer Verzweiflung zum Hof des Schreins von Im�m Husayn. Andere suchten Zuflucht im Heiligtum von Abb�s. Wer Siyyid K�zim liebte und verehrte, begab sich in seine Wohnung. So gro� war die Zahl derer, die den Schutz seines Hauses suchten, da� man noch mehrere benachbarte H�user mit einbeziehen mu�te, um die Menge der andr�ngenden Fl�chtlinge aufnehmen zu k�nnen. So gro� war das Gedr�nge der erregten Massen, da� man nach Beilegung des Tumults nicht weniger als zweiundzwanzig zu Tode getrampelte Menschen z�hlen konnte.

+2:19 #70

Wie gro� war die Best�rzung der Einwohner und der Besucher der heiligen Stadt! Wie streng bestraften die Sieger ihre entsetzten Feinde! Mit welcher Dreistigkeit mi�achteten sie die heiligen Rechte und Privilegien, mit denen die Fr�mmigkeit zahlloser muslimischer Pilger die heiligen St�tten von Karbil� ausgestattet hatte! Weder den Schrein des Im�m Husayn noch das geheiligte Grabmal von Abb�s wollten sie als Freist�tten f�r die Tausende anerkennen, die vor der Rachsucht und Wut der Eindringlinge dorthin flohen. In den heiligen Bezirken dieser beiden Schreine flo� das Blut der Opfer. Ein einziger Ort nur konnte sein Vorrecht, Freistatt f�r die Unschuldigen und Gl�ubigen zu sein, aufrechterhallen. Es war das Haus von Siyyid K�zim. Seinem Haus mit seinen Nachbarh�usern wurde eine solche Unverletzlichkeit zuerkannt, wie sie selbst der h�chst geheiligte Schrein des sh�'itischen Islam nicht hatte bewahren k�nnen. Diese harte Offenbarung von Gottes r�chendem Zorn war f�r alle jene eine Lehre, die die geistige Bedeutung des heiligen Mannes gern geschm�lert h�tten. Das denkw�rdige Ereignis� fand am achten Tag des Dhi'l-Hijjih im Jahre 1258 d.H. statt. (10.Jan.1843)

� A.L.M. Nicolas beschreibt das Ereignis in seinem Buch Essai sur le Shaykhisme, II, p.29-30, mit folgenden Worten: `Es war im Jahr 1258 (1842), am Tag des Festes Qadr, als dies geschah. Die Armeen von Baghdad hatten sich unter dem Oberbefehl von Naj�b P�sh� der Stadt Karbil� bem�chtigt, ihre Einwohner niedergemetzelt und die reichen Moscheen gepl�ndert. Nahezu neuntausend Menschen wurden get�tet; die meisten davon waren Perser. Muhammad Sh�h war zu dieser Zeit gerade sehr krank, so da� die hohen Funktion�re ihm die Geschehnisse verheimlichten ... Als der Sh�h sp�ter davon erfuhr, geriet er in gro�en Zorn und schwor, schwere Rache zu nehmen. Die Russen und Engl�nder legten sich jedoch beruhigend ins Mittel. Schlie�lich wurde Mirza Ja'far Kh�n Mush�ru'd-Dawlih, der von seiner Botschaft in Konstantinopel zur�ckkehrte, nach Erzerum eingeladen, um sich dort mit den englischen, russischen und osmanischen Gesandtcn zu treffen ... Nach seiner Ankunft in Tabr�z erkrankte der bevollm�chtigte Perser. H�j� Mirza Aq�s� ernannte hierauf Mirza Taq� Kh�n-i-Far�h�n�, den Vaz�r N�z�m, zum Stellvertreter. Begleitet von zweihundert Beamten begab dieser sich nach Erzerum. Der t�rkische Delegierte war Anvar Effendi, der sich als h�flich und verbindlich erwies. Ein Mann aus der Begleitung des Am�r N�z�m beging jedoch eine Taktlosigkeit und verletzte das religi�se Gef�hl der sunnitischen Bev�lkerung. Die Leute st�rzten zum Lager des Gesandten; zwei oder drei Perser wurden get�tet, alles wurde ausgepl�ndert und Am�r N�z�m blieb nur auf F�rsprache des Badr� P�sh� am Leben ... Die t�rkische Regierung entschuldigte sich und bezahlte 15000 T�m�n Schadenersatz ... In seinem Hid�yatu't-T�lib�n gibt Kar�m Kh�n an, da� die siegreichen Truppen w�hrend der Pl�nderung die H�user der Shaykh� respektiert h�tten. Alle, die dort Zuflucht gesucht hatten, wurden gerettet, und man hortete dort auch kostbare Gegenst�nde. Keiner der Gef�hrten von Siyyid K�zim wurde get�tet, alle diejenigen aber, die zu den heiligen Gr�bern gefl�chtet waren, wurden erbarmungslos niedergemacht. Der P�sh�, so sagt man, drang zu Pferd in den heiligen Bezirk ein.`

+2:20 #71

Es ist offensichtlich und einleuchtend, da� in jedem Zeitalter und bei jeder Sendung diejenigen, die sich zur Verk�ndigung der Wahrheit oder f�r ihre Wegbereitung einsetzen, immer von m�chtigen Gegnern angegriffen werden, die ihre Autorit�t ablehnen und ihre Lehren zu verf�lschen suchen. Ihnen ist es f�r einige Zeit immer gelungen, durch Betrug, unter Vorw�nden, durch Verleumdung oder Unterdr�ckung die Unwissenden zu t�uschen und die Schwachen irrezumachen. In ihrem Wunsch, die Herrschaft �ber das Denken und Gewissen der Menschen zu behaupten, konnten sie die Fr�chte ihrer verg�nglichen und unsicheren �berlegenheit nur so lange genie�en, wie der wahre Gottesglaube im Verborgenen blieb. Sobald aber der Glaube verk�ndet war, mu�ten sie zu ihrer gr��ten Best�rzung erleben, wie die Erfolge ihrer dunklen Machenschaften vor dem aufd�mmernden Licht des Neuen Gottestages verbla�ten. Unter den sieghaften Strahlen dieser aufgehenden Sonne schwanden all ihre R�nke und b�sen Taten dahin und waren alsbald vergessen.

+2:21

So hatte sich auch um Siyyid K�zim eine Anzahl eitler und gemeiner Leute geschart, die ihm Ehrfurcht und Anh�nglichkeit heuchelten, die sich f�r fromm und gottesf�rchtig ausgaben und behaupteten, die einzigen Verwahrer der Geheimnisse zu sein, die in den Worten von Shaykh Ahmad und seinem Nachfolger verborgen waren. Sie nahmen auf den Zusammenk�nften bei Siyyid K�zim die Ehrenpl�tze unter den Sch�lern ein. An sie richtete er das Wort, und ihnen erwies er besondere Aufmerksamkeit und H�flichkeit. Und doch spielte er oft in feinen Worten verdeckt auf ihre Blindheit an, auf ihre Aufgeblasenheit und ihre v�llige Unf�higkeit, die Geheimnisse des g�ttlichen Wortes zu erfassen. Eine dieser Anspielungen war: "Niemand kann meine Sprache verstehen, er sei denn von mir gezeugt."

Er sagte oftmals: "Ich bin gebannt durch diese Vision. Ich bin stumm vor Staunen und sehe, wie die Welt die Kraft des H�rens verloren hat. Ich bin au�erstande, das Geheimnis zu enth�llen, und sehe, da� die Menschen sein Gewicht nicht zu tragen verm�gen."

Ein andermal bemerkte er: "Es gibt viele, die von sich sagen, sie h�tten die Vereinigung mit dem Geliebten erlangt; doch der Geliebte weist ihren Anspruch zur�ck. An den Tr�nen, die der wahrhaft Liebende um seines Geliebten willen vergie�t, kann man ihn von den Falschen unterscheiden."

Oftmals sagte er: "Er, welcher nach mir offenbart werden soll, ist aus edlem Geschlecht, von erlauchter Herkunft, aus dem Stamm von F�timih. Er ist von mittlerer Gr��e und frei von jeglichem k�rperlichen Makel."�

� A.I.M.Nicolas gibt in seinem Essai sur le Shaykhisme, II, p.60-61, folgenden Auszug aus den Schriften von Siyyid K�zim wieder: "Ich denke, du hast verstanden, da� das religi�se Gesetz und die Regeln richtigen Verhaltens die Nahrung des Geistes sind. Es ist daher sclbstverst�ndlich, da� diese religi�sen Gesetze verschieden sind. Fr�here Regeln m�ssen bisweilen aufgehoben werden. Sie enthalten zwangsl�ufig Dinge, die unklar, als auch Dinge, die ganz sicher sind, Allgemeing�ltiges und Spezielles, Absolutes und Begrenztes, Offenbares und Verborgenes, damit das Kind zu seiner Zeit erwachsen und reif werde und in seinem K�nnen und seiner Fassungskraft Vollkommenheit erreiche ... Jetzt ist der Augenblick gekommen, da der Q�'im erscheinen wird, und nach Seiner Offenbarung wird sich die Zeit Seines Lebens erf�llen und er wird get�tet werden. Und wenn er get�tet ist, wird die Welt ein Alter von achtzehn Lebensjahren erreicht haben."

+2:22 #72

Ich habe zugeh�rt, wie Shaykh Ab�-Tur�b� folgendes erz�hlte:

`Ich betrachtete so wie auch einige andere Sch�ler von Siyyid K�zim diese Hinweise auf die k�rperlichen M�ngel, von welchen der Verhei�ene, wie der Siyyid erkl�rte, v�llig frei sei, als speziell gegen drei unserer Mitsch�ler gerichtet. Wir wiesen bei derartigen Erkl�rungen sogar direkt auf ihre k�rperlichen Fehler hin. Einer von ihnen war H�j� Mirza Kar�m Kh�n�, der Sohn des Ibr�h�m Kh�n-i-Q�j�r-i-Kirm�n�, er war ein�ugig und hatte einen nur ganz sch�tteren Bart. Der andere war Mirza Hasan-i-Gawhar, ein au�ergew�hnlich korpulenter Mann. Der dritte war Mirza Muh�t-i-Sh�'ir-i-Kirm�n�, er war ungew�hnlich mager und hochgeschossen. Wir waren fest davon �berzeugt, da� niemand anders gemeint war als diese drei, wenn der Siyyid immer wieder von ungetreuen und aufgeblasenen Menschen sprach, deren wahres Ich einmal ans Tageslicht kommen und ihre Undankbarkeit und Torheit verraten werde. H�j� Mirza Kar�m Kh�n, der jahrelang Siyyid K�zim zu F��en gesessen und von ihm all seine sogenannte Gelehrtheit empfangen hatte, nahm schlie�lich Abschied von seinem Meister und siedelte nach Kirm�n �ber, um sich dort den Interessen des Islam zu widmen und der Verbreitung solcher �berlieferungen, die sich um das geheiligte Ged�chtnis der Im�me des Glaubens ranken.`

� Nach einem Bericht von Samandar (p.32) war Shaykh Ab�-Tur�b aus Ishtih�rd geb�rtig und z�hlte zu den f�hrenden Sch�lern von Siyyid K�zim. Er heiratete die Schwester von Mull� Husayn. Er starb w�hrend seiner Gefangenschaft in Tihr�n.

� Der B�b schrieb an H�j� Muhammad-Kar�m Kh�n ... und forderte ihn auf, Seine Autorit�t anzuerkennen. Der lehnte dies nicht nur strikt ab, sondern schrieb dar�ber noch eine Abhandlung gegen den B�b und Seine Lehren ... Es gibt mindestens zwei solcher Abhandlungen von H�j� Muhammad-Kar�m Kh�n. Die eine davon wurde zu einem sp�teren Datum geschrieben; vermutlich entstand sie nach dem Tod des B�b auf besonderes Ersuchen von N�siri'd-D�n Sh�h. Eine von den Abhandlungen ist unter dem Titel `Die Vernichtung der Unwahrheit` (Izh�qu'l-B�til) gedruckt. (Journal of the Royal Asiatic Society, 1889, p.910 und Fu�note 1. Artikel 12)

+2:23 #73

`Eines Tages befand ich mich in der Bibliothek von Siyyid K�zim, als ein Diener des H�j� Mirza Kar�m Kh�n mit einem Buch in der Hand ankam. Er �berreichte es dem Siyyid im Auftrag seines Herrn und bat ihn, es zu lesen und ihm mit eigener Hand sein Einverst�ndnis mit dessen Inhalt niederzuschreiben. Der Siyyid las einige Abschnitte durch und gab es dem Diener zur�ck mit folgender Weisung: "Sag deinem Herrn, da� er selbst besser als jeder andere den Wert seines eignen Buches ermessen kann."`

`Als der Diener sich zur�ckgezogen hatte, sagte der Siyyid mit sorgenvoller Stimme: "Klage �ber ihn! Jahrelang befand er sich in meiner Gesellschaft, und jetzt, da er weg will, ist nach so vielen Jahren des Studiums und der Gemeinsamkeit sein einziges Ziel, solche ketzerischen und gottlosen Lehren durch sein Buch zu verbreiten, die er von mir auch noch unterschrieben haben will. Er hatsich mit einer Anzahl selbsts�chtiger Heuchler zusammengetan in der Absicht, sich in Kirm� niederzulassen und nach meinem Hinscheiden aus dieser Welt die Z�gel unbestrittener F�hrerschaft an sich zu rei�en. Wie sehr hat er sich geirrt in seiner Meinung! Denn der Hauch g�ttlicher Offenbarung, der vom Morgen der F�hrung herweht, wird sicherlich sein Licht ausl�schen und seinen Einflu� vernichten. Der Baum seines Strebens wird am Ende nichts anderes hervorbringen als die Frucht bitterer Entt�uschung und nagender Gewissensbisse. Wahrlich, ich sage dir, du wirst es noch mit eigenen Augen sehen. Ich bete f�r dich, da� du vor den �blen Einfl�ssen bewahrt bleiben m�gest, die er, der Antichrist der verhei�enen Offenbarung, in Zukunft aus�ben wird."`

`Er bat mich, diese Vorhersage bis zum Tage der Auferstehung geheimzuhalten, bis zu dem Tag, da die Hand der Allmacht die Geheimnisse enth�llen werde, die jetzt noch in der Brust der Menschen verborgen sind. "An jenem Tag", ermahnte er mich, "mu�t du dich unbeirrbar und unersch�tterlich f�r den Sieg des Gottesglaubens erheben. Dann mu�t du weithin alles bekannt geben, was du geh�rt hast und wessen du Zeuge gewesen bist."`

Dieser gleiche Shaykh Ab�-Tur�b, der es in den ersten Tagen der durch den B�b verk�ndeten Sendung f�r kl�ger und besser gehalten hatte, sich nicht zu Seiner Sache zu bekennen, hegte dennoch in seinem Herzen die tiefste Liebe zu der geoffenbarten Manifestation und blieb in seinem Glauben standhaft und wie ein Felsen fest. Dies glimmende Feuer in seiner Seele flammte hoch auf und wurde zur Ursache f�r sein sp�teres Auftreten, das ihn schlie�lich in die Gefangenschaft nach Tihr�n f�hrte, wo er im gleichen Gef�ngnis litt, in dem auch Bahá'u'lláh gefangengehalten wurde. Er blieb standhaft bis ans Ende und kr�nte ein von aufopfernder Liebe erf�lltes Leben durch den Ruhm des M�rtyrertodes.

+2:24 #74

Als das Leben von Siyyid K�zim sich seinem Ende zuneigte, ermahnte er seine Sch�ler, wann immer er sie traf, ob im privaten Gespr�ch oder bei �ffentlichen Vortr�gen, und sprach:

�O meine geliebten Gef�hrten! H�tet euch, h�tet euch, da� nach meinem Tode die verg�nglichen Nichtigkeiten der Welt euch nicht umgarnen! H�tet euch, da� ihr nicht hochm�tig werdet und Gott nicht vergesset! Es steht eut zu, aller Bequemlichkeit, aller irdischen G�ter und jeder verwandtschaftlichen Bindung zu entsagen in der Suche nach Ihm, der das Verlangen eures und meines Herzens ist. Geht hin in alle Welt, macht euch frei von allem Irdischen und bittet den Herrn in dem�tigem Gebet, da� Er euch helfe und leite. Werdet nie m�de in eurer Entschlossenheit, Ihn, der hinter den Schleiern der Herrlichkeit verborgen ist, zu suchen und zu finden. Bleibt standhaft, bis Er, der euer wahrer F�hrer und Herr ist, euch in Seiner Gnade helfen wird, Ihn zu erkennen. Bleibt standhaft bis zu dem Tag, da Er euch auserw�hlen wird als die Gef�hrten und die heldenm�tigen Helfer des verhei�enen Q�'im. Wohl bestellt ist es mit jedem von euch, der den Kelch des M�rtyrertums auf Seinem Pfade leert. Diejenigen aber unter euch, die Gott in Seiner Weisheit bewahren wird als Zeugen f�r den Stern g�ttlicher F�hrung, jenen Vorboten der Sonne der g�ttlichen Offenbarung, m�ssen Geduld haben, sie m�ssen unbeirrbar und standhaft ausharren. Sie d�rfen weder straucheln noch verzagen. Denn bald nach dem ersten Posaunensto�, der die Erde mit Tod und Verderben heimsuchen wird, soll ein anderer Ruf erschallen, auf dessen Klang hin alles erquickt und neu belebt werden wird. Dann wird die Bedeutung der heiligen Verse offenbar werden: �Und da war ein Trompetenschall, und alle, die im Himmel und auf Erden waren, schwanden dahin, au�er denen, die Gott am Leben lie�. Und es ert�nte ein weiterer Trompetenschall, und siehe, sie standen auf und blickten um sich. Und die Erde erstrahlte vom Licht des Herrn, und das Buch ward aufgelegt und die Propheten kamen herzu und die Zeugen alle; und es wurde Gericht gehalten unter ihnen mit Gerechtigkeit, und keinem von ihnen geschah Unrecht.� (Quran 39:68) Wahrlich, ich sage euch, nach dem Q�'im wird der Qayy�m geoffenbart werden. Denn wenn der Stern des Ersten untergegangen ist, wird die Sonne der Sch�nheit von Husayn aufgehen und die ganze Welt erleuchten. Dann wird das `Mysterium` und das `Geheimnis`, von dem Shaykh Ahmad gesprochen hat, in all seiner Herrlichkeit enth�llt werden: `Das Mysterium dieser Sache mu� notwendig offenbar werden und das Geheimnis dieser Botschaft mu� notwendig enth�llt werden.` Jenen Tag der Tage erreicht zu haben hei�t die h�chste Herrlichkeit vergangener Generationen erlangt zu haben, und eine in diesem Zeitalter vollbrachte gute Tat kommt dem frommen Gottesdienst zahlloser Jahrhunderte gleich. Wie oft hat der verehrungsw�rdige Shaykh Ahmad diese Verse aus dem Quran wiederholt! Wieviel Nachdruck hat er auf ihre Bedeutung gelegt als Vorahnung des Kommens der beiden Offenbarungen, die so rasch aufeinander folgen sollten, und von denen jede bestimmt ist, ihren Glanz �ber die Welt zu ergie�en! Wie oft hat er ausgerufen: `Wohl dem, der ihre Bedeutung erkennt und ihren Glanz schaut!` Wie oft bemerkte er zu mir: `Niemand von uns wird es erleben, ihren Strahlenglanz zu schauen. Aber viele deiner gl�ubigen Sch�ler werden Zeugen des Tages sein, den zu schauen wir leider nicht hoffen d�rfen! O meine geliebten Gef�hrten! Wie gro�, wie ungeheuer gro� ist diese Sache! Wie erhaben die Stufe, zu der ich euch rufe! Wie gro� ist die Aufgabe, f�r die ich euch vorbereitet und geschult habe! R�stet euch mit Eifer und richtet euren Blick auf Seine Verhei�ung. Ich bete zu Gott, da� Er euch mit Seiner Gnade beistehe, die St�rme der Versuchungen und Pr�fungen, die �ber euch kommen werden, zu �berstehen, damit ihr sieghaft und unversehrt aus ihnen hervorgehen m�get, und da� Er euch eurem erhabenen Schicksal entgegenf�hren m�ge.`�

+2:25 #75

Im Monat Dhi'l-Qa'dih jeden Jahres begab sich der Siyyid von Karbil� nach K�zimayn�, um die Schreine der Im�me zu besuchen. Er kehrte immer so zeitig nach Karbil� zur�ck, da� er am Tage Arafih noch den Schrein des Im�m Husayn besuchen konnte. Im Dhi'l-Qa'dih des Jahres 1259 d.H. (23.Nov.-23.Dez.1843 A.D.), dem letzten seines Lebens, reiste er, seiner Gewohnheit getreu, in den ersten Tagen des Monats in Begleitung von einigen seiner Gef�hrten und Freunde von Karbil� ab.

� Die Grabst�tten `der beiden K�zims`, des siebenten Im�m M�s� K�zim und des neunten Im�m Muhammad-Taq� liegen ungef�hr 3 Meilen n�rdlich von Baghdad. Dort entstand `Kazimayn`, eine gro�e Stadt, die haupts�chlich von Persern bewohnt war.

Am vierten Tag dieses Monats kam er bei der Masjid-i-Bar�th� an, die an der Stra�e zwischen K�zimayn und Baghdad liegt, als es eben Zeit war, das Mittagsgebet zu verrichten. Er bat den Mu'adhdhin, die Gl�ubigen zum Gebet zu rufen. Im Schatten einer Palme vor der Moschee nahm er an der Versammlung teil und hatte gerade seine Andacht verrichtet, als pl�tzlich ein Araber erschien, auf ihn zuging und ihn umarmte. `Vor drei Tagen`, sagte er, `h�tete ich meine Herde auf der Weide nebenan, als pl�tzlich Schlaf mich �berfiel. In meinem Traum sah ich Muhammad, den Propheten Gottes, der sprach zu mir:`

`�Gib acht, o Hirte, h�re auf Meine Worte und bewahre sie in deinem Herzen. Denn diese Worte von Mir sind von Gott, und Ich bringe sie dir, damit du sie beh�ltst. Wenn du ihnen treu bist, wird dein Lohn gro� sein. Wenn du sie aber nicht achtest, wird schwere Strafe �ber dich kommen. H�re Mich! Dies ist der Auftrag, den Ich dir erteile: Bleib in der N�he der Masjid-i-Bar�th�. Am dritten Tag nach diesem Traum wird ein Spro� aus Meinem Hause mit Namen Siyyid K�zim, begleitet von seinen Gef�hrten und Freunden, zur Mittagsstunde im Schatten der Palme bei der Moschee sich niederlassen. Dort wird er sein Gebet verrichten. Sobald du ihn erblickst, suche seine N�he und �berbringe ihm Meine liebevollen Gr��e. Sage ihm von Mir: Freue dich, die Stunde deines Heimgangs ist nahe. Wenn du deinen Besuch in K�zimayn beendet haben und nach Karbil� zur�ckgekehrt sein wirst, dann wirst du drei Tage nach der R�ckkehr am Tage Arafih (31.Dez.1843) deinen Flug zu Mir antreten. Bald danach wird Er, welcher die Wahrheit ist, offenbar werden. Dann wird die Welt erstrahlen vom Licht Seines Antlitzes.�`

#76 (Bildlegende - Masjid-i-Bar�th�)

Als der Hirte diesen Traum erz�hlte, lag ein L�cheln auf dem Angesicht von Siyyid K�zim. Er sprach: "An der Wahrheit des Traumes, den du tr�umtest, ist nicht zu zweifeln." Seine Gef�hrten waren tief betr�bt. Er wandte sich ihnen zu und sprach: "Liebt ihr mich nicht um des Einen willen, dessen Kommen wir alle erwarten? Wollt ihr denn nicht, da� ich sterbe, damit der Verhei�ene erscheine?"

Diese Begebenheit wurde mir in ihrem vollen Ablauf von nicht weniger als zehn Personen berichtet. Sie alle waren damals dabei, und sie best�tigten mir ihre Richtigkeit. Und doch haben viele von diesen, die mit eigenen Augen Zeugen dieser wunderbaren Zeichen waren, sp�ter die Wahrheit verworfen und Seine Botschaft abgelehnt.

+2:26 #77 (Bildlegende - Stadt K�zimayn)

Dieses seltsame Ereignis sprach sich �berall herum. Es brachte Trauer �ber die Herzen der getreuen Anh�nger von Siyyid K�zim. Er sprach mit unendlicher Z�rtlichkeit und Freudigkeit Worte der Aufmunterung und des Trostes zu ihnen. Er beruhigte ihre Trauer, best�rkte sie im Glauben und entflammte ihren Eifer. Voll W�rde und Ruhe vollendete er seine Pilgerfahrt und kehrte dann nach Karbil� zur�ck. Noch am Tage seiner Ankunft wurde er krank und mu�te sich zu Bett legen. Seine Feinde verbreiteten das Ger�cht, der Gouverneur von Baghdad habe ihn vergiftet. Dies war reine Verleumdung und offensichtliche L�ge, zumal der Gouverneur uneingeschr�nktes Vertrauen in Siyyid K�zim setzte und ihn immer als einen hochbegabten F�hrer mit gro�em Feingef�hl und untadeligem Charakter betrachtet hatte.� So nahm Siyyid K�zim im reifen Alter von sechzig Jahren am Tage von Arafih des Jahres 1259 d.H. Abschied von dieser Welt, ganz im Einklang mit der Vision jenes einfachen Hirten. Er lie� eine Schar ernsthafter und ergebener Sch�ler zur�ck, die allen irdischen W�nschen entsagten und hinauszogen, ihren verhei�enen Geliebten zu suchen. Seine geheiligten Gebeine wurden in der N�he des Schreines von Im�m Husayn beigesetzt.� Sein Hinscheiden verursachte eine gro�e Erregung in Karbil�,� ganz �hnlich dem Aufruhr, welcher die Einwohner ein Jahr zuvor am Abend des Tages von Arafih befallen hatte, als die siegreichen Feinde die Tore der Festung eingenommen und viele der bedr�ngten Einwohner niedergemetzelt hatten. Im Jahr zuvor war an jenem Tag sein Haus der einzige sichere Hafen und Hort des Friedens f�r die Ausgeraubten und Heimatlosen. Nun aber war es ein Haus des Kummers geworden, wo die Menschen, denen er damals Freundschaft und Hilfe gew�hrt hatte, nun seinen Tod beweinten und um seinen Verlust trauerten.(4)

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� K�rim Kh�n, der �ber die Eroberung Karbil�s berichtet, betont die Hochachtung, welche die Angreifer den Shaykh�s und Siyyid K�zim-i-Rasht� entgegengebracht h�tten. Dies hindert ihn jedoch nicht zu behaupten, es sei durchaus m�glich, da� Siyyid K�zim in Baghdad durch den infamen Naj�b P�sh� vergiftet worden sei, der, so sagt er, `ihn veranla�t habe, ein Getr�nk zu sich zu nehmen, wonach der Siyyid von einem ungeheuren Durst befallen worden und gestorben sei`. So betreiben die Perser Geschichtsschreibung! (A.L.M.Nicolas, Essai sur le Shaykhisme, II p.30-31)

� Sein Grab liegt hinter dem Flurfenster des Schreins des `K�nigs der Bekenner`. Es wurde sehr tief in das Innere des verbotenen Bereichs eingelassen. (Nicolas, Essai sur le Shaykhisme, II p.31)

� Zu Lebzeiten von Siyyid K�zim verbreitete sich die Lehre der Shaykh� in ganz Persien; allein in der Provinz Ir�q gab es mehr als hunderttausend Mur�ds. (Journal Asiatique, 1866, Bd.7, p.463)

(4) Hier endet die Geschichte der Gr�ndung der Shaykh�-Bewegung, zumindest die ihrer Einheit. Nach dem Tode von Siyyid K�zim begann sie sich in zwei Richtungen zu zersplittern. Der eine Zweig bringt unter dem Namen B�bismus den Shaykhismus zur Hochbl�te, wie sie die Kraft der von Shaykh Ahmad gegr�ndeten Bewegung vorausahnen lie�, und erf�llte damit die Erwartungen bez�glich der beiden Meister, wenn man ihren Verhei�ungen Glauben schenkt. Die andere Richtung, unter der F�hrung von Karim Kh�n-i-Qaj�r-i-Kirm�n�, wird ihren Kampf gegen die Sh�'iten weiterf�hren, st�ndig nach Sicherheit strebend, nach au�en hin jedoch bem�ht, den Schein eines vollkommenen Ithn�-'Asharismus zu wahren. Denn in den Augen Kar�m Kh�ns sind der B�b und seine Anh�nger gottlose Ungl�ubige, die B�bis sehen in Kar�m Kh�n den von Muhammad vorausgesagten Antichrist oder Dajj�l. (A.I.M.Nicolas, Essai sur le Shaykhisme II p.31)

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#79 (Bildlegende - Platz von Siyyid K�zims Ruhest�tte - Der Grabstein wurde entfernt)

Drittes Kapitel
DER Báb ERKL�RT SEINE SENDUNG
+3:1 #81

Der Tod von Siyyid K�zim war f�r seine Feinde das Aufbruchszeichen zu erneuter Aktivit�t. In ihrer Gier nach der F�hrerschaft und ermutigt durch des Siyyid Tod und die folgende Verwirrung seiner Anh�nger, machten sie ihre Anspr�che erneut geltend und trafen Vorbereitungen zur Verwirklichung ihrer Ziele. Angst und Furcht erf�llte die Herzen der getreuen Sch�ler von Siyyid K�zim. Als aber Mull� Husayn-i-B�shr�'� von der Mission, mit der sein Lehrer ihn betraut hatte, h�chst erfolgreich zur�ckkehrte, schwand ihre Schwermut dahin.�

� "Mull� Husayn-i-Bushr�'� war ein Mann, dem selbst seine Gegner ein gro�es Wissen und einen au�ergew�hnlich festen Charakter nicht absprechen konnten. Von Kind an hatte er sich dem Studium gewidmet. Er hatte sich auf dem Gebiet der Theologie und der Rechtswissenschaft so hervorgetan, da� er allgemein Aufsehen erregte." (Comte de Gobineau, Les Religions et les Philosophies dans l'Asie Centrale, p.128)

+3:2

Am ersten Tag des Muharram im Jahre 1260 d.H. (22.Jan.1844) kehrte Mull� Husayn von Karbil� zur�ck. Er ermunterte und best�rkte die untr�stlichen Sch�ler seines geliebten Meisters, erinnerte sie an seine unfehlbare Verhei�ung und ermahnte sie zu unerm�dlicher Wachsamkeit und st�ndigem Bem�hen in ihrem Suchen nach dem verborgenen Geliebten. Er wohnte in n�chster N�he des Hauses, in dem der Siyyid gelebt hatte, und verbrachte drei volle Tage damit, den Besuch der zahlreichen Trauernden zu empfangen, die herbeieilten, um ihm, dem f�hrenden Repr�sentanten der Sch�ler des Siyyid, ihre N�te und Sorgen anzuvertrauen. Er rief hernach eine Gruppe der besten und vertrauensw�rdigsten seiner Mitsch�ler zusammen und befragte sie �ber die letzten W�nsche und Ermahnungen ihres heimgegangenen Oberhaupts. Sie erz�hlten ihm, da� Siyyid K�zim sie wiederholt und ausdr�cklich aufgefordert habe, ihre Wohnst�tten zu verlassen und weithin auszuschw�rmen; sie sollten ihr Herz von jeder eitlen Begierde frei machen und sich der Suche nach Ihm weihen, von dessen Kommen er so oft gesprochen hatte. Sie sagten:

#82

"Er hat uns versichert, da� der Gegenstand unseres Suchens geoffenbart worden sei. Die Schleier, die noch zwischen euch und Ihm sind, k�nnt nur ihr durch euer hingebungsvolles Forschen entfernen. Nichts als nur von Gebet getragenes Bem�hen, Reinheit der Motive, Einfalt des Gem�ts k�nnen euch bef�higen, sie zu zerrei�en. Hat Gott nicht in Seinem Buche geoffenbart: �Wer sich um unseretwillen bem�ht, den werden Wir Unsere Wege f�hren?�" (Quran 29:69)

"Warum also seid ihr lieber in Karbil� sitzengeblieben?" fragte sie Mull� Husayn. "Was habt ihr f�r einen Grund, da� ihr nicht hingegangen seid und euch erhoben habt, seinem ernsthaften Aufruf zu folgen?" "Wir geben unser Versagen zu", antworteten sie, "und bezeugen deine Gr��e. Wenn du sagen solltest, du seiest der Verhei�ene, Wir w�rden uns alle bereitwillig und ohne Zweifel dir unterwerfen, so gro� ist unser Vertrauen zu dir. Wir geloben alle hiermit unsere Treue und unseren Gehorsam in allem, was du von uns verlangst." "Das verh�te Gott!" rief Mull� Husayn. "Fern sei es Seiner Herrlichkeit, da� ich, der ich nur ein Staubkorn bin, mit Ihm verglichen werden sollte, dem Herrn aller Herren! W�ret ihr mit Sprache und Ausdrucksweise von Siyyid K�zim vertraut gewesen, dann h�ttet ihr nie solche Worte gesprochen. Eure wie auch meine erste Pflicht ist es, aufzustehen und den letzten Auftrag unseres geliebten Meisters nach Geist und Buchstaben auszuf�hren." Er erhob sich sogleich von seinem Sitz und ging geradenwegs zu Mirza Hasan-i-Gawhar, Mirza Muh�t und anderen wohlbekannten Pers�nlichkeiten unter den Sch�lern von Siyyid K�zim. Jedem einzelnen von ihnen �berbrachte er furchtlos die letzte Botschaft seines Meisters, hob hervor, wie dringend ihre Aufgabe sei, und beschwor sie, sich zu erheben und sie zu erf�llen. Er erhielt darauf jedoch nur ausweichende und unangemessene Antworten. "Unsere Feinde", so sagte der eine, "sind zahlreich und m�chtig. Wir m�ssen hier in der Stadt bleiben und �ber den freigewordenen Sitz unseres verstorbenen Meisters wachen." Ein anderer bemerkte: "Meine Pflicht ist es, dazubleiben und f�r die Kinder zu sorgen, die der Siyyid hinterlassen hat." Mull� Husayn erkannte sogleich, da� seine M�he vergeblich war, und da er das Ausma� ihrer Torheit, ihrer Blindheit und Undankbarkeit erkannte, sprach er nicht weiter mit ihnen. Er zog sich zur�ck und �berlie� sie ihrem eitlen Tun.

+3:3 #83

Jetzt, da das Jahr sechzig �ber der Welt aufging, das Jahr, welches die Geburt der verhei�enen Offenbarung erlebte, d�rfte es angebracht sein, einmal von unserem Thema abzuweichen und an bestimmte �berlieferungen von Muhammad und den Im�men des Glaubens zu erinnern, die sich im besonderen auf dieses Jahr beziehen. Als Im�m Ja'far, der Sohn Muhammads, einmal nach dem Jahr gefragt wurde, in dem der Q�'im geoffenbart werden sollte, gab er zur Antwort: �Wahrlich, im Jahre sechzig wird Seine Sache geoffenbart werden und Sein Name wird �berall genannt werden.� In den Werken des gelehrten und weitber�hmten Muhyi'd-D�n-i-'Arab� finden sich �ber die verhei�ene Manifestation viele Hinweise sowohl auf das Jahr Ihres Erscheinens als auch auf Ihren Namen, darunter die folgenden Stellen: "Die Diener und Tr�ger Seines Glaubens werden aus dem persischen Volk kommen." "In Seinem Namen steht der Name des H�ters ['Ali] vor dem des Propheten [Muhammad]." "Das Jahr Seiner Offenbarung ist gleich der H�lfte der durch neun teilbaren Zahl [2520]." Mirza Muhammad-i-Akhb�b� gibt in seinen Gedichten �ber das Jahr der Manifestation folgende Vorhersage: "Im Jahre Ghars [der Zahlenwert seiner Buchstaben ist 1260] wird die Erde von Seinem Licht erleuchtet werden, und im Jahre Gharasih [1265] wird die Welt von Seiner Herrlichkeit �berstrahlt sein. Wenn du bis zum Jahr Gharas� [1270] lebst, wirst du dessen Zeuge sein, wie die Nationen, die Herrscher, die V�lker und der Gottesglaube allesamt erneuert sein werden." In einer �berlieferung, die dem Im�m 'Ali, dem Gebieter der Gl�ubigen, zugeschrieben wird, hei�t es: �Im Jahre Ghars wird der Baum der g�ttlichen F�hrung gepflanzt werden.�

+3:4

Nachdem Mull� Husayn sich seiner tiefempfundenen Verpflichtung entledigt und seine Mitsch�ler aufger�ttelt und ermahnt hatte, r�stete er zum Aufbruch von Karbil� nach Najaf. Mir ihm gingen sein Bruder Muhammad-Hasan und sein Neffe Muhammad-B�qir, die beide seit seinem Besuch in seiner Heimatstadt Bushr�yih in der Provinz Khur�s�n seine st�ndigen Begleiter waren. Als sie zur Masjid-i-K�fih kamen, entschlo� sich Mull� Husayn, vierzig Tage an diesem Ort zu bleiben, um hier ein Leben der Zur�ckgezogenheit und des Gebets zu f�hren. Mit Fasten und Wachen bereitete er sich auf das heilige Ereignis vor, das ihm bevorstand. W�hrend dieser Gebets�bungen war nur sein Bruder bei ihm. Sein Neffe, der sich um ihre t�glichen Bed�rfnisse k�mmerte, fastete und schlo� sich ihren Andachten w�hrend seiner Mu�estunden an.

+3:5

Die kl�sterliche Ruhe, die sie umgab, wurde unerwartet nach wenigen Tagen durch die Ankunft von Mull� 'Aliy-i-Bast�m�, einem der hervorragendsten Sch�ler von Siyyid K�zim, unterbrochen. Mit zw�lf anderen Gef�hrten kam er zur Masjid-i-K�fih, wo er Mull� Husayn tief in Meditation und Gebet versunken antraf. Mull� 'Ali zeichnete sich durch so gro�e Gelehrsamkeit aus und war so tief vertraut mit den Lehren von Shaykh Ahmad, da� viele ihn h�her achteren als Mull� Husayn. Er versuchte verschiedentlich, von Mull� Husayn in Erfahrung zu bringen, was er nach Abschlu� der Zeit seiner Zur�ckgezogenheit vorhabe. Sooft er jedoch an ihn herantrat, fand er ihn so in Andacht versunken, da� er keine Gelegenheii sah, ihn zu fragen. Bald beschlo� auch er, sich gleich ihm vierzig Tage lang von jeglichem Umgang mit Menschen zur�ckzuziehen. Seine Gef�hrten folgten seinem Beispiel alle bis auf drei, die sich als ihre Diener bet�tigten.

+3:6 #84 (Bildlegende - Mull� Husayns Heim in Bushr�yih)

Gleich nach Beendigung seiner vierzigt�gigen Zur�ckgezogenheit brach Mull� Husayn mit seinen beiden Gef�hrten auf in Richtung Najaf. Er verlie� Karbil� bei Nacht, besuchte unterwegs den Schrein von Najaf und reiste dann unmittelbar nach B�shihr am Persischen Golf. Von dort brach er auf zur heiligen Fahrt nach dem Geliebten seines Herzens. Dort atmete er zum ersten Mal den Duft Dessen, der in jener Stadt jahrelang das Leben eines Kaufmanns und einfachen B�rgers gelebt hatte. Von dort kam ihm der s��e Duft der Heiligkeit entgegen, mit dem der Geliebte durch Seine ungez�hlten Gebete die Luft jener Stadt durchwirkt hatte.

+3:7 #85

Er konnte sich jedoch nicht lange in B�shihr aufhalten. Wie von einem Magneten unwiderstehlich nach Norden gezogen, reiste er weiter nach Sh�r�z. Beim Tor dieser Stadt angekommen, wies er seinen Bruder und seinen Neffen an, sogleich zur Masjid-i-Ilkh�n� zu gehen und dort auf ihn zu warten. Er gab der Hoffnung Ausdruck, da� er sie mit Gottes Willen rechtzeitig zum Abendgebet dort wieder treffen werde.

+3:8

Als er nun an jenem Tage, wenige Stunden vor Sonnenuntergang, vor den Toren dieser Stadt weilte, fiel sein Blick pl�tzlich auf einen jungen Mann mit strahlendem Antlitz und einem gr�nen Turban. Er kam auf Mull� Husayn zu und bot ihm mit liebevollem L�cheln den Willkommensgru�. Er umarmte ihn so z�rtlich, als ob er schon zeitlebens sein liebster Freund gewesen w�re. Mull� Husayn dachte zun�chst, Er sei ein Sch�ler Siyyid K�zims, der von seinem Kommen nach Sh�r�z geh�rt h�tte und herausgekommen w�re, um ihn zu begr��en.

+3:9

Mirza Ahmad-i-Qazv�n�, der M�rtyrer, der bei verschiedenen Gelegenheiten zugeh�rt hatte, wenn Mull� Husayn den ersten Gl�ubigen die ergreifende Geschichte seiner historischen Begegnung mit dem B�b erz�hlte, hat mir folgendes berichtet: "Ich habe Mull� Husayn wiederholt zugeh�rt, wenn er sehr anschaulich die n�heren Umst�nde jener denkw�rdigen Begegnung beschrieb:

Bericht Mull� Husayn (1)

Der J�ngling, der mir vor dem Tor von Sh�r�z begegnete, �bersch�ttete mich mit den Bezeugungen Seiner Liebe und G�te. Er lud mich w�rmstens zu einem Besuch in Seinem Heim ein, damit ich mich nach den Anstrengungen meiner Reise erfrische. Ich bat Ihn, mich zu entschuldigen, da meine beiden Gef�hrten schon Vorkehrungen f�r meinen Aufenthalt in der Stadt getroffen h�tten und nun auf meine R�ckkehr warteten. �Empfiehl sie der F�rsorge Gottes�, erwiderte Er: �Er wird sie sicher beh�ten und �ber ihnen wachen.� Nach diesen Worten bat Er mich, Ihm zu folgen. Ich war tief beeindruckt von der sanften und doch zwingenden Art, wie der fremde J�ngling zu mir sprach. Als ich Ihm folgte, trugen Sein Gang, der Charme Seiner Stimme, die W�rde Seines Gebarens dazu bei, die ersten Eindr�cke von dieser unerwarteten Begegnung noch zu vertiefen.

+3:10 #86 (Bildlegende - die Stadt Sh�r�z)
Bericht Mull� Husayn (2)

Bald standen wir vor dem Eingang eines bescheidenen Hauses. Er klopfte an die T�r, die alsbald von einem �thiopischen Diener ge�ffnet wurde. �Tritt ein in Frieden und Sicherheit� (Quran 15:46), sprach Er, als Er �ber die Schwelle trat und mich aufforderte, Ihm zu folgen. Seine mit Kraft und Majest�t gesprochene Aufforderung bewegte mich zutiefst. Mit solchen Worten angesprochen zu werden, sah ich als ein gutes Vorzeichen, als ich so auf der Schwelle des ersten Hauses stand, das ich in Sh�r�z betrat, einer Stadt, deren Atmosph�re schon einen so tiefen Eindruck auf mich gemacht hatte. Sollte mich der Besuch in diesem Hause, so dachte ich bei mir selbst, vielleicht dem Gegenstand meines Suchens n�herbringen? Sollte er vielleicht das Ende dieser Zeit des inbr�nstigen Verlangens, des eifrigen Forschens und der wachsenden Besorgnis, die ein solches Suchen in sich schlie�t, beschleunigen? Als ich das Haus betrat und meinem Gastgeber in Sein Zimmer folgte, durchdrang ein Gef�hl unbeschreiblicher Freude mein ganzes Sein. Kaum hatten wir uns gesetzt, so lie� Er ein Gef�� mit Wasser bringen und forderte mich auf, den Reisestaub von H�nden und F��en zu waschen. Ich bat, mich zur�ckziehen und meine Waschungen in einem benachbarten Raum vornehmen zu d�rfen. Er lehnte das ab und fuhr fort, Wasser �ber meine H�nde zu gie�en. Danach reichte Er mir ein erfrischendes Getr�nk, worauf Er nach einem Samowar verlangte und selbst den Tee bereitete, den Er mir anbot.

+3:11
Bericht Mull� Husayn (3)

�berw�ltigt von so vielen Beweisen Seiner au�erordentlichen G�te, erhob ich mich, um zu gehen. "Es wird Zeit zum Abendgebet", fiel mir ein zu bemerken. "Ich habe meinen Freunden versprochen, sie um diese Stunde in der IlKh�n�-Moschee zu treffen." Mit vollendeter H�flichkeit und Ruhe erwiderte Er: �Du hast doch sicherlich die Stunde deiner R�ckkehr vom Willen und Wohlgefallen Gottes Abhangig gemacht. Es scheint aber, da� Sein Wille es anders bestimmt har. Du brauchst nicht zu f�rchten, du habest dein Versprechen gebrochen.� Seine W�rde und Selbstsicherheit beruhigten mich. Ich nahm meine Waschungen wieder auf und r�stete zum Gebet. Er stand neben mir und betete auch. Meine Seele, die so bedr�ngt war von dem Geheimnisvollen dieses Zusammentreffens und von der Spannung und der Anstrengung meines Suchens, wurde beim Beten leichter. Dieses Gebet sprach ich: "Von ganzer Seele habe ich mich bem�ht, o mein Gott, und doch habe ich Deinen verhei�enen Boten bisher nicht gefunden. Ich bezeuge, da� Dein Wort unfehlbar ist und Deine Verhei�ung gewi�."

#87 Bildlegende - (Masjid-i-Ilkh�n� in Sh�r�z)
+3:12 #88
Bericht Mull� Husayn (4)

"Jene Nacht, jene denkw�rdige Nacht, war der Vorabend des f�nften Tages des Jam�d�yu'l-Avval des Jahres 1260 d.H.� Es war etwa eine Stunde nach Sonnenuntergang, als mein jugendlicher Gastgeber mit mir zu sprechen begann. Er fragte mich: �Wen betrachtest du nach Siyyid K�zim als seinen Nachfolger und deinen F�hrer?� "In seiner Todesstunde", anworteteich, "hat unser verstorbener Lehrer uns inst�ndig gebeten, unsere Heimst�tten zu verlassen und in alle Welt zu ziehen, um den verhei�enen Geliebten zu suchen. Ich bin deshalb nach Persien gezogen, habe mich aufgemacht, seinen Willen zu erf�llen, und bin immer noch auf meiner Suche." �Hat dein Lehrer�, so fragte Er weiter, �dir irgendwelche Einzelheiten �ber die kennzeichnenden Merkmale des Verhei�enen genannt?� "ja", erwiderte ich, "Er ist von edler Abkunft, kommt aus einer ber�hmten Familie und stammt aus dem Geschlecht der F�timih. Was Sein Alter betrifft, so ist er �ber zwanzig und nicht mehr als drei�ig Jahre alt. Er ist mit angeborenem Wissen begabt. Er ist von mittlerer Gr��e, raucht nicht und ist v�llig frei von k�rperlichen Gebrechen."

� Das entspricht dem Abend des 22. Mai 1844 A.D. Der 23. Mai 1844 war ein Donnerstag

Bericht Mull� Husayn (5)

Er schwieg eine Weile, dann erkl�rte Er mit bebender Stimme: �Siehe, alle diese Zeichen sind offenbar in Mir!� Er ging dann auf jedes der oben genannten Merkmale einzeln ein und legte schlie�lich dar, da� jedes von ihnen auf Seine Person zutrifft. Ich war h�chst erstaunt und bemerkte h�flich: "Der dessen Kommen wir erwarten, ist ein Mensch von un�bertrefflicher Heiligkeit, und die Sache, die Er offenbaren soll, ist eine Sache von ungeheurer Macht. Vielf�ltig und mannigfaltig sind die Anforderungen, die der erf�llen mu�, der den Anspruch erhebt, ihre sichtbare Verk�rperung zu sein. Wie oft hat Siyyid K�zim davon gesprochen, wie umfassend das Wissen des Verhei�enen sei! Wie oft sagte er: `Mein eigenes Wissen ist nur ein Tropfen im Vergleich zu dem, welches Er besitzt. Alles, was ich erreicht habe, ist nur ein K�rnchen Staub angesichts Seines unendlich gro�en Wissens. Nein, unerme�lich ist der Unterschied!`" Kaum waren diese Worte �ber meine Lippen gekommen, als mich Furcht und Reue erfa�ten, die ich nicht verhehlen und mir nicht erkl�ren konnte. Ich machte mir bittere Vorw�rfe und beschlo� augenblicklich, meine Haltung zu �ndern und meinen Ton zu m��igen. Ich gelobte Gott, da� ich, sollte mein Gastgeber nochmals darauf zur�ckkommen, mit tiefster Demut antworten und sagen wollte: "Wenn du geneigt w�rest, deinen Anspruch zu erh�rten, dann w�rdest du mich sicherlich von der Angst und der Ungewi�heit befreien, die so schwer auf meiner Seele lasten. Ich w�re dir zu gro�em Dank verpflichtet f�r diese Befreiung."

#89
Bericht Mull� Husayn (6)

Als ich zu meiner Suchfahrt aufgebrochen war, hatte ich mir anfangs vorgenommen, auf die folgenden beiden Merkmale zu achten, woran ich den erkennen k�nne, der den Anspruch erh�be, der verhei�ene Q�'im zu sein. Das erste war eine Abhandlung, die ich selbst verfa�t hatte im Zusammenhang mit den schwer verst�ndlichen und geheimnisvollen Lehren, die Shaykh Ahmad und Siyyid K�zim dargelegt hatten. Demjenigen, der die geheimnisvollen Andeutungen in dieser Abhandlung zu erkl�ren imstande sich zeigte, dem wollte ich auch meine zweite Frage vorlegen und ihn bitten, ohne jedes Zaudern oder Bedenken einen Kommentar zur Sure Josef darzulegen, der sich in Stil und Sprache v�llig von den damals �blichen Beweisf�hrungen unterscheiden sollte. Ich hatte fr�her einmal Siyyid K�zim unter vier Augen gebeten, einen Kommentar zu dieser Sure zu schreiben, was er jedoch ablehnte mit den Worten: "Das steht mir wahrlich nicht zu. Er, jener Gro�e, der nach mir kommt, wird ihn dir ungefragt offenbaren. Dieser Kommentar wird eines der gewichtigsten Zeugnisse f�r Seine Wahrheit und einer der klarsten Beweise f�r die Erhabenheit Seiner Stellung sein."�

� Mull� Husayn soll einmal gesagt haben: "Als ich eines Tages mit dem verstorbenen Siyyid (K�zim) allein in seiner Bibliothek war, fragte ich ihn, weshalb die S�riy-i-Y�suf im Quran `die beste der Geschichten` genannt w�rde, worauf er antwortete, es sei jetzt noch nicht an der Zeit, den Grund hierf�r anzugeben. Ich behielt diesen Vorfall ganz f�r mich und habe nie mit jemandem dar�ber gesprochen." (T�r�kh-i-Jad�d p.39)

+3:13
Bericht Mull� Husayn (7)

All dies ging mir durch den Sinn, als mein hoher Gastgeber wieder bemerkre: �Beobachte ganz aufmerksam. K�nnte es nicht sein, da� der Mensch, den Siyyid K�zim meinte, niemand anders ist als Ich?� Er dr�ngte mich daraufhin, Ihm ein Exemplar der Abhandlung, die ich bei mir trug, zu �berreichcn. "Willst du", so fragte ich Ihn, "dieses Buch von mir lesen und seine Seiten mit nachsichtigem Blick ansehen? �bersieh bitte meine Schw�chen und Fehler." Voll G�te kam Er meinem Wunsche nach. Er schlug das Buch auf, �berflog einige Zeilen, schlo� es wieder und begann mit mir zu sprechen. In wenigen Minuten hatte Er mit der Ihm eigenen Lebhaftigkeit alle seine Geheimnisse zauberhaft enth�llt und alle Probleme gel�st. Nachdem Er so die Ihm zur L�sung vorgelegte Aufgabe in so kurzer Zeit zu meiner gr��ten Zufriedenheit erf�llt hatte, erl�uterte Er mir dar�ber hinaus noch bestimmte Wahrheiten, die weder in den �berlieferten �u�erungen der Im�me des Glaubens noch in den Schriften von Shaykh Ahmad und Siyyid K�zim zu finden waren. In diesen Wahrheiten, von denen ich nie zuvor geh�rt hatte, schien eine herzerquickende Lebendigkeit und Kraft zu liegen.

#90 (Bildlegende - Der Orangenbaum wurde vom B�b im Vorgarten Seines Hauses in Sh�r�z gepflanzt)

Bericht Mull� Husayn (8)

Sp�ter bemerkte Er: �W�rest du nicht Mein Gast gewesen, deine Lage h�tte wirklich unangenehm werden k�nnen. Die allumfassende Gnade Gottes hat dich bewahrt. Es liegt bei Gott, Seine Diener zu pr�fen, aber Seinen Dienern steht es nicht zu, Ihn mit ihrem unzul�nglichen Ma� zu beurteilen. Wenn Ich dich von deiner Verwirrung nicht befreien sollte, w�re dann die Wirklichkeit, die in Mir leuchtet, unwirksam zu nennen, oder Mein Wissen als falsch zu beschuldigen? Nein, bei der Gerechtigkeit Gottes! An diesem Tag geziemt es den V�lkern und Nationen in Ost und West, an diese Schwelle zu eilen und hier die belebende Gnade des Barmherzigen zu suchen. Wer da z�gert, wird wahrhaft schMirzaich im Nachteil sein. Bezeugen nicht die V�lker der Erde, da� das grundlegende Ziel ihrer Erschaffung das Wissen um Gott und Seine Verehrung ist? Es ist ihre Pflicht, sich zu erheben, so ernsthaft und aus freien St�cken, wie du es getan hast, und mit Entschlossenheit und Ausdauer den Geliebten zu suchen, der ihnen verhei�en ist.�

#91 (Bildlegende - Kohlenpfanne und Samowar aus dem Besitz des B�b)

Bericht Mull� Husayn (9)

Dann fuhr Er fort: �Nun ist es Zeit, den Kommentar zur Sure Josef zu offenbaren.� Er nahm Seine Feder auf, und mit unglaublicher Schnelligkeit offenbarte Er die ganze Sure Mulk, das erste Kapitel Seines Kommentars zur Josefsure. Der �berw�ltigende Eindruck von der Art und Weise, wie Er schrieb, wurde noch erh�ht durch den leisen Gesang Seiner Stimme, der Sein Schreiben begleitete. Nicht einen einzi gen Augenblick unterbrach Er den Flu� der Verse, die Seiner Feder entstr�mten. Kein einziges Mal setzte Er ab, bis die Sure Mulk vollendet war. Ich sa� da, hingerissen vom Zauber Seiner Stimme und der mitrei�enden Gewalt Seiner Offenbarung. Schlie�lich erhob ich mich z�gernd von meinem Sitz und bat, mich nun verabschieden zu d�rfen. Er gebot mir l�chelnd sitzenzubleiben und sprach: �Wenn du in diesem Zustand weggehst, wird sicher jeder, der dich sieht, sagen: `Der arme Junge hat den Verstand verloren.`� Zu diesem Zeitpunkt zeigte die Uhr zwei Stunden und elf Minuten nach Sonnenuntergang.� Diese Nacht war der Vorabend des f�nften Tages des Jam�d�yu'l-Avval im Jahr 1260 d.H., und dies stimmt �berein mit dem Vorabend des f�nfundsechzigsten Tages nach Naw-R�z, der zugleich auch der Vorabend des sechsten Tages von Khurd�d des Jahres Nahang war. �Diese Nacht�, so erkl�rte Er, �diese Stunde wird in kommenden Tagen als eines der erhabensten und bedeutsamsten aller Feste gefeiert werden. Danke Gott, da� Er dir g�tig geholfen har, das Ziel deines Herzenswunsches zu erreichen und vom versiegelten Wein Seines Wortes zu trinken. `Wohl denen, die dazu gelangen.`��

� Das Datum der Manifestation ist festgelegt durch folgenute Stelle im Persischen Bayan (V�hid 2, B�b 7): �Sie begann, [als] zwei Stunden und elf Minuten [verstrichen waren] vom Vorabend des f�nften Jam�diyu'l-Ul� 1260 [d.H.], welclles das Jahr 1270 der Sendung [von Muhammad] ist.� (Aus einer Abschrift des Bayan, mit der Hand geschrieben von Siyyid Husayn, dem Sekret�r und Gef�hrten des B�b.)

� A.L.M.Nicolas zitiert folgendes aus dem Buch Kitábu'l- Haramayn: "Wahrlich, der erste Tag, an dem der Heilige Geist in das Herz dieses Sklaven str�mte, war der 15, des Monats Rab�'u'l-Avval." (A.L.M.Nicolas, Siyyid Al�-Muhammad dit le B�b, p.206)

+3:14 #92
Bericht Mull� Husayn (10)

Um die dritte Stunde nach Sonnenuntergang lie� mein Gastgeber das Mahl auftragen. Derselbe �thiopische Diener erschien wieder und breitete vor uns die erlesensten Speisen aus. Jenes heilige Mahl erquickte mich zugleich an Leib und Seele. In der Gegenwart meines Gastgebers war mir in jener Stunde zumute, als ��e ich von den Fr�chten des Paradieses. Ich konnte nicht genug staunen �ber das Benehmen und die ergebene Aufmerksamkeit des �thiopischen Dieners, dessen ganzes Leben offensichtlich verwandelt war durch den belebenden Einflu� seines Herrn. Damals ging mir zum ersten Mal die Bedeutung des wohlbekannten Wortes auf, das Muhammad zugeschrieben wird: �F�r den gottesf�rchtigen und rechtschaffenen unter Meinen Dienern habe Ich bereitet, was kein Auge gesehen, kein Ohr geh�rt und kein menschliches Herz verstanden hat.� H�tte mein jugendlicher Gastgeber kein anderes Anrecht auf Gr��e, so h�tte dies gen�gt, da� Er mich mit einer solchen Gastfreundlichkeit und liebevollen G�te empfing, wie, davon bin ich �berzeugt, kein anderes menschliches Wesen dazu f�hig gewesen w�re.

+3:15
Bericht Mull� Husayn (11)

Ich sa� da, verzaubert von Seinem Wort, v�llig die Zeit vergessend und die, die auf mich warteten. Da ri� pl�tzlich der Ruf des Muadhdhin, der die Gl�ubigen zum Morgengebet rief, mich aus meinem Zustand des Entr�cktseins, das mich offensichtlich erfa�t hatte. Alle Wonnen, all die unaussprechlichen Herrlichkeiten, die der Allm�chtige in Seinem Buche geschildert hat als unsch�tzbaren Besitz der Bewohner des Paradieses, schien ich in dieser Nacht gekostet zu haben. Mir schien, als bef�nde ich mich an einem Ort, von dem man mit Recht sagen k�nnte: �daselbst soll keine M�he uns erreichen und keine M�digkeit soll uns dort �berkommen�, �keine eitle Rede wird daselbst geh�rt werden und kein falsches Wort; nichts als nur der Ruf `Friede! Friede!`�, �ihr Ruf daselbst wird sein, `Ruhm sei Dir, o Gott!` und ihr Gru� `Friede!` Und zuletzt werden sie rufen `Preis sei Gott, dem Herrn alles Erschaffenen!`�.�

� Zitate aus dem Quran
+3:16
Bericht Mull� Husayn (12)

Der Schlaf floh mich in jener Nacht. Ich war verzaubert von der Musik dieser Stimme, die sich im Gesang hob und senkte, nun anschwoll, als Er Verse aus dem Qayy�mu'l-Asm� offenbarte, dann wieder �therisch zart wurde bei der Offenbarung Seiner Gebete�. Am Schlu� jeder Anrufung wiederholte Er den Vers: �Fern von der Herrlichkeit des Herrn, des Allherrlichen sei, was Seine Gesch�pfe von Ihm behaupten! Und Friede sei auf Seinen Boten! Und Preis sei Gott, dem Herrn aller Wesen!� (Quran 37:180)

� Kommentar des B�b zur Sure Josef des Quran. (Sure 12)

� "Im ersten seiner B�cher war er vor allem fromm und mystisch, im zweiten erhielten Polemik und Dialektik einen gr��eren Raum, und seine H�rer bemerkten mit Erstaunen, da� er aus einem Kapitel des Buches Gottes, das er gew�hlt hatte, eine ganz neue Bedeutung entwickelte, die bis dahin noch niemand wahrgenommen hatte, und da� er daraus v�llig unerwartete Lehren und Kenntnisse ableitete. Was einem immer wieder Bewunderung abn�tigte, waren die Eleganz und die Sch�nheit des arabischen Stils, den er in seinen Werken benutzte. Sie fanden bald begeisterte Bewunderer, die sich nicht scheuten, sie �ber die sch�nsten Stellen des Quran zu stellen." (Comte de Gobineau, Les Religions et les Philosophies dans l'Asie centrale, p.120)

+3:17 #93
Bericht Mull� Husayn (13)

Dann sprach Er zu mir mit diesen Worten: �O du, der du der erste bist, der an Mich glaubt! Wahrlich, Ich sage, Ich bin der B�b, das Tor Gottes, und du bist der B�bu'l-B�b, das Tor dieses Tores. Achtzehn Seelen m�ssen zu Beginn von selbst und aus eigenem Antrieb Mich annehmen und die Wahrheit Meiner Offenbarung anerkennen. Ohne zuvor verst�ndigt oder aufgefordert zu sein, mu� jede von ihnen unAbhangig Mich zu finden suchen. Und wenn ihre Zahl erf�llt ist, mu� eine unter ihnen dazu auserw�hlt werden, Mich auf Meiner Pilgerfahrt nach Mekka und Medina zu begleiten. Dort werde ich die Botschaft Gottes dem Shar�f von Mekka �bermitteln. Dann werde Ich nach K�fih zur�ckkehren, wo Ich in der Moschee jener heiligen Stadt Seine Sache wieder offenbaren werde. Dir ist auferlegt, weder deinen Gef�hrten noch irgend einer anderen Seele mitzuteilen, was du gesehen und geh�rt hast. Bete und lehre in der Ilkh�n�-Moschee. Auch Ich werde Mich dort mit dir im Gebet vereinen. Sieh zu, da� dein Verhalten Mir gegen�ber das Geheimnis deines Glaubens nicht verrate! Fahre in deinem Tun fort und behalte deine Haltung bei bis zu unserer Abreise nach Hij�z. Bevor wir abreisen, werden wir jeder der achtzehn Seelen eine besondere Botschaft auftragen und werden sie aussenden, ihre Aufgabe zu erf�llen. Wir werden sie anweisen, das Wort Gottes zu lehren und die Seelen der Menschen zu erwecken.� Als Er diese Worte zu mir gesprochen hatte, entlie� Er mich aus Seiner Gegenwart. Er begleitete mich bis zur Haust�r und empfahl mich der Obhut Gottes.

+3:18 #94 (Bildlegende - Raum in der Masjid-i-Ilkh�n� in Sh�r�z, wo der B�b und Mull� Husayn zusammentrafen)

Bericht Mull� Husayn (14)

Diese Offenbarung, die so pl�tzlich und ungest�m �ber mich hereinbrach, war wie ein Gewittersturm und machte mich v�llig benommen�. Ich war geblendet von ihrem strahlenden Glanz und �berw�ltigt von ihrer durchdringenden Gewalt. Erregung, Freude, Ehrfurcht und Staunen ww�hlten mich in tiefster Seele auf. Vorherrschend unter diesen Gem�tsregungen war jedoch ein Gef�hl des Gl�cks und der St�rke, das mich v�llig verwandelt zu haben schien. Wie schwach und unf�hig, wie niedergeschlagen und furchtsam war ich doch zuvor gewesen! Ich konnte weder schreiben noch gehen, so zitterten meine H�nde und F��e. Nun aber hatte das Wiissen um Seine Offenbarung mein ganzes Sein wie elektrisiert. Ich f�hlte mich von einem solchen Mut und einer solchen Kraft durchdrungen, da� wenn die Welt und alle ihre V�lker und Herrscher sich wider mich erhoben h�tten, ich ganz allein unerschrokken ihrem Anschlag standgehalten h�tte. Das Weltall erschien mir wie eine Handvoll Staub in meinem Griff. Ich kam mir vor wie die Stimme Gabriels, die der Menschheit zurief: "Wachet auf! Denn siehe, das Morgenlicht ist angebrochen! Erhebet euch, denn Seine Sache ist kundgetan worden! Das Tor Seiner Gnade ist weit ge�ffnet! Tretet ein, o V�lker der Erde! Denn Er, der euch Verhei�ene, ist da!"

� �So hei�t es in Bih�ru'l-Anv�r, Av�lim und Yanb� des S�diq, des Sohnes Muhammads, da� er folgende Worte gesprochen habe: �Wissen ist siebenundzwanzig Buchstaben. Alle Propheten haben zwei Buchstaben davon geoffenbart. Kein Mensch hat bis heute mehr als diese zwei Buchstaben gekannt. Wenn aber der Q�'im sielt erheben wird, dann wird Er die �brigen f�nfundzwanzig Buchstaben offenbar machen.� Bedenke: Er hat dargelegt, da� das Wissen aus siebenundzwanzig Buchstaben besteht, und da� alle Propheten von Adam bis zum `Siegel` nur zwei Buchstaben davon erkl�rt haben und mit diesen zwei Buchstaben herabgesandt wurden. Und Er sagt dazu, da� der Q�'im alle �brigen f�nfundzwanzig Buchstaben enth�llen werde. Entnimm diesem Ausspruch, wie gro� und erhaben Seine Stufe ist. Sein Rang �bertrifft den aller Propheten und Seine Offenbarung geht �ber das Erkennen und Begreifen aller ihrer Auserw�hlten.� (IQAN 2/171)

+3:19 #95 (Bildlegende - in Sh�r�z, in dem Raum links wurde der B�b geboren)

Bericht Mull� Husayn (15)

In diesem Zustand verlie� ich Sein Haus und begab mich zu meinem Bruder und meinem Neffen. Eine gro�e Zahl von Anh�ngern Shaykh Ahmads, die von meiner Ankunft geh�rt hatten, waren in der Ilkh�n�-Moschee versammelt, um mich dort zu treffen. Gehorsam den Weisungen meines eben erst gefundenen Geliebten, begann ich sofort, Seine W�nsche zu erf�llen. W�hrend ich meine Klassen bildete und meine Andacht verrichtete, sammelte sich allm�hlich eine gro�e Menschenmenge um mich. Auch geistliche W�rdentr�ger und Beamte der Stadt kamen mich besuchen. Sie wunderten sich �ber den Geist, der sich in meinen Vorlesungen offenbarte, ohne zu ahnen, da� die Quelle meines Wissens keine andere war als Der, dessen Kommen die meisten von ihnen so hei� ersehnten.

+3:20 #96 (Bildlegende - in der Umgebung von Sh�r�z, wo der B�b sich �fter aufhielt.)

Bericht Mull� Husayn (16)

W�hrend jener Tage lie� mich der B�b bei verschiedenen Gelegenheiten zu Sich rufen. Er sandte in der Nacht Seinen �thiopischen Diener zur Moschee und lie� mir Seinen h�chst liebevollen Willkommensgru� entbieten. Sooft ich Ihn besuchte, verbrachte ich die ganze Nacht bei Ihm. Hell wach bis zur Morgend�mmerung sa� ich Ihm zu F��en, hingerissen vom Charme Seiner Worte, die Welt mit ihren Sorgen und ihrem Treiben vollkommen vergessend. Wie rasch flogen diese kostbaren Stunden dahin! Nur widerstrebend zog ich mich bei Tagesanbruch von Ihm zur�ck. In jenen Tagen konnte ich kaum die Abendstunde erwarten! Und mir welchem Kummer und Bedauern nahm ich das Heraufd�mmern des neuen Tages wahr! W�hrend eines dieser n�chtlichen Besuche wandte sich mein Gastgeber mir zu und sprach: �Morgen werden dreizehn deiner Gef�hrten ankommen. Erzeige jedem von ihnen gr��te Freundlichkeit. �berlasse sie nicht sich selbst, denn sie haben ihr Leben dem Forschen nach ihrem Geliebten geweiht. Bete zu Gott, da� Er ihnen gn�diglich beistehe, sicher auf dem Pfad zu wandeln, der schm�ler als ein Haar ist und sch�rfer als ein Schwert. Einige von ihnen werden vor Gottes Angesicht zu Seinen erw�hlten und begnadeten J�ngern gez�hlt werden. Andere werden den mittleren Weg gehen. Das Schicksal der �brigen wird ungekl�rt bleiben bis zu der Stunde, da alles, was bis jetzt noch verborgen ist, offenbar werden wird�.�

� �Betrachte ebenso den Beginn der Manifestation des Bayan: vierzig Tage lang glaubte nur der Buchstabe S�n an B. Ganz allm�hlich nur nahmen die Buchstaben des Bismi'll�hu'l-Amna'u'l-Aqdas das Gewand des Glaubens an, bis schlie�lich die Erste Einheit begr�ndet war. Sich, wie weit sie sich bis heute entwickelt hat.� (Le Bayan Persan IV p.119)

+3:21 #97
Bericht Mull� Husayn (17)

Am gleichen Morgen bei Sonnenaufgang, bald nach meiner R�ckkehr von der Wohnung des B�b, kam Mull� Al�y-i-Bast�m� in Begleitung von genau der Anzahl Gef�hrten wie mir angek�ndigt worden war bei der Masjid-i-Ilkh�n� an. Ich bem�hte mich sofort darum, alles Erforderliche f�r ihr Wohl zu beschaffen. Eines Nachts, wenige Tage nach ihrer Ankunft verlieh Mull� Al�, der Sprecher seiner Gef�hrten, Gef�hlen Ausdruck die er nicht l�nger zur�ckhalten konnte. "Du wei�t wohl", sprach er, "wie gro� unser Verrrauen zu dir ist. Wir sind dir so ergeben, da� wir alle uns dir ohne Z�gern unterwerfen w�rden, wenn du den Anspruch erh�best, der verhei�ene Q�'im zu sein. Deinem Ruf getreu, haben wir unsere Heimst�tten verlassen und haben uns aufgemacht, unseren verhei�enen Geliebten zu suchen. Du warst der erste, der uns mit diesem edlen Beispiel voranging. Wir sind deinen Fu�stapfen gefolgt. Wir sind fest entschlossen, nicht eher zu ruhen bis wir Ihn gefunden haben, den wir suchen. Wir sind dir bis zu diesem Ort gefolgt und sind bereit, jeden anzuerkennen, den du anerkennst, in der Hoffnung das Zelt Seines Schutzes zu finden und erfolgreich durch den Aufruhr und die Ersch�tterungen, welche die letzte Stunde ank�nden, hindurchzukommen. Wie kommt es, da� wir dich in aller Ruhe hier die Menschen lehren und ihre Gebete und Andachten leiten sehen? Die Zeichen der Unruhe und der Erwartung scheinen aus deinem Angesicht entschwunden. Bitte, sag uns den Grund hierf�r, damit auch unsere Ungewi�heit und Zweifel ein Ende haben."

#98 (Bildlegende - Der obere Raum im Hause des B�b)

#99
Bericht Mull� Husayn (18)

"Deine Gef�hrten", sagte ich behutsam, "k�nnen nat�rlich meine Ruhe und Fassung dem Einflu� zuschreiben den ich scheinbar in dieser Stadt gewonnen habe. Die Wahrheit liegt jedoch ganz anders. Ich versichere dir, da� die Welt mit all ihrer Pracht und ihren Verlockungen diesen Husayn von Bushr�yih niemals von seinem Geliebten abzubringen vermag. Von Anbeginn dieses heiligen Unternehmens, das ich auf mich nahm, habe ich gelobt, mein eigenes Geschick mit meinem Herzblut zu besiegeln. Um Seinetwillen ist mir selbst der untergang im Meer des Kummers willkommen. Ich habe kein Verlangen nach den Dingen dieser Welt. Ich flehe nur um das Wohl meines Geliebten. Nicht eher, als bis ich um Seines Namens willen mein Blut vergossen habe, wird das Feuer, das in mir gl�ht, verl�schen. Gebe Gott, da� du lebest und Zeuge seiest f�r diesen Tag. Haben deine Gef�hrten vielleicht nicht daran gedacht, da� Gott in Seiner grenzenlosen Barmherzigkeit gn�dig geruht haben k�nnte, vor Mull� Huayns Augen, um seines gro�en Sehnens und best�ndigen Strebens willen, das Tor Seiner Gnade zu �ffnen, und da� Er ihm, in Seiner unerforschlichen Weisheit w�nschend, da� dies verborgen bleibe, solche Besch�ftigungen geboten haben k�nnte?"

Bericht Mull� Husayn (19)

Diese Worte bewegten Mull� Al� zutiefst. Er erfa�te sogleich ihre Bedeutung. Mit Tr�nen in den Augen flehte er mich an, ihm Den zu zeigen, der meine Unruhe in Frieden und meine Angst in Gewi�heit verwandelt hatte. "Ich beschw�re dich", bat er, "gib auch mir etwas von dem heiligen Trank, den die Hand der Gnade dir gereicht hat, das wird meinen Durst sicherlich stillen und die Qual der Sehnsucht in meinem Herzen lindern." Ich erwiderte: "Bitte mich nicht darum, dir diesen Wunsch zu erf�llen. Setze dein Vertrauen auf Ihn, denn Er wird sicherlich deine Schritte leiten und den Aufruhr in deinem Herzen stillen."

+3:22 #99

Mull� Al� eilte zu seinen Gef�hrten und berichtete ihnen �ber seine Unterredung mit Mull� Husayn. Erregt von dem Feuer, das der Bericht �ber dieses Gespr�ch in ihren Herzen entfacht hatte, gingen sie rasch auseinander und suchten die Stille ihrer Zellen auf, wo sie mit Fasten und Gebet darum flehten, da� die Schleier, die sie daran hinderten, ihren Geliebten zu erkennen, bald beseitigt w�rden. Sie hielten ihre Nachtwachen und beteten: "O Gott, unser Gott! Dich nur beten wir an und zu Dir rufen wir um Hilfe. Wir flehen zu Dir, f�hre Du uns auf den rechten Pfad, o Herr, unser Gott! Erf�lle, was Du uns verhei�en hast durch Deine Boten, und la� uns nicht zuschanden werden am Tage Deiner Auferstehung. Wahrlich, Du wirst Dein Wort nicht brechen."

+3:23

In der dritten Nacht seiner Zur�ckgezogenheit hatte Mull� 'Aliy-i- Basj�m�, w�hrend er im Gebet versunken war, ein Gesicht. Vor seinen Augen erschien ein Licht, und siehe, dieses Licht bewegte sich von ihm weg. Angezogen von seinem Glanz folgte er ihm, bis es ihn schlie�lich zu seinem verhei�enen Geliebten f�hrte. Zur selben Zeit, es war die Stunde der Mitternachtswache, stand er auf, ri� gl�ckstrahlend und au�er sich vor Freude seine Zimmert�r auf und eilte zu Mull� Husayn. Er warf sich in die Arme seines verehrten Gef�hrten. Mull� Husayn umarmte ihn sehr liebevoll und sprach: "Gelobt sei Gott, der uns bis hierher gef�hrt har! Wir h�tten keine F�hrung gehabt, h�tte Gott uns nicht gef�hrt!"

+3:24 #100 (Bildlegende - Haus des B�b in Sh�r�z, links Sein Schlafraum, rechts Das Zimmer Seiner Mutter)

Am selben Morgen eilte Mull� Husayn bei Tagesanbruch in Begleitung von Mull� 'Ali zur Wohnung des B�b. Am Eingang zu Seinem Haus trafen sie den treuen �thiopischen Diener, der sie sofort erkannte und mit den Worten begr��te: "Noch vor Tagesanbruch wurde ich zu meinem Herrn gerufen, der mir den Auftrag gab, die Haust�r zu �ffnen und an der Schwelle zu warten. Er sagte: �Zwei G�ste werden fr�h am Morgen kommen. Hei�e sie in Meinem Namen herzlich willkommen. Sage ihnen von Mir: Tretet ein im Namen Gottes.�"

+3:25

Das erste Zusammentreffen von Mull� Al� mit dem B�b war dem mit Mull� Husayn ganz �hnlich. Es unterschied sich von diesem nur insofern, als bei der ersten Zusammenkunft mit Mull� Husayn die Beweise und Zeugnisse f�r die Sendung des B�b kritisch gepr�ft und erl�utert worden waren, w�hrend hier alle Argumente beiseite gelassen wurden. Da war allein der Geist tiefster Verehrung und der entschlossenen und begeisterten Gefolgschaft. Der ganze Raum schien erf�llt und belebt von jener himmlischen Kraft, die von Seinen erleuchteten Worten ausging. Alle Dinge in diesem Raum schienen zu beben bei dem Zeugnis: �Wahrlich, wahrlich, die Morgend�mmerung eines neuen Tages ist angebrochen. Der Verhei�ene thront in den Herzen der Menschen. In Seiner Hand h�lt Er das geheimnisvolle Gef��, den Kelch der Unsterblichkeit. Selig sind, die daraus trinken!�

+3:26 #101 (Bildlegende - Das Haus des B�b in Shiraz, links urspr�nglicher Fenstereinsatz und Haust�r, rechts Sein Aufenthaltsraum)

So suchten und fanden die zw�lf Gef�hrten von Mull� 'Ali, jeder f�r sich und unAbhangig von den anderen, durch eigenes Bestreben ihren Geliebten. Die einen erlebten im Schlaf, die anderen im Wachen, einige im Gebet, andere bei der Meditation das Licht dieser g�ttlichen Offenbarung und wurden zum Erkennen der Kraft ihrer Herrlichkeit hingef�hrt. Wie Mull� 'Ali wurden sie und einige andere von Mull� Husayn zum B�b geleitet und wurden zu �Buchstaben des Lebendigen� erkl�rt. Siebzehn Buchstaben wurden so nach und nach in die bewahrte Tafel Gottes eingetragen und wurden zu auserw�hlten Sendboten des B�b ernannt, zu Dienern Seines Glaubens und zu Verbreitern Seines Lichtes.

+3:27 #102 Bildlegenden - (links des B�b Haus in Sh�r�z, wo Er Seine Sendung erkl�rte - rechts der Treppenaufgang zum Zimmer Seiner Erkl�rung)

Eines Nachts sagte der B�b im Verlauf Seines Gespr�chs mit Mull� Husayn: �Siebzehn Buchstaben sind bis jetzt unter dem Banner des Gottesglaubens aufgef�hrt. Einer fehlt noch zur Erf�llung der Zahl. Diese Buchstaben des Lebendigen werden sich erheben, um Meine Sache zu verk�nden und Meinen Glauben zu begr�nden. Morgen Nacht wird der noch fehlende Buchstabe eintreffen, dann wird die Zahl Meiner auserw�hlten J�nger vollst�ndig sein.� Als am andern Tag der B�b zur Abendstunde, begleitet von Mull� Husayn, zu Seiner Wohnung zur�ckkehrte, da kam ein J�ngling, wegesm�de und staubbedeckt. Er ging auf Mull� Husayn zu, umarmte ihn und fragte, ob er nun sein Ziel erreicht habe. Mull� Husayn versuchte zun�chst, ihn zu beruhigen, und riet ihm, erst einmal eine Weile zu rasten. Danach wolle er ihm alles erkl�ren. Der J�ngling lehnte jedoch ab, diesem Rat zu folgen. Er richtete den Blick auf den B�b und sagte zu Mull� Husayn: "Warum versuchst du, Ihn vor mir zu verbergen? Ich kann Ihn an Seiner Haltung erkennen. Ich bin fest davon �berzeugt, da� weder im Osten noch im Westen irgendein anderer als Er mit Recht von sich sagen kann, er sei die Wahrheit. Kein anderer besitzt die Kraft und Majest�t, die von Seiner heiligen Person ausstrahlt." Mull� Husayn wunderte sich �ber diese Worte. Er bat um Entschuldigung und riet ihm, seine Gef�hle zu bez�hmen bis zu der Stunde, da er in der Lage sei, ihm die Wahrheit zu sagen. Er lie� ihn zur�ck und eilte zum B�b. Er berichtete Ihm von seinem Gespr�ch mit dem J�ngling. Der B�b sprach: �Wundere dich nicht �ber sein seltsames Betragen. Wir waren in der Welt des Geistes in Verbindung mit diesem J�ngling. Wir kennen ihn schon. Wir haben auf sein Kommen schon gewartet. Geh zu ihm und f�hre ihn unverz�glich zu Uns." Diese Worte des B�b erinnerten Mull� Husayn stark an die folgende �berlieferung: "Am letzten Tag werden die M�nner des Unsichtbaren auf den Fl�geln des Geistes die Unendlichkeit der Erde �berqueren, werden in die Gegenwart des verhei�enen Q�'im gelangen und werden bei Ihm das Geheimnis suchen, das ihre Fragen kl�ren und ihre Verwirrung l�sen wird."

+3:28 #103

Wenn auch ihre K�rper ferne sind, so stehen diese heldenm�tigen Seelen doch in t�glicher Verbindung mit ihrem Geliebten; sie haben teil an der Wohltat Seines Wortes und genie�en das erhabene Vorrecht der Gemeinschaft mit Ihm. Wie k�nnten sonst Shaykh Abmad und Siyyid K�zim vom B�b gewu�t haben? Wie h�tten sie sonst um die Bedeutung des Geheimnisses wissen k�nnen, das in Ihm beschlossen lag? Wie h�tte der B�b selbst, wie h�tte Qudd�s, Sein geliebter J�nger, so schreiben k�nnen, h�tte nicht das geheimnisvolle Band des Geistes ihre Seelen miteinander verbunden? War nicht der B�b in den fr�hesten Tagen Seiner Sendung, in den ersten Kapiteln des Qayy�mu'l-Asm�, Seines Kommentars zur Josefsure, auf die Herrlichkeit und die Bedeutung der Offenbarung von Bahá'u'lláh hingewiesen? War es nicht bei der nachdr�cklichen Schilderung der Undankbarkeit und Bosheit, die das Verhalten der Br�der von Josef kennzeichneten, Seine Absicht, vorauszusagen, was Bahá'u'lláh von seiten Seiner Br�der und Verwandten sp�ter zu erdulden haben werde? War nicht Qudd�s, obgleich in der Festung von Shaykh Tabars� von den Truppen und dem Feuer eines erbarmungslosen Feindes bedroht, Tag und Nacht darum bem�ht, seinen Lobgesang auf Bahá'u'lláh zu vollenden - jenen unsterblichen Kommentar �ber den S�d von Samad, der einen Umfang von f�nfhunderttausend Versen erreicht? Jeder Vers des Qayy�mu'l-Asm�, jedes Wort des genannten Kommentars von Qudd�s, ist bei unvoreingenommener Betrachtung ein beredtes Zeugnis f�r diese Tatsache.

+3:29 #104 (Bildlegende - Das �ffentliche Bad in Sh�r�z)

Damit, da� Qudd�s die Wahrheit der Offenbarung des B�b anerkannte, war die von Ihm benannte Zahl Seiner auserw�hlten J�nger erf�llt. Qudd�s, sein Name war Muhammad-'Ali, war durch seine Mutter ein direkter Abkomme von Im�m Hasan, dem Enkel des Propheten Muhammad.� Er ist in B�rfur�sh in der Provinz M�zindar�n geboren. Ehemalige H�rer der Vorlesungen von Siyyid K�zim berichten, da� Qudd�s sich in dessen letzten Lebensjahren als Sch�ler bei ihm eingetragen habe. Er kam stets als letzter und nahm immer den geringsten Platz in der Vorlesung ein. Und nach jeder Vorlesung war er der erste, der ging. Die Ruhe, die er stets bewahrte, und die Bescheidenheit seines Wesens unterschieden ihn von seinen �brigen Gef�hrten. Man h�rte Siyyid K�zim oft sagen, da� unter seinen Sch�lern manche, wenngleich sie die letzten Pl�tze einn�hmen und sich am ruhigsten verhielten, in den Augen Gottes so erhaben seien, da� er selbst sich nicht wert f�hle, einer ihrer Diener zu sein. Obgleich die Sch�ler die Bescheidenheit von Qudd�s und die beispielhafte Art seines Benehmens bemerkten, blieb ihnen verborgen, was Siyyid K�zim damit meinte. Als Qudd�s in Sh�r�z ankam und sich zu dem vom B�b erkl�rten Glauben bekannte, war er erst zweiundzwanzig Jahre alt. Obgleich jung an Jahren, bewies er doch wie kein anderer unter den Anh�ngern seines Herrn einen unbez�hmbaren Mut und Glauben. Er bewies durch sein Leben und seinen ruhmreichen M�rtyrertod die Wahrheit des Wortes: �Wer Mich sucht, wird Mich finden. Wer Mich findet, wird zu Mir hingezogen werden. Wer zu Mir hingezogen wird, wird Mich lieben. Wer Mich liebt, den werde auch Ich lieben. Den Ich liebe, ihn werde ich schlagen. F�r den, der von Mir erschlagen ist, werde Ich selbst die Erl�sung sein.�

� Der Vater von Qudd�s starb wie im Kashfu'l-Ghit� (p.227 Anm.1) steht, einige Jahre vor der Offenbarung des B�b. Zur Zeit des Todes seines Vaters war Qhudd�s noch ein kleiner Junge und besuchte in Mashhad die Schule von Mirza Ja'far.

#105 (Bildlegenden - Die Ruinen von Qahvih-i-Awl�y�, der Schule in Sh�r�z, die der B�b besuchte - Tor zu den Ruinen)

#106 (Bildlegenden - Begr�bnisst�tte des Kindes des B�b in B�b�-Dukhtar�n, Sh�r�z. Der Baum bezeichnete das Grab.)

#107 (Bildlegende - Grabst�tte der Ehefrau des B�b in Shah-Chir�gh, Sh�r�z)

+3:30

Der B�b, Sein Name war Siyyid 'Ali-Muhammad�, wurde am ersten Tag des Muharram im Jahr 1235 d.H. (20.Oct.1819) in der Stadt Sh�r�z geboren. Er geh�rte einem Hause an, das f�r seine Vornehmheit bekannt war, und das seine Abstammung bis auf Muhammad selbst zur�ckf�hren konnte. Das Datum Seiner Geburt best�tigt die Wahrheit einer Prophezeiung, die von der �berlieferung dem Im�m 'Ali zugeschrieben wird: �Ich bin zwei jahre j�nger als mein Herr.� F�nfundzwanzig Jahre, vier Monate und vier Tage waren seit dem Tag Seiner Geburt vergangen, als Er Seine Sendung erkl�rte. Schon in fr�her Kindheit hatte Er Seinen Vater verloren�, den Siyyid Muhammad Rid�, einen Mann, der in der ganzen Provinz F�rs bekannt war f�r seine Fr�mmigkeit und Tugend, und der darum gro�es Ansehen geno� und in hohen Ehren stand. Sowohl Sein Vater wie Seine Mutter waren Abkommen des Propheten; beide wurden von den Menschen geachtet und geliebt. Er wurde von Seinem Onkel m�tterlicherseits, H�j� Mirza Siyyid 'Ali, sp�ter ein M�rtyrer f�r den Glauben, erzogen und noch im Kindesalter der Obhut eines Lehrers namens Shayhk Abid� anvertraut. Der B�b gehorchte dem Willen und den Weisungen Seines Onkels, wenn Er auch keine Lust zum Lernen hatte.

� Er tr�gt auch die folgenden Bezeichnungen: Siyyid-i-Dhikr, Abdu'dh-Dhikr, B�bu'll�h, Nuqtiy-i-Ul�, Tal'at-i-A'l�, Hadrat-i-A'l�, Rabb-i-A'l�, Nuqtiy-i-Bayan, Siyyid-i-B�b.

� Nach Mirza Abu'l-Fadl (handschriftlich �ber die Geschichte des Glaubens, p.3) war der B�b noch nicht entw�hnter S�ugling, als Sein Vater starb.

� Nach Mirza Abu'l-Fadl (Handschrift p.41) war der B�b sechs oder sieben Jahre alt, als Er in die Schule von Shaykh Abid eintrat. Die Schule war bekannt unter dem Namen `Qahviyih-Awliy�`. Der B�b blieb f�nf Jahre in dieser Schule, wo Er die Anfangsgr�nde der persischen Sprache erlernte. Am ersten Tag des Monats Rab�u'l-Avval, im Jahre 1257 d.H., verlie� Er sie, um nach Najaf und Karbil� zu reisen, von wo Er sieben Monate sp�ter in Seine Heimatprovinz F�rs zur�ckkehrte.

+3:31 #108

Shaykh Abid, bei seinen Sch�lern bekannt als Shaykhun�, war ein frommer und gelehrter Mann. Er war ein Sch�ler sowohl von Shaykh Ahmad als auch von Siyyid K�zim gewesen. Er erz�hlte: "Eines Tages forderte ich den B�b auf, die einleitenden Worte des Quran aufzusagen, �Bismi'll�hi'r-Rahm�n�'r-Rah�m�. Er z�gerte und meinte, ohne da� Ihm gesagt w�rde, was diese Worte bedeuteten, wolle Er in keiner Weise wagen, sie auszusprechen. Ich gab vor, ihre Bedeutung nicht zu kennen. �Ich wei�, was diese Worte bedeuten�, bemerkte mein Sch�ler, �mit Ihrer Erlaubnis will ich sie erkl�ren�. Er sprach mit einem derartigen Wissen und so flie�end, da� ich sprachlos war vor Staunen. Er erkl�rte die Bedeutung von `Allah`, von `Rabm�n` und von `Rah�m` in Ausdr�cken, die ich noch nirgends gelesen oder geh�rt hatte. Die Lieblichkeit Seiner Worte klingt noch heute in meinem Ged�chtnis nach. Ich sah mich veranla�t, Ihn Seinem Onkel zur�ckzubringen und das Pfand, das er meiner F�rsorge anvertraut hatte, in seine H�nde zur�ckzulegen. Ich beschlo� ihm zu sagen, wie unw�rdig ich mich f�hle, ein so au�ergew�hnliches Kind zu lehren. Ich traf Seinen Onkel allein in seinem B�ro an. "Ich habe ihn dir zurfickgebracht", sagte ich, "und ich �bergebe Ihn deiner wachsamen Obhut. Man darf Ihn nicht wie sonst ein Kind behandeln, denn in Ihm kann ich schon Anzeichen von jener geheimnisvollen Macht erkennen, die allein die Offenbarung von S�hibu'z-Zam�n� aufweisen kann. Deine Aufgabe ist es, Ihn mit der liebevollsten F�rsorge zu umgeben. Behalte Ihn in deinem Hause, denn Er braucht wirklich keinen solchen Lehrer wie mich!" H�j� Mirza Siyyid 'Ali r�gte den B�b streng. `Hast du meine Anweisungen vergessen ?` sagte er. `Habe ich dich nicht ermahnt, dem Beispiel deiner Mitsch�ler zu folgen und dich ruhig zu verhalten und aufmerksam auf jedes Wort zu h�ren, das dein Lehrer spricht?` Nachdem der B�b ihm versprochen hatte, seine Anordnungen getreulich zu befolgen, hie� er Ihn in seine Schule zur�ckzugehen. Aber die Seele dieses Kindes lie� sich durch die strengen Ermahnungen Seines Onkels nicht unterdr�cken. Nichts vermochte den Flu� Seines angeborenen Wissens zu hemmen. Tag um Tag fuhr Er fort, so au�ergew�hnliche Beweise einer �bermenschlichen Weisheit zu erbringen, da� ich unf�hig bin, sie wiederzugeben." Schlie�lich f�hlte Sein Onkel sich doch veranla�t, Ihn aus Shaykh Abids Schule herauszunehmen und Ihn bei sich in seinem eigenen Beruf zu besch�ftigen.� Auch dort legte Er Zeichen von einer Kraft und Gr��e an den Tag, wie nur wenige sie erreichen und niemand �bertreffen konnte.

� Im Namen Gottes, des Mitleidvollen; des Barmherzigen.

� �Der Herr des Zeitalters�, einer der Titel des verhei�enen Q�'im

� Nach dem Bericht von H�j� Mu'inu's-Saltanih (p.37) �bernahm der B�b in Seinem zwanzigsten Lebensjahr die selbst�ndige Leitung Seiner gesch�ftlichen Angelegenheiten. "Schon sehr fr�h Waise geworden, wurde er unter Vormundschaft seines Onkels m�tterlicherseits, Aq� Siyyid Al� gestellt und ging unter dessen Leitung demselben Beruf nach wie sein Vater (d.h. dem Kaufmannsberuf)." (A.L.M.Nicolas, Siyyid Al�-Muhammad dit le B�b, p.189)

+3:32 #109

Einige Jahre sp�ter� ging der B�b mit der Schwester von Mirza Siyyid Hasan und Mirza Abu'l-Q�sim"� die Ehe ein.� Das Kind, das aus dieser Ehe hervorging, nannte Er Ahmad. Es starb im Jahr 1259 d.H.(1843), dem Jahr, bevor der B�b Seinen Glauben erkl�rte. Der Vater klagte nicht �ber seinen Verlust. Er heiligte seinen Tod durch Worte wie diese: �O Gott, mein Gott! Wenn mir doch tausend Ismaels gegeben w�ren, diesem Deinem Abraham, damit ich sie allesamt Dir als liebes Opfer darbringen k�nnte! O mein Geliebter, Du meines Herzens Sehnsucht! Das Opfer dieses Ahmad, den Dein Diener Al�-Muhammad auf dem Altar Deiner Liebe geopfert hat, kann niemals ausreichen, die Flamme der Sehnsucht in seinem Herzen zu l�schen. Nicht ehe er sein eigen Herz als Opfer Dir zu F��en legt, nicht ehe sein Leib auf Deinem Pfade f�llt als ein Opfer grausamer Gewalt, nicht ehe seine Brust um Deiner Sache willen zur Zielscheibe wurde f�r ungez�hlte Pfeile, wird der Aufruhr in seinem Herzen gestillt werden. O mein Gott, Du mein einziges Verlangen! Gib, da� das Opfer meines Sohnes, meines einzigen Sohnes, von Dir angenommen werde. Gib, da� es ein Vorspiel sei f�r das Opfer meines eigenen Lebens, meines ganzen Seins auf dem Pfade Deines Wohlgefallens. Segne mein Herzblut, das auf Deinem Pfade zu vergie�en ich ersehne. Gib, da� es die Saat Deines Glaubens bew�ssere und n�hre. Verleihe ihm Deine himmlische Kraft, auf da� diese junge Saat Gottes bald keimen m�ge in den Herzen der Menschen, da� sie bl�he und gedeihe, da� sie zu einem m�chtigen Baum heranwachse, unter dessen Schatten alle V�lker und Geschlechter der Erde sich versammeln m�gen. Erh�re mein Gebet, o Gott, und erf�lle meinen sehnlichsten Herzenswunsch. Du bist wahrlich der Allm�chtige, der Allg�tige."

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� Nach H�j� Mu�nu's-Saltanihs Bericht (p.37) fand die Hochzeit des B�b statt, als Er 22 Jahre alt war

� Die beiden waren S�hne von Mirza 'Ali, der ein Onkel v�terlicherseits von der Mutter des B�b war. Mirza Muhsin und Mirza Hadi, bzw. der Sohn und der Enkelsohn von Mirza Siyyid Hasan und Mirza Abu'l-Q�sim, wurden Schwiegers�hne von 'Abdu'l-Bahá.

� Der B�b erw�hnt sie in Seinem Kommentar zur Josefsure (S�rih Qar�bat). Das folgende ist eine �bersetzung der betreffenden Stelle nach A.L.M.Nicolas: �Wahrlich, Ich habe Mich auf dem Thron Gottes mit S�r� verm�hlt, das hei�t, mit der viel Geliebten. `Viel geliebt` kommt von `der Vielgeliebte` (Der Vielgeliebte ist Muhammad. Das bedeutet, da� S�r� eine Siyyid war.) Wahrlich, Ich habe die Engel der Himmel und die Bewohner des Paradieses zu Zeugen dieser Hochzeit aufgerufen. Wisse, da� die G�te des Erhabenen Dhikr gro� ist, o Vielgeliebter! Denn dies ist eine Gunst, die von Gott kommt, dem Geliebten! Du bist nicht eine Frau wie die anderen, wenn du Gott gehorchst, dem Erhabenen Dhikr! Erkenne die unerme�liche Wahrheit des Erhabenen Wortes und sei verherrlicht, da� du dein Lager mit dem Freund teilst, welcher der Geliebte des h�chst erhabenen Gottes ist. Sicherlieh, der Ruhm kommt dir von Gott, dem Weisen. Sei geduldig, wenn der Befehl Gottes an den B�b und seine Familie ergeht. Wahrlieh, dein Sohn Ahmad hat eine Zuflucht im gesegneten Paradies bei der gro�en F�timih.� (Vorwort zu A.L.M.Nicolas, Le Bayan Person, Bd. 2, p.10-11) "Die Witwe des B�b �berlebte Ihn bis zum Jahr 1300 d.H. (1882/83)". ( Journal of the Royal Asiatic Society, 1889, Artikel 12 p.993)

In Seinem Kommentar zur Josefsure spricht der B�b von Seinem Sohn. A.L.M. Nicolas �bersetzte folgendes: �Wahrlich, dein Sohn Ahmad hat eine Zuflucht im gesegneten Paradies bei der gro�en F�timih.� (S�rih Qar�bat) �Preis sei Gott, wahrlich, er gab ihr in ihrer Jugend ein Kind namens Ahmad zum Augentrost. Und wahrlich, dieses Kind hat uns n�her zu Gott gebracht!� (S�rih 'Abd) (Vorwort zu Le Bayan Persan, Bd. 2 p.11)

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+3:33 #110

Die Tage, die der B�b Seinen Handelsgesch�ften� widmete, verbrachte Er meist in B�shihr.� Die dr�ckende Sommerhitze hielt Ihn nicht davon ab, jeden Freitag mehrere Stunden in ununrerbrochenem Gebet auf dem Dach Seines Hauses zu verbringen. Trotz der stechenden Strahlen der Mittagssonne wandte Er Sein Herz dem Geliebten zu und verharrte in der Vereinigung mit Ihm. Er achtete nicht der unertr�glichen Hitze und verga� alles um Sich her. Von der fr�hen Morgend�mmerung bis zum Sonnenaufgang und von Mittag bis in die sp�ten Nachmittagsstunden widmete Er Seine Zeit der Meditation und frommer Andacht. Den Blick nach Norden gewandt in die Richtung von Tihr�n, gr��te Er bei jedem Tagesanbruch mit einem Herzen, das �berstr�mend voll war von Liebe und Gl�ck, die aufgehende Sonne, die Ihm Zeichen und Symbol war f�r das Tagesgestirn der Wahrheit, das bald f�r die Welt heraufd�mmern sollte. Wie ein Liebender, der das Angesicht seiner Geliebten schaut, blickte Er auf die heraufsteigende Sonnenkugel voll Unersch�tterlichkeit und Sehnsucht. Es schien, als ob Er sich in mystischer Sprache an jenes strahlende Licht wende, als ob Er es mit der Botschaft von Seiner Sehnsucht und Liebe an Seinen verborgenen Geliebten beauftrage. Er gr��te ihre leuchtenden Strahlen mit solchen Anzeichen der Freude, da� die Achtlosen und Unwissenden um Ihn glaubten, Er sei in die Sonne selbst verliebt.�

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� "Im Alter von 17 Jahren ging er von Sh�r�z nach B�shihr und bet�tigte sich dort f�nf Jahre lang als Kaufmann. W�hrend dieser Zeit errang er durch seine Rechtschaffenheit und Fr�mmigkeit die Achtung aller Kaufleute, mit denen er zu tun hatte. Seine religi�sen Pflichten nahm er sehr ernst und gab hohe Summen aus f�r wohlt�tige Zwecke. Einmal gab er einem armen Nachbarn 70 T�m�n." (Anhang 2 von T�r�kh-i-Jad�d, H�h� Mirza J�ni's History, p.343-4)

� "Er war immer sehr in sich gekehrt und ruhig, w�hrend seine sch�ne Gestalt, sein leuchtender Blick und seine Bescheidenheit schon fr�h die Aufmerksamkeit seiner Mitb�rger erregten. Obgleich noch sehr jung, zogen ihn religi�se Fragen unwiderstehlich an. Schon mit neunzehn Jahren schrieb er sein erstes Werk Ris�liy-i-Fiqhiyyih, in dem er eine tiefe Fr�mmigkeit an den Tag legt und eine wahrhaft Islamische Strahlungskraft, die ihm eine gl�nzende Zukunft in den orthodoxen shi'itischen Kreisen zu verhei�en schien. Vermutlich wurde dieses Werk in B�shihr geschrieben, denn er war etwa 18 oder 19 Jahre alt, als sein

Onkel ihn zur Wahrung seiner kaufm�nnischen Angelegenheiten dorthin kommen lie�." (A.L.M.Nicolas, Siyyid Al�-Muhammad dit le B�b, p.189-90)

� "In Gesellschaft unterhielt er sich gern mit den Celehrten oder lauschte den Erz�hlungen der Reisenden, die in diese Handelsstadt str�mten. Man rechnete ihn auch gern zur hochgeachteten Sekte Tar�qat." ( Journal Asiatique 1866 Bd.7 p.335)

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+3:34 #111

Ich h�rte, wie H�j� Siyyid Jav�d-i-Karbil�'� erz�hlte: "Bei meiner Reise nach Indien kam ich durch B�shihr. Da ich damals H�j� Mirza Siyyid Al� schon kannte, war es mir m�glich, den B�b bei verschiedenen Gelegenheiten zu sehen. Sooft ich mit Ihm zusammenkam, traf ich Ihn in einem solchen Zustand der Demut und Bescheidenheit an, wie ich es nicht in Worte fassen kann. Seine niedergeschlagenen Augen, Seine au�ergew�hnliche H�flichkeit und die Klarheit Seines Antlitzes machten einen unausl�schlichen Eindruck auf mich.� Oft h�rte ich Menschen, die Ihm nahe standen, die Reinheit Seines Wesens, den Charme Seines Gebarens, Seine Selbstlosigkeit, Seine absolute Redlichkeit und Seine au�ergew�hnliche Hingabe an Gott best�tigen.�"

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� �ber diese bedeutende Pers�nlichkeit finden wir folgende Einzelheiten in dem Buch Kashfu'l-Ghit�' (p.55-57): "H�j� Siyyid Jav�d selbst sagte mir, da� er in Karbil� wohne, da� seine Vettern unter den ma�gebenden Ulam�s und Rechtsgelehrten der Stadt gut bekannt seien und der Ithn�-Ashar� Sekte des Shi'ah-Islam angeh�rten. In seiner Jugend traf er Shaykh Ahmad-i-Ahs�'�, wurde aber nie als sein Sch�ler betrachtet. Er war jedoch ein anerkannter Anh�nger und F�rderer von Siyyid K�zim, ja sogar einer seiner vornehmsten. Er traf den B�b in Sh�r�z, lange bevor dieser sich erkl�rt hatte. Er sah den B�b im Alter von 8 oder 9 Jahren einige Male im Haus des Onkels. Sp�ter sah er Ihn wieder in B�shihr, als er sechs Monate lang in demselben `Khan` wohnte wie der B�b und sein Onkel. Mull� Al�y-i-Bast�m�, einer der Buchstaben des Lebendigen, machte ihn in Karbil� mit der Sendung des B�b bekannt. Von dieser Stadt ging er direkt nach Sh�r�z, um sich pers�nlich �ber das Wesen Seiner Offenbarung zu informieren."

� "Das Antlitz des B�b war mild und g�tig, sein Verhalten ruhig und w�rdig, seine Beredsamkeit eindrucksvoll; er schrieb schnell und gut." (Lady Sheil, Climpses of Life und Manners in Persia, p.178)

� "Sehr verinnerlicht, immer mit frommen Handlungen t�tig, von au�erordentlicher Schlichtheit, von anziehendem Charme, Gaben, die von seiner Jugend und seiner wunderbaren Erscheinung noch hervorgehoben wurden, sammelte er bald einen Kreis gebildeter Menschen um sich. Man sprach bald von seinem Wissen und seiner au�ergew�hnlichen Beredsamkeit. Wenn er sprach, waren alle Herzen zutiefst bewegt, wie alle best�tigten, die ihn kannten. Da er mit tiefer Verehrung vom Propheten sprach, von den Im�men und ihren heiligen Cef�hrten, bezauberte er gleicherweise die streng Orthodoxen wie auch in seinen privaten Unterhaltungen die Freigeister, die sich freuten, da� er in den geheiligten Meinungen nicht die �bliche Starrheit zeigte, von der sie sich sonst bedr�ckt gef�hlt h�tten. Im Gegenteil, seine Unterhaltung tat ihnen unbegrenzte Horizonte auf, die ungeheuer, mannigfaltig, vielseitig, geheimnisvoll, teils dunkel, teils in strahlendes Licht getaucht waren." (Comte de Cobineau, Les Religions et les Philose phies dans l'Asie centrale, p.118)

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+3:35

"Einst �bergab ein Mann Ihm eine Ware und bat Ihn, sie zu einem bestimmten Preis zu verkaufen. Als der B�b ihm dann das Geld daf�r sandte, fand der Mann, da� die ihm angeborene Summe bei weitem den von ihm festgesetzten Preis �berstieg. Er schrieb sofort an den B�b und bat um Aufschlu�. Der B�b antwortete: �Was ich dir gesandt habe, steht dir voll und ganz zu. Es ist kein Heller mehr als was dein gutes Recht ist. Es gab eine Zeit, da der Artikel, den du mir �bergeben hast, diesen Wert erreicht hatte. Damals gelang es mir jedoch nicht, ihn zu diesem Preis abzusto�en und ich f�hle mich nun verpflichtet, dir jene Summe ungek�rzt anzubieten.� So sehr der Kunde des B�b Ihn auch bat, die �berzahlte Summe wieder zur�ckzunehmen, so lehnte der B�b dies dennoch entschieden ab."

+3:36

"Mit welch emsigem Flei� besuchte Er die Zusammenk�nfte, bei denen die Tugenden von Siyyidu'sh-Shuhad�, dem Im�m Husayn, gepriesen wurden! Mit welcher Aufmerksamkeit lauschte Er den Lobges�ngen! Welche Z�rtlichkeit und Hingabe bei Szenen der Klage und des Gebets! Tr�nen rannen aus Seinen Augen, w�hrend Er mit zitternden Lippen Worte des Gebets und des Lobpreises murmelte. Wie bezwingend war Seine W�rde, wie z�rtlich waren die Empfindungen, die sich auf Seinem Antlitz widerspiegelten!"

+3:37#113

Die Namen derer, deren erhabenes Vorrecht es war, vom B�b in das Buch Seiner Offenbarung als Seine erw�hlten Buchstaben des Lebendigen eingetragen zu werden, sind diese:

Mull� Husayn-i-B�shr�'�
Muhammad-Hasan, sein Bruder
Muhammad-B�qir, sein Neffe
Mull� Al�y-i-Basj�m�

Mull� Khud�-Bakhsh-i-Q�ch�n�, sp�ter genannt Mull� Al�

Mull� Hasan-i-Bajist�n�
Siyyid-Husayn-i-Yazd�
Mirza Muhammad Rawdih-Khan-i-Yazd�
Sa'id-i-Hind�
Mull� Mahm�d-i-Khu'�
Mull� Jalil-i-Ur�m�
Mull� Ahmad-i-Ibd�l-i-Mar�ghi'�
Mull� B�qir-i-Tabr�z�
Mull� Y�sif-i-Ardib�l�

Mirza H�d�, Sohn des Mull� Abdu'l-Vahh�b-i-Qazv�n�

Mirza Muhammad-Al�y-i-Qazv�n� �
T�hirih �
Qudd�s
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� Samandar, einer der ersten Gl�ubigen von Qazv�n, berichtet (Manuskript p.15), da� T�hirihs Schwester Mard�yyih verheiratet war mit Mirza Muhammad-'Ali, einem der Buchstaben des Lebendigen, der sp�ter bei Shaykh Tabars� den M�rtyrertod erlitt. Mard�yyih scheint die Sendung des B�b erkannt und angenommen zu haben (p.5). Mirza Muhammad-Al� war der Sohn von H�j� Mull� Abdu'l-Vahh�b, an den der B�b ein Schreiben gerichtet hat, als Er in der N�he von Qazv�n war.

� In Memorials of the Faithful (p.291ff.) wird berichtet, da� T�hirih zwei S�hne und eine Tochter hatte, von denen jedoch keines die Wahrheit der Sache erkannte. Sie war so klug und gelehrt, da� ihr Vater H�j� Mull� S�lih oft mit solchen Worten sein Bedauern ausdr�ckte: "Ich wollte, sie w�re ein Junge geworden, dann h�tte er Licht �ber meinem Hause ausgestrahlt und w�re in meine Fu�stapfen getreten!" Im Heim ihres Vetters Mull� Jav�d, aus dessen Bibliothek sie sich B�cher entlieh und mit nach Hause nahm, lernte sie die Schriften von Shaykh Ahmad kennen. Ihr Vater machte ihr darob heftige Vorw�rfe, und bei seinen hitzigen Debatten mit ihr schm�hte und kritisierte er die Lehren von Shaykh Ahmad. T�hirih nahm die Ratschl�ge ihres Vaters nicht an und begann eine geheime Korrespondenz mit Siyyid K�zim, der ihr den Namen �Qurratu'l-'Ayn� verlieh. Der Beiname �T�hirih� wurde ihr erstmals in Badasht verliehen, und wurde sp�ter auch vom B�b best�tigt. Von Qazv�n begab sie sich nach Karbil�, in der Hoffnung, dort Siyyid K�zim zu treffen; sie kam jedoch zu sp�t, der Siyyid war zehn Tage vor ihrer Ankunft verschieden. Sie schlo� sich den Gef�hrten des verstorbenen Oberhaupts an und verbrachte ihre Zeit mit Gebet und Meditation. Inbr�nstig wartete sie auf das Erscheinen Dessen, Den Siyyid K�zim angek�ndigt hatte. In Karbil� hatte sie einen Traum. Ein J�ngling, ein Siyyid in schwarzem Mantel und gr�nem Turban, erschien ihr im Himmel. Mit erhobenen H�nden sprach er einige Verse, von denen sie einen in ihr Buch niederschrieb. Sie erwachte aus ihrem Traum und war tief beeindruckt von diesem seltsamen Erlebnis. Als ihr sp�ter eine Abschrift von Ahsanu'l-Qisas, dem Kommentar des B�b �ber die Sure Josef, in die H�nde kam, war sie hocherfreut, darin denselben Vers zu entdecken, den sie in ihrem Traum geh�rt hatte. Diese Entdeckung best�rkte sie im Glauben an die Echtheit der Botschaft, die der Verfasser jenes Werkes verk�ndet hatte. Sie selbst �bersetzte das Ahsanu'l-Qisas ins Persische und bem�hte sich sehr um seine Verbreitung und Erl�uterung. Drei Monate lang wurde ihr Haus in Karbil� von den Aufpassern des Gouverneurs bewacht, die sie daran hindern sollten, mit anderen Menschen zusammenzukommen. Von Karbil� begab sie sich nach Baghdad und wohnte dort eine Zeitlang im Haus von Shaykh Muhammad-i-Shibl. Von dort verlegte sie ihren Wohnsitz in eine andere Gegend und wurde schlie�lich im Heim des Mufti aufgenommen, wo sie etwa drei Monate blieb.

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#114 (Bildlegende - T�hiris Handschrift)
+3:38 #114

Alle diese Buchstaben des Lebendigen kamen mit Ausnahme von T�hirih pers�nlich mit dem B�b zusammen und wurden von Ihm selbst mit diesem Rang bekleidet und ausgezeichnet. T�hirih hatte, als sie von der bevorstehenden Abreise des Gatten ihrer Schwester, Mirza Muhammad-'Ali, aus Qazv�n erfuhr, ihm einen versiegelten Brief anvertraut mit der Bitte, ihn dem Verhei�enen zu �berbringen, dem er ganz gewi�, wie sie sagte, im Verlauf seiner Reise begegnen werde. "Sag Ihm von mir", sprach sie, "`Der Glanz Deines Antlitzes leuchtete auf, und das Licht Deines Auges erstrahlte hell`. So sprich denn das Wort `Bin Ich nicht euer Herr?` und `Du bist, der Du bist!` wir wollen alle antworten."�

� In Kashfu'l-Ghit� lesen wir, da� T�hirih durch Mull� 'Aliy-i-Bastam� von der Sendung des B�b erfuhr. Dieser besuchte Karbil� im Jahr 1260 d.H. nach seiner R�ckkehr aus Shiraz.

+3:39 #115

Mirza Muhammad-Al� traf schlie�lich mit dem B�b zusammen und erkannte Ihn. Er �bergab Ihm den Brief und die m�ndliche Botschaft von T�hirih. Der B�b erkl�rte sie hierauf sofort zu einem der Buchstaben des Lebendigen. Ihr Vater, H�j� Mull� S�lih-i-Qazv�n�, und dessen Bruder, Mull� Taq�, waren beide Mujtahids von gro�em Ruf.� Sie waren Experten f�r das �berlieferte muslimische Recht, und waren allgemein geachtet bei der Bev�lkerung von Tihr�n, Qazv�n und anderen bedeutenden St�dten Persiens. Sie war verheiratet mit Mull� Muhammad, dem Sohn Mull� Taq�s, ihres Onkels, den die Shi'iten Shad�d-i-Th�lith� nannten. Obgleich ihre Familie zu den B�l�-Sar� geh�rte, zeigte T�hirih als einzige von Anfang an eine ausgesprochene Neigung und Ergebenheit f�r Siyyid K�zim. Als Zeichen ihrer pers�nlichen Bewunderung f�r ihn schrieb sie eine Abhandlung zur Verteidigung und Rechtfertigung der Lehren von Shaykh Ahmad und �berreichte sie ihm. Hierauf erhielt sie bald ein �beraus liebensw�rdiges Antwortschreiben, in dem der Siyyid sie eingangs mit folgenden Worten anspricht: �O Du, die Du der Trost meiner Augen bist (Y� Qurrat-i-'Ayn�!) und die Freude meines Herzens!� Seither ist sie als Qurratu'l-'Ayn bekannt geworden. Nach der historischen Zusammenkunft von Badasht waren einige der Teilnehmer von dem Mut und der ausgesprochenen Redegewandtheit dieser Heldin so �berrascht, da� sie sich verpflichtet f�hlten, dem B�b �ber ihr aufsehenerregendes und beispielloses Verhalten zu berichten. Sie wollten die Reinheit ihres Namens tr�ben. Der B�b aber erwiderte auf ihre Anschuldigungen: �Was soll ich �ber sie sagen, wenn doch die Zunge der Macht und Herrlichkeit sie T�hirih (die Reine) genannt har?� Diese Worte gen�gten, sie zum Schweigen zu bringen, die gerne ihre Stellung untergraben h�tten. Von da an wurde sie von den Gl�ubigen T�hirih genannt.�

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� Eine der hervorragendsten Familien in Qazv�n, will sagen, bedeutend durch die hohen �mter, die ihre Familienmitglieder sowohl in der geistlichen Hierarchie wie auch in der Wissenschaft bekleideten, war zweifellos die Familie des H�j� Mull� S�lih-i-Baraq�n�. Sein Bruder, Mull� Muhammad-Taq�y-i-Baraq�n�, erhielt nach seinem Tod den Titel `Shah�d-i-Th�lith`, das hei�t Dritter M�rtyrer. Wir wollen die Geschichte dieser Familie genauer betrachten, einmal, um deutlich zu machen, welche Rolle sie in den religi�sen Streitigkeiten Persiens spielte, zum anderen, um die Katastrophe aufzuzeigen, die durch den ganzen Charakter und Stolz des Bruders von Mull� S�lih unweigerlich herbeigef�hrt wurde. Als der gro�e Mujtahid Aq� Siyyid Muhammad nach Qazv�n kam, fragte ihn jemand, ob H�j� Mull� S�lih-i-Baraq�n� ein Mujtahid sei. `Gewi�`, antwortete der Siyyid, S�lil war einer seiner ehemaligen Sch�ler, der zuletzt bei Aq� Siyyid Al� in die Schule ging. `Sehr gut`, erwiderte der Frager, `aber ist sein Bruder, Muhammad-Taq�, dieses heiligen Titels ebenso w�rdig?` Aq� Siyyid Muhammad lobte die F�higkeiten und das Wissen des Taq�, vermied jedoch eine genaue Antwort auf die Frage. Trotzdem verbreitete der Fragesteller in der ganzen Stadt das Ger�cht, Siyyid Muhammad anerkenne das hervorragende K�nnen des Taq� und habe ihn selbst in seiner Gegenwart `Mujtahid` genannt. Siyyid Muhammad wohnte bei einem Kollegen, H�j� Mull� Abdu'l-Vahh�b, dem dieses Ger�cht bald zu Ohren kam. Er lie� den Fragesteller sogleich kommen und erteilte ihm in Gegenwart von Zeugen einen strengen Verweis. Nat�rlich wurde dies ebenfalls bekannt und gelangte schlie�lich dem Taq� zu Ohren. Seinerseits zornig, sagte er nur jedes Mal, wenn der Name Mull� Abdu'l-Vahh�b fiel: `Ich achte ihn nur, weil er der Sohn meines geliebten Meisters ist.` Nachdem Siyyid Muhammad von diesn Vorf�llen und Ger�chten erfuhr und wu�te, wie sehr er das Herz des Taq� betr�bt hatte, suchte er ihn eines Tages auf, um ihn zum Essen einzuladen; er erwies ihm gro�e Ehrerbietung, schrieb ihm seine Urkunde, die ihn als Mujtahid auswies, und begleitete ihn am selben Tag zur Moschee. Nach dem Gebet lie� er sich auf den Stufen der Kanzel nieder, hielt die Laudatio f�r den Taq� und best�tigte ihn vor der ganzen Versammlung in seiner neuen W�rde. Kurze Zeit darauf reiste Shaykh Ahmad-i-Ahs�'� durch Qazv�n. Diese Pers�nlichkeit, tiefgl�ubiger Verfasser des Qisasu'l-'Ulam�, wurde zum Ketzer erkl�rt, weil er die Philosophie und das religi�se Gesetz vereinigen wollte, `und jedermann wei� aus Erfahrung, da� dieser Versuch, Intelligenz und Religion zu vereinen, ein Ding der Unm�glichkeit ist.` Wie dem auch sei, Shaykh Ahmad stand weit �ber seinen Zeitgenossen, und viele Menschen teilten seine Ansicht. In allen St�dten Persiens hatte er Anh�nger, und der Sh�h Fath-'Ali achtete ihn sehr, obwohl Akh�nd Mull� Al� �ber ihn gesagt haben soll: `Er ist ein Dummkopf mit reinem Herzen.` W�hrend seines Aufenthaltes in Qazv�n wohnte er im Hause von Mull� Abdu'l-Vahh�b, der von da an ein Feind der Familie Baraq�n� war. Er betete in seiner Moschee, und die Ulam�s von Qazv�n beteten unter seiner F�hrung. Er erwiderte nat�rlich alle Besuche und Liebensw�rdigkeiten, die ihm von diesen heiligen M�nnern entgegengebracht wurden; er stand in gutem Einvernehmen mit ihnen und bald wu�te jedermann, da� sein Gastgeber einer seiner Sch�ler war. Eines Tages begab er sich zu H�j� Mull� Taqiy-i-Baraq�n�, der ihn nach au�en hin mit der gr��ten Ehrerbietung empfing, seine Gegenwart jedoch dazu benutzte, ihm einige verf�ngliche Fragen zu stellen. `Sind Sie`, so fragte er, `bez�glich der Auferstehung der Toten am J�ngsten Tage derselben Meinung wie Mull� Sadr�?` �Nein�, erwiderte Shaykh Ahmad. Daraufhin rief Taq� seinen j�ngsten Bruder, H�j� Mull� Al�, und sagte zu ihm: `Geh in meine Bibliothek und bringe mir das Buch Shav�hid-i-Rub�biyyih von Mull� Sadr�.` Als H�j� Mull� jedoch lange nicht zur�ckkam, sagte er zu seinem Gespr�chspartner: `Ich will diese Frage nicht mit Ihnen er�rtern, m�chte aber trotzdem Ihre Meinung �ber diesen Gegenstand kennenlernen.` Der Shaykh antwortete: �Nichts leichter als das. Nach meiner Auffassung wird nicht unser materieller K�rper auferstehen, sondern sein Wesen. Unter `Wesen` verstehe ich z.B, das Glas, das potentiell im Stein enthalten ist�. `Verzeihung`, konterte der Taq� b�se, `aber dieses Wesen ist anderer Natur als der materielle K�rper, und Sie kennen das Dogma in unserer heiligen Religion, wonach wir an die Auferstehung des materiellen K�rpers glauben sollen.` Der Shaykh schwieg darauf, und einer seiner Sch�ler, der aus Turkist�n stammte, bem�hte sich vergeblich, das Gespr�ch abzulenken, indem er eine langwierige Diskussion begann. Der Schlag war gef�hrt, und Shaykh Ahmad zog sich zur�ck im Bewu�tsein, sich eine Bl��e gegeben zu haben. Bald gewahrte er, da� seine Unterredung in allen Einzelheiten vom Taq� verbreitet worden war, denn als er sich am selben Tag zum Gebet in die Moschee begab, folgte ihm einzig und allein Abdu'l-Vahh�b. Die Dinge drohten sich zu verschlimmern, und Abdu'l-Vahh�b glaubte, einen Weg gefunden zu haben, alle diese Schwierigkeiten zu beseitigen. Er bewog seinen Meister, eine Abhandlung zu schreiben und zu ver�ffentlichen, in der er die Auferstehung des materiellen K�rpers best�tigen sollte. Aber er hatte nicht mit dem Ha� des Taq� gerechnet. Tats�chlich schrieb Shaykh Ahmad diese Abhandlung, die in seinem Buch Ajwibatu'l-Mas�'il zu finden ist; aber niemand las sie, und das Ger�cht von seiner Gottlosigkeit verbreitete sich von Tag zu Tag weiter. Es ging so weit, da� der Gouverneur der Stadt, Prinz Al�-Naq� Mirza Ruknu'd-Dawlih, eingriff. Angesichts der Bedeutung der in diesem Streit beteiligten Personen und in Furcht vor der Anschuldigung, Zwietracht entstehen zu lassen, beschlo� er, eine Vers�hnung herbeizuf�hren. Er lud alle ber�hmten Ulam�s der Stadt zu einem gro�en Abendessen ein. Shaykh Ahmad erhielt den Ehrenplatz, und gleich neben ihm, getrennt durch eine Person, sa� der Taq�. Es wurden Platten f�r jeweils drei Personen aufgetragen, so da� die beiden Feinde gezwungen waren, zusammen zu essen. Der Taq� zeigte sich unvers�hnlich, er wandte sich seinen rechten Nachbarn zu, um von deren Platte zu essen, und zur gro�en Best�rzung des Prinzen hielt er seine linke Hand vor sein Gesicht, damit sein Blick nicht einmal zuf�llig auf Shaykh Ahmad fiele. Nach diesem eher langweiligen Mahl lobte der Prinz, immer noch in der Absicht, die beiden Feinde zu vers�hnen, die F�higkeiten Shaykh Ahmads. Er nannte ihn einen der gr��ten arabischen und persischen Gelehrten und forderte den Taq� auf, ihm die gr��te Ehrerbietung zu zeigen. Es sei nicht angebracht, so fuhr er fort, dem Gerede der Leute das Ohr zu leihen, die im Grunde nur den Streit zweier f�hrender Gelehrter herbeif�hren wollten. Der Taq� unterbrach ihn heftig und erkl�rte voll Verachtung: `Es kann keinen Frieden geben zwischen Gottlosigkeit und Glauben: in der Frage der Auferstehung hat der Shaykh eine dem Islamischen Gesetz entgegengesetzte Lehre. Wer diese Lehre teilt, ist ein Gottloser. Was k�nnen ein Aufr�hrer und ich gemein haben?` Der Prinz bem�hte sich und bat vergeblich, der Taq� bestand auf seiner Meinung, und die Versammlung wurde aufgehoben. (A.L.M. Nicolas, Siyyid Al�-Muhammad dit le B�b, p.263-267)

� Der dritte M�rtyrer

� Mull� S�lih hatte unter seinen Kindern eine Tochter, Zarr�n-T�j (die goldene Krone), die von zartester Kindheit an die AufmerkSamkeit auf sich zog. Anstatt sich, wie ihre Altersgenossinnen, mit Spielen zu besch�ftigen, verbrachte sie ihre ganze Zeit damit, den Gespr�chen ihrer Eltern �ber religi�se Lehren zuzuh�ren. Ihr scharfer Verstand nahm schnell den ganzen Wortkram der islamischen Theologie auf, ohne darin unterzugehen, und bald diskutierte sie selbst mit �ber die unklarsten und schwierigsten Textstellen. Die �berlieferungen (Had�th) bargen kein Geheimnis f�r sie. Ihr Ruf verbreitete sich sehr rasch in der Stadt, und ihre Mitb�rger sahen sie schlie�lich als ein Wunderkind an. Sie galt als ein Wunder in Wissen, aber auch an Sch�nheit; denn das heranwachsende Kind war zu einem jungen M�dchen geworden, dessen Gesieht von einer so strahlenden Sch�nheit war, da� man ihr den Beinamen Qurratu'l-'Ayn gegeben hatte, den M. de Gobineau mit �Augentrost� �bersetzt. Ihr Bruder, Abdu'l-Vahh�b-i-Qazv�n�, der das Wissen und Ansehen seines Vaters geerbt hatte und, zumindest dem Schein nach, Muslim geblieben war, erz�hlte selbst: "Wir alle, ihre Br�der und ihre Vettern, wagten in ihrer Gegenwart nicht zu sprechen, so sehr sch�chterte ihr Wissen uns ein; und wenn wir uns einmal getrauten, eine Hypothese �ber irgendeinen umstrittenen Lehrsatz aufzustellen, so zeigte sie uns auf so liebensw�rdige Art unseren Irrtum, da� wir uns besch�mt wieder zur�ckzogen." Sie nahm an den Kursen ihres Vaters und ihres Onkels in einem H�rsaal mit zwei- oder dreihundert Studenten teil, war dabei jedoch hinter einem Vorhang verborgen. Mehr als einmal wies sie die Erkl�rungen zur�ck, welche die beiden alten M�nner zu dieser oder jener Frage �u�erten. Sie wurde immer ber�hmter in ganz Persien, und die bedeutendsten Ulam�s waren bereit, einige ihrer Hypothesen zu �bernehmen. Diese Tatsache ist um so bemerkenswerter, als die Religion des shi'itischen Islam die Frau nahezu auf die Stufe des Tieres stellt, sie hat keine Seele und ist gerade zum Geb�ren recht. Qurratu'l-'Ayn heiratete sehr jung den Sohn ihres Onkels, Muhammad-i-Qazv�n�, der der Im�m-Jum'ih der Stadt war, und begab sich sp�ter nach Karbil�, wo sie an den Vorlesungen von Siyyid K�zim-i-Rasht� teilnahm. Sie vernahm mit Begeisterung die Ideen ihres Lehrers, Ideen, die ihr schon anderweitig bekannt waren -, war doch Qazv�n ein Zentrum der Shaykh�-Lehren geworden. Sie besa�, wie wir noch sehen werden, ein feuriges Temperament, einen scharfen und klaren Verstand, eine bewundernswerte Geistesgegenwart und dazu einen unbez�hmbaren Mut. Diese Eigenschaften zusammengenommen mu�ten dazu f�hren, da� sie Anteil nahm an der Sache des B�b, von dem sie seit ihrer R�ckkehr nach Qazv�n geh�rt hatte. Was ihr �ber Ihn zu Ohren kam, interessierte sie so sehr, da� sie mit dem Reformer in einen Briefwechsel trat. Bald war sie von Ihm �berzeugt und machte dies auch in aller Welt bekannt. Der Skandal war gro�; die Geistlichkeit war best�rzt. Ihr Gatte, ihr Vater und ihre Br�der beschworen sie vergeblich, von dieser gef�hrlichen Torheit zu lassen. Sie blieb unbeugsam und bekannte sich entschlossen zu ihrem Glauben. (A.L.M.Nicolas, Siyyid Al� Muhammad dit le B�b, p.273-274)

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+3:40 #119

Nun noch ein Wort zur Erl�uterung des Begriffs B�l�-Sar�. Shaykh Ahmad und Siyyid K�zim nahmen wie ihre Anh�nger beim Besuch des Schreins von Im�m Husayn in Karbil� zum Ausdruck ihrer Verehrung ihren Platz stets am unteren Ende des Grabmals ein. Dar�ber gingen sie nie hinaus, w�hrend andere Pilger, eben die B�l�-Sar�, ihre Gebete am oberen Teil des Schreins verrichteten. Da die Shayhk� glaubten, da� `jeder wahre Gl�ubige sowohl in dieser wie in der n�chsten Weh lebt`, empfanden sie es als unangebracht und ungeh�rig, �ber die Grenzen der unteren Teile des Schreins von Im�m Husayn hinauszugehen, war er doch in ihren Augen die wahre Verk�rperung eines vollkommenen Gl�ubigen.�

� In seiner Schrift Hid�yatu't-T�lib�n sagt H�j� Kar�m Kh�n, da� ihnen dieser Name deshalb zugelegt wurde, weil der verstorbene Shaykh Ahmad bei seinen Pilgerfahrten zu den heiligen Gr�bern in Karbil� aus Ehrfurcht vor den Im�men seine Gebete hinter dem Im�m, d.h. zu seinen F��en, verrichtete. Bei seiner Ehrerbietung machte er keinen Unterschied zwischen einem verstorbenen und einem lebenden Im�m. Die Perser dagegen stellen sich, wenn sie das Grabmal betreten, zu H�upten des Im�m, kehren ihm also beim Gebet den R�cken zu, weil die heiligen Toten mit dem Haupt nach der Qiblih begraben wurden. Welche Schande und Falschheit! Die Apostel Jesu behaupteten, im Dienste Gottes zu stehen und wurden `Nas�r�` genannt. Diese Bezeichnung wurde auf alle �bertragen, die in ihre Fu�stapfen traten. So bezieht sich der Name B�l�-Sar� auf alle jene, die der Lehre derer folgen, welche zu H�upten des Im�m beten. (A.L.M. Nicolas, Essai Sur le Shaykhisme I, Vorwort, p.5-6)

+3:41

Mull� Husayn hatte schon vorher angenommen, da� er vom B�b zum Gef�hrten f�r Seine Pilgerfahrt nach Mekka und Medina ausersehen sei, und wurde, als sich der B�b zur Abreise von Sh�r�z entschlo�, zu Seinem Meister gerufen, der ihm folgende Weisungen gab: �Die Tage unseres Zusammenseins gehen zu Ende. Mein B�ndnis mit dir ist nun erf�llt. Lege die R�stung des Diensteifers an und mache dich auf, Meine Sache zu verbreiten. La� dich nicht entmutigen, wenn du die Verderbtheit und Entartung dieses Geschlechts wahrnimmst, denn der Herr des B�ndnisses wird dir sicherlich beistehen. Wahrlich, Er wird dich mit Seinem liebevollen Schutz umgeben und wird dich von Sieg zu Sieg f�hren. Wie die Wolke, die ihren Segen �ber die Erde ergie�t durchwandere du das Land von einem Ende zum andern und gie�e aus auf Sein Volk die Segnungen, die der Allm�chtige in Seiner Gnade dir verliehen hat. Hab Geduld mit den Ulamas und ergib dich in den Willen Gottes Erhebe den Ruf: `Wacht auf! Wacht auf! Denn siehe, das Tor Gottes steht offen, und das Morgenlicht ergie�t seinen Glanz �ber die ganze Menschheit! Der Verhei�ene ist offenbart, bereite Ihm den Weg, o Volk der Erde! Beraube dich nicht selbst Seiner erl�senden Gnade, und verschlie�e deine Augen nicht vor Seiner strahlenden Herrlichkeit!` Teile denen, die auf deinen Ruf h�ren, die Sendschreiben und Tablets mit, die Wir f�r dich geoffenbart haben; vielleicht werden diese wunderbaren Worte sie veranlassen, sich aus dem Sumpf ihrer Achtlosigkeit zu l�sen und sich in die Gefilde der Gegenwart Gottes zu erheben. F�r die Pilgerfahrt, die Wir nun antreten, haben Wir Qudd�s zu unserem Gef�hrten erw�hlt. Wir lassen dich zur�ck, damit du den Anschl�gen eines b�sartigen und erbarmungslosen Feindes ins Auge schauest. Doch sei dessen gewi�, da� eine unaussprechlich herrliche Gnade deiner harrt. Richte deinen Weg nach Norden und besuche auf dieser Reise Isf�h�n, K�sh�n, Qum und Tihr�n. Flehe zur allm�chtigen Vorsehung, sie m�ge dir gn�diglich beistehen, in jener Hauptstadt zum Sitz der wahren Herrschaft zu gelangen und in die Wohnstadt des Geliebten einzutreten. Ein Geheimnis liegt verborgen in jener Stadt. Wenn es offenbart sein wird, dann wird es die Erde in ein Paradies verwandeln. Ich habe die Hoffnung, da� du an seiner Gnade teilhaben und seine Herrlichkeit erkennen m�gest. Von Tihr�n begib dich nach Khur�s�n und erhebe dort von neuem den Ruf! Kehre dann zur�ck nach Najaf und Karbil� und warte dort auf den Ruf deines Herrn! Sei dessen gewi�, da� du die hohe Aufgabe, f�r die du ausersehen worden bist, voll und ganz erf�llen wirst. Bevor dein Werk nicht getan ist, wird niemand auch nur ein einziges Haar auf deinem Haupte kr�mmen k�nnen, selbst wenn alle Pfeile der ungl�ubigen Welt auf dich gerichtet w�ren. Alles liegt gefangen in Seiner machtvollen Hand. Er ist wahrlich der Allm�chtige, der All�berwinder.�

+3:42 #120

Dann lie� der B�b Mull� Al�y-i-Bast�m� zu Sich kommen und sprach Worte voll Liebe und G�te zu ihm. Er gab ihm den Auftrag, direkt nach Najaf und Karbil� zu gehen. Er deutete an, da� ihn dort schwere Pr�fungen und Leiden erwarteten, und trug ihm auf, standhaft zu sein bis ans Ende. �Dein Glaube�, sprach Er zu ihm, �mu� unverr�ckbar sein wie ein Felsen, mu� jeden Sturm �berstehen und jede Not �berdauern. La� dich nicht kr�nken durch die Verleumdungen der Toren und die L�gen der Geistlichen, und la� dich durch nichts von deinem Ziel abbringen. Denn du bist aufgerufen, an dem himmlischen Festmahl teilzunehmen, das deiner im Reiche der Unsterblichkeit harrt. Du bist der erste, der das Haus Gottes verlassen und um Seiner Sache willen leiden wird. Wenn du auf Seinem Pfade erschlagen werden solltest, dann denke daran, da� dein Lohn gro� sein wird und gut die Gabe, die f�r dich bestimmt ist.�

+3:43 #121 (Bildlegenden - Am K�zir�n-Tor in Sh�r�z - Die Basarstrasse von Vakil in Sh�r�z)

Diese Worte waren kaum ausgesprochen, als sich Mull� Al� rasch von seinem Sitz erhob und aufbrach, seinen Auftrag auszuf�hren. Etwa ein Farsang von Sh�r�z entfernt, wurde er von einem J�ngling eingeholt, der ihn sehr aufgeregt und ungeduldig bat, mit ihm zu sprechen. Er hie� Abdu'l-Vahh�b. "Ich flehe dich an", bat er Mull� Al� unter Tr�nen, "erlaube mir, dich auf deiner Reise zu begleiten. Verwirrung bedr�ngt mein Herz; ich bitte dich, leite du meine Schritte auf dem Pfade der Wahrheit. Letzte Nacht h�rte ich im Traum den Ausrufer in der Basarstra�e von Sh�r�z das Erscheinen des Im�m Al�, des Oberhaupts der Gl�ubigen, ank�ndigen. Er rief der Menge zu: `Macht euch auf und sucht ihn! Siehe, er holt aus dem brennenden Feuer Freibriefe und verteilt sie unter die Menschen! Eilt zu ihm, denn wer immer sie aus seinen H�nden empf�ngt, wird den Qualen der Strafe entgehen, und wer es vers�umt, einen von ihm zu erhalten, wird keinen Anteil an den Segnungen des Paradieses haben.` Als ich die Stimme des Ausrufers h�rte, stand ich sofort auf, lie� meinen Laden stehen und rannte �ber die Basarstra�e von Vakil bis zu einem Platz, wo meine Augen dich stehen und gerade jene Freibriefe unter die Leute verteilen sahen. Jedem, der zu dir kam, um sie aus deiner Hand zu empfangen, fl�stertest du etwas ins Ohr, worauf er voll Best�rzung floh und ausrief: `Weh mir, denn ich bin von den Segnungen Al�s und seines Geschlechts ausgeschlossen! Ach, ich Elender, da� ich zu den Verworfenen und Gefallenen geh�re!` Da erwachte ich von meinem Traum und begab mich wieder zu meinem Laden, versunken in ein Meer von Gedanken. Pl�tzlich sah ich dich vor�bergehen, in Begleitung eines Mannes, der einen Turban trug und mit dir sprach. Ich sprang auf, und wie von einer unwiderstehlichen Macht getrieben lief ich los, um dich einzuholen. Zu meinem gr��ten Erstaunen fand ich dich genau auf dem Platz, den ich in meinem Traum gesehen hatte, wo du Spr�che und Verse hersagtest. Ich blieb in einiger Entfernung stehen und h�rte dir zu, v�llig unbemerkt von dir und deinem Freund. Ich h�rte den Mann, mit dem du sprachst, heftig protestieren: `Es ist leichter f�r mich, von den Flammen der H�lle verschlungen zu werden, als an die Wahrheit deiner Worte zu glauben, deren Gewicht zu ertragen selbst Berge unf�hig sind!` Auf diese ver�chtliche Ablehnung gabst du ihm die Antwort: `Und wenn das ganze Weltall Seine Wahrheit zur�ckwiese, so k�nnte das nie die strahlende Reinheit Seines Gewandes der Gr��e tr�ben.` Dann lie�est du ihn stehen und lenktest deine Schritte zum K�zir�n-Tor. Ich folgte dir weiter, bis ich diesen Platz erreichte."

+3:44 #122

Mull� Al� gab sich M�he, sein verst�rtes Gem�t zu beruhigen und ihn zur R�ckkehr in sein Gesch�ft zu bewegen, damit er sein Tagewerk wieder aufn�hme. "Wenn du dich mir anschlie�en w�rdest", hielt er ihm vor, "so br�chte mich das in Schwierigkeiten. Kehre zur�ck nach Sh�r�z und sei versichert, da� du zu denen geh�rst, die gerettet werden. Ferne sei es von Gott, da� Er in Seiner Gerechtigkeit einem so eifrigen und ergebenen Sucher den Kelch Seiner Gnade vorenthalte, oder da� Er einer so durstigen Seele das wogende Meer Seiner Offenbarung verweigere." Die Worte Mull� Al�s waren erfolglos. Je mehr er auf der R�ckkehr von Abdu'l-Vahh�b bestand, um so lauter wurde sein Jammern und Klagen. Mull� Al� sah sich zuletzt gezwungen, seinem Wunsch zu willfahren und sich in den Willen Gottes zu f�gen.

+3:45

H�j� Abdu'l-Maj�d, der Vater von Abdu'l-Vahh�b, soll oft folgende Geschichte erz�hlt haben, die ihm jedesmal wieder Tr�nen in die Augen trieb:

"Wie tief", sagte er, "bedaure ich die Tat, die ich begangen habe. Betet, da� Gott mir meine S�nde vergeben m�ge! Ich war einer der G�nstlinge am Hof der S�hne des Farm�n-Farm�, des Gouverneurs der Provinz F�rs. Meine Stellung dort war so, da� niemand gewagt h�tte, mir zu widersprechen oder mich zu beleidigen. Niemand h�tte meine Autorit�t in Frage gestellt oder gewagt, sich in meine Rechte einzumischen. Kaum hatte ich geh�rt, da� mein Sohn Abdu'l-Vahh�b seinen Laden aufgegeben und die Stadt verlassen habe, lief ich zum K�zir�n-Tor, um ihn einzuholen. Mit einem Kn�ppel bewaffnet, mit dem ich ihn verpr�geln wollte, fragte ich nach dem Weg, den er eingeschlagen hatte. Man sagte mir, da� gerade ein Mann mit Turban �ber die Stra�e gegangen sei, und man habe gesehen, wie mein Sohn ihm gefolgt sei. Es habe so ausgesehen, als ob die beiden zusammen die Stadt verlassen wollten. Dies erregte in mir Zorn und Unwillen. Wie kann ich mir, dachte ich so, ein derart unversch�mtes Benehmen von meinem Sohn gefallen lassen, ich, der ich doch eine so bedeutende Stellung am Hof der Farm�n-Farm�-S�hne habe! Nur strengste Z�chtigung, meinte ich, k�nnte die Folgen des schandbaren Betragens meines Sohnes wieder tilgen."

+3:46 #123

"Ich suchte so lange, bis ich sie fand. von wilder Wut gepackt, �berh�ufte ich Mulla Al� mit unaussprechlichen Beleidigungen. Auf die Hiebe, die schwer auf ihn herniederfielen, antwortete er mit au�erordentlicher Strenge: "Halte deine Hand zur�ck, o Abdu'l-Maj�d, denn das Auge Gottes sieht dich! Ich rufe Ihn zum Zeugen, da� ich in keiner Weise verantwortlich bin f�r das Verhalten deines Sohnes. Mich k�mmern nicht die SchMirzan, die du mir zuf�gst, denn ich bin auf die bittersten Leiden gefa�t auf dem Weg, den ich auf mich genommen habe. Deine Kr�nkungen sind, verglichen mit dem, was in Zukunft �ber mich kommen wird, wie ein Tropfen im Vergleich zu einem Meer. Wahrlich, ich sage dir, du wirst mich �berleben und wirst dahin kommen, meine Arglosigkeit zu erkennen. Gro� wird dann deine Reue sein, und tief dein Kummer." Ich verlachte seine Einw�nde, und ungeachtet seiner Warnung schlug ich auf ihn ein, bis ich ersch�pft war. Still und heldenm�tig lie� er diese h�chst unverdiente Z�chtigung von meiner Hand �ber sich ergehen. Schlie�lich befahl ich meinem Sohn, mit mir zu kommen, und �berlie� Mull� Al� seinem Schicksal."

+3:47

"Auf unserem Weg zur�ck nach Sh�r�z erz�hlte mir mein Sohn den Traum, den er gehabt hatte. Allm�hlich �berkam mich ein Gef�hl tiefen Bedauerns. Die Schuldlosigkeit von Mulla Al� war in meinen Augen erwiesen, und die Erinnerung an meine Grausamkeit gegen ihn lag mir noch lange schwer auf der Seele. Ihre Bitternis klang in meinem Herzen nach bis zu der Zeit, da ich meinen Wohnsitz von Sh�r�z nach Baghdad verlegen mu�te. von Baghdad begab ich mich nach K�zimayn, wo Abdu'l-Vahh�b ein Gesch�ft er�ffnete. Ein seltsames Geheimnis lag auf seinem jugendlichen Gesicht. Er schien vor mir ein Geheimnis zu verbergen, das offenbar sein ganzes Leben verwandelt hatte. Und als im Jahr 1267 d.H. (1850/51) Bahá'u'lláh nach dem Ir�q reiste und K�zimayn besuchte, war Abdu'l-Vahh�b sogleich dem Zauber Seiner Pers�nlichkeit verfallen und wurde Ihm f�r immer treu ergeben. Einige Jahre sp�ter, nachdem mein Sohn in Tihr�n den M�rtyrertod erlitten hatte und Bahá'u'lláh nach Baghdad verbannt worden war, hat Er mich mit unendlicher Liebe und G�te aus dem Schlaf meiner Nachl�ssigkeit erweckt und Selbst mir die Botschaft vom Neuen Tag gebracht und so mit den Wassern der g�ttlichen Vergebung den Makel jener grausamen Tat von mir abgewaschen."

+3:48 #124

Diese Episode bezeichnet die erste Heimsuchung, die einen J�nger des B�b befiel, nachdem Er Seine Sendung erkl�rt harte. Mull� Al� ersah aus diesem Erlebnis, wie steil und dornenvoll der Pfad war, an dessen Ende die ihm von seinem Meister gegebene Verhei�ung erf�llt w�rde. V�llig in Seinen Willen ergeben und bereit, sein Herzblut f�r Seine Sache zu vergie�en, setzte er seine Reise fort, bis er Najaf erreichte. In Gegenwart des Shaykh Muhammad-Hasan, eines der ber�hmtesten Geistlichen des sh�'itischen Islam, und angesichts einer erlesenen Gesellschaft seiner Sch�ler verk�ndete Mull� Al� furchtlos die Offenbarung des B�b, des Tores, dessen Kommen sie so sehns�chtig erwarteten. "Sein Beweis", erkl�rte er, "ist Sein Wort; Sein Zeugnis ist kein anderes als das Zeugnis, durch welches der Islam seine Wahrheit zu erh�rten sucht. Aus der Feder dieses ungelehrten jungen H�shimiten aus Persien ist innerhalb von achtundvierzig Stunden eine so gro�e Zahl von Versen, Gebeten, Andachten und wissenschaftlichen Abhandlungen gestr�mt, wie sie an Umfang dem ganzen Quran gleichkommt, zu dessen Offenbarung Muhammad, der Prophet Gottes, dreiundzwanzig Jahre gebraucht hat!" Anstatt da� dieser stolze und fanatische Lehrer diese lebenspendenden Beweise einer neugeborenen Offenbarung willkommen gehei�en h�tte in einer Zeit der Finsternis und des Vorurteils, erkl�rte er kurzerhand Mull� Al� zum Ketzer und vertrieb ihn aus der Versammlung. Seine Sch�ler und Anh�nger, selbst die Shaykh�, die zuvor Mull� Al�s Fr�mmigkeit, Aufrichtigkeit und Gelehrtheit bezeugt hatten, pflichteten nun ohne Z�gern dem Urteil gegen ihn bei. Die Sch�ler von Shaykh Muhammad Hasan machten mit den Gegnern gemeinsame Sache und �berh�uften ihn mit unaussprechlichen Beleidigungen. Schlie�lich �bergaben sie ihn, die H�nde in Ketten gefesselt, einer Dienststelle der ottomanischen Regierung mit der Anklage, er sei ein Verderber des Islam, ein Verleumder des Propheten, ein Schadenstifter, eine Schande f�r den Glauben und wert, zum Tode verurteilt zu werden. Unter einer Eskorte von Regierungsbeamten wurde er nach Baghdad gebracht und vom Gouverneur der Stadt ins Gef�ngnis geworfen.

+3:49 #125

H�j� H�shim, genannt Att�r, ein bedeutender Kaufmann, der sich in den Schriften des Islam sehr gut auskannte, erz�hlte folgendes: "Ich war einmal im Regierungsgeb�ude zugegen, als Mull� Al� vor die versammelten Honoratioren und Regierungsbeamten jener Stadt gerufen wurde. Er war �ffentlich angeklagt, ein Abtr�nniger zu sein, einer, der die Gesetze des Islam aufheben wolle und seine Rituale und anerkannten Regeln ablehne. Als seine angeblichen Vergehen und Schandtaten alle aufgez�hlt waren, wandte sich der Mufti, der oberste Vertreter des islamischen Rechts in jener Stadt, ihm zu und sagte: `Du Feind Gottes!` Da ich neben dem Mufti sa�, fl�sterte ich ihm ins Ohr: `Du kennst doch diesen ungl�cklichen Fremden gar nicht. Weshalb redest du ihn in dieser Weise an? Bemerkst du nicht, da� solche Worte, wie du zu ihm gesprochen hast, die Wut der Bev�lkerung gegen ihn erregt? Es w�re angemessener, wenn du die unbewiesenen Anschuldigungen, die diese �bereifrigen gegen ihn vorgebracht haben, au�er acht lie�est, ihn selbst befragtest und nach den anerkannten Rechtsma�st�ben des islamischen Glaubens �ber ihn urteiltest.` Dies gefiel dem Mufti gar nicht. Er stand auf und verlie� die Versammlung. Mull� Al� wurde wieder ins Gef�ngnis geworfen. Ein paar Tage sp�ter erkundigte ich mich nach ihm, in der Hoffnung, seine Freilassung zu erreichen. Da bekam ich gesagt, er sei in der Nacht zuvor nach Konstantinopel verbracht worden. Ich zog weitere Erkundigungen ein und versuchte herauszufinden, was ihm am Ende zugesto�en sei. Ich konnte jedoch die Wahrheit nicht erfahren. Einige meinten, er sei auf dem Weg nach Konstantinopel krank geworden und gestorben. Andere behaupteten, er habe den M�rtyrertod erlitten."� Wie immer auch sein Ende gewesen sein mag, Mull� Al� hatte durch sein Leben und Sterben die unsterbliche Auszeichnung errungen, der erste Dulder auf dem Pfad dieses neuen Gottesglaubens gewesen zu sein, der erste, der sein Leben hingegeben hat als Gabe auf dem Altar der Aufopferung.

� Muhammad Mustaf� schreibt (p.106), da� Mull� Al� auf Anordnung von Najib P�sh�, dem Gouverneur der Stadt, sechs Monate lang in Baghdad im Gef�ngnis schmachtete. Von dort mu�te er auf Anweisung der ottomanischen Regierung nach Konstantinopel reisen. Sein Weg f�hrte ihn �ber Mosul, wo es ihm gelang, f�r die neue Offenbarung Interesse zu wecken. Doch war es seinen Freunden nicht m�glich zu erfahren, ob er seinen Bestimmungsort erreicht hat.

+3:50 #126

Nachdem der B�b Mull� Al� zu seiner Mission ausgesandt hatte, berief Er die �brigen Buchstaben des Lebendigen zu Sich. Jedem einzelnen erteilte Er eine besondere Weisung und betraute jeden mit einer eigenen Aufgabe. Er richtete folgende Abschiedsworte an sie:

�O Meine geliebten Freunde! Ihr seid die Tr�ger des Namens Gottes an diesem Tag. Ihr seid auserw�hlt worden als die Schatzkammern Seines Geheimnisses. Es geziemt jedem von euch, die Eigenschaften Gottes zu offenbaren und durch eure Worte und Taten ein Beispiel zu sein f�r die Zeichen Seiner Gerechtigkeit, Seiner Macht und Herrlichkeit. Jedes Glied eures K�rpers mu� Zeugnis ablegen f�r die Erhabenheit eurer Absichten, die Reinheit eures Lebens, die Wahrheit eures Glaubens und die Erhabenheit eurer Hingabe. Denn wahrlich, Ich sage euch, dies ist der Tag, von dem Gott in Seinem Buche (dem Quran) spricht: "An jenem Tag wollen Wir ein Siegel auf ihren Mund dr�cken; ihre H�nde aber werden von Uns reden und ihre F��e werden Zeugnis ablegen von dem, was sie getan haben." Denkt an die Worte von Jesus, die Er an Seine J�nger richtete, als Er sie aussandte, die Sache Gottes zu verk�nden. Er hie� sie, sich zu erheben und ihre Aufgabe zu erf�llen, und sprach zu ihnen: "ihr seid wie das Feuer, das im Dunkel der Nacht auf dem Gipfel des Berges angez�ndet worden ist. La�t euer Licht leuchten vor den Augen der Menschen! Euer Wesen mu� so rein und eure Entsagung so vollkommen sein, da� die Menschen auf Erden durch euch den himmlischen Vater, der die Quelle der Reinheit und der Gnade ist, erkennen und Ihm n�herkommen k�nnen. Denn niemand hat den Vater gesehen, der im Himmel ist. Ihr, Seine geistigen Kinder, m��t durch eure Taten Beispiel sein f�r Seine Eigenschaften und Seinen Ruhm bezeugen. Ihr seid das Salz der Erde, wenn aber das Salz dumm wird, womit soll man salzen? Wenn ihr eine Stadt betretet, um die Sache Gottes zu verk�nden und zu lehren, mu� eure Losl�sung so gro� sein, da� ihr weder Speise noch Lohn von den Menschen dort erwartet. Vielmehr sollt ihr, wenn ihr jene Stadt verla�t, ihren Staub von euren F��en sch�tteln. So rein und unbefleckt wie ihr sie betreten habt, m��t ihr sie wieder verlassen. Denn wahrlich, ich sage euch, der himmlische Vater ist immer bei euch und wacht �ber euch. So ihr an Ihn glaubt, wird Er gewi�lich alle Sch�tze der Erde in eure H�nde legen und wird euch erheben �ber alle Herrscher und K�nige der Welt." O Meine Buchstaben! Wahrlich, Ich sage euch, unendlich erhaben ist dieser Tag �ber die Tage der fr�heren Apostel. Unerme�lich ist der Unterschied! Ihr seid die Zeugen des Heraufd�mmerns des verhei�enen Tages Gottes. Ihr habt teil an dem geheimnisvollen Kelch Seiner Offenbarung. Legt die R�stung des Diensteifers an und seid eingedenk der Worte Gottes, wie sie in Seinem Buch (dem Quran) geoffenbart sind: "Siehe, der Herr, Dein Gott, ist gekommen und mit Ihm die Heerscharen Seiner Engel, die vor Ihm stehen!" Reinigt eure Herzen von allen irdischen Begierden und la�t himmlische Tugenden euer Schmuck sein! Strebet darnach, da� eure Taten die Wahrheit dieser g�ttlichen Worte bezeugen und h�tet euch, da� nicht durch eure `Abkehr` Er `ein anderes Volk an eure Stelle setze`, das `nicht euresgleichen sein wird`, und welches das K�nigreich Golfes von euch nehmen wird. Die Tage, da m��ige Anbetung zu gen�gen schien, sind vor�ber. Die Zeit ist gekommen, da nur die reinsten Beweggr�nde, getragen von fleckenloser Reinheit, zum Throne des Allerh�chsrten aufsteigen und von Ihm angenommen werden k�nnen. "Das gute Wort steigt zu Ihm auf, und die gerechte Tat wird es vor Ihm erh�hen." Ihr seid die Geringen, von denen Gott so in Seinem Buch (dem Quran) gesprochen hat: "Und Wir wollen Unsere Gunst denen erweisen, welche die Geringen im Lande sind, und wollen sie zu geistigen F�hrern unter den Menschen machen und zu Unseren Erben." Zu dieser Stufe seid ihr berufen worden, ihr werdet sie aber nur dann erreichen, wenn ihr euch aufmacht, jedes irdische Begehren unter eure F��e zu treten, und euch bem�ht, zu jenen "Seinen geehrten Dienern zu werden, die nicht sprechen, bevor Er nicht gesprochen hat, und die Seinen Willen tun". Ihr seid die ersten Buchstaben, die aus dem Ersten Punkt hervorgegangen sind, die ersten Wasserstrahlen, die aus der Quelle dieser Offenbarung gestr�mt sind. Bittet den Herrn, euren Gott, darum, da� keine irdische Bindung, keine weltliche Leidenschaft, kein Verlangen nach Verg�nglichem eure Reinheit tr�be oder die S��igkeit der Gnade, die euch durchstr�mt, verbittere. Ich bereite euch f�r das Kommen eines machtvollen Tages vor. Bem�ht euch aufs �u�erste, da� Ich, der Ich euch jetzt unterweise, in der k�nftigen Welt Mich vor dem Gnadenthron Gottes eurer Taten erfreuen und eure Erfolge r�hmen kann. Das Geheimnis des kommenden Tages ist jetzt noch verh�llt. Noch kann es nicht enth�llt und darum auch noch nicht gesch�tzt werden. Das neugeborene Kind jenes Tages �bertrifft die weisesten und geachtetsten M�nner dieser Zeit, und der Niedrigste und Ungelehrteste jener Zeit wird an Verst�ndnis die gelehrtesten und vollendetsten Geistlichen dieses Zeitalters �bertreffen. Verbreitet euch �ber das ganze Land und bereitet festen Fu�es und geheiligten Herzens den Weg f�r Sein Kommen. Achtet nicht eurer Schwachheit oder Furcht; richtet euren Blick auf die un�berwindliche Macht des Herrn, eures Gottes, des Allm�chtigen. Hat Er nicht in vergangenen Zeiten bewirkt, da� Abraham trotz scheinbarer Hilflosigkeit �ber die Streitm�chte von Nimrod gesiegt hat? Hat Er nicht Moses, der nur einen Stab zum Gef�hrten hatte, dazu bef�higt, Pharao und seine Heerscharen zu besiegen? Hat Er nicht Jesus, der in den Augen der Menschen klein und niedrig war, �ber die vereinigten M�chte des j�dischen Volkes aufsteigen lassen? Hat Er nicht die barbarischen und kriegerischen St�mme Arabiens der heiligen und verwandelnden Zucht Muhammads, Seines Propheten, unterworfen? Erhebt euch denn in Seinem Namen, setzt euer Vertrauen ganz auf Ihn und seid sicher, da� ihr letztlich siegen werdet.��

� Der B�b spricht im Persischen Bayan (V�hid 1, Tor 2) folgendes �ber die Buchstaben des Lebendigen: �Sie alle bilden den Namen des Lebendigen, denn dies sind die Namen, die Gott am n�chsten stehen; die anderen werden gef�hrt durch ihre richtungweisenden Taten, denn Gott hat durch sie die Sch�pfung des Bayan begonnen, und sie sind es, zu denen dieses Werk des Bayan wieder zur�ckkehren wird. Dies sind die Leuchten, die in der Vergangenheit sich immer vor dem himmlischen Thron niedergeworfen haben und sich in Ewigkeit vor ihm niederwerfen werden.� (Le Bayan Persan I p.24-25)

+3:51 #128

Mit solchen Worten belebte der B�b den Glauben Seiner J�nger und sandte sie aus auf ihre Mission. Er wies jedem seine eigene Heimatprovinz als Arbeitsfeld zu. Er wies jeden einzelnen an, sich nicht auf Seinen Namen und Seine Person zu beziehen.� Er hie� sie, laut zu verk�nden, da� das Tor zu dem Verhei�enen aufgetan worden sei, da� Sein Beweis unwiderleglich und Sein Zeugnis vollkommen sei. Er hie� sie zu erkl�ren, wer immer an Ihn glaubt, hat auch an alle Propheten Gottes geglaubt, und wer Ihn ablehnt, hat alle Seine Heiligen und Seine Erw�hlten abgelehnt. Mit diesen Weisungen sandte Er sie aus und empfahl sie der Obhut Gottes. Von diesen Buchstaben des Lebendigen, die Er so verabschiedete, blieben Mull� Husayn, der erste dieser Buchstaben, und Qudd�s, der letzte, mit Ihm in Sh�r�z. Die andern vierzehn verlie�en Sh�r�z um die Stunde der Morgend�mmerung, jeder mit dem festen Entschlu�, die Aufgabe, mit der er betraut war, voll und ganz zu erf�llen.

� A.L.M. Nicolas schreibt in seiner Einf�hrung zu Band 1 des Le Bayan Persan (p.3-5) folgendes: `Alle Welt ist sich dar�ber einig, da� es ihm absolut unm�glich war, seine Lehre laut zu verk�nden, und sie unter den Menschen zu verbreiten. Er mu�te wie ein Kinderarzt vorgehen, der seine bittere Arznei mit Zucker �berzieht, um sie seinen kleinen Kranken schmackhafter zu machen. Und das Volk, aus dessen Mitte er hervorgegangen war, war und ist leider auch heute noch fanatischer als es die Juden zur Zeit Jesu waren; und die Autorit�t des R�mischen Friedens gab es nicht mehr, sie h�tte den w�tenden Ausschreitungen des von religi�sen Wahnvorstellungen �bererregten Volkes Einhalt gebieten k�nnen. Wenn Christus, trotz der verh�ltnism��ig ruhigen Umgebung, in der er predigte, glaubte, Gleichnisse verwenden zu m�ssen, so mu�te Siyyid Al� Muhammad erst recht seine Gedanken in zahlreiche Vergleiche kleiden und das Wasser seiner g�ttlichen Wahrheiten nur tropfenweise verabreichen. Er erzieht sein Kind, die Menschheit; er f�hrt es, er leitet seine ersten Schritte auf einem Weg, auf dem es sp�ter allein langsam aber sicher zu dem ihm seit aller Ewigkeit gesetzten Ziel kommen wird.`

+3:52 #129

Als f�r Mull� Husayn auch die Zeit zum Abschied gekommen war, sprach der B�b zu ihm: �Gr�me dich nicht, da� du nicht auserw�hlt worden bist, Mich auf Meiner Pilgerfahrt nach Hij�z zu begleiten. Ich werde daf�r deine Schritte nach jener Stadt lenken, die ein Geheimnis von so unbeschreiblicher Heiligkeit birgt, da� weder Hij�z noch Sh�r�z je hoffen k�nnen, ihr gleichzukommen. Ich hoffe, da� es dir mit Gottes Hilfe gelingen m�ge, die Schleier von den Augen der Halsstarrigen wegzunehmen und die Gem�ter der B�swilligen zu erhellen. Besuche auf deinem Weg Isf�h�n, K�sh�n, Tihr�n und Khur�s�n. Von dort begib dich nach dem Ir�q und erwarte dort den Ruf deines Herrn, der �ber dir wacht, und der dich dorthin lenken wird, wo immer es Sein Wunsch und Wille ist. Was Mich betrifft, so werde Ich Mich in Begleitung von Qudd�s und Meinem �thiopischen Diener auf Meine Pilgerfahrt nach Hij�z begeben, Ich werde Mich den Pilgern von F�rs anschlie�en, die in K�rze dorthin fahren werden. Ich werde Mekka und Medina besuchen und dort die Aulgabe erf�llen, mit der Gott Mich betraut hat. So Gott will, werde Ich von dort �ber K�fih zur�ckkehren, wo Ich dich zu treffen hoffe. Sollte es anders bestimmt werden, dann werde Ich dich bitten, Mich in Sh�r�z zu treffen. Sei dessen gewi�, da� die Heerscharen des unsichtbaren K�nigreichs dir helfen und deine Kr�fte mehren werden. Der Inbegriff der Macht wohnt nun in dir und die Scharen Seiner auserw�hlten Engel umgeben dich. Seine allm�chtigen Heerscharen werden um dich sein und Sein nie versagender Geist wird nie aufh�ren, deine Schritte zu lenken. Wer dich liebt, liebt Gott; und wer sich dir widersetzt, hat sich Gott widersetzt. Wer dir Gutes tut, dem wird Gott Gutes tun; und wer dich ablehnt, den wird Gott ablehnen.�

#130 (Bildlegende - Madrisih von N�m-Avard, Isf�h�n)

Viertes Kapitel
MULLA HUSAYNS REISE NACH TIHRAN
+4:1 #131

Mit diesen erhabenen Worten im Ohr begab sich Mull� Husayn auf seine gefahrvolle Reise. Wo immer er hinkam, welche Art Menschen er auch ansprach, furchtlos und ohne Vorbehalt �bergab er die Botschaft, mit der sein geliebter Meister ihn betraut hatte. In Isf�h�n angekommen, lie� er sich in der Madrisih von Nim-Avard nieder. Dort scharten sich viele um ihn, die ihn bei seinem fr�heren Besuch in jener Stadt als den geehrten Boten von Siyyid K�zim f�r den ber�hmten Mujtahid H�j� Siyyid Muhammad-B�qir kennengelernt hatten.� Da dieser nun verstorben war, nahm sein Sohn, der gerade von Najaf zur�ckgekommen war, als sein Nachfolger nunmehr den Platz seines Vaters ein. H�j� Muhammad-Ibr�him-i-Kalb�s� war ebenfalls ernstlich krank und lag im Sterben. Die Sch�ler des verstorbenen H�j� Siyyid Muhammad-B�qir, die nun nicht mehr unter dem m��igenden Einflu� ihres verstorbenen Lehrers standen, waren sehr erregt �ber die seltsamen Lehren, die Mull� Husayn vorbrachte, und f�hrten heftige Klage wider ihn bei H�j� Siyyid Asadu'll�h, dem Sohn des verstorbenen H�j� Siyyid Muhammad-B�qir. `Mull� Hsayn`, beklagten sie sich, `hat es w�hrend seines letzten Besuches fertiggebracht, deines erlauchten Vaters Unterst�tzung f�r die Sache von Shaykh Ahmad zu gewinnen. Keiner von den hilflosen Sch�lern des Siyyid hat gewagt, ihm zu widersprechen. Und nun kommt er als Sachwalter eines noch viel schlimmeren Gegners und setzt sich mit noch mehr Leidenschaft und gr��erem Eifer f�r dessen Sache ein. Er behauptet hartn�ckig, da� der, dessen Sache er nun verficht, der Offenbarer eines Buches sei, das g�ttlich inspiriert sei und in Ausdruck und Sprachstil eine auffallende �hnlichkeit mit dem Quran habe. Der Bev�lkerung dieser Stadt hat er die Herausforderung ins Gesicht geschleudert: �Macht doch ein Buch wie das, wenn ihr Menschen der Wahrheit seid!� Bald ist es wirklich so weit, da� ganz Isf�h�n Seine Sache angenommen haben wird!` H�j� Siyyid Asadu'll�h gab auf ihre Anklagen ausweichende Antworten. `Was soll ich sagen?` erwiderte er schlie�lich bedr�ckt. `Habt ihr nicht selber zugegeben, da� Mull� Husayn durch seine Redegewandtheit und die Beweiskraft seiner Argumente keinen Geringeren als meinen erlauchten Vater zum Schweigen gebracht hat? Wie kann dann ich, der ich ihm an Verdienst und Wissen weit unterlegen bin, mich erdreisten, das in Frage zu stellen, was er gebilligt hat? Es m�ge jedermann diese Anspr�che unvoreingenommen pr�fen. Wenn er zufrieden ist, gut und sch�n; wenn nicht, dann m�ge er Ruhe bewahren und nicht Gefahr laufen, den guten Namen unseres Glaubens in Verruf zu bringen."

� `In Scharen str�mte man herbei, um den Redner zu h�ren. Er nahm nach und nach alle Kanzeln in Isf�h�n ein, wo er in Freiheit tun konnte, was ihm in Sh�r�z verboten war. Er f�rchtete sich nicht, �ffentlich zu sagen und zu verk�nden, da� Mirza Al� Muhammad der zw�lfte Im�m, der Im�m Mihdi, sei; er zeigte die B�cher seines Herrn und las aus ihnen vor. Er wies auf den fl�ssigen Stil und die Tiefe des Inhalts hin, hob die ungew�hnliche Jugendlichkeit des Sehers hervor und berichtete �ber Wunder.` (Comte de Gobineau, Les Religions et les Philosophies dans l'Asie Centrale p.130)

+4:2 #132

Als seine Sch�ler sahen, da� ihre Bem�hungen jeden Eindruck auf H�j� Siyyid Asadu'll�h verfehlten, trugen sie die Angelegenheit H�j� Muhammad-Ibr�him-i-Kalb�s� vor. `Weh uns!` protestierten sie lauthals, `der Feind hat sich aufgemacht, den heiligen Glauben des Islam zu spalten!` Mit grellen und �bertreibenden Worten betonten sie den herausfordernden Charakter der Ideen, die Mull� Husayn vertrat. `Bewahrt nur Ruhe`, erwiderte H�j� Muhammad-Ibr�him. `Mull� Husayn ist nicht der Mann, der sich von irgend jemand t�uschen lie�e; er wird auch nie das Opfer von gef�hrlichen Ketzereien werden. Wenn eure Behaupmng zutreffen sollte, wenn Mull� Husayn rars�chlich einen neuen Glauben angenommen har, dann ist es fraglos eure erste Pflicht, vorurteilslos die Art seiner Lehren zu erforschen, und keinesfalls ihn zu verklagen ohne eine vorherige sorgf�ltige Untersuchung. Wenn meine Gesundheit und meine Kr�fte wiederhergestellt sind, will ich mir vornehmen, so Gott will, selbst die Sache zu pr�fen und die Wahrheit festzustellen.`

+4:3

Diese strenge Zur�ckweisung durch H�j� Kalb�s� st�rzte die Sch�ler von H�j� Siyyid Asadu'll�h in Verwirrung. Aufgebracht wandten sie sich an Man�chihr Kh�n, den Mu'tamidu'd-Dawlih, Gouverneur der Stadt. Dieser weise und gerechte Herrscher lehnte es ab, in dieser Angelegenheit einzugreifen, die, wie er sagte, ausschlie�lich in den Zust�ndigkeitsbereich der Ulam�s fiele. Er warnte sie davor, Unheil anzurichten, und ermahnte sie, damit aufzuh�ren, den Frieden und die Ruhe des Gesandten zu st�ren. Seine scharfen Worte zerst�rten die Hoffnungen der Unruhestifter, und damit war Mull� Husayn von den Machenschafren seiner Feinde befreit und konnte f�r eine Weile ungehindert seiner Arbeit nachgehen.

+4:4 #133

Der erste, der in jener Stadt sich f�r die Sache des B�b einsetzte, war ein Mann, ein Weizensieber, der, sobald der Ruf sein Ohr erreicht hatte, vorbehaltlos die Botschaft annahm. Er diente Mull� Husayn mit bewundernswerter Hingabe und wurde durch sein enges Zusammensein mit ihm zu einem eifrigen Verfechter der neuen Offenbarung. Als ihm wenige Jahre sp�ter die ersch�tternden Einzelheiten �ber die Belagerung der Festung von Shaykh Tabars� berichtet wurden, f�hlte er einen unwiderstehlichen Drang, sein Schicksal mit dem jener heldenhaften Gef�hrten des B�b zu vereinigen, die sich zur Verteidigung ihres Glaubens aufgemacht hatten. Mit seinem Sieb in der Hand machte er sich unverz�glich auf den Weg zum Schauplatz jenes denkw�rdigen Gefechts. `Warum l�ufst du denn so eilig weg?` fragten seine Freunde, als sie ihn in h�chster Erregung durch die Basare von Isf�h�n rennen sahen. `Ich habe mich aufgemacht,` erwiderte er, `zu den ruhmreichen Verteidigern der Festung von Shaykh Tabars� zu eilen. Mit diesem Sieb hier in meiner Hand will ich die Menschen sieben in jeder Stadt, durch die ich komme. Wen ich bereit finde, f�r die Sache einzutreten, die ich angenommen habe, den will ich auffordern, mitzukommen und sogleich hinzueilen zu dem Feld des M�rtyrerrums.` So gro� war die Ergebenheii dieses jungen Mannes, da� der B�b ihn im Persischen Bayan folgenderma�en erw�hnt: �Isf�h�n, diese bedeutende Stadt, zeichnet sich aus durch den religi�sen Eifer seiner shi'itischen Bewohner, die Gelehrsamkeit seiner Geistlichen und die bei hoch und niedrig gleiche sehns�chtige Erwartung des bevorstehenden Kommens des S�hibu'z-Zam�n. In jedem Bezirk dieser Stadt sind religi�se Einrichtungen entstanden. Und doch, als der Bote Gottes offenbart wurde, wiesen die, welche die Verwahrungsorte der Gelehrsamkeit und Ausleger der Geheimnisse des Gottesglaubens zu sein behaupten, Seine Botschaft zur�ck. Unter allen Bewohnern dieser Wohnstatt der Gelehrsamkeit fand sich nur ein einziger, ein Weizensieber, der die Wahrheit erkannte, und er wurde bekleidet mit dem Gewande g�ttlicher Tugend.��

� �Siehe das Land S�d (Isf�h�n), welches das gr��te ist in dieser sichtbaren Welt. An allen Ecken ihrer Schulen sieht man viele Sklaven, die sich Wissende und Streiter nennen. Im Augenblick der Erw�hlung der Gesch�pfe kleidet sich ein Weizensieber in das Gewand des Vorrangs (vor den anderen). Hier leuchtet das Geheimnis des Wortes der Im�me bez�glich der Manifestation auf: `Die niedrigsten der Gesch�pfe werden die h�chsten sein, und die h�chsten werden die niedrigsten sein.`� (Le Bayan Persan IV p.113)

+4:5 #134

Einige wenige unter den Siyyids von Isf�h�n, wie Mirza Muhammad-Al�y-i-Nahr�, dessen Tochter sp�ter mit dem Gr��ten Heiligen Zweig in Ehe verbunden war�, Mirza H�d�, der Bruder von Mirza Muhammad-'Ali, und Mirza Muhammad-Rid�y-i-P�-Qal'iy�, haben die Wahrheit der Sache erkannt. Auch Mull� S�diq-i-Khur�s�n� war unter den ersten Gl�ubigen, die sich zu der vom B�b verk�ndeten Botschaft bekannten�; er war fr�her als Muqaddas bekannt und hatte von Bahá'u'lláh den Beinamen Ismu'll�hu'l-Asdaq erhalten. Entsprechend den Weisungen von Siyyid K�zim hat er w�hrend der letzten f�nf Jahre in Isf�h�n gelebt und den Weg f�r das Kommen der neuen Offenbarung bereitet. Als er von der Ankunft Mull� Husayns in Isf�h�n erfuhr, eilte er sofort hin, um ihn zu treffen. Von seinem ersten Gespr�ch mit ihm, das nachts im Heim von Mirza Muhammad-'Aliy-i-Nahr� stattfand, gibt er folgenden Bericht: "Ich bat Mull� Husayn, mir den Namen Dessen zu nennen, der den Anspruch erhob, die verhei�ene Manifestation zu sein. Er antwortete: `Es ist weder erlaubt, nach diesem Namen zu fragen, noch ihn zu enth�llen.` Ich fragte: `W�re es dann f�r mich wohl m�glich, so wie die Buchstaben des Lebendigen allein nach der Gnade des All-Barmherzigen zu trachten und durch Gebet Ihn zu finden?` `Das Tor Seiner Gnade', erwiderte er, `ist nie verschlossen vor dem, der Ihn finden will.` Ich zog mich unverz�glich aus seiner Gegenwart zur�ck und bat seinen Gastgeber, mir einen stillen Raum in seinem Haus zu �berlassen, wo ich allein und ungest�rt mich Gott zuwenden k�nne. Mitten in meiner Meditation tauchte pl�tzlich das Antlitz eines J�nglings vor mir auf, den ich oft gesehen hatte, als ich noch in Karbil� war, wo er in Gebetshaltung mit tr�nen�berstr�mtem Angesicht am Eingang zum Schrein von Im�m Husayn stand. Eben dieses Antlitz erschien nun vor meinen Augen. In meiner Vision schien ich dasselbe Antlitz zu schauen, dieselben Gesichtsz�ge, die eine Freude zum Ausdruck brachten, wie ich sie niemals beschreiben kann. Er l�chelte, als Er mich ansah. Ich ging auf Ihn zu, bereit, mich Ihm zu F��en zu werfen. Als ich mich gerade zur Erde niederbeugte, da verschwand die strahlende Gestalt vor mir. �berw�ltigt von Freude und Gl�ck rannte ich hinaus zu Mull� Husayn, der mich begeistert empfing und mir versicherte, da� ich nun den Gegenstand meiner Sehnsucht gefunden habe. Er hie� mich jedoch, meine Gef�hle zur�ckzuhalten. `Sprich zu niemandem von deinem Erlebnis`, mahnte er dringend, `die Zeit dazu ist noch nicht gekommen. Du hast die Frucht deines geduldigen Wartens in Isf�h�n geernte�. Du solltest nun nach Kirm�n gehen und dort H�j� Mirza Karim Khan mit dieser Botschaft bekannt machen. Von dort solltest du nach Sh�r�z reisen und dich darum bem�hen, die Bewohner dieser Stadt aus ihrer Achtlosigkeit aufzur�tteln. Ich hoffe, dich in Sh�r�z wieder zu treffen und mit dir zusammen die Gnade einer gl�cklichen Wiedervereinigung mir unserem Geliebten zu erlangen.`"�

� Hinweis auf Abdu'l-Bahás Eheschlie�ung mit Munírih Khánum

� Gobineau (p.129) erw�hnt Mull� Muhammad-Taq�y-i-Har�t�, einen bekannten Rechtsanwalt, als einen der ersten Gl�ubigen.

� `Der Aufenthalt von B�shr�'� in Isf�h�n wurde zu einem Triumph f�r den B�b. Die Bekehrungen, die er erreichte, waren zahlreich und gl�nzcnd. Aber, so ist der Lauf der Welt, sie zogen ihm auch den w�tenden Ha� der offiziellen Geistlichkeit zu, der er schlie�lich weichen mu�te; und er verlie� die Stadt. Als vollends Mull� Muhammad Taqiy-i-Har�t�, ein Rechtsgelehrter von h�chstem Rang, seiner Sache beitrat, sch�umte ihre Wut �ber, zumal dieser gl�hend vor Eifer t�glich zum Mambar ging, wo er ohne weiteres zu den Menschen von der Gr��e des B�b sprach, dem er den Rang von N�'ib-i-kh�ss, dem Zw�lften Im�m, beima�.` (A.L.M. Nicolas, Siyyid Al�-Muhammad dit le B�b, p.255)

+4:6 #135

Von Isf�h�n begab sich Mull� Husayn nach K�sh�n. Der erste, der in dieser Stadt in die Gemeinschaft der Gl�ubigen aufgenommen wurde, war ein gewisser H�j� Mirza J�n�, Par-P� genannt, ein geachteter Kaufmann.� Zu den Freunden von Mull� Husayn geh�rte ein sehr bekannter Geistlicher, Siyyid Abdu'l-B�q�, er wohnte in K�sh�n und war Mitglied der Shaykh�-Gemeinschaft. Obgleich der Siyyid mit Mull� Husayn w�hrend dessen Aufenthalt in Najaf und Karbil� eng befreundet war, konnte er sich doch nicht entschlie�en, Rang und Einflu� zu opfern f�r die Botschaft, die sein Freund ihm gebracht hatte.

� Nach dem Kashfu'l-Ghit� (p.42-45) war H�j� Mirza J�n� bei der Bev�lkerung von K�sh�n als H�j� Mirza J�n�y-i-Buzurg bekannt, im Unterschied zu seinem Namensvetter, H�j� Mirza J�n�y-i-Turk oder K�chiq, der ebenfalls Kaufmann in K�sh�n war. Der erstere hatte drei Br�der; der �lteste hie� H�j� Muhammad-Ism�'il-i-Dhab�h, vier zweite H�j� Mirza Ahmad, der dritte H�j� Al�-Akbar.

+4:7

Bei seiner Ankunft in Qum fand Mull� Husayn die Einwohnerschaft g�nzlich unvorbereitet f�r seinen Ruf. Die Saat, die er unter sie ausstreute, ging erst auf zu der Zeit, als Bahá'u'lláh nach Baghdad verbannt war. In jenen Tagen bekannte sich H�j� Mirza M�s�, ein Einwohner von Qum, zum Glauben, reiste nach Baghdad und traf dort mit Bahá'u'lláh zusammen. Sp�ter leerte er den Kelch des M�rtyrertums auf Seinem Pfade.

+4:8 #136 (Bildleggende - Tihr�n)

Von Qum aus begab sich Mull� Hsayn direkt nach Tihr�n. W�hrend seines Aufenthalts in der Hauptstadt bewohnte er einen Raum, der zur Madrisih von Mirza S�lih geh�rte, besser bekannt als Madrisih P�y-i-Min�r. H�j� Mirza Muhammad-i-Khur�s�n�, Oberhaupt der Shaykh�-Gemeinde von Tihr�n und dort als Lehrer t�tig, wurde von Mull� Husayn angesprochen, lehnte jedoch seine Aufforderung, die Botschaft anzunehmen, ab. `Wir hatten die Hoffnung gehegt`, sagte er zu Mull� Husayn, `da� du nach dem Tod von Siyyid K�zim dir gr��te M�he geben w�rdest, die Interessen der Shaykh�-Gemeinde zu f�rdern, und da� du sie aus dem Dunkel herausheben w�rdest, in das sie versunken ist. Du scheinst ihre Sache jedoch verraten zu haben. Du hast unsere h�chsten Erwartungen zunichtegemacht. Wenn du damit fortf�hrst, diese umst�rzlerischen Lehren zu verbreiten, wirst du bald die letzten Reste der Shaykh� in dieser Stadt vernichtet haben.` Mull� Husayn versicherte ihm, da� er seinen Aufenthalt in Tihr�n keineswegs zu verl�ngern vorhabe, und da� er niemals die Absicht habe, die von Shaykh Ahmad und Siyyid K�zim entwickelten Lehren zu verunglimpfen oder zu unterdr�cken.�

� `Er verbrachte einige Tage in der Hauptstadt, trat jedoch nicht �ffentlich auf, sondern beschr�nkte sich darauf, sich mit den Personen, die ihn aufsuchten, vertraulich zu unterhalten. Doch dabei empfing er sehr viele Menschen aus aller Welt, und eine betr�chtliche Zahl von Suchern gewann er f�r seine Lehren. Jeder wollte ihn sehen oder gesehen haben; selbst der K�nig Muhammad Sh�h und sein Minister, H�j� Mirza Aq�s�, verfehlten als echte Perser nicht, ihn zu sich kommen zu lassen. Er setzte ihnen seine Lehren auseinander und �berreichte ihnen die B�cher seines Meisters.` (Comte de Gobineau, Les Religions et Les Philosophies dans l'Asie Centrale p.131)

+4:9 #137 (Bildlegende - Tir�n)

W�hrend seines Aufenthalts in Tihr�n pflegte Mull� Husayn t�glich in aller Fr�he sein Zimmer zu verlassen und erst eine Stunde nach Sonnenuntergang zur�ckzukehren. Nach seiner Heimkehr betrat er still und allein sein Zimmer, schlo� die T�re hinter sich und verweilte bis zum n�chsten Tag in der Abgeschiedenheit seiner Zelle.�

� Nach Samandar (Handschrift p.2) war Mull� Husayn auf seiner Reise von Shiraz nach Tihr�n im Jahr 1260 d.H. der �berbringer eines vom B�b geoffenbartes Tablets f�r Muhammad Sh�h.

#138 (Bildlegende - Aq�y-i-Kal�m, Bahá'u'lláhs Bruder)

Mirza M�s�, Aq�y-i-Kal�m, Baha'u'-ll�hs Bruder, hat mir folgendes berichtet:

"Ich habe geh�rt, wie Mull� Muhammad-i-Mu'Allim, ein Einwohner von Nur in der Provinz M�zindar�n - er war ein gl�hender Bewunderer von Shaykh Ahmad und Siyyid K�zim - folgende Geschichte erz�hlte: `Ich war in jenen Tagen als einer der Lieblingssch�ler von H�j� Mirza Muhammad bekannt und wohnte in derselben Schule, an der er lehrte. Mein Zimmer lag dicht neben dem seinen, und wir waren eng miteinander verbunden. An dem Tag, da er mit Mull� Husayn eine Unterredung hatte, konnte ich ihrem Gespr�ch von Anfang bis zum Ende zuh�ren und war tief beeindruckt von dem Eifer, der Redegewandtheit und dem Wissen jenes jugendlichen Fremdlings. Aber �ber die ausweichenden Antworten, das anma�ende und geringsch�tzige Gebaren von H�j� Mirza Muhammad war ich sehr erstaunt. Ich f�hlte mich an jenem Tag stark angezogen von dem Charme jenes J�nglings und war sehr �rgerlich �ber das unziemliche Verhalten meines Lehrers ihm gegen�ber. Ich verbarg jedoch meine Gef�hle und beschlo�, mich so zu verhalten, als ob ich von seiner Unterredung mit Mull� Husayn nichts w��te, ich f�hlte ein heftiges Verlangen, mit letzterem zusammenzukommen und nahm mir vor, ihn zur Mitternacht zu besuchen. Er erwartete mich nicht, doch ich klopfte an seine T�r und fand ihn wachend neben seiner Lampe sitzen. Er empfing mich sehr liebevoll und sprach �beraus h�flich und freundlich mit mir. Ich sch�ttete ihm mein Herz aus, und als ich ihn ansprach, konnte ich die Tr�nen nicht zur�ckhalten, die mir aus den Augen flossen. �Jetzt wei� ich den Grund,� sagte er, �weshalb ich mich entschlossen habe, hier zu wohnen. Dein Lehrer hat diese Botschaft ver�chtlich zur�ckgewiesen und ihren Urheber geschm�ht. Ich hoffe, da� sein Sch�ler anders als sein Lehrer ihre Wahrheit erkennen m�ge. Wie ist dein Name und in welcher Stadt bist du zuhause?� "Ich hei�e Mull� Muhammad," erwiderte ich, "und mein Beiname ist Mu'Allim. Meine Heimat ist Nur in der Provinz M�zindar�n." �Sage mir�, forschte Mull� Husayn weiter, �gibt es in der Familie des verstorbenen Mirza Buzurg-i-N�r�, der f�r seinen vornehmen Charakter, seine Liebensw�rdigkeit und seine k�nstlerischen und wissenschaftlichen F�higkeiten so ber�hmt war, heute noch jemanden, der sich als f�hig erwiesen hat, die hohe Tradition jenes ber�hmten Hauses weiterzuf�hren?� "Ja", erwiderte ich, "unter seinen gegenw�rtig lebenden S�hnen ist einer durch genau dieselben Charakterz�ge ausgezeichnet wie Sein Vater. Er hat sich durch Sein tugendhaftes Leben, Sein erhabenes Wissen, Seine liebevolle G�te und Gro�z�gigkeit als ein edler Abkomme eines edlen Vaters erwiesen." �Was ist Sein Beruf?� "Er tr�stet die Verzweifelten und n�hrt die Hungrigen," antwortete ich. �Wie ist Sein Rang, Seine Stellung?� "Er hat nichts dergleichen, er tut nur den Armen und den Freunden Gutes." �Wie ist Sein Name?� "Husayn-Al�." �In welchen der Schriften Seines Vaters zeichnet Er sich aus?� "Seine Lieblingsschrift ist Shikastih-nasta'l�q." �Wie verbringt Er Seine Zeit?� "Er streift in den W�ldern umher und freut sich an den Sch�nheiten der Natur."� �Wie alt ist Er?� "Achtundzwanzig Jahre." Der Eifer, mit dem Mull� Husayn mich ausfragte, und die sichtliche Begl�ckung, mit der er jede Einzelheit, die ich ihm mitteilte, aufnahm, setzte mich sehr in Erstaunen. Noch einmal wandte er mir sein vor Zufriedenheit und Freude strahlendes Angesicht zu und forschte weiter: �Ich nehme an, du triffst ihn �fter?� "Ich besuche Sein Heim oft", erwiderte ich. �Willst du Seinen H�nden�, sprach er, �ein Pfand von mir �bergeben?� "Ganz gewi�", war meine Antwort. Er �bergab mir sodann eine in ein Tuch eingewickelte Schriftrolle und bat mich, sie ihm am anderen Tag zur Stunde der D�mmerung zu �bergeben. �Sollte Er geneigt sein, mir zu antworten,� f�gte er hinzu, �w�rdest du dann so freundlich sein, mir Seine Antwort zu �bermitteln?� Ich empfing von ihm die Schriftrolle und machte mich bei Tagesanbruch auf, seinen Wunsch zu erf�llen.`"

� Dr.J.E. Esslemont schreibt in seinem Buch: Bei Gelegenheit teilte Abdu'l-Bahá, der �lteste Sohn von Bahá'u'lláh, dem Verfasser dieses Buches folgende Einzelheiten �ber seines Vaters Jugendzeit mit: �Von Kindheit an war Er au�erordentlich g�tig und edel. Er zeigte gro�e Vorliebe f�r das Leben im Freien und brachte seine meiste Zeit im Garten oder auf den Feldern zu. Er besa� eine au�ergew�hnliche Anziehungskraft, die jedermann f�hlte. Es scharten sich die Menschen immer um Ihn. Minister und Hofleute suchten seine N�he, und auch die Kinder waren Ihm ergeben, schon mit dreizehn oder vierzehn Jahren wurde Er wegen seines Wissens bekannt. Er konnte sich �ber jeden Gegenstand unterhalten und jedes Ihm vorgelegte Problem l�sen. In gro�en Versammlungen konnte Er Dinge mit den Ulam�s er�rtern und konnte verwickelte religi�se Fragen klarlegen. Alle pflegten Ihm mit der gr��ten Anteilnahme zuzuh�ren. Als Bahá'u'lláh zweiundzwanzig Jahre alt war, starb sein Vater, und die Regierung w�nschte, da� Er in seines Vaters Stellung im Ministerium einr�cke, wie es in Persien �blich war. Aber Bahá'u'lláh schlug das Angebot aus. Da sagte der erste Minister: `�berla�t Ihn sich selbst. Eine solche Stellung ist seiner unw�rdig. Er hat h�here Ziele vor sieh. Ich kann Ihn nicht verstehen, aber ich bin �berzeugt, da� Er f�r eine erhabene LaufBahá bestimmt ist.Seine Gedanken sind nicht unsre Gedanken. �berla�t Ihn sich selbst!`� (Esslemont S.39/40)

+4:10 #140 (Bildlegende - Das Haus Bahá'u'lláhs in Tihr�n)

"`Als ich zu dem Haus von Bahá'u'lláh kam, sah ich Seinen Bruder Mirza M�s� vor der T�r stehen und teilte ihm den Grund meines Besuches mit. Er ging ins Haus hinein und erschien bald wieder mit einer Willkommensbotschaft. Ich wurde in Seine Gegenwart gef�hrt und �bergab die Rolle Mirza M�s�, der sie vor Bahá'u'lláh hinlegte. Er bot uns beiden Platz an. Er entfaltete die Rolle, warf einen Blick auf ihren Inhalt und begann, einige Stellen daraus uns laut vorzulesen. Ich sa� verz�ckt da und lauschte dem Klang Seiner Stimme und ihrem melodischen Wohllaut. Als Er eine Seite gelesen hatte, wandte Er sich zu Seinem Bruder und sprach: �M�s�, was hast du dazu zu sagen? Wahrlich, Ich sage, wer an den Quran glaubt und seinen g�ttlichen Ursprung anerkennt und dann auch nur f�r einen Augenblick z�gert, zuzugeben, da� diese herzbewegenden Worte von derselben sch�pferischen Kraft getragen sind, der hat gewi�lich in seinem Urteil geirrt und ist weit abgeirrt vom Pfad der Gerechtigkeit.� Dann sprach Er nichts mehr. Als Er mich verabschiedete, beauftragte Er mich, Mull� Husayn als eine Gabe von ihm ein St�ck russischen Zucker und ein P�ckchen Tee� mitzubringen und ihm den Ausdruck Seiner Wertsch�tzung und Liebe zu �bermitteln.`"

� Tee und jene besondere Art von Zucker waren damals in Persien au�erordentlich selten; beides war in den h�heren Schichten der Bev�lkerurig als Geschenk �blich.

+4:11 #141 (Bildlegende - Das Haus Bahá'u'lláhs in Tihr�n)

"`Ich erhob mich und eilte voll Freude zur�ck zu Mull� Husayn, um ihm das Geschenk und die Botschaft von Bahá'u'lláh zu �bermitteln. Mit welcher Freude und Begeisterung nahm er sie von mir entgegen! Mir fehlen die Worte, den �berschwang seiner Gef�hle zu beschreiben. Er sprang auf, nahm mit geneigtem Haupt das Geschenk aus meiner Hand entgegen und k��te es innig. Dann nahm er mich in die Arme, k��te meine Augen und sprach: �Mein innig geliebter Freund! Ich bete darum, da� Gott so wie du mein Herz erquickt hast, dir ewige Gl�ckseligkeit schenken und dein Herz mit unverg�nglicher Freude erf�llen m�ge.� Ich war erstaunt �ber das Verhalten von Mull� Husayn. Von welcher Art, so dachte ich bei mir, mochte wohl das Band sein, das diese beiden Seelen vereinte? Was mochte wohl in ihren Herzen eine so innige Gemeinschaft begr�ndet haben? Wie konnte in Mull� Husayn, in dessen Augen Pracht und k�nigliches Gepr�nge nichts als Lappalie sind, eine so bescheidene Gabe aus der Hand von Bahá'u'lláh eine derartige Freude hervorrufen? Ich zerbrach mir den Kopf dar�ber und konnte das Geheimnis nicht ergr�nden.`"

+4:12 #142

"`Wenige Tage sp�ter reiste Mull� Husayn nach Khur�s�n ab. Als er sich von mir verabschiedete, sprach er: �Sprich zu niemandem dar�ber, was du geh�rt und erlebt hast. La� dies ein Geheimnis sein, verborgen in deiner Brust. Gib Seinen Namen nicht preis; denn die Ihm Seine Stellung neiden, werden sich erheben, Ihm zu schaden. Wenn du meditierst, so bete, da� der Allm�chtige ihn besch�tze, da� Er durch Ihn die Niedergetretenen erh�he, die Armen reich mache und die Gefallenen erl�se. Das Geheimnis der Zusammenh�nge ist vor unseren Augen verborgen. Unser ist die Pflicht, den Ruf vom Neuen Tag erschallen zu lassen und allen Menschen diese g�ttliche Botschaft zu verk�nden. Manch einer wird in dieser Stadt sein Blut auf diesem Pfad vergie�en. Und dieses Blut wird den Baum Gottes tr�nken und wird ihn erbl�hen lassen, damit er die ganze Menschheit �berschatte.�`"

#143 (Bildlegende - in T�kur, M�zindar�n)
F�nftes Kapitel
Bahá'u'lláhS REISE NACH MAZINDARAN
+5:1

Die erste Reise, die Bahá'u'lláh zur Verbreitung der durch den B�b angek�ndigten Offenbarung unternahm, f�hrte ihn in die Heimat Seiner Vorfahren, Nur in der Provinz M�zindar�n. Er begab Sich zun�chst in das Dorf T�kur, das pers�nliches Eigentum Seines Vaters war, und wo Er ein gro�es, herrlich gelegenes und f�rstlich ausgestattetes Gutshaus besa�. Ich hatte das Vorrecht, Bahá'u'lláh selbst eines Tages dies erz�hlen zu h�ren: �Der verstorbene Wesir, mein Vater, nahm unter seinen Landsleuten eine sehr beneidenswerte Stellung ein. Sein gro�er Reichtum, seine vornehme Abstammung, seine k�nstlerischen F�higkeiten, sein unvergleichliches Ansehen und sein hoher Rang machten ihn zum Gegenstand der Bewunderung bei allen, die ihn kannten. W�hrend einer Zeit von �ber zwanzig Jahren litt niemand aus dem weiten Kreise seiner Familie und Verwandtschaft von Nur bis Tihr�n Not, Unrecht oder Krankheit. Sie erfreuten sich w�hrend eines langen und ununterbrochenen Zeitraums reicher und mannigfacher Wohltaten. Ganz pl�tzlich jedoch wich dieser Wohlstand und Glanz einer Serie von Ungl�cksf�llen, welche die Grundlagen seines materiellen Reichtums schwer ersch�tterten. Der erste Verlust, den er erlitt, war verursacht durch ein Hochwasser aus den Bergen von M�zindar�n, dessen Flut mit ungeheurer Gewalt das Dorf T�kur �berschwemmte und das halbe Wohnhaus des Wesirs, das oberhalb der Befestigung jenes Dorfes lag, v�llig zerst�rte. Der beste Teil des Hauses, der wegen der Festigkeit seiner Fundamente bekannt war, wurde von der Wucht der tosenden Wassermassen einfach hinweggesp�lt. Seine kostbaren Einrichtungsgegenst�nde wurden zerstreut und seine reich verzierte Ausschm�ckung war unwiederbringlich dahin. Kurz darauf verlor der Wesir verschiedene �ffentliche �mter, die er bis dahin bekleidet hatte, und war wiederholt Angriffen ausgesetzt, die neidische Gegner gegen ihn richteten. Trotz dieses pl�tzlichen Umschwungs in seinem Gl�ck bewahrte der Wesir seine W�rde und Ruhe und setzte, soweit es seine beschr�nkten Mittel erlaubten, sein Handeln der Wohlt�tigkeit und Freigebigkeit fort. Er blieb auch weiterhin gegen�ber seinen treubr�chigen Amtsgenosscn genauso h�flich und freundlich wie er es immer im Umgang mit seinen Mitmenschen gewesen war. Mit leuchtendem Mut rang er bis zur letzten Stunde seines Lebens mit diesen Widerw�rtigkeiten, die so schwer auf ihm lasteten.�

+5:2 #145 (Bildlegende - Die Ruinen des Hauses von Bahá'u'lláhs Eltern in T�kur M�ziridar�n)

Bahá'u'lláh hatte schon einmal den Distrikt von N�r besucht, vor der Erkl�rung des B�b, zu einer Zeit, da der gefeierte Mujtahid Mirza Muhammad-Taq�y-i-N�r� auf der H�he seiner Autorit�t und seines Einflusses stand. Die Bedeutung seiner Stellung war so gro�, da� die, welche ihm zu F��en sa�en, sich selbst allesamt als die autorisierten Ausleger der Glaubenslehren und Gesetze des Islam betrachteten. Der Mujtahid sprach gerade zu einer Versammlung von �ber zweihundert solcher Sch�ler und lie� sich weitschweifig �ber eine unklare Stelle der �berlieferten �u�erungen der Im�me aus, als Bahá'u'lláh in Begleitung von einer Anzahl Seiner Gef�hrten an jenem Platz vorbeikam und f�r eine Weile innehielt, um seinen Worten zu lauschen. Der Mujtahid fragte seine Sch�ler nach einer schwer verst�ndlichen Theorie �ber die metaphysischen Aspekte der islamischen Lehren, die sie erl�uternd darlegen sollten. Als sie alle sich unf�hig bekannten, sie zu erkl�ren, f�hlte Bahá'u'lláh sich bewogen, in knappen, doch �berzeugenden Worten eine klare Darstellung jener Theorie zu geben. Der Mujtahid war �beraus verlegen �ber die Unf�higkeit seiner Sch�ler. "Jahrelang habe ich euch unterwiesen", rief er �rgerlich, "und habe mich geduldig bem�ht, euren K�pfen die tiefsten Wahrheiten und vornehmsten Grunds�tze des Glaubens einzutrichtern. Und jetzt la�t ihr euch gefallen, nach all diesen Jahren ausdauernden Studiums, da� dieser junge Mann, ein Kul�htr�gert�, der keine wissenschaftliche Ausildung genossen hat, und dem euer akademisches Studium fremd ist, euch seine �berlegenheit �ber euch vor Augen f�hrt?"

� Die Kul�h, eine Kopfbedeckung aus Lammfell, unterschied den Laien vom Geistlichen und wurde stets von Staatsbeamten getragen.

+5:3 #146 (Bildlegende - Die Inschrift �ber der Eingangst�r seines Hauses in T�kur wurde von Vaz�r Mirza Buzurg angebracht)

Sp�ter, als Bahá'u'lláh wieder abgereist war, erz�hlte der Mujtahid seinen Sch�lern zwei unl�ngst gehabte Tr�ume, deren Inhalt ihm von h�chster Wichtigkeit zu sein schienen. �In meinem ersten Traum�, sagte er, �stand ich inmitten einer gro�en Menschenmenge. All diese Menschen schienen auf ein bestimmtes Haus zu zeigen, in dem, wie sie sagten, der S�hibu'z-Zam�n wohnte. Ich war au�er mir vor Freude in meinem Traum und eilte dorthin, um in seine Gegenwart zu gelangen. Als ich das Haus erreicht hatte, verweigerte man mir zu meiner gr��ten �berraschung den Zutritt. `Der verhei�ene Q�'im`, wurde mir gesagt, `hat gerade ein privates Gespr�ch mit einer anderen Person. Der Zutritt zu ihnen ist streng verboten.` Von den W�chtern, die an der T�re standen, erfuhr ich, da� die Person niemand anders war als Bahai'u'll�h. Im zweiten Traum�, fuhr der Mujtahid fort, �sah ich mich an einem Ort rings von einer Anzahl von Truhen umgeben, die alle, so wurde erkl�rt, Bahá'u'lláh geh�rten. Als ich sie �ffnete, fand ich sie angef�llt mit B�chern. Jedes Wort und jeder Buchstabe in diesen B�chern war mit den erlesensten Juwelen ausgelegt, ihr Glanz blendete mich. Ich war von ihrem Funkeln so �berw�ltigt, da� ich davon pl�tzlich aus meinem Traum erwachte.�

+5:4 #147

Als Bahá'u'lláh im Jahre 6o in N�r ankam, entdeckte Er, da� der gefeierte Mujtahid, der bei seinem fr�heren Besuch einen so gro�en Einflu� besessen hatte, verstorben war. Die riesige Zahl seiner Anh�nger war zu einer kleinen Handvoll niedergeschlagener Studenten zusammengeschrumpft, die unter der Leitung seines Nachfolgers Mull� Muhammad sich bem�hte, die Tradition ihres verstorbenen F�hrers aufrechtzuerhalten. Die Begeisterung, mit der die Ankunft von Bahá'u'lláh begr��t wurde, stand in schroffem Gegensatz zu dem Tr�bsinn, der die Hinterbliebenen der einst bl�henden Gemeinschaft befallen hatte. Eine gro�e Zahl von Beamten und Standespersonen aus der Umgebung wandten sich an ihn und bereiteten ihm mit allen Zeichen der Zuneigung und Hochachtung einen geziemenden Empfang. In Anbetracht Seiner gesellschaftlichen Stellung waren sie begierig, von ihm alle Neuigkeiten �ber das Leben des Sh�h, �ber seine Regierungsgesch�fte und die T�tigkeit seiner Minister zu h�ren. Bahá'u'lláh beantwortete ihre Fragen mit gr��ter Gleichg�ltigkeit und schien sehr wenig Interesse oder Anteilnahme daf�r zu haben. Mit �berzeugender Beredsamkeit setzte Er sich jedoch f�r die Sache der neuen Offenbarung ein und lenkte ihre Aufmerksamkeit auf die unerme�lichen Segnungen, die sie nach ihrer Bestimmung ihrem Lande bringen sollte.� Die ihn h�rten, wunderten sich �ber das leidenschaftliche Interesse, das ein Mann in Seiner Stellung und in Seinem Alter f�r Dinge an den Tag legte, die doch in erster Linie die Geistlichen und die Theologen des Islam angingen. Sie waren nicht in der Lage, die Richtigkeit Seiner Beweisf�hrungen zu widerlegen oder die Bedeutung der Sache, die Er so hervorragend vertrat, zu schm�lern. Sie bewunderten die Erhabenheit Seiner Begeisterung und die Tiefe Seiner Gedanken und waren tief beeindruckt von Seiner geistigen Losgel�stheit und Seiner selbstverleugnenden Hingabe.

� �Seine (Bahá'u'lláhs) Sprache war wie ein `rauschender Wasserfall`, und die Klarheit Seiner Erkl�rungen zwang auch die gelehrtesten Geistlichen in die Knie.� (Dr.T.K.Cheyne, The Reconciliation of Races und Religions p.120)

+5:5 #148 (Bildlegenden - Au�enansicht der Wohnung Bahá'u'lláhs in T�kur - Das Zimmer Bahá'u'lláhs im urspr�nglichen Zustand)

Niemand brachte den Mut auf, sich mit Seinen Ansichten auseinanderzusetzen, au�er Seinem Onkel Az�z. Der wagte es, ihm entgegenzutreten, Seine Darlegungen anzugreifen und ihre Wahrheit zu verleumden. Als die Zuh�rer diesen Gegner zum Schweigen zu bringen und ihn zu beleidigen versuchten, trat Bahá'u'lláh f�r ihn ein und riet ihnen, ihn Gott zu �berlassen. Aufgeregt suchte Az�z Hilfe beim Mujtahid von N�r, Mull� Muhammad, und flehte ihn um seinen sofortigen Beistand an. "O Statthalter des Propheten Gottes!", rief er, "sieh an, was dem Glauben widerfahren ist. Ein junger Mann, ein Laie in der Tracht des Adels, ist nach N�r gekommen, ist in die Feste der Orthodoxie eingedrungen und hat den heiligen Glauben des Islam gespalten. Eile und widersetze dich seinem Anschlag. Wer ihm gegen�bertritt, verf�llt unweigerlich sofort seinem Bann und ist verzaubert von der Kraft seiner Worte. Ich wei� nicht, ob er ein Zauberer ist, oder ob er in seinen Tee irgendwelche geheimnisvollen Substanzen mischt, die jeden, der von diesem Tee trinkt, seinem Charme zum Opfer fallen l��t." Der Mujtahid erkannte trotz seines eigenen Mangels an Verst�ndnis doch die Verr�cktheit dieser Bemerkungen. Er fragte scherzhaft: "Hast du nicht von seinem Tee getrunken oder zugeh�rt, wie er seine Gef�hrten anspricht?" "O doch", antwortete er, "aber dank deines liebevollen Schutzes bin ich gegen die Wirkung seiner geheimnisvollen Kraft immun geblieben." Der Mujtahid, der sich der Aufgabe nicht gewachsen f�hlte, die Bev�lkerung gegen Bahá'u'lláh aufzuhetzen und die Ideen, die ein so m�chtiger Gegner so furchtlos verbreitete, unmittelbar zu bek�mpfen, begn�gte sich mit einem schriftlichen Attest, in dem er erkl�rte: "O Az�z, hab keine Angst, niemand wird wagen, dich zu behelligen." Durch einen grammatikalischen Fehler, der dem Mujtahid beim Schreiben unterlief, war der Sinn dieses Attests so verstellt worden, da� alle, die es lasen unter den Angesehenen von T�kur, �ber seinen Inhalt emp�rt waren und nun �ber beide, den Inhaber wie �ber den Aussteller dieser Bescheinigung, herzogen.

+5:6 #149 (Bildlegenden - Au�enansicht der Wohnung Abdu'l-Bahás in T�kur - Das Zimmer Abdu'l-Bahás)

Die Menschen, die in die Gegenwart Bahá'u'lláhs gelangten und ihn die vom B�b verk�ndete Botschaft darlegen h�rten, waren so tief beeindruckt von dem Ernst Seines Aufrufs, da� sie sich unverz�glich aufmachten, jene Botschaft unter der Bev�lkerung von N�r zu verbreiten und die Tugenden ihres vornehmen F�rderers zu preisen. Die Sch�ler von Mull� Muhammad m�hten sich derweil, ihren Lehrer dazu zu bewegen, nach T�kur zu gehen und Bahá'u'lláh pers�nlich zu besuchen, um sich bei ihm selbst �ber die Art dieser neuen Offenbarung Klarheit zu verschaffen und seine Anh�nger �ber ihr Wesen und ihre Ziele zu unterrichten. Auf ihre ernsthafte Bitte gab der Mujtahid jedoch nur ausweichende Antwort. Seine Sch�ler weigerten sich jedoch, die Triftigkeit seiner Einw�nde anzuerkennen. Sie hielten ihm vor, f�r einen Mann in seiner Stellung, deren Aufgabe im Schutz der Unversehrtheit des Sh�'itischen Islam besteht, sei es die erste Pflicht, bei jeder Bewegung, die die Interessen des Glaubens ber�hrt, ihre Natur zu ergr�nden. Mull� Muhammad fa�te schlie�lich den Entschlu�, zwei seiner rangh�chsten Stellvertreter, Mull� Abb�s und Mirza Abu'l-Q�sim, beides Schwiegers�hne und vertraute Sch�ler des verstorbenen Mujtahid Mirza Muhammad-Taq�, zu Bahá'u'lláh zu entsenden, um den wahren Charakter der Botschaft, die Er gebracht hatte, zu ermitteln. Er verpfliclitete sich, vorbehaltlos zu unterschreiben, was immer sie als Ergebnis erreichten, und ihre Entscheidung in dieser Angelegenheit als endg�ltig anzuerkennen.

+5:7 #150

Als die Abgesandten von Mull� Muhammad bei ihrer Ankunft in T�kur erfuhren, da� Bahá'u'lláh zu Seinem Wintersitz abgereist war, beschlossen sie, dorthin zu reisen. Als sie ankamen, fanden sie Bahá'u'lláh damit besch�ftigt, einen Kommentar zur Er�ffnungssure des Quran, die man �Die Sieben Verse der Wiederholung� nennt, zu offenbaren. Wie sie sa�en und Seinen Worten lauschten, machte die Erhabenheit des Themas, die �berzeugende Redegewandtheit, mit der Er Seine Darlegungen vorbrachte, wie auch die au�ergew�hnliche Art Seines Vortrags einen tiefen Eindruck auf sie. Mull� Abb�s, unf�hig, sich zur�ckzuhalten, erhob sich von seinem Sitz, und wie von einer unwiderstehlichen Kraft getrieben, begab er sich zur T�r und verweilte dort in einer Haltung verehrungsvoller Ergebenheit. Der Zauber des Vortrags, dem er lauschte, hatte ihn bestrickt. "Du siehst meine Verfassung", sagte er zu seinem Gef�hrten, zitternd vor Erregung und mit Tr�nen in den Augen. "Ich habe nicht die Kraft, Bahá'u'lláh zu befragen. Alle Fragen, die ich ihm stellen wollte, sind pl�tzlich meinem Ged�chtnis entschwunden. Es steht dir frei, deine Befragung anzustellen oder allein zu unserem Lehrer zur�ckzukehren und ihm von dem Zustand zu berichten, in welchem ich mich befinde. Sage ihm von mir, da� Abb�s nie mehr zu ihm zur�ckkehren kann. Er kann diese Schwelle nicht mehr verlassen." Mirza Abu'l-Q�sim f�hlte sich ebenso veranla�t, dem Beispiel seines Gef�hrten zu folgen. "Ich habe aufgeh�rt, meinen Lehrer anzuerkennen", gab er zur Antwort. "Eben in diesem Augenblick habe ich Gott gelobt, den Rest meines Lebens in den Dienst f�r Baha'u'll�ih zu stellen, meinen wahren und einzigen Meister."

+5:8

Die Kunde von dem pl�tzlichen �bertritt der beiden Gesandten des Mujtahid von N�r verbreitete sich wie ein Lauffeuer im ganzen Distrikt. Sie r�ttelte die Bev�lkerung aus ihrer Teilnahmslosigkeit auf. Geistliche W�rdentr�ger, Staatsbeamte, Kaufleute und Bauern, alle str�mten zum Wohnsitz von Bahá'u'lláh. Eine beachtliche Anzahl von ihnen nahm bereitwillig Seine Sache an. In ihrer Bewunderung f�r Ihn sagten viele der Angesehensten unter ihnen: "Wir sehen, wie die Bev�lkerung von N�r sich aufgemacht und sich um Dich geschart hat. Wir sehen nach allen Seiten die Zeichen ihres Jubels. Wenn Mull� Muhammad sich ihnen auch noch anschl�sse, so w�re der Sieg dieses Glaubens v�llig gewi�." �Ich bin nach N�r gekommen�, erwiderte Bahá'u'lláh, �allein um die Sache Gottes zu verk�nden. Ich hege keine andere Absicht. Wenn man mir sagte, da� hundert Meilen von hier ein Suchender sich nach der Wahrheit sehne und nicht zu mir kommen k�nne, so w�rde ich freudig und ohne Z�gern zu seinem Wohnsitz eilen und selbst seinen Hunger stillen. Mull� Muhammad wohnt, wie ich h�rte, in Sa'�dat-Ab�d, einem Dorf nicht weit von hier. Ich habe die Absicht, ihn zu besuchen und ihm die Botschaft von Gott zu �berbringen.�

+5:9 #151

Um Seinen Worten Wirksamkeit zu verleihen, begab sich Bahá'u'lláh unverz�glich in Begleitung von einigen Seiner Gef�hrten zu jenem Dorf. Mull� Muhammad empfing ihn �u�erst f�rmlich. �Ich bin nicht hierher gekommen, dir einen offiziellen oder einen H�flichkeitsbesuch abzustatten�, sagte Bahá'u'lláh. �Meine Absicht ist, dir Erleuchtung zu bringen mit einer neuen und wunderbaren Botschaft, die g�ttlichen Ursprungs ist und die Verhei�ung erf�llt, die dem Islam gegeben ist. Wer immer sein Ohr dieser Botschaft geliehen hat, hat ihre unwiderstehliche Gewalt empfunden und ist durch die Macht ihrer Gnade verwandelt worden. Sag mir, was dein Gem�t best�rzt oder was sonst dich hindert, die Wahrheit zu erkennen.� Mull� Muhammad bemerkte geringsch�tzig: "Ich unternehme nichts, ohne zuvor den Quran zu befragen. Bei solchen Anl�ssen bin ich stets meiner Gewohnheit gefolgt, Gott um Seine Hilfe und Seinen Segen dadurch zu bitten, da� ich Sein heiliges Buch blindlings aufschlage und von der Seite, auf die meine Augen zuf�llig fallen, den ersten Vers befrage. Nach der Art dieses Verses kann ich dann auf die Weisheit und Ratsamkeit der Handlung schlie�en, die ich vorhabe." Als er sah, da� Baha'u''ll�h nicht geneigt war, ihm dieses Ansinnen zu verweigern, lie� sich der Mujtahid einen Quran bringen, schlug ihn auf und schlo� ihn wieder und weigerte sich, den Anwesenden den aufgeschlagenen Vers bekanntzugeben. Alles, was er sagte, war dies: "Ich habe das Buch Gottes befragt und erachte es f�r nicht ratsam, mich weiterhin mit dieser Angelegenheit zu befassen." Einige stimmten ihm zu; die anderen aber, der gr��ere Teil, erkannten durchaus die Angst, die aus diesen Worten sprach. Bahá'u'lláh, der ihn nicht weiter in Verlegenheit bringen wollte, erhob sich, bat, ihn zu entschuldigen, und bot ihm ein herzliches Lebewohl.

+5:10

Eines Tages sah Bahá'u'lláh auf einem Seiner Ausritte aufs Land, die Er mit Seinen Gef�hrten unternahm, an der Stra�e einen einsamen Jungen sitzen. Sein Haar war zerzaust, und er trug die Kleidung eines Derwischs. Am Rande eines Baches hatte er ein Feuer angez�ndet, wo er gerade sein Essen kochte und verzehrte. Bahá'u'lláh ging auf ihn zu und fragte ihn sehr liebevoll: �Sag mir, Derwisch, was ist das, was du da tust?� "Ich esse gerade Gott", erwiderte er grob. "Ich koche Gott und brenne ihn." An der unger�hrten Einf�ltigkeit seiner Manieren und der Offenheit seiner Antwort hatte Bahá'u'lláh die gr��te Freude. Er l�chelte �ber seine Auskunft und begann, sich mit ihm �u�erst liebevoll und freim�tig zu unterhalten. Nach k�rzester Zeit hatte Bahá'u'lláh ihn v�llig verwandelt. Aufgekl�rt �ber das wahre Wesen Gottes, und mit einem von den eitlen Einbildungen seines Volkes gereinigten Geist, erkannte er sofort das Licht, das dieser liebevolle Fremde ihm so unerwartet gebracht hatte. Der Derwisch, sein Name war Mustaf�, wurde von einer solchen Begeisterung f�r die Lehren ergriffen, die seinem Geist eingefl��t worden waren, da� er auf der Stelle sein Kochgeschirr liegen lie�, aufstand und Bahá'u'lláh nachfolgte. Er ging zu Fu� hinter dem Pferd von Bahá'u'lláh und sang, entflammt vom Feuer seiner Liebe zu ihm, selige Verse eines Liebesliedes, das er eben aus dem Stegreif verfa�te und seinem Geliebten widmete. "Du bist der Morgenstern der F�hrung", ging sein fr�hlicher Refrain. "Du bist das Licht der Wahrheit. Enth�lle Dich den Menschen, o Du Offenbarer der Wahrheit." Obgleich in sp�teren Jahren dieses Gedicht unter seinen Landsleuten weite Verbreitung fand und auch bekannt wurde, da� ein gewisser Derwisch namens Majdh�b, dessen Name Mustaf� Big-i-Sanandaj� war, es ohne langes �berlegen zum Lobpreis seines Geliebten verfa�t hatte, war sich doch offenbar niemand dar�ber klar, auf wen es sich wirklich bezog, auch vermutete niemand zu einer Zeit, da Bahá'u'lláh vor den Augen der Menschen noch verh�llt war, da� dieser Derwisch ganz allein Seine Stufe erkannt und Seine Herrlichkeit entdeckt hatte.

+5:11 #152

Der Besuch Bahá'u'lláhs in N�r hatte h�chst weitreichende Erfolge mit sich gebracht und hatte der Verbreitung der neugeborenen Offenbarung einen au�erordentlichen Auftrieb verliehen. Durch Seine packende Redegewandtheit, die Reinheit Seines Lebens, die W�rde Seines Verhaltens, die unwiderlegliche Logik Seiner Argumente und die vielen Beweise Seiner G�te hatte Bahá'u'lláh die Herzen der Menschen in N�r gewonnen, hatte ihre Seelen bewegt und hatte sie unter dem Banner des Glaubens versammelt. So gro� war die Wirkung Seiner Worte und Taten, als Er umherzog, um Seinen Landsleuten in N�r die Sache zu verk�nden und ihre Herrlichkeit zu offenbaren, da� selbst die Steine und B�ume in jener Gegend erquickt zu sein schienen durch die Wogen der geistigen Kraft, die von ihm ausging. Alle Dinge schienen von neuem, bl�henderem Leben erf�llt, alle Dinge schienen laut zu rufen: �Siehe, die Sch�nheit Gottes ist offenbart worden! Erhebet euch, denn Er ist gekommen in all Seiner Herrlichkeit!� Als Bahá'u'lláh N�r verlassen hatte, fuhr die Bev�lkerung fort, die Sache zu verbreiten und ihre Grundlagen zu festigen. Einige von ihnen nahmen um Seinetwillcn schwerste Not auf sich, andere leerten mit Freuden den Kelch des M�rtyrertums auf Seinem Pfade. M�zindar�n im allgemeinen und N�r im besonderen sind vor den �brigen Provinzen und Distrikten von Persien dadurch ausgezeichnet, da� sie die ersten waren, welche die g�ttliche Botschaft begierig aufgenommen haben. Der in den Bergen von M�zindar�n eingebettete Distrikt N�r, was w�rtlich �Licht� bedeutet, war der erste, der die Strahlen der in Sh�r�z aufgegangenen Sonne empfangen sollte, der erste, der dem �brigen Persien, das noch in die Schatten des Tales der Achtlosigkeit eingeh�llt war, verk�nden sollte, da� der Morgenstern himmlischer F�hrung endlich aufgegangen war, um das ganze Land zu erw�rmen und zu erleuchten.

+5:12 #153

Als Bahá'u'lláh noch ein Kind war, hatte der Wesir, Sein Vater, einen Traum. Bahá'u'lláh erschien ihm, in einem gro�en, grenzenlosen Meer schwimmend. Sein Leib leuchtete �ber den Wassern mit einem Glanz, der das Meer erhellte. Um Sein Haupt, das man deutlich �ber den Wassern sehen konnte, strahlten nach allen Richtungen Seine langen, schwarzen Locken, in reicher F�lle auf den Wogen flutend. In seinem Traum sammelte sich eine Menge von Fischen um ihn her, von denen sich jeder am Ende eines Haares festhielt. Vom Leuchten Seines Antlitzes verzaubert, folgten sie ihm, in welcher Richtung Er auch schwamm. So gro� ihre Zahl auch war und so fest sie sich auch immer an Seine Locken h�ngten, so schien sich doch kein einziges Haar von Seinem Haupt gel�st zu haben, noch geschah ihm selbst das geringste Leid. Frei und uneingeschr�nkt bewegte Er sich im Wasser, und alle folgten ihm.

+5:13

Der Wesir war tief beeindruckt von diesem Traum. Er lie� einen weitber�hmten Traumdeuter kommen und bat ihn, ihm diesen Traum auszulegen. Dieser Mann, der wie von einer Vorahnung des k�nftigen Ruhmes von Bahá'u'lláh inspiriert schien, erkl�rte: �Der grenzenlose Ozean, den du in deinem Traum gesehen hast, o Wesir, ist nichts anderes als die Welt des Seins. Ganz von sich aus und ohne �u�ere Hilfe wird dein Sohn h�chste Macht �ber sie gewinnen. Was immer ihm beliebt, wird Er ungehindert vollbringen. Keiner wird Seinen Gang aufhalten und niemand wird Seinen Erfolg verhindern. Die Menge der Fische bedeutet die Unruhe, die Er unter den V�lkern und Geschlechtern der Erde hervorrufen wird. Um Ihn werden sie sich scharen und ihm werden sie anh�ngen. In der Gewi�heit des unfehlbaren Schutzes des Allm�chtigen wird ihm jedoch durch diesen Aufruhr kein Leid geschehen, noch wird Seine Einsamkeit auf dem Meer des Lebens Seine Sicherheit gef�hrden.�

+5:14 #154

Man f�hrte hierauf den Traumdeuter zu Bahá'u'lláh. Er betrachtete aufmerksam Sein Angesicht und pr�fte sorgsam Seine Z�ge. Er war hingerissen von Seiner Erscheinung und pries jeden Zug Seines Antlitzes. Jeder Ausdruck in Seinem Angesicht offenbarte seinen Augen ein Zeichen Seiner verborgenen Herrlichkeit. Seine Bewundcrung war so gro�, und er pries Bahá'u'lláh so �berschwenglich, da� der Wesir von jenem Tag an seinen Sohn noch herzlicher liebgewann. Die Worte, die der Traumdeuter sprach, trugen dazu bei, seine Hoffnungen und sein Vertrauen zu Ihm zu vertiefen. Gleich Jakob war es sein ganzer Wunsch, das Wohl seines geliebten Josef zu sichern und ihn mit seinem liebevollen Schutz zu umgeben.

+5:15

H�j� Mirza Aq�s�, der Gro�wesir von Muhammad Sh�h, erwies, obgleich er Bahá'u'lláhs Vater v�llig entfremdet war, dem Sohn alle Aufmerksamkeit und Gunst. So gro� war die Hochachtung, die der H�j� ihm entgegenbrachte, da� Mirza Aq� Khan-i-N�r�, der I'tim�du'd-Dawlih und sp�tere Nachfolger des H�j� Mirza Aq�s�, eifers�chtig wurde. Er ver�belte Bahá'u'lláh Seine �berlegenheit, die Er trotz Seiner Jugend �ber ihn hatte. Die Saat der Eifersucht wucherte seither in seiner Brust. Obgleich er noch so jung ist und sein Vater noch lebt, so dachte er, wird er beim Gro�wesir vorgezogen. Was soll nur aus mir werden, wenn dieser junge Mann einmal der Nachfolger seines Vaters geworden ist!

+5:16 #155

Nach dem Tod des Wesirs schenkte H�j� Mirza Aq�s� weiterhin Bahá'u'lláh die gr��te Aufmerksamkeit. Er besuchte ihn in Seinem Heim und sprach mit ihm wie mit seinem eigenen Sohn. Die Aufrichtigkeit seiner Zuneigung wurde jedoch sehr bald auf die Probe gestellt. Als er eines Tages durch das Dorf Q�ch-His�r kam, das Bahá'u'lláh geh�rte, war er von dem Liebreiz, der Sch�nheit dieses Platzes und seinem Wasserreichtum so beeindruckt, da� er den Plan fa�te, sein Eigent�mer zu werden. Bahá'u'lláh, den er zu sich gebeten hatte, um den Erwerb dieses Dorfes sofort zu t�tigen, meinte: �W�re dieser Besitz ausschlie�lich mein eigen, so w�rde ich gerne deinem Wunsch entsprechen. Denn dieses verg�ngliche Leben mit all seinen gemeinen Besitzt�mern ist es in meinen Augen nicht wert, da� man sich daran h�nge, um wieviel weniger dieses kleine, unbedeutende Anwesen. Da jedoch eine ganze Menge anderer Leute, reiche und arme, Erwachsene und Unm�ndige, das Besitzrecht an diesem Gut mit mir teilen, so m�chtc ich dich bitten, die Angelegenheit ihnen vorzutragen und ihre Einwilligung einzuholen.� Mit diesem Bescheid unzufrieden, versuchte H�j� Mirza Aq�s� nunmehr seinen Zweck auf betr�gerische Weise zu erreichen. Sobald Bahá'u'lláh von seinen �blen Pl�nen erfuhr, �bertrug Er im Einvernehmen mit allen Betroffenen das Besitzrecht auf den Namen der Schwester von Muhammad Sh�h, die schon wiederholt den Wunsch ge�u�ert hatte, Eigent�merin dieses Besitzes zu werden. Der H�j� war w�tend �ber diese Transaktion und ordnete an, das Gut zwangsweise zu beschlagnahmen, wobei er behauptete, er habe es bereits von seinem urspr�nglichen Besitzer gekauft. Die Beauftragten von H�j� Mirza Aq�s� wurden von den Verwaltern der Schwester des Sh�h streng zur�ckgewiesen und ersucht, ihrem Auftraggeber mitzuteilen, da� die Herrin entschlossen sei, auf ihren Rechten zu bestehen. Der H�j� brachte die Angelegenheit vor Muhammad Sh�h und beklagte sich �ber die ungerechte Behandlung, die ihm widerfahren sei. Am Abend zuvor hatte die Schwester des Sh�h ihren Bruder �ber den Sachverhalt dieses Gesch�fts informiert. "Schon manches Mal", sprach sie zum Sh�h, "hat Eure Kaiserliche Majest�t g�tigst den Wunsch ge�u�ert, da� ich �ber die Juwelen, die ich in ihrer Gegenwart zu tragen pflegte, verf�gen und mir f�r ihren Erl�s irgendein Gut erwerben m�ge. Es ist mir k�rzlich gelungen, ihrem Wunsch nachzukommen. Nun ist aber H�j� Mirza Aq�s� fest entschlossen, es mir mit Gewalt zu entrei�en." Der Sh�h beruhigte seine Schwester und befahl dem H�j�, seinen Anspruch aufzugeben. Der letztere lie� in seiner Verzweiflung Bahá'u'lláh zu sich kommen und versuchte mit allen Kniffen, Seinen Namen zu verunglimpfen. Die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen wies Bahá'u'lláh energisch zur�ck, und es gelang ihm, Seine Schuldlosigkeit zu beweisen. In seiner ohnm�chtigen Wut rief der Gro�wesir: "Was hast du f�r Absichten mit all diesen Festen und Gastereien, die dir offenbar so sehr gefallen? Ich, der Gro�wesir des Sh�han-Sh�h von Persien, bewirte nie die Zahl und Vielfalt an G�sten, wie sie sich Nacht f�r Nacht um deinen Tisch dr�ngen. Was soll die ganze Verschwendung und Eitelkeit? Du heckst doch sicher einen Anschlag gegen mich aus." �Barmherziger Gott�, erwiderte Bahá'u'lláh. �Mu� man einen Menschen, der aus der �berf�lle seines Herzens heraus sein Brot mit seinen Mitmenschen teilt, deswegen krimineller Absichten beschuldigen?� H�j� Mirza Aq�s� war v�llig verwirrt. Er wagte keine Erwiderung. Obwohl er �ber die vereinte Hilfe der geistlichen und weltlichen M�chte von Persien verf�gte, sah er sich am Ende doch in allem, was er gegen Bahá'u'lláh unternahm, v�llig geschlagen.

+5:17 #156

Auch bei einer Reihe anderer Gelegenheiten trat Bahá'u'lláhs �berlegenheit �ber Seine Gegner deutlich zutage. Diese pers�nlichen Triumphe trugen wesentlich dazu bei, Seine Stellung zu festigen und Seinen Ruhm weithin zu verbreiten. Die Menschen aller Schichten waren erstaunt dar�ber, auf welch wundersame Art Er stets unbeschadet aus den gef�hrlichsten Attacken hervorging. Einzig und allein die Hilfe Gottes, so dachten sie, konnte ihn in solchen Lagen so sicher bewahrt haben. Nicht ein einziges Mal, auch nicht in den gr��ten Gefahren, f�gte Bahá'u'lláh sich der Unversch�mtheit, Habgier und Falschheit der Gegner, die ihn rings umgaben. Bei Seiner st�ndigen Verbindung in jenen Tagen mit den h�chsten geistlichen und weltlichen W�rdentr�gern des Reiches gab Er sich nie damit zufrieden, den Meinungen, die sie vertraten, oder den Anspr�chen, die sie erhoben, einfach beizupflichten. Er trat bei ihren Zusammenk�nften furchtlos f�r die Sache der Wahrheit ein. Er verfocht die Rechte der Unterdr�ckten, verteidigte die Schwachen und sch�tzte die Unschuldigen.

Sechstes Kapitel
MULLA HUSAYNS REISE NACH KHURASAN
+6:1 #157

Als der B�b die Buchstaben des Lebendigen verabschiedete, gab Er ihnen allen die Weisung, den Namen eines jeden, der den Glauben annahm und sich zu seinen Lehren bekannte, besonders aufzuzeichnen. Die Liste dieser Gl�ubigen sollten sie in versiegelten Briefen an Seinen Onkel m�tterlicherseits, H�j� Mirza Siyyid Al� in Sh�r�z, senden, der sie ihm dann umgehend zustellen w�rde. �Ich werde diese Listen ordnen�, sagte Er ihnen, �in achtzehn Folgen zu je neunzehn Namen. Jede Folge wird ein V�hid� sein. Alle Namen in diesen achtzehn Folgen werden zusammen mit dem ersten V�hid, der Meinen eigenen und die Namen der achtzehn Buchstaben des Lebendigen umfa�t, die Zahl Kull-i-Shay� bilden. Alle diese Gl�ubigen werde ich auf der Tafel Gottes erw�hnen, auf da� der Geliebte unserer Herzen, wenn Er einst zum Thron der Herrlichkeit aufgestiegen ist, auf jeden einzelnen von ihnen Seine unsch�tzbaren Segnungen ausgie�e und sie zu Bewohnern Seines Paradieses erkl�re.�

� Der Zahlenwert des Wortes `V�hid`, w�rtlich `Einheit`, ist 19

� Der Zahlenwert von `Kuli-i-Shay`, w�rtlich `alle Dinge`, ist 361 oder 19 mal 19

+6:2 #158 (Bildlegende - Die Gawhar-Sh�d-Moschee in Mashhad)

Mull� Husayn gab der B�b ganz besondere Weisungen; er sollte ihm einen schriftlichen Bericht �ber die Art und den Erfolg seiner T�tigkeit in Isf�h�n, Tihr�n und Khur�s�n �bermitteln. Er ersuchte ihn dringend, ihn davon zu unterrichten, wer den Glauben annimmt und sich ihm f�gt, und wer ihn zur�ckweist und seine Wahrheit abstreitet. �Nicht ehe ich deinen Brief von Khur�s�n in H�nden habe�, sprach Er, �bin ich bereit, diese Stadt zu verlassen und Mich auf Meine Pilgerreise nach Hij�s vorzubereiten.� Ermutigt und gest�rkt durch das Erlebnis seiner Unterredung mit Bahá'u'lláh begab sich Mull� Husayn auf die Reise nach Khur�s�n. W�hrend seiner Besuchsreise in dieser Provinz entfaltete er in bewundernsw�rdigem Ma�e die Wirksamkeit dieser belebenden Kraft, mit der die Abschiedsworte des B�b ihn erf�llt hatten.� Der erste der in Khur�s�n den Glauben annahm war Mirza Ahmad-i-Azhand�, der gelehrteste, weiseste und bedeutendste unter den Ulam�s jener Provinz. In welcher Versammlung er auch auftrat, wie gro� die Zahl, wie hervorragend die Bedeutung der anwesenden Geistlichen auch sein mochte, stets war er der Hauptsprechcr. Sein vornehmer Charakter wie auch seine tiefe Fr�mmigkeit hatten sein Ansehen, das er durch seine Gelehrsamkeit, seine F�higkeiten und seine Weisheit geno�, noch mehr gehoben. Als n�chster unter den Shaykh� von Khur�s�n nahm Mull� Abmad-i-Mu'Allim den Glauben an. Er war, als er noch in Karbil� weilte, der Lehrer der Kinder von Siyyid K�zim gewesen. Ihm folgten Mull� Shaykh Al�, dem der B�b den Beinamen Azam gab, und dann Mull� Mirza Muhammad-i-F�r�gh�, dessen Gelehrsamkeit nur noch von Mirza Ahmad �bertroffen wurde. Abgesehen von diesen �berragenden Pers�nlichkeiten unter den geistlichen F�hrern von Kh�r�s�n h�tte niemand gen�gend Autorit�t oder das notwendige Wissen aufgebracht, um die Argumente von Mull� Husayn widerlegen zu k�nnen.

� `Der Pilger n�tzte, wie es seine Art war, jeden Aufenthalt voll aus und verl�ngerte ihn auch nach Bedarf in allen D�rfern, Marktflecken und St�dten, durch die er auf seiner Wanderschaft kam, um Besprechungen abzuhalten, Beweise gegen die Meinungen der Mull�s zu erbringen, die B�cher des B�b bekanntzumachen und seine Lehren zu verbreiten. �berall wurde er gerufen, �berall erwartete man ihn mit Ungeduld; man suchte ihn voller Neugier auf, man h�rte ihm voller Begierde zu und glaubte ihm ohne weiteres. Besonders in N�sh�p�r gewann er zwei bedeutende Gl�ubige, Mull� Abdu'l-Kh�liq von Yazd und Mull� Al�, den J�ngeren. Der erstere dieser beiden Doktoren war ein Sch�ler von Shaykh Ahmad-i-Ahs�'� gewesen. Er war ber�hmt f�r sein Wissen, seine Redegewandtheit und seinen Einflu� auf die Menschen. Der andere, ebenfalls ein Shaykh� wie der erstere, war von strengen Sitten und hoch geachtet; er hatte den bedeutenden Posten des obersten Mujtahid der Stadt inne. Alle beide wurden begeisterte B�b� und hielten von den Kanzeln der Moscheen die heftigsten Reden gegen den Islam. Einige Wochen lang hatte es den Anschein, als ob die fr�here Religion vollkommen �berwunden w�re. Die Geistlichen waren durch den Abfall ihres F�hrers entmutigt und durch die schonungslosen �ffentlichen Reden erschreckt; sie wagten kaum, sich blicken zu lassen, oder hatten bereits die Flucht ergriffen. Als Mull� Husayn-i-B�shr�'� in Mashhad ankam, fand er einerseits eine aufgeregte Bev�lkerung vor, die sich in seiner Sache nicht einig war, andererseits eine Geistlichkeit, die wachsam und sehr gespannt, jedoch zum �u�ersten bereit und entschlossen war, den gegen sie gerichteten Angriffen heftigsten Widerstand entgegenzusetzen.` (Comte de Gebinneau, Les Religions et les Philosophies dans l'Asie Centrale p.139-40)

+6:3 #159

Mirza Muhammad B�qir-i-Q�'in�, der f�r die letzten Jahre seines Lebens seinen Wohnsitz in Mashhad genommen hatte, bekannte sich als n�chster zu der neuen Botschaft. Die Liebe des B�b hatte seine Seele mit einer so verzehrenden Leidenschaft erf�llt, da� niemand ihrer Gewalt widerstehen oder ihren Einflu� schm�lern konnte. Seine Furchtlosigkeit, seine nie versagende Kraft, seine unwandelbare Treue, die Untadeligkeit seiner Lebensf�hrung, all das machte ihn zum Schrecken seiner Feinde und zu einer Quelle der Erleuchtung f�r seine Freunde. Er stellte sein Heim Mull� Husayn zur Verf�gung, leitete verschiedene Unterredungen zwischen ihm und den Ulam�s von Mashhad in die Wege und bem�hte sich ununterbrochen und bis zu seiner letzten Kraft, alle Hindernisse zu beseitigen, die der Verbreitung des Glaubens h�tten im Wege stehen k�nnen. Er war unerm�dlich in seinem Wirken, �beraus zielstrebig und unersch�pflich in seiner Energie. Bis zur letzten Stunde seines Lebens, da er als M�rtyrer bei der Feste von Shaykh Tabars� fiel, hat er unerm�dlich f�r seine geliebte Sache gewirkt, in seinen letzten Tagen hatte Qudd�s ihn nach dem tragischen Tod von Mull� Husayn gebeten, die F�hrerschaft �ber die heldenm�tigen Verteidiger jener Festung zu �bernehmen. Er hat diese Aufgabe gl�nzend erf�llt. Sein Heim, das in B�l�-Kh�y�b�n in der Stadt Mashhad liegt, ist bis zum heutigen Tag unter dem Namen B�b�yyih bekannt. Wer dieses Haus betritt, kann sich niemals der Beschuldigung entziehen, ein B�b� zu sein. M�ge seine Seele in Frieden ruhen!

+6:4 #160 (Bildlegende - Inneres der Gawhar-Sh�d-Moschee mit der Kanzel von der aus Mull� Husayn predigte)

Nachdem Mull� Husayn so f�hige und ergebene Anh�nger f�r die Sache gewonnen hatte, beschlo� er, einen schriftlichen Bericht �ber seine T�tigkeit an den B�b zu senden. In dieser Mitteilung berichtete er ausf�hrlich �ber sei nen Aufenthalt in Isf�h�n und K�sh�n, beschrieb sein Erlebnis mit Bahá'u'lláh und teilte dessen Abreise nach M�zindar�n mit. Er erz�hlte von den Geschehnissen in N�r und informierte Ihn �ber den Erfolg, den seine eigenen Bem�hungen in Khur�s�n erzielt hatten. Dem Schreiben legte er eine Liste bei mit den Namen derer, die seinem Ruf gefolgt waren, und deren Standhaftigkeit und Aufrichtigkeit er gewi� war. Er sandte seinen Brief �ber Yazd durch Vertrauensleute des Onkels des B�b, die zu der Zeit gerade in Tabas wohnten. Der Brief erreichte den B�b am Vorabend des siebenundzwanzigsten Tages des Ramad�n�, eine Nacht, die bei allen Sekten des Islam in hohen Ehren gehalten wird, und von der viele glauben, da� sie an Heiligkeit der Laylatu'l-Qadr gleichkomme, der Nacht, welche nach den Worten des Quran �tausend Monate �bertrifft��. Der einzige Gef�hrte des B�b, der anwesend war, als dieser Brief Ihn in jener Nacht erreichte, war Qudd�s, dem Er einige Abschnitte daraus mitteilte.

� Dies entspricht dem Vorabend des 10. Oktober 1844 A.D.

� `Laylatu'l-Qadr` hei�t w�rtlich 'Nacht der Kraft'; sie ist eine der letzten zehn N�chte des Ramad�n und, wie allgemein angenommen wird, die siebtletzte jener N�chte.

+6:5 #161

Mirza Ahmad habe ich folgendes erz�hlen geh�rt: "Des B�b Onkel m�tterlicherseits hat mir selbst die n�heren Umst�nde geschildert, wie der B�b den Brief von Mull� Husayn empfing. In jener Nacht lag auf den Angesichtern von B�b und Qudd�s ein unbeschreiblicher Glanz von Freude und Gl�ck. Ich h�rte in jenen Tagen den B�b immer wieder jubelnd sagen: �Wie wundervoll, wie unsagbar wundervoll ist, was sich zwischen den Monaten Jam�d� und Rajab ereignet hat!� Als Er die von Mull� Husayn an ihn gerichtete Mitteilung las, wandte Er sich Qudd�s zu, zeigte ihm einige Abschnitte aus dem Brief und erkl�rte ihm dabei den Grund f�r Seine freudige �berraschung. Was mich anbetrifft, so blieb ich v�llig im Ungewissen �ber die Bedeutung dieser Erkl�rung."

+6:6

Mirza Ahmad, auf den die Erz�hlung dieses Vorfalls einen tiefcn Eindruck gemacht hatte, sollte dieses Geheimnis noch ergr�nden. "Erst als ich Mull� Husayn in Sh�r�z traf", erz�hlte er mir, "war es mir m�glich, meine Neugier zu befriedigen. Als ich ihm den Vorfall schilderte, wie ihn mir der Onkel des B�b beschrieben hatte, l�chelte er und sagte, er erinnere sich sehr wohl daran, da� er sich zwischen den Monaten Jam�d� und Rajab in Tihr�n aufgehalten habe. Er gab weiter keine Erl�uterung und begn�gte sich mit dieser kurzen Bemerkung. Es gen�gte jedoch f�r meine �berzeugung, da� in der Stadt Tihr�n ein Geheimnis verborgen liegen m�sse, das, wenn es der Welt geoffenbart sei, die Herzen von B�b und Qudd�s mit unaussprechlicher Freude erf�llen w�rde."

+6:7 #162 (Bildlegende - Das Haus Báb�yyih in Mashhad)

Die Hinweise in Mull� Husayns Brief auf Bahá'u'lláhs sofortige Annahme der g�ttlichen Botschaft, den energischen Feldzug, den Er in N�r k�hn in Angriff nahm, und den wunderbaren Erfolg, den Seine Bem�hungen erzielt hatten, machten den B�b gl�cklich und froh und best�rkten Ihn in Seinem Vertrauen auf den schlie�lichen Sieg Seiner Sache. Nun war Er dessen gewi�, da�, auch wenn Er jetzt pl�tzlich der Tyrannei Seiner Feinde zum Opfer fiele und von dieser Welt scheiden m��te, der Glaube, den Er geoffenbart hatte, leben w�rde. Er w�rde unter der F�hrung von Bahá'u'lláh sich weiterhin entfalten und bl�hen und w�rde am Ende erlesenste Frucht tragen. Die Meisterhand von Bahá'u'lláh w�rde seinen Kurs steuern, und der alles durchdringende Einflu� Seiner Liebe w�rde ihn in den Herzen der Menschen verankern. Diese �berzeugung st�rkte Seinen Geist und erf�llte ihn mit Hoffnung. Von diesem Augenblick an hat ihn die Furcht vor den drohenden Gefahren und N�ten endg�ltig verlassen. Wie ein Phoenix sah Er nun mit Freuden dem Feuer der Drangsale entgegen und frohlockte in der Glut und Hitze ihrer Flamme.

#163 (Bildlegende - Mekka in einer Zeichnung)
Siebentes Kapitel
DIE PILGERREISE DES Báb NACH MEKKA UND MEDINA
+7:1

Durch den Brief von Mull� Husayn kam der B�b zu dem Entschlu�, Seine geplante Pilgerreise nach dem Hij�z anzutreten. Er �berlie� Seine Frau der Obhut Seiner Mutter und empfahl beide der F�rsorge und dem Schutz Seines Onkels m�tterlicherseits. Dann schlo� Er sich den Pilgern von F�rs an, die eben Vorbereitung trafen, von Sh�r�z nach Mekka und Medina aufzubrechen.� Sein einziger Gef�hrte war Qudd�s, und der �thiopische Diener, Sein einziger pers�nlicher Betreuer. Er begab sich zun�chst nach B�shihr, dem Sitz des Gesch�fts Seines Onkels, wo Er fr�her in enger Zusammenarbeit mit ihm das Leben eines bescheidenen Kaufmanns gef�hrt hatte. Nachdem Er dort die n�tigen Vorbereitungen f�r Seine lange und beschwerliche Reise erg�nzt hatte, schiffte Er sich auf einem Segler ein, der ihn nach zwei Monaten m�hseliger, st�rmischer und ruheloser Reise in jenes geheiligte Land zum Ziel gelangen lie�.� Der hohe Seegang und das Fehlen jeglicher Bequemlichkeit vermochten weder die Regelm��igkeit Seiner Andachten zu unterbrechen, noch den Frieden Seiner Meditationen und Gebete zu st�ren. Ungeachtet des Sturms, der um Ihn her w�tete, und der Seekrankheit, von der die Pilger befallen waren, verbrachte Er weiterhin Seine Zeit damit, Qudd�s Gebete und Briefe zu diktieren, die zu offenbaren Er Sich erleuchtet f�hlte.

� Nach dem Bericht von H�j� Mu'�n�s-Saltanih (p.72) brach der B�b im Monat Shavv�l 1260 d.H. (Oktober 1844 A.D.) zu Seiner Pilgerfahrt nach Mekka und Medina auf

� 'Er bewahrte an diese Reise die denkbar schlechtesten Erinnerungen. �Wisse, da� die Stra�en des Meeres gef�hrlich sind: Wir w�nschen sie unseren Getreuen nicht. Ich rate dir: reise auf dem Landweg�, sareibt er im Kitáb-i-Baynu'l-Haramayn, indem er sich an seinen Onkel wendet, wie wir unten sehen werden. Im Bayan kommt er noch ausf�hrlich auf dieses Thema zu sprechen. Wir d�rfen dies nicht f�r eine Kinderei halten. Das Gef�hl, das den B�b in diesen Schrecken des Meeres leitete, ist weit edler und erhabener. Ersch�ttert von dem Egoismus der Pilger, der noch gesteigert war durch die Beschwernisse einer so langen und gefahrvollen Seereise, und ebenso ersch�ttert von dem Schmutz, in dem die Reisenden auf Deck zu leben gezwungen waren, wollte er den Menschen die Gelegenheit nehmen, ihren niedrigsten Instinkten freien Lauf zu lassen und sich gegenseitig zu beschimpfen. Wir wissen, da� der B�b ausdr�cklich H�flichkeit und �u�erste Liebensw�rdigkeit im gegenseitigen Umgang fordert: �Keiner betr�be den andern, wer er auch sei, und um was es sich auch handeln mag.� Und auf dieser Reise konnte er so recht des Menschen Bosheit und Brutalit�t kennenlernen, wenn er schwierigen Situationen gegen�bersteht. �Das Traurigste, was ich auf meiner Pilgerreise nach Mekka erlebte, waren die st�ndigen Streitigkeiten der Pilger untereinander, Streitereien, die sie der geistigen Segnungen ihrer Pilgerfahrt beraubten.� (Bayan 4:16) Er kam schlie�lich in Mascate an, wo er einige Tage ausruhte und w�hrend dieser Zeit versuchte, die Menschen dort zu bekehren - ohne Erfolg. Er wandte sich an einen von ihnen, vermutlich einen Geistlichen von Rang, dessen �bertritt den seiner Mitb�rger h�tte nach sich ziehen k�nnen; ich nehme das wenigstens an, denn er hat diesbez�glich keine Einzelheiten mitgeteilt. Offenbar hat er nicht den Erstbesten zu bekehren versucht, der keinerlei Einflu� auf die �brigen Einwohner der Stadt gehabt h�tte. Da� er den Versuch einer Bekehrung gemacht und keinen Erfolg damit hatte, ist unbestreitbar, sagt er doch selbst: �Die Erw�hnung Gottes ist wahrlich auf die Erde von Mascate herabgestiegen, und mit ihr hat das Gebot Gottes einen der Bewohner des Landes erreicht. Wenn es doch sein k�nnte, da� er unsere Verse verst�nde und einer von denen w�rde, die gef�hrt werden! Sprich: dieser Mann gehorcht seinen Leidenschaften, nachdem er unsere Verse gelesen hat, und wahrlich, dieser Mann geh�rt nach dem Gebot des Buches zu den �bertretern. Sprich: wir haben in Mascate keine Menschen des Buches gefunden, die ihm geholfen h�tten, denn sie sind verloren in Unwissenheit. Dasselbe trifft auf alle diese Reisenden auf dem Schiff zu, bis auf einen unter ihnen, der an unsere Verse glaubte und einer derer wurde, die Gott f�rchten.�' (A.L.M.Nicolas, Siyyid Al�-Muhammad dit le B�b, p.207-208)

+7:2 #164

H�j� Abu'l-Hasan-i-Sh�r�z�, der mit demselben Schiff fuhr wie der B�b, habe ich die n�heren Umst�nde jener denkw�rdigen Reise schildern h�ren: "W�hrend der ganzen Zeitspanne von ann�hernd zwei Monaten", so berichtete er, "vom ersten Tag an, da wir uns in B�shihr einschifften, bis zu dem Tag, als wir in Jaddih, dem Hafen von Hij�z landeten, so oft ich auch, sei es bei Tag oder Nacht, den B�b oder Qudd�s zu sehen Gelegenheit hatte, habe ich stets die beiden zusammen angetroffen, beide in ihre Arbeit vertieft. Der B�b diktierte offenbar, und Qudd�s war eifrig dabei, alles niederzuschreiben, was von Seinen Lippen kam. Man konnte sie selbst in Zeiten, da die Passagiere des vom Sturm geworfenen Schiffes von panischer Angst befallen waren, in ungest�rter Ruhe und voll Vertrauen ihrer Arbeit nachgehen sehen. Weder der Aufruhr der Elemente noch das Geschrei der Leute um sie her vermochte sie aus der Fassung zu bringen oder sie von ihrem Wirken abzuhalten."

+7:3 #165

Der B�b selbst spricht im Persischen Bayan� von den Beschwerlichkeiten jener Reise. �Tagelang haben wir unter dem Mangel an Wasser gelitten�, schreibt Er. �Ich mu�te mich mit dem Saft von s��en Zitronen begn�gen.� Auf Grund dieser Erfahrung betete Er zu dem Allm�chtigen, da� die Verkehrsmittel f�r Seereisen bald und rasch verbessert werden m�chten, da� ihre Beschwerlichkeit gemildert und ihre Gefahren v�llig behoben w�rden. Seitdem dieses Gebet dargebracht wurde, haben sich innerhalb kurzer Zeit die Merkmale einer deutlichen Besserung auf allen Gebieten der Seefahrt gezeigt und in der Zwischenzeit noch erheblich vermehrt. Der Persische Golf, in dem es damals kaum ein Dampfschiff gab, kann sich heute einer Flotte von Hochseeschiffen r�hmen, die innerhalb weniger Tage die Leute von F�rs auf ihrer j�hrlichen Pilgerfahrt nach Hij�z mit allem Komfort bef�rdern.

� �Ich habe auf der R eise nach Mekka selbst jemanden geschcn, der betr�chtliche Geldsummen ausgab, aber vor den Kosten f�r ein Glas Wasser f�r seinen Reisegef�hrten, der mit ihm zusammen wohnte, zur�ckschreckte. Das ereignete sich auf dem Schiff, wo Wasser knapp war, so knapp und so schlecht, da� ich mich auf der �berfahrt von B�shihr nach Mascate, die zw�lf Tage dauerte, in welchen Wasser nicht zu beschaffen war, mit s��en Zitronen begn�gen mu�te.� (Le Bayan Persan, Bd. 2 p.154) �Man hat auf dem Meer nichts anderes vor Augen als Unzul�nglichkeit; man kann nicht wie bei einer Reise zu Land alles Lebensnotwendige bekommen ... Die Seeleute sind gezwungen, so zu leben, aber durch ihre T�tigkeit kommen sie Gott n�her, und Gott belohnt gute Taten, ob sie nun zu Lande oder zu Wasser vollbracht werden; er verdoppelt vielmehr die Belohnung der Dienste, die von einem seiner Diener auf dem Meer vollbracht werden, weil ihre Arbeit m�hevoller ist.� (a.a.o. p.155-6) �Ich habe (auf der Reise nach Mekka) Handlungen beobachtet, die in den Augen Gottes �u�erst gemein waren und die die gute Tat der Pilgerreise wieder zunichte machten. Das waren Streitereien unter den Pilgern! Solche Streitigkeiten sind in jedem Falle verboten ... Wahrlich, das Haus Gottes bedarf nicht solcher Menschen!� (a.a.o.p.155)

+7:4 #166

Die V�lker des Westens, bei denen die ersten Anzeichen dieser gro�en industriellen Revolution auftraten, sind sich, leider, der Quelle, aus der dieser machtvolle Strom, diese gro�e treibende Kraft hervorgeht, einer Gewalt, die jeden Aspekt ihres materiellen Lebens verwandelt hat, noch v�llig unbewu�t. Ihre eigene Geschichte beweist, da� im Jahr des Anbruchs dieser herrlichen Offenbarung pl�tzlich Anzeichen f�r eine industrielle und wirtschaftliche Revolution sichtbar wurden, wie sie - das best�tigen die Menschen selbst - in der Geschichte der Menschheit ohne Beispiel sind. W�hrend ihre Aufmerksamkeit auf die Einzelheiten der Arbeit und die Einrichtung dieser neu geschaffenen Mechanismen gerichtet ist, haben sie mehr und mehr den Blick f�r die Quelle und den Urheber dieser gewaltigen Kraft verloren, die der Allm�chtige ihnen zu Verf�gung gestellt hat. Es scheint so, als haben sie diese Kraft arg mi�braucht und ihr Wirken mi�verstanden. Dazu bestimmt, den Menschen im Westen die Segnungen des Friedens und des Gl�cks zu bringen, wurde sie von ihnen dazu ben�tzt, die Interessen der Zerst�rung und des Krieges zu f�rdern.

+7:5

Nach Seiner Ankunft in Jaddih legte der B�b das Pilgergewand an, bestieg ein Kamel und setzte Seine Reise nach Mekka fort. Qudd�s jedoch, ungeachtet der wiederholten Bitten seines Meisters, zog es vor, Ihn den ganzen Weg von Jaddih bis zur heiligen Stadt zu Fu� zu begleiten. Den Z�gel des Kamels in den H�nden, auf dem der B�b ritt, schritt er fr�hlich und betend dahin, stets um das Wohl seines Meisters besorgt und v�llig unempfindlich f�r die Strapazen seines m�hsamen Marsches. Jede Nacht, vom Abend bis zum Anbruch des neuen Tages, pflegte Qudd�s, Bequemlichkeit und Schlaf opfernd, mit unerm�dlicher Umsicht an der Seite seines Geliebten zu wachen, stets bedacht, Seinen W�nschen zuvorzukommen und alles Erforderliche f�r Seinen Schutz und Seine Sicherheit auszurichten.

+7:6

Eines Tages, als der B�b bei einer Wasserstelle abgestiegen war, um Sein Morgengebet zu verrichten, erschien pl�tzlich ein wandernder Beduine am Horizont, kam auf Ihn zu, schnappte Seine Satteltasche auf, die neben Ihm auf dem Boden lag und die Seine Schriften und Papiere enthielt, und verschwand in der unbekannten W�ste. Sein �thiopischer Diener schickte sich an, ihn zu verfolgen, wurde aber von seinem Herrn daran gehindert, der ihm w�hrend Seines Gebets mit einer Handbewegung bedeutete, er solle die Verfolgung aufgeben. �H�tte ich es dir erlaubt�, so versicherte der B�b ihm sp�ter liebevoll, �so h�ttest du ihn bestimmt �berw�ltigt und bestraft. Doch dies sollte nicht sein. Die Papiere und Schriften in jener Tasche sollten durch die Vermittlung dieses Arabers an Orte kommen, die wir selbst nie erreicht h�tten. Sei darum nicht ungl�cklich �ber seine Tat, denn sie war von Gott, dem Verordner, dem Allm�chtigen, so bestimmt.� Auch sp�ter hat der B�b bei �hnlichen Gelegenheiten Seine Freunde oft durch solche Betrachtungen zu tr�sten gesucht. Mit solchen Worten verwandelte Er die Bitternis ihres Kummers und Grolls in strahlende Ergebung in die g�ttliche Absicht und freudige Unterwerfung unter den Willen Gottes.

+7:7 #167

Am Tage Araf�t� suchte der B�b die stille Abgeschlossenheit Seines Zeltes auf und widmete Seine ganze Zeit der Meditation und der Andacht. Am folgenden Tag, dem Tage Nahr, begab Er sich, nachdem Er das Festtagsgebet dargebracht hatte, nach Mun�, wo Er nach altem Brauch neunzehn erlesene L�mmer erwarb, von denen Er neun in Seinem eigenen Namen opferte, sieben im Namen von Qudd�s und drei im Namen Seines �thiopischen Dieners. Er lehnte es ab, vom Fleisch dieses geweihten Opfers zu essen. Er verteilte es stattdessen freigebig unter die Armen und Bed�rftigen jener Gegend.

� Vortag des `Festes des Opfers`, am neunten Tag des Monats Dhi'l-Hijjih

+7:8

Obgleich der Monat Dhi'l-Hijjih, der Monat der Pilgerfahrt nach Mekka und Medina, in jenem Jahr mit dem ersten Monat der winterlichen Jahreszeit zusammenfiel (Dezember 1844), war in jener Gegend die Hitze doch so gro�, da� die Pilger, die den heiligen Schrein umschritten, nicht f�hig waren, diese Handlung in ihren �blichen Gew�ndern auszuf�hren. Mit einer lose fallenden, leichten Tunika bekleidet nahmen sie an den Feierlichkeiten teil. Der B�b jedoch lehnte es als Zeichen der Ehrerbietung ab, Seinen Turban oder Seinen Mantel abzulegen. In Seiner �blichen Kleidung umschritt Er mit gr��ter W�rde und Ruhe und �u�erster Bescheidenheit und Ehrfurcht die Ka'bih und verrichtete alle vorgeschriebenen Handlungen der Andacht.

+7:9

Am letzten Tag Seines Pilgeraufenthalts in Mekka traf der B�b Mirza Muh�t-i-Kirm�n�. Er stand vor dem Schwarzen Stein, als der B�b zu ihm trat, und, indem Er seine Hand ergriff, zu ihm die Worte sprach: �O Muh�t! Du h�ltst dich selbst f�r eine der hervorragendsten Gestalten der Shaykh�-Gemeinde und bedcutenden Ausleger ihrer Lehren. In deinem Herzen erhebst du sogar den Anspruch, einer der direkten Nachfolger und rechtm��igen Erben jener beiden gro�en Leuchten zu sein, jener Sterne, die dem Morgen g�ttlicher F�hrung vorangegangen sind. Siehe, wir stehen nun beide in diesem heiligsten Schrein. In seiner heiligen N�he vermag Der, dessen Geist an dieser Stelle weilt, zu bewirken, da� die Wahrheit unmittelbar erkannt und von Falschheit unterschieden wird, und Richtigkeit von Irrtum. Wahrlich, ich erkl�re, niemand au�er Mir kann an diesem Tage weder im Osten noch im Westen den Anspruch erheben, das Tor zu sein, das die Menschen zur Gotteserkenntnis f�hrt. Mein Beweis ist kein anderer als der, durch den die Wahrheit des Propheten Muhammad erh�rtet worden ist. Frage Mich, was immer du willst. Ich verpflichte Mich, eben in diesem Augenblick Verse zu offenbaren, welche die Wahrheit Meiner Sendung zu erweisen verm�gen. Du mu�t dich entscheiden, dich entweder vorbehaltlos Meiner Sache f�gen oder sie g�nzlich verwerfen. Du hast keine andere Wahl. Wenn du Meine Botschaft ablehnst, so werde Ich deine Hand nicht loslassen, bis du Mir dein Wort gibst, da� du deine Ablehnung der Wahrheit, die Ich verk�ndet habe, �ffentlich erkl�rst. Und so wird Der, welcher die Wahrheit spricht, bekannt gemacht, und wer falsch redet, soll zu ewiger Tr�bsal und Schmach verdammt sein. Dann wird der Weg der Wahrheit enth�llt und allen Menschen offenbar werden.�

#168 (drei Bildlegenden - Kleidungsst�cke, die der B�b auf Seiner Pilgerreise nach Mekka trug)

+7:10 #169

Diese zwingende Herausforderung durch den B�b, die den Mirza Muh�t-i-Kirm�n� so unerwartet traf, st�rzte ihn in tiefe Bedr�ngnis. Er war �berw�ltigt von ihrer Unmittelbarkeit, ihrer zwingenden Majest�t und Kraft. In der Gegenwart dieses J�nglings f�hlte er sich trotz seines Alters, seiner Autorit�t und Gelehrsamkeit wie ein hilfloser Vogel, der sich in den Klauen eines m�chtigen Adlers windet. Verwirrt und voll Angst antwortete er: "Mein Herr, mein Meister! Seit dem Tage, da meine Augen Dich in Karbil� gesehen haben, schien es mir, als h�tte ich endlich Den gefunden und erkannt, welcher der Gegenstand meines Suchens war. Ich verleugne jeden, der es vermied, Dich anzuerkennen, und verschm�he den, in dessen Herzen noch der geringste Rest von Mi�achtung f�r Deine Reinheit und Heiligkeit glimmt. Ich bitte Dich, �bersieh meine Schwachheit, und ich flehe Dich an um Antwort in meiner Verwirrung. M�ge es Gott gefallen, da� ich hier an Ort und Stelle im Bereich dieses geheiligten Schreines meine Treue zu Dir schw�re, und da� ich mich f�r den Triumph Deiner Sache erhebe. Sollte ich unaufrichtig sein in dem, was ich erkl�re, sollte ich in meinem Herzen verleugnen, was meine Lippen bekennen, so m��te ich mir selbst als der Gnade des Propheten Gottes h�chst unw�rdig vorkommen und meine Handlungsweise als einen Akt offensichtlicher Untreue gegen�ber Al�, Seinem erw�hlten Nachfolger, betrachten."

+7:11

Der B�b, der aufmerksam seinen Worten zuh�rte und seine Hilflosigkeit und innere Armut wohl bemerkte, antwortete und sprach: �Wahrlich, Ich sage dir, in diesem Augenblick ist die Wahrheit erkannt und von der Falschheit unterschieden worden. O Schrein des Propheten Gottes und du, o Qudd�s, der du an Mich geglaubt hast! Euch beide nehme Ich in dieser Stunde zu Meinen Zeugen. Ihr habt gesehen und geh�rt, was zwischen Mir und ihm vorging. Ich rufe euch als Zeugen hierf�r auf, und Gott, wahrlich, ist nach und �ber euch Mein sicherer und h�chster Zeuge. Er ist der All-Sehende, der All-Wissende, der All-Weise. O Muh�t! Sag weiter, was immer deinen Geist verwirrt, und Ich will mit Gottes Hilfe Meine Zunge l�sen und deine Probleme kl�ren, so da� du die Vortrefflichkeit Meiner �u�erungen bezeugest und erkennest, da� niemand au�er Mir f�hig ist, Meine Weisheit zu offenbaren."

+7:12

Mirza Muh�t kam der Aufforderung des B�b nach und legte Ihm seine Fragen vor. Indem er die Notwendigkeit seiner sofortigen Abreise nach Medina vor Augen stellte, gab er der Hoffnung Ausdruck, da� er noch vor seiner Abreise aus dieser Stadt den Text der versprochenen Antwort erhalten m�ge. �Ich will deine Bitte erf�llen�, versicherte ihn der B�b. �Auf Meinem Weg nach Medina will Ich mit Gottes Hilfe die Antwort auf deine Fragen offenbaren. Wenn Ich dich dort nicht treffe, wird dich Meine Antwort sicherlich unmittelbar nach deiner Ankunft in Karbil� erreichen. Was immer Gerechtigkeit und Redlichkeit vorschreiben, das will ich erwarten, da� du es vollbringst. `Wenn ihr recht tut, um euer selbst willen tut ihr recht, und wenn ihr �bel tut, gegen euch selbst tut ihr es`. `Gott ist wahrlich unAbhangig von all Seinen Gesch�pfen`.��

� Verse aus dem Quran
+7:13 #170

Mirza Muh�t brachte vor seiner Abreise nochmals seinen festen Vorsatz zum Ausdruck, sein feierliches Versprechen einzul�sen. "Ich werde nicht von Medina abreisen", versicherte er dem B�b, "was immer auch geschehen mag, bis ich meine Vereinbarung mit Dir erf�llt habe." Wie ein Staubkorn, das der Wind vor sich hertreibt, und unf�hig, der hinrei�enden Majest�t der vom B�b verk�ndeten Offenbarung standzuhalten, floh er voll Entsetzen vor Seinem Angesicht. In Medina hielt er sich kurz auf, wurde dann aber seinem Versprechen untreu und reiste ungeachtet der mahnenden Stimme seines Gewissens nach Karbil� ab.

+7:14

Der B�b offenbarte, getreu Seinem Versprechen, auf Seinem Weg von Mekka nach Medina Seine schriftliche Antwort auf die Fragen, die den Geist von Mirza Muh�t, so in Verwirrung gest�rzt hatten, und gab ihr den Titel Sah�fiy-i-Baynu'l-Haramayn.� Mirza Muh�t, der sie in den ersten Tagen nach seiner Ankunft in Karbil� erhielt, blieb unber�hrt von ihrer Kraft und lehnte es ab, die darin enthaltenen Verordnungen anzuerkennen. Seine Haltung dem Glauben gegen�ber war von heimlicher und beharrlicher Opposition. Zeitweise bekannte er sich als Anh�nger und Verteidiger des ber�chtigten Gegners des B�b, H�j� Mirza Kar�m Kh�n, und gelegentlich erhob er auch den Anspruch, selbst ein unAbhangiger F�hrer zu sein. Gegen Ende seiner Tage, als er im Ir�q wohnte, brachte er �ber einen in Baghdad weilenden persischen Prinzen, Verehrung f�r Bahá'u'lláh heuchelnd, den Wunsch zum Ausdruck, Ihn zu sehen. Er bat, da� seine geplante Unterredung streng geheimgehalten werde. �Sag ihm�, antwortete Bahá'u'lláh, �da� Ich in den Tagen Meiner Zur�ckgezogenheit in den Bergen von Sulaym�niyyih in einer bestimmten Ode�, die Ich verfa�te, die wesentlichen Anforderungen an jeden Wanderer, der den Pfad des Suchens nach der Wahrheit betritt, dargelegt habe. Teile ihm diesen Vers aus jener Ode mit: `Wenn dein Ziel ist, dein Leben zu hegen, dann n�here dich nicht unserem Hofe; aber wenn Opfer deines Herzens Wunsch ist, dann komm und la� andere mit dir kommen. Denn dies ist der Weg des Glaubens, wenn dich in deinem Herzen nach der Vereinigung mit Bahá verlangt; wenn du es ablehnst, diesen Pfad zu beschreiten, was st�rst du uns? Geh!` Wenn er guten Willens ist, so wird er offen und ohne Vorbehalt eilen, Mir zu begegnen; wenn nicht, will Ich ihn nicht sehen.� Bahá'u'lláhs eindeutige Antwort st�rzte Mirza Muh�t in Verwirrung. Unf�hig, sich zu widersetzen, und nicht willens, sich zu f�gen, reiste er noch am selben Tage, da er diese Botschaft erhielt, nach seinem Wohnort Karbil� ab. Sobald er dort ankam, erkrankte er und starb drei Tage sp�ter.

� `Das Sendschreiben zwischen den Zwei Schreinen.`

� Saqi-i-Az-Ghayb-i-Baqa (TAHEZ I S.89 sowie TAHEZ II S.79)

+7:15 #171

Kaum hatte der B�b die letzte der mit Seiner Pilgerreise nach Mekka zusammenh�ngenden Verpflichtungen erf�llt, da schrieb Er einen Brief an den Shar�f jener heiligen Stadt, in dem Er in klaren und unmi�verst�ndlichen Worten die kennzeichnenden Z�ge Seiner Botschaft darlegte und ihn aufforderte, sich zu erheben und Seiner Sache anzuschlie�en. Diesen Brief �bergab Er zusammen mit Ausz�gen aus Seinen anderen Schriften Qudd�s mit dem Auftrag, sie dem Shar�f zu �berbringen. Dieser aber, zu besch�ftigt mit seinen eigenen irdischen Angelegenheiten, um den Worten, die der B�b an ihn richtete, Geh�r zu schenken, lie� den Ruf der Botschaft Gottes unbeantwortet. H�j� N�y�z-i-Baghdad� soll folgendes erz�hlt haben: "Im Jahre 1267 d.H. (1850/51) unternahm ich eine Pilgerfahrt nach der heiligen Stadt, wo ich den Vorzug hatte, mit dem Shar�f zusammenzukommen. Im Verlauf seiner Unterhaltung mit mir sagte er: `Ich erinnere mich, da� im Jahre 60 zur Zeit der Pilgerfahrten ein junger Mann kam, um mich zu besuchen. Er �berreichte mir ein versiegeltes Buch, das ich wohl in Empfang nahm, damals aber zu besch�ftigt war, es zu lesen. Ein paar Tage sp�ter traf ich den J�ngling wieder, der mich fragte, ob ich zu seinem Angebot etwas zu sagen h�tte. Die Arbeits�berlastung hatte mich wieder nicht dazu kommen lassen, mich um den Inhalt jenes Buches zu k�mmern. Ich war darum nicht in der Lage, ihm eine befriedigende Antwort zu geben. Als die Pilgerzeit vor�ber war, fiel mein Blick eines Tages, als ich gerade Briefe sortierte, zuf�llig auf jenes Buch. Ich �ffnete es und fand auf den ersten Seiten eine bewegende, hervorragend geschriebene Lehrpredigt, dann folgten Verse, die in Ton und Sprache eine �berraschende �hnlichkeit mit dem Quran hatten. Aus allem, was ich in dem Buch las, entnahm ich, da� unter dem persischen Volk ein Mann aus dem Geschlecht von F�timih und ein Nachfahre der Familie von H�shim einen neuen Ruf hatte erschallen lassen, und da� er allen Leuten das Erscheinen des verhei�enen Q�'im verk�ndete. Der Name des Verfassers jenes Buches blieb mir jedoch unbekannt, auch erfuhr ich nichts �ber die n�heren Umst�nde, die diesen Ruf begleiten.` Ich sagte: `Das Land ist in den letzten paar Jahren wirklich von einer gro�en Ersch�tterung erfa�t worden. Ein J�ngling, ein Abkomme des Propheten und von Beruf Kaufmann, hat gesagt, da� Sein Wort die Stimme g�ttlicher Eingebung sei. Er hat �ffentlich behauptet, da� innerhalb weniger Tage von Seinen Lippen Verse von so gro�er Zahl und Vortrefflichkeit str�men k�nnten, wie sie an Umfang und Sch�nheit selbst den Quran �bertr�fen, ein Werk, zu dessen Offenbarung Muhammad nicht weniger als dreiundzwanzig Jahre gebraucht hat. Eine gro�e Menge von Menschen, Reiche und Arme, Laien und Geistliche, hat sich unter der persischen Bev�lkerung unter Seinem Banner versammelt und sich willig auf Seinem Pfade geopfert. Im vergangenen Jahr hat jener J�ngling in den letzten Tagen des Monats Sha'b�n (Juli 1850) in Tabr�z, in der Provinz Adhirb�yj�n, den M�rtyrertod erlitten. Die Ihn verfolgt haben, wollten dadurch das Licht, das Er in jenem Land entz�ndet hatte, zum Verl�schen bringen. Seit Seinem M�rtyrertod hat Sein Einflu� jedoch alle Schichten der Bev�lkerung durchdrungen.` Der Shar�f, der aufmerksam zugeh�rt hatte, brachte seine Entr�stung �ber das Verhalten derer, die den B�b verfolgt hatten, zum Ausdruck. `Gottes Verdammnis komme �ber dieses �ble Volk`, rief er, `dieses Volk, das schon in der Vergangenheit unsere heiligen und erlauchten Vorfahren genau so behandelt hat!` Mit diesen Worten beendete der Shar�f seine Unterhaltung mit mir."

+7:16 #172

Von Mekka begab sich der B�b nach Medina. Es war am ersten Tag des Monats Muharram im Jahre 1261 d.H. (Freitag 10.Januar 1845), als Er sich auf dem Weg nach jener heiligen Stadt befand. Als Er ihr n�herkam, rief Er sich die aufw�hlenden Ereignisse ins Ged�chtnis zur�ck, die den Namen Dessen unsterblich gemacht haben, der innerhalb ihrer Mauern lebte und starb. Die Szenen, die ein beredtes Zeugnis ablegten von der sch�pferischen Kraft jenes unsterblichen Geistes, erstanden wieder mit unvermindertem Glanz vor Seinem geistigen Auge. Betend nahte Er sich dem heiligen Grab, das die sterblichen �berreste des Propheten Gottes barg. Er gedachte auch, als Er den heiligen Boden betrat, des strahlenden Vorboten Seiner eigenen Sendung. Er wu�te, da� auf dem Friedhof von Baq� an einer Stelle nicht weit vom Schrein Muhammads Shaykh Ahmad-i-Ahs�'� ruhte, der Vorbote Seiner eigenen Offenbarung, der nach einem Leben voll m�hseligen Dienstes sich entschlossen hatte, seinen Lebensabend in der N�he jenes heiligen Schreins zu verbringen. Dort �berkam Ihn auch die Vision von jenen heiligen M�nnern, jenen Pionieren und M�rtyrern des Glaubens, die ruhmreich auf dem Schlachtfeld gefallen waren, und die mit ihrem Herzblut den Sieg der Sache Gottes besiegelt hatten. Ihre heilige Asche schien wieder lebendig zu werden unter dem sanften Tritt Seiner F��e. Ihre Schatten schienen bewegt vom wiederbelebenden Atem Seiner Gegenwart. Ihm war, als ob sie bei Seinem Nahen auferstanden w�ren, als ob sie Ihm entgegeneilten und ihr Willkommen ausriefen. Sie schienen Ihn inst�ndig zu bitten: �Geh nicht in Dein Heimatland, wir bitten Dich, o Du Geliebter unserer Herzen! Bleibe in unserer Mitte, denn hier, fern vom Aufruhr Deiner Feinde, die auf Dich lauern, bist Du sicher und gesch�tzt. Wir haben Angst um Dich. Wir f�rchten die R�nke und Anschl�ge Deiner Gegner. Wir zittern bei dem Gedanken, da� ihre Taten ihre Seelen in ewige Verdammnis st�rzen.� �F�rchtet euch nicht�, erwiderte des B�b unbez�hmbarer Geist: �Ich bin auf diese Welt gekommen, um ein Zeuge zu sein f�r die Herrlichkeit des Opfers. Ihr seht, wie sehr Ich Mich danach sehne; ihr kennt den Grad Meiner Entsagung. Ach, bittet den Herrn, euren Gott, da� Er die Stunde Meines M�rtyrertums beschleunige und Mein Opfer annehme! Freuet euch, denn wir, Ich wie Qudd�s, werden erschlagen werden auf dem Altar unserer Hingabe an den Herrn der Herrlichkeit. Das Blut, das wir auf Seinem Pfad zu vergie�en bestimmt sind, wird den Garten unserer unsterblichen Gl�ckseligkeit tr�nken und beleben. Die Tropfen dieses geopferten Blutes werden die Saat sein, aus welcher der m�chtige Baum Gottes hervorgehen wird, der Baum, unter dessen allumfassendem Schatten die V�lker und Geschlechter der Erde sich versammeln werden. Gr�mt euch darum nicht, wenn Ich aus diesem Land hinweggehe denn Ich eile, Mein Geschick zu erf�llen.�

#173 (Bildlegende - Medina in einer Zeichnung)
Achtes Kapitel

DER AUFENTHALT DES Báb IN SHIRAZ NACH SEINER PILGERREISE - I

+8:1 #175

Der Besuch des B�b in Medina war die Endstation Seiner Pilgerreise nach Hij�z. Von dort aus kehrte Er nach Jaddih zur�ck und gelangte auf dem Seeweg wieder zu Seiner Heimat. Er erreichte den Hafen von B�shihr neun Mondmonate, nachdem Er dort das Schiff zu Seiner Pilgerreise bestiegen hatte. In demselben Kh�n�, wo Er fr�her gewohnt hatte, empfing Er Seine Freunde und Angeh�rigen, die kamen, Ihn zu begr��en und willkommen zu hei�en. Noch in B�shihr rief Er Qudd�s zu Sich und bat ihn mit �u�erster G�te, nach Sh�r�z abzureisen. �Die Tage deiner Gemeinschaft mit Mir�, sprach Er zu ihm, �gehen zu Ende. Die Stunde unserer Trennung hat geschlagen, einer Trennung, der keine Wiedervereinigung folgen wird au�er jener im K�nigreich Gottes in der Gegenwart des K�nigs der Herrlichkeit. Auf dieser Welt des Staubes waren dir nicht mehr als neun fl�chtige Monde des Beisammenseins mit Mir beschieden. An den Gestaden des erhabenen Jenseits jedoch, im Reiche der Unsterblichkeit, erwartet uns die Freude ewiger Wiedervereinigung. Bald wird die Hand des Schicksals dich in ein Meer von Leiden tauchen um Seiner Sache willen. Auch Ich werde dir folgen, auch Ich werde in seine Tiefen eingetaucht werden. Sei unendlich gl�cklich, denn du bist auserw�hlt worden zum Bannertr�ger der Heerscharen des Leides; du stehst in der vordersten Reihe des edlen Heeres derer, die in Seinem Namen das M�rtyrertum erdulden werden. In den Stra�en von Sh�r�z wirst du mit Schmach �berh�uft werden, und schlimmste Verletzung wird dein K�rper erleiden. Du wirst das sch�ndliche Verhalten deiner Feinde �berstehen und wirst in die Gegenwart Dessen gelangen, Der der einzige Gegenstand unserer Verehrung und Liebe ist. In Seiner Gegenwart wirst du allen Kummer und alle Schande, die man auf dich geh�uft hat, vergessen. Die Heerscharen des Unsichtbaren werden dir zu Hilfe eilen und werden aller Welt deinen Heldenmut und deinen Ruhm kundtun. Du wirst die unaussprechliche Freude haben, den Kelch des M�rtyrertums f�r Seine Sache zu leeren. Auch Ich werde den Pfad des Opfers betreten und werde dich im Reiche der Ewigkeit wiedersehen.� Dann gab ihm der B�b einen Brief in die Hand, den Er an Seinen Onkel m�tterlicherseits, H�j� Mirza Siyyid Al�, geschrieben hatte, und in dem Er ihn von Seiner gl�cklichen R�ckkehr nach B�shihr unterrichtete. Ferner vertraute Er ihm eine Abschrift des Khas�'il-i-Sabih� an, eine Abhandlung, in der Er die wesentlichen Anforderungen an diejenigen darlegt, die Kenntnis von der neuen Offenbarung erhalten und ihren Anspruch anerkannt haben. Als Er Qudd�s zum letzten Mal Lebewohl gesagt hatte, bat Er ihn, jedem Seiner Lieben in Sh�r�z Seine Gr��e zu bringen.

� Herberge, �hnlich einer Karawanserei
� W�rtlich: `Die Sieben Bef�higungen`
+8:2 #176

Qudd�s f�hlte eine unersch�tterliche Entschlossenheit, die W�nsche seines Meisters zu erf�llen, und verlie� B�shihr. Bei seiner Ankunft in Sh�r�z wurde er von H�j� Mirza Siyyid Al� herzlich willkommen gehei�en, der ihn in seinem eigenen Heim aufnahm und sich begierig nach der Gesundheit und dem Wirken seines geliebten Neffen erkundigte. Da er ihn f�r den Ruf der neuen Botschaft aufgeschlossen fand, machte Qudd�s ihn mit der Art der Offenbarung bekannt, mit der jener J�ngling schon seine Seele entflammt hatte. Der Onkel des B�b wurde dank der eifrigen Bem�hungen von Qudd�s der erste, der nach den Buchstaben des Lebendigen in Sh�r�z sich der Sache anschlo�. Da die volle Bedeutung des neugeborenen Glaubens bisher noch nicht enth�llt worden war, so war er sich des ganzen Ausma�es seiner Tragweite und Herrlichkeit gar nicht bewu�t gewesen. Seine Unterredung mit Qudd�s nahm jedoch den Schleier von seinen Augen. Sein Glaube wurde so standhaft und seine Liebe zum B�b so tief, da� er sein ganzes Leben dem Dienst f�r Ihn weihte. Mit unerm�dlicher Wachsamkeit ging er ans Werk, Seine Sache zu verteidigen und Seine Person zu sch�tzen. In seinem st�ndigen Bestreben kannte er keine M�digkeit und scheute auch den Tod nicht. Obgleich er unter den Gesch�ftsleuten jener Stadt als eine bedeutende Pers�nlichkeit bekannt war, lie� er doch nie zu, da� irdische Dinge sich st�rend in seine geistige Verantwortlichkeit f�r den Schutz seines geliebten Verwandten und die F�rderung Seiner Sache einmischten. Dieser Aufgabe ging er nach bis zu der Stunde, da er unter Umst�nden, die einen au�ergew�hnlichen Heldenmut erforderten, unter den Sieben M�rtyrern von Tihr�n sein Leben f�r Ihn hingab.

+8:3 #177

Der n�chste, dem Qudd�s in Sh�r�z begegnete, war Ismu'll�hu'l-Asdaq, Mull� S�diq-i-Khur�s�n�, dem er die Abschrift des Khas�'il-i-Sabih anvertraute und ihm die Notwendigkeit klar machte, da� alle darin enthaltenen Bestimmungen umgehend verwirklicht werden m��ten. Zu diesen Vorschriften geh�rte die nachdr�ckliche Forderung des B�b, da� jeder treue Anh�nger folgende Worte der �blichen Formel des Adh�n� hinzuf�ge: �Ich bezeuge, da� Er, dessen Name Al�-Qabl-i-Muhammad� ist, der Diener ist von Baq�yyatu'll�h.�� Mull� S�diq, der seinerzeit von der Kanzel herab vor einer gro�en Zuh�rerschaft die Eigenschaften der Im�me des Glaubens dargelegt hatte, war vom Thema dieser Abhandlung und ihrer Sprache so hingerissen, da� er ohne Z�gern beschlo�, alle diese Anordnungen auszuf�hren. Getrieben von der zwingenden Macht, die von diesem Tablet ausging, rief er eines Tages, als er das Gebet in der Masjid-i-Naw leitete, pl�tzlich beim Singen des Adh�n auch die vom B�b vorgeschriebenen zus�tzlichen Worte aus. Die lauschende Menge war verbl�fft bei diesem Ruf. Schreck und Best�rzung ergriff die ganze Versammlung. Die vornehmen Geistlichen, welche die vorderen Sitze einnahmen und ob ihrer strengen Rechtgl�ubigkeit hoch verehrt wurden, erhoben lautes Protestgeschrei: `Weh uns, den H�tern und Sch�tzern des Gottesglaubens! Seht, dieser Mann hat die Fahne der Ketzerei gehi�t! Nieder mit diesem sch�ndlichen Verr�ter! Er hat eine Gottesl�sterung ausgesprochen! Nehmt ihn fest, denn er ist eine Schande f�r unseren Glauben! Wer hat gewagt`, schrien sie w�tend, `ihn zu einer so schweren Abirrung von den festen Vorschriften des Islam zu erm�chtigen? Wer hat gewagt, sich dieses h�chste Vorrecht anzuma�en?`

� W�rtlich: `Ank�nigung`, der Ruf zum Gebet
� Hinweis auf den Namen des B�b
� Hinweis auf Bahá'u'lláh
+8:4 #178 (Bildlegende - Masjid-i-Naw)

Das Volk stimmte in den Protest der Geistlichen ein und hub an, das Geschrei zu verst�rken. Die ganze Stadt war in Aufruhr, und die �ffentliche Ordnung war schlie�lich ernsthaft bedroht. Der Gouverneur der Provinz F�rs, Husayn Kh�n-i-Irav�n�, mit dem Beinamen Aj�d�n-B�sh� und damals allgemein als S�hib-Ikht�y�r� bekannt, hielt es f�r n�tig, sich um die Ursache dieser pl�tzlichen Erregung zu k�mmern. Man teilte ihm mit, da� ein Anh�nger eines jungen Mannes namens Siyyid-i-B�b, der eben erst von Seiner Pilgerfahrt nach Mekka und Medina zur�ckgekommen sei und nun in B�shihr lebe, in Sh�r�z angekommen sei und die Lehren seines Meisters verbreite. "Dieser Anh�nger behauptet", so bekam Husayn Kh�n ferner gesagt, "da� sein Lehrer der Bringer einer neuen Offenbarung und der Verfasser eines Buches sei, von dem er sagt, es sei g�ttlich inspiriert. Mull� S�diq-i- Khur�s�n� hat diesen Glauben angenommen und ruft furchtlos die Menschen dazu auf, diese Botschaft anzunehmen. Er erkl�rt, da� ihre Anerkennung die erste Pflicht jedes treuen und frommen Anh�ngers des Sh�ah Islam sei."

� In T�rikh-i-Jad�d p.204 wird er auch `Niz�mu'd-Dawlih` genannt

+8:5 #179 (Bildlegende - Masjid-i-Naw)

Husayn Kh�n befahl, die beiden, Qudd�s und Mull� S�diq, festzunehmen. Die Polizeidienststelle, zu der sie gebracht worden waren, bekam die Anweisung, sie in Handschellen dem Gouverneur vorzuf�hren. Die Polizei �bergab Husayn Kh�n auch die Abschrift des Qayy�mu'l-Asm�, die sie Mull� S�diq abgenommen hatte, als er gerade daraus laut einer erregten Versammlung vorlas. Qudd�s wurde dank seiner jugendlichen Erscheinung und seiner einfachen Kleidung von Husayn Kh�n zun�chst �bersehen; der zog es vor, das Wort an seinen w�rdevolleren und �lteren Gef�hrten zu richten. "Sag mir", sprach der Gouverneur �rgerlich zu Mull� S�diq gewandt, "hast du bemerkt, wie im ersten Abschnitt des Qayy�mu'l-Asm� der Siyyid-i-B�b die Herrscher und K�nige der Welt so anredet: �Begebt euch des Gewandes der Herrschaft, denn Er, der der wahre K�nig ist, ist offenbar gemacht worden! Das K�nigreich ist Gottes, des Erhabensten. Dies hat die Feder des Allerh�chsten verf�gt!� Wenn das wahr ist, dann mu� es sich zwangsl�ufig auf meinen Herrscher, Muhammad Sh�h aus dem Herrscherhause Q�j�r� beziehen, den ich als der h�chste Beamte dieser Provinz vertrete. Mu� Muhammad Sh�h nach diesem Befehl seine Krone niederlegen und abdanken? Mu� auch ich meiner Macht entsagen und meine Stellung aufgeben?" Ohne Z�gern antwortete Mull� S�diq: "Wenn einst die Wahrheit der vom Autor dieser Worte verk�ndigten Offenbarung sich endg�ltig durchgesetzt haben wird, dann wird die Wahrheit all dessen, was von Seinen Lippen kam, gerechtfertigt sein. Wenn diese Worte Gottes Worte sind, dann spielt die Abdankung von Muhammad Sh�h und seinesgleichen kaum eine Rolle. Das kann auf keinen Fall den g�ttlichen Vorsatz abwenden, noch etwas �ndern an der Herrschaft des allm�chtigen und ewigen K�nigs.�

� `Einer der St�mme von T�r�n, eine t�rkische Familie, Q�j�r genannt, die erstmals beim Einfall des Heeres von Chang�z Kh�n in Persien in Erscheinung trat` (c.R.Markham, A General Sketch of the History of Persia p. 339)

� Nach A.L.M.Ni:olas (Siyyid Al�-Muhammad dit le B�b, Fu�note 175, p.225) fand diese Zusammenkunft am 6. August 1845 A. D. statt

+8:6 #180

Dieser grausame und gottlose Machthaber war �u�erst ungehalten �ber eine solche Antwort. Er schm�hte und verfluchte ihn, wies seine Diener an, ihm die Kleider vom Leib zu rei�en und ihn mit tausend Peitschenhieben zu gei�eln. Dann befahl er, da� den beiden, Qudd�s und Mull� S�diq, die B�rte abgebrannt, ihre Nasen durchbohrt, durch die Durchbohrungen eine Schnur gezogen und sie daran durch die Stra�en der Stadt gef�hrt w�rden.� "Das wird ein Lehrst�ck sein f�r das Volk von Sh�r�z", erkl�rte Husayn Kh�n, "es wird daran erkennen, welche Strafe auf Ketzerei steht." Mull� S�diq, ruhig und gefa�t, die Augen zum Himmel erhoben, h�rte man das Gebet sprechen: "O Herr, unser Gott! Wir haben wahrlich die Stimme Dessen geh�rt, der da rief. Er rief uns zum Glauben - �Glaube an den Herrn, deinen Gott!� - und wir haben geglaubt. O Gott, unser Gott! So vergib uns denn unsere S�nden und nimm unsere schlechten Taten von uns und la� uns mit den Gerechten sterben."� Mit leuchtendem Mut schickten sich beide in ihr Los. Die den Auftrag erhalten hatten, diese grausame Strafe zu vollziehen, erf�llten ihre Aufgabe munter und mit Nachdruck. Niemand setzte sich f�r die Dulder ein, niemand war geneigt, ihre Sache zu verteidigen. Bald darauf wurden sie beide aus Sh�r�z vertrieben. Vor ihrer Vertreibung wurden sie verwarnt, da� sie beide, wenn sie je in die Stadt zur�ckzukehren versuchten, gekreuzigt w�rden. Durch ihre Leiden wurde ihnen die unsterbliche Auszeichnung zuteil, da� sie die ersten waren, die auf persischem Boden um ihres Glaubens willen verfolgt worden sind. Mull� Al�y-i-Bast�m�, obgleich der erste, der dem unbeugsamen Ha� der Feinde zum Opfer fiel, erduldete seine Verfolgung im Ir�q, jenseits der persischen Grenze. Auch lassen sich seine Leiden, so schwer auch sie waren, nicht vergleichen mit der Abscheulichkeit und barbarischen Grausamkeit, welche die �ber Qudd�s und Mull� S�diq verh�ngten Foltern kennzeichnen.

� Nach A Traweller's Narrative p.5 wurde ein gewisser Mull� Al�-Akbar-i-Ardist�n� mit ihnen zusammen derselben Tortur unterworfen

� Quran 3:193
+8:7 #181

Ein Augenzeuge dieses emp�renden Geschehens, ein Ungl�ubiger, der in Sh�r�z wohnt, hat mir folgendes erz�hlt: "Ich war dabei, als Mull� S�diq gegei�elt wurde. Ich habe gesehen, wie seine Verfolger einer nach dem andern seine Peitsche auf seine blutenden Schultern niedersausen lie� und auf ihn einhieb, bis er ersch�pft war. Niemand h�tte geglaubt, da� Mull� S�diq, der doch schon in vorgeschrittenem Alter und k�rperlich so zart war, auch nur f�nfzig solcher w�tenden Hiebe aushalten k�nne. Wir bewunderten seine St�rke, als wir sahen, da� sein Gesicht, nachdem er schon �ber neunhundert Gei�elhiebe erhalten hatte, immer noch seine urspr�ngliche Ruhe und Klarheit bewahrte. Ein L�cheln lag auf seinem Angesicht, als er seine Hand vor den Mund hielt. Die Schl�ge, die auf ihn niederhagelten, schienen ihm nichts auszumachen. Als er aus der Stadt versto�en wurde, gelang es mir, ihm nahezukommen, und ich fragte ihn, weshalb er seine Hand vor den Mund gehalten habe, und brachte mein Erstaunen �ber das L�cheln auf seinem Angesicht zum Ausdruck. Er antwortete eindringlich: `Die ersten sieben Schl�ge waren �u�erst schMirzaaft, gegen die �brigen scheine ich unempfindlich geworden zu sein. Ich wu�te selbst nicht mehr, ob die nachfolgenden Hiebe �berhaupt meinen K�rper trafen. Ein Gef�hl freudiger Erregung durchflutete meine Seele. Ich mu�te meine Empfindungen zur�ckhalten und das Lachen unterdr�cken. Jetzt kann ich verstehen, wie der allm�chtige Befreier in einem Augenblick Schmerz in Behagen und Kummer in Freude zu wandeln vermag. Unerme�lich erhaben ist Seine Macht �ber jedes unzul�ngliche Vorstellungsverm�gen Seiner sterblichen Gesch�pfe.`" Mull� S�diq, den ich Jahre sp�ter traf, hat mir jede Einzelheit dieser ersch�tternden Begebenheit best�tigt.

+8:8 #182

Husayn Kh�ns Wut war nach dieser grausamen und h�chst unverdienten Z�chtigung noch keineswegs bes�nftigt. Seine mutwillige und unberechenbare Grausamkeit machte sich nunmehr Luft in einem Angriff, der sich gegen den B�b selbst richtete.� Fr schickte eine berittene Eskorte seiner pers�nlichen Leibgarde nach B�shihr mit der strengen Weisung, den B�b festzunehmen und Ihn in Ketten nach Sh�r�z zu bringen. Der Anf�hrer dieser Eskorte, ein Mitglied der Nujayr�-Gemeinschaft, besser bekannt unter der Bezeichnung Al�yu'll�h�-Sekte, hat folgendes berichtet: "Nachdem wir die dritte Station auf unserer Reise nach B�shihr hinter uns hatten, begegneten wir mitten in der Wildnis einem jungen Mann, der eine gr�ne Sch�rpe und einen kleinen Turban trug, nach Art der Siyyids, die dem Kaufmannsstand angeh�ren. Er war zu Pferd, und ihm folgte ein �thiopischer Diener, der f�r sein Gep�ck sorgte. Als wir ihm n�herkamen, gr��te er uns und fragte, was unser Ziel sei. Ich hielt es f�r das beste, ihm nicht die Wahrheit zu sagen, und antwortete, da� wir vom Gouverneur von F�rs in diese Gegend geschickt worden seien, um gewisse Erkundigungen einzuziehen. Er bemerkte l�chelnd: �Der Gouverneur hat euch ausgesandt, Mich gefangen zu nehmen. Hier bin Ich; tut mit Mir, wie euch beliebt. Ich kam euch entgegen, um euch den Weg abzuk�rzen, und damit ihr Mich leichter findet.� Ich war sprachlos �ber diese Worte und wunderte mich �ber seine Aufrichtigkeit und Offenheit. Ich konnte mir seine Bereitwilligkeit, sich aus eigenem Antrieb der strengen Zucht der Regierungsbeh�rden auszuliefern und dabei sein Leben und seine Sicherheit aufs Spiel zu setzen, nicht erkl�ren. Ich versuchte, ihn einfach nicht zu beachten, und machte Anstalten, weiterzureiten. Da ging er auf mich zu Und sagte: �Ich schw�re bei der Gerechtigkeit Dessen, Der den Menschen erschuf, ihn �ber all Seine �brigen Gesch�pfe hinaushob und sein Herz zum Sitz Seiner Herrschaft und Erkenntnis gemacht hat, da� Ich Mein Leben lang kein unwahres Wort gesprochen habe, und da� Ich nie einen anderen Wunsch gehabt habe als das Wohl und den Fortschritt Meiner Mitmenschen. Ich habe Mein eigenes Wohl verschm�ht und habe stets vermieden, zur Ursache des SchMirzas oder des Kummers f�r irgend jemanden zu werden. Ich wei�, da� du Mich suchst. Und lieber will Ich Mich selbst in deine Hand geben, als da� Ich dich und deine Gef�hrten unn�tigen Unannehmlichkeiten um Meinetwillen aussetzte.� Diese Worte bewegten mich tief. Unwillk�rlich stieg ich von meinem Pferd ab, k��te seine Steigb�gel und sprach ihn an mit den Worten: `O Licht in den Augen des Propheten Gottes! Ich beschw�re dich bei Ihm, der dich erschaffen und mit solcher Erhabenheit und Kraft ausgestattet hat, erf�lle meine Bitte und erh�re mein Flehen. Ich bitte dich inst�ndig, verlasse diesen Ort und fliehe vor dem Angesicht von Husayn Kh�n, dem erbarmungslosen und ver�chtlichen Gouverneur dieser Provinz. Mir graut vor seinen Anschl�gen wider dich; und ich bin emp�rt bei dem Gedanken, da� ich zum Werkzeug f�r seine b�swilligen Pl�ne gegen einen so unschuldigen und edlen Abkommen des Propheten Gottes gemacht werden soll. Meine Gef�hrten sind alle ehrenwerte M�nner. Ihr Wort ist ihr Pfand. Sie werden sich verpflichten, deine Flucht nicht zu verraten. Ich bitte dich, begib dich zur Stadt Mashhad in Kh�r�s�n und vermeide es, der Brutalit�t dieses hartherzigen Wolfes zum Opfer zu fallen.` Auf meine inst�ndige Bitte gab Er die Antwort: �M�ge der Herr, dein Gott, dir deine Gro�mut und deine edle Absicht vergelten. Niemand wei� um das Geheimnis Meiner Sache; niemand vermag ihre Geheimnisse zu ergr�nden. Nie und nimmer werde ich Mein Angesicht vom Willen Gottes abkehren. Er allein ist Meine sichere Feste, Meine St�tze und Meine Zuflucht. Bis Meine letzte Stunde da ist, wird niemand wagen, Mich anzugreifen, niemand kann den Plan des Allm�chtigen vereiteln. Und wenn Meine Stunde gekommen ist, wie gro� wird Meine Freude sein, wenn ich dann den Kelch des M�rtyrertums in Seinem Namen leeren darf! Hier bin Ich, gib Mich in die H�nde deines Herren! F�rchte dich nicht, denn niemand wird dich darum tadeln.� Ich beugte mich ihm und erf�llte seinen Wunsch."

� `Diese Stadt war zum Schauplatz leidenschaftlicher Auseinandersetzungen geworden, die den allgemeinen Frieden erheblich st�rten. Neugierige, Pilger, Sensationsl�sterne gaben sich dort ein Stelldichein, besprachen die Neuigkeiten, teils zustimmend, teils ablehnend, priesen den jungen Siyyid oder �berh�uften ihn mit Verw�nschungen und Beleidigungen; alle Welt war gereizt, erregt und verwirrt. Die Mull�s sahen mit steigender Unruhe die Zahl der Anh�nger der neuen Lehre wachsen; ihre Mitglieder, und damit auch ihre Einnahmen, verminderten sich zusehends. Man mu�te auf der Hut sein; weitere Duldung konnte dazu f�hren, da� ihre treuen Gl�ubigen den Moscheen fernblieben. Wenn der Islam sich nun nicht verteidigte, so gab er sich damit geschlagen. Au�erdem f�rchtete Husayn Kh�n, der Niz�mu'd-Dawlih und Gouverneur von Sh�r�z, da�, wenn er den Dingen ihren Lauf lie�e, der Skandal sich in einer Weise ausw�chse, da� er sich nicht mehr unterdr�cken lie�e; damit riskierte er, in Ungnade zu fallen. Im �brigen begn�gte sich der B�b keineswegs damit, Ansprachen zu halten. Er rief alle Menschen guten Willens dazu auf, zu ihm zu kommen. �Und wer das Wort Gottes kennt und im Augenblick der Gefahr nicht zu ihm steht, ist wahrlich dem gleich, der sich vom Bekenntnis zu Seiner Heiligkeit Husayn von Karbil�, dem Sohn Al�s, abgewandt hat. Und dies sind die Gottlosen.� (Kitáb-i-Baynu'l-Haramayn) Die Vertreter der weltlichen wie die der geistlichen Interessen, Niz�mu'd-Dawlih und Shaykh Abu-Tur�b, der Im�m Jum'ih, kamen �berein, da� man dem Neuerer eine Beleidigung zufugen m�sse, die ihn in den Augen der Bev�lkerung herabsetzte. Vielleicht gelang es dadurch, die ganze Sache niederzuschlagen.` (A.L.M.Nicolas, Siyyid Al�-Muhammad dit le B�b p.229-30)

+8:9 #183

Der B�b setzte unverz�glich Seine Reise nach Sh�r�z fort. Frei und ungefesselt ging Er vor Seiner Eskorte her, die Ihm in achtungsvoller und ergebener Haltung folgte. Durch den Zauber Seiner Worte hatte Er die Feindseligkeit Seiner H�scher v�llig entwaffnet und ihren stolzen Hochmut in Demut und Liebe verwandelt. Als sie die Stadt erreicht hatten, begaben sie sich sofort zum Sitz der Regierung. Wer die Reiterschar so durch die Stra�en ziehen sah, war unwillk�rlich verwundert �ber dieses h�chst ungew�hnliche Schauspiel. Husayn Kh�n wurde sofort vom Eintreffen des B�b in Kenntnis gesetzt und er befahl Ihn vor sich. Er empfing Ihn mit der gr��ten Unversch�mtheit, und hie� Ihn auf einem Sitz mitten im Raum ihm gegen�ber Platz zu nehmen. Er schalt Ihn �ffentlich und tadelte mit Schimpfworten Sein Verhalten. `Hast du �berhaupt gemerkt`, schrie er �rgerlich, `was f�r ein Unheil du da angerichtet hast? Wei�t du denn, zu was f�r einer Schande du f�r den heiligen Glauben des Islam und f�r die erlauchte Person unseres Herrschers geworden bist? Bist du nicht der Mann, der der K�nder einer neuen Offenbarung zu sein behauptet, welche die geheiligten Vorschriften des Quran aufhebt?` Der B�b erwiderte ruhig: �Wenn ein b�ser Mensch mit einer Nachricht zu euch kommt, dann kl�rt die Angelegenheit sofort, damit ihr nicht durch Unwissenheit andere betr�bt und bald bereuen m��t, was ihr getan habt.� (Quran 49:6) Diese Worte versetzten Husayn Kh�n in rasende Wut. `Was `, schrie er, `du wagst auch noch, uns Bosheit, Unwissenheit und Dummheit zuzuschreiben?` Er wandte sich zu seinem Diener und hie� ihn, den B�b ins Gesicht zu schlagen. Der Schlag war so heftig, da� der Turban des B�b zu Boden fiel. Shaykh Abu-Tur�b, der Im�m-Jum�h von Sh�r�z, der auch anwesend war, und der das Betragen von Husayn Khan scharf mi�billigte, gab Weisung, da� man dem B�b Seinen Turban wieder aufs Haupt setze, und lud Ihn ein, an seiner Seite Platz zu nehmen. Der Im�m-Jum�h wandte sich hierauf an den Gouverneur und setzte ihm die n�heren Umst�nde auseinander, welche zu der Offenbarung des vom B�b zitierten Quran-Verses gef�hrt hatten, und versuchte damit seine Wut zu d�mpfen. "Dieser Vers, den dieser J�ngling zitiert hat", sagte er zu ihm, "hat einen tiefen Eindruck auf mich gemacht. Und ich meine auch, es w�re das Kl�gste, sich mit gro�er Sorgfalt mit dieser Angelegenheit zu befassen und sie anhand der Vorschriften im heiligen Buch zu beurteilen." Husayn Kh�n war gern damit einverstanden, worauf Shaykh Abu-Tur�b den B�b nach der Art und dem Charakter Seiner Offenbarung befragte. Der B�b verneinte, da� Er den Anspruch erhebe, der Stellvertreter des verhei�enen Q�'im zu sein, noch der Mittler zwischen Ihm und den Gl�ubigen. "Wir sind vollauf zufrieden", antwortete der Im�m-Jum�h; "wir m�chten dich bitten, am Freitag in die Masjid-i-Vak�l zu kommen und dort selbst deine Abrede �ffentlich bekanntzugeben." Als Shaykh Abu-Tur�b sich erhob, um sich zu verabschieden mit der Hoffnung, da� die Dinge hiermit zum Abschlu� k�men, da mischte sich Husayn Kh�n nochmals ein und sagte: `Wir sollten eine Person von anerkanntem Ruf bestimmen, die f�r ihn b�rgt und schriftlich ihr Wort verpf�ndet, da� dieser J�ngling, wenn er in Zukunft jemals wieder mit Wort oder Tat den Versuch machen sollte, den Interessen des Glaubens des Islam oder der Regierung des Landes zu schaden, unverz�glich uns ausgeliefert und unter allen Umst�nden f�r sein Verhalten zur Rechenschaft gezogen wird.` H�j� Mirza Siyyid Al�, der bei dieser Zusammenkunft anwesende Onkel des B�b, erkl�rte sich damit einverstanden, B�rge f�r seinen Neffen zu sein. Er schrieb diese B�rgschaft eigenh�ndig nieder, versah sie mit seinem Siegel, lie� sie durch die Unterschrift einer Anzahl Zeugen best�tigen und �bergab sie dem Gouverneur, worauf Husayn Kh�n anordnete, da� der B�b der Obhut Seines Onkels anvertraut werden solle, unter der Bedingung, da� H�j� Mirza Siyyid Al� den B�b, wann immer der Gouverneur es f�r ratsam hielte, unverz�glich ausliefere.

+8:10 #184

H�j� Mirza Siyyid Al� geleitete den B�b mit dankerf�lltem Herzen zu Seinem Heim und �bergab Ihn der liebevollen F�rsorge Seiner verehrten Mutter. Er freute sich �ber die Wiedervereinigung der Familie und f�hlte sich erleichtert, da� sein lieber und teurer Verwandter den Klauen jenes boshaften Tyrannen entrissen war. In der Stille Seines eigenen Heims f�hrte der B�b f�r eine Zeit ein Leben ungest�rter Zur�ckgezogenheit. Niemand au�er Seiner Frau, Seiner Mutter und Seinen Onkeln hatte irgendwelchen Umgang mit Ihm. Inzwischen dr�ngten die Unheilstifter eifrig Shaykh Abu-Tur�b, da� er den B�b auffordere, in die Masjid-i-Vak�l zu kommen und Sein Versprechen zu erf�llen.

+8:11

Shaykh Abu-Tur�b war als ein sehr liebensw�rdiger Mann bekannt, der in Art und Temperament eine erstaunliche �hnlichkeit mit der Wesensart des verstorbenen Mirza Abu'l-Q�sim, dem Im�m-Jum'ih von Tihr�n, hatte. Er vermied es peinlich, Menschen von Stand mit Verachtung zu behandeln, zumal, wenn sie Einwohner von Sh�r�z waren. Er hielt dies f�r eine selbstverst�ndliche Pflicht und hielt sich gewissenhaft daran, weshalb er sich auch bei der Einwohnerschaft jener Stadt allgemeiner Wertsch�tzung erfreute. Er versuchte darum auch durch ausweichende Antworten und mehrfaches Hinausz�gern den Unwillen der Menge zu bes�nftigen. Er mu�te jedoch sehen, wie die Aufwiegler alles daransetzten, das Gef�hl der allgemeinen Entr�stung, das die Massen beseelte, zu sch�ren. Schlie�lich sah er sich doch gen�tigt, an H�j� Mirza Siyyid Al� ein vertrauliches Schreiben zu richten, in dem er ihn ersuchte, am Freitag den B�b zur Vak�l-Moschee mitzubringen, damit Er das gegebene Versprechen einl�se. "Meine Hoffnung ist", f�gte er hinzu, "da� mit Gottes Hilfe die Darlegungen deines Neffen die gespannte Lage auflockern m�chten und Ruhe bei dir wie bei mir wieder einkehre."

+8:12

Der B�b kam in Begleitung von H�j� Mirza Siyyid Al� gerade in dem Augenblick zur Moschee, als der Im�m-Jum'ih eben die Kanzel bestieg und sich zu seiner Predigt anschickte. Als sein Blick auf den B�b fiel, hie� er Ihn �ffentlich willkommen, bat Ihn, die Kanzel zu besteigen und forderte Ihn auf, zu den Anwesenden zu sprechen. Der B�b kam seiner Einladung nach, ging auf ihn zu und schickte sich an, auf der ersten Stufe zur Kanzel stehend zu. den Menschen zu sprechen. `Komm h�her herauf`, unterbrach Ihn der Im�m-Jum'ih. Seinem Wunsche nachzukommen, stieg der B�b zwei Stufen weiter hinauf. Als Er dort stand, verdeckte Sein Haupt gerade die Brust von Shaykh Abu-Tur�b, der zuoberst auf der Kanzel stand. Als Vorbereitung f�r Seine �ffentliche Erkl�rung begann Er mit einigen Einleitungss�tzen. Kaum hatte Er die Er�ffnungsworte gesprochen: �Preis sei Gott, der wahrlich den Himmel und die Erde erschaffen hat�, als ein gewisser Siyyid, bekannt als Siyyid-i-Shish-Part, der die Aufgabe hatte, vor dem Im�m-rumih das Amtszeichen herzutragen, frech dazwischenschrie: `H�r auf mit dem dummen Gew�sch! Erkl�re jetzt und sofort, was du zu sagen vorhast.` Der Im�m-Jum'ih war sehr ver�rgert �ber die r�pelhafte Bemerkung des Siyyid. "Halte dich zur�ck!" verwies er ihn, "und sch�me dich deiner Frechheit." Dann wandte er sich dem B�b zu und bat Ihn, sich kurz zu fassen, damit die Leute sich beruhigten. Der B�b blickte auf die Versammlung und erkl�rte: �Das Verdammungsurteil Gottes komme �ber den, der Mich als einen Stellvertreter des Im�m oder das Tor hierf�r ansieht. Das Verdammungsurteil Gottes komme auch �ber jeden, der von Mir behauptet, Ich h�tte die Einheit Gottes verleugnet, ich h�tte die Prophetenschaft Muhammads, des Siegels der Propheten, angetastet oder die Wahrheit irgendeines Gottesboten der Vergangenheit geleugnet, oder Ich h�tte Al�, dem Oberhaupt der Gl�ubigen oder irgendeinem der nachfolgenden Im�me die Anerkennung der F�hrerschaft abgesprochen!� Er stieg dann vollends bis zur Kanzel hinauf, umarmte den Im�m-Jumih und gesellte sich dann, zum Boden der Moschee hinabsteigend, zur Verrichtung des Freitagsgebets unter die Gemeinde. Der Im�m-Jumih jedoch bat Ihn, sich zur�ckzuziehen. "Deine Familie", sprach er, "wartet besorgt auf deine R�ckkehr. Alle sind in Sorge, es k�nnte dir etwas zugesto�en sein. Geh zur�ck nach Hause und verrichte dort dein Gebet; solches Tun d�rfte von gr��erem Wert sein vor dem Angesicht Gottes." Er bat desgleichen H�j� Mirza Siyyid Al�, seinen Neffen nach Hause zu begleiten. Shaykh Abu-Tur�b hielt diese Vorsichtsma�nahme f�r geraten aus der Sorge heraus, da� nach dem Auseinandergehen der Gemeinde ein paar �belgesinnte aus der Menge weiter versuchen k�nnten, dem B�b Schaden zuzuf�gen oder Sein Leben zu bedrohen. Ohne die Klugheit, das Wohlwollen und die sorgsame Wachsamkeit, die der Im�m-Jumi'h bei mehrfachen Anl�ssen so f�rsorglich walten lie�, h�tte sich das aufgehetzte Volk zweifellos zu den �belsten Ausschreitungen hinrei�en lassen. Es schien so, als w�re er das Werkzeug einer unsichtbaren Hand gewesen, dazu bestimmt, sowohl die Person jenes J�nglings wie auch Seine Sendung zu sch�tzen.�

� `Im Anschlu� an diesen �ffentlichen Auftritt, der durch die Dummheit der Mull�s heraufbeschworen worden war und ihm viele Anh�nger gewonnen hatte, nahmen die Unruhen in allen Provinzen Persiens gewaltig zu. Die Auseinandersetzungen nahmen ein so gef�hrliches Ausma� an, da� Muhammad Sh�h einen Mann nach Sh�r�z entsandte, der sein volles Vertrauen besa�, und der ihm �ber alles, was er gesehen und geh�rt hatte, berichten sollte. Dieser Gesandte war Siyyid Yahy�y-i-D�r�b�. (A.L.M.Nicolas, Siyyid Al�-Muhammad dit le B�b p.232-233)

#186 (Bildlegende - Inneres der Masjid-i-Vak�l)

#187 (zwei Bildlegenden - Masjid-i-Vak�l in Sh�r�z - Eingang & Kanzel, von der aus der B�b sprach)

+8:13

Der B�b kam wieder nach Hause, und es war Ihm besahieden, f�r einige Zeit in der Zur�ckgezogenheit Seines Heims im Kreise Seiner Familie und Seiner Verwandten ein relativ ruhiges Leben zu f�hren. In jenen Tagen feierte Er das Herannahen des ersten Naw-R�z-Festes nach der Erkl�rung Seiner Sendung. Dieses Fest fiel in jenem Jahr auf den zehnten Tag des Monats Rab�'u'l-Avval 1261 d.H (M�rz 1845)

+8:14 #188

Einige von denen, die dem denkw�rdigen Ereignis in der Vak�l-Moschee beigewohnt und den Darlegungen des B�b zugeh�rt hatten, waren tief beeindruckt von der meisterhaften Art, mit der jener J�ngling ohne Hilfe und ganz von Sich aus es fertig hatte, Seine schlimmen Gegner zum Schweigen zu bringen. Bald darauf ist jeder von ihnen dahin gef�hrt worden, die Wirklichkeit Seiner Sendung zu begreifen und die Herrlichkeit zu erkennen. Unter ihnen war auch Shaykh Al� Mirza, der Neffe jenes Im�m-Jum'ih, ein junger Mann, der eben erst vollj�hrig geworden war. Die Saat, die in sein Herz gesenkt worden war, ging auf und entfaltete sich, und im Jahre 1267 d.H. (1850/51) wurde ihm das Vorrecht zuteil, im Ir�q Bahá'u'lláh zu begegnen. Diese Begegnung erf�llte ihn mit Begeisterung und Freude. Wie neugeboren kehrte er in seine Heimat zur�ck und nahm dort mit doppelter Energie seine Arbeit f�r den Glauben wieder auf. Von diesem Jahr ab hat er bis auf den heutigen Tag an seiner Aufgabe gewirkt und sich Achtung erworben durch seinen aufrechten Charakter und seine bedingungslose Ergebenheit gegen�ber seiner Regierung und seinem Land. Unl�ngst erreichte ein an Bahá'u'lláh gerichteter Brief von ihm das Heilige Land, in dem er seine tiefe Genugtuung dar�ber zum Ausdruck bringt, da� die Sache in Persien solche Fortschritte macht. "Ich bin von Staunen erf�llt", schreibt er, "wenn ich sehe, wie die unbesiegbare Macht Gottes sich unter dem Volk meines Landes kundtut, in einem Land, das jahrelang den Glauben so w�tend verfolgt hat. Ein Mann, der vierzig Jahre lang in ganz Persien als B�b� bekannt war, ist zum alleinigen Schiedsrichter gemacht worden in einer Streitfrage, in die auf der einen Seite der Zillu's-Sultan, der tyrannische Sohn des Sh�h und ein geschworener Feind der Sache, und auf der anderen Seite Mirza Fatb-'Ali Kh�n, der S�hib-i-D�v�n, verwickelt sind. Es ist �ffentlich bekanntgegeben worden, da�, was immer der Schiedsspruch dieses B�b� sei, derselbe vorbehaltlos von beiden Parteien anzunehmen und unverz�glich zu befolgen sei."

+8:15

Ein gewisser Muhammad-Kar�m, der sich auch an jenem Freitag unter der Gemeinde befand, f�hlte sich gleichfalls von dem Verhalten des B�b bei jener Begebenheit angezogen. Was er damals sah und h�rte, war ihm Anla�, sich sofort zu Ihm zu bekennen. Die Verfolgungen vertrieben ihn aus Persien nach dem Ir�q, wo er in der Gegenwart Bahá'u'lláhs mehr und mehr sein Verst�ndnis f�r den Glauben vertiefte. Von Ihm erhielt er sp�ter den Auftrag, nach Sh�r�z zur�ckzukehren und sich mit allen Kr�ften um die Verbreitung der Sache zu bem�hen. Dort blieb er und arbeitete bis an sein Lebensende.

+8:16 #189

Ein anderer war Mirza Aq�y-i-Rik�b-S�z. Er wurde an jenem Tag von einer solchen Zuneigung zum B�b erfa�t, da� keine noch so schwere und anhaltende Verfolgung seine �berzeugung ins Wanken bringen oder den Glanz seiner Liebe verdunkeln konnte. Auch er kam im Ir�q mit Bahá'u'lláh zusammen. Als Antwort auf die Fragen, die er zur Auslegung der unzusammenh�ngenden Buchstaben im Quran und zur Bedeutung der Verse von N�r stellte, wurde ihm die Gunst eines besonderen schriftlichen Tablets zuteil, geoffenbart durch die Feder Bahá'u'lláhs. Auf Seinem Pfad erlitt er sp�ter den M�rtyrertod.

+8:17

Auch Mirza Rah�m-i-Khabb�z geh�rte zu ihnen. Er zeichnete sich aus durch seinen furchtlosen und feurigen Eifer. Bis zu seiner Todesstunde lie� er nicht nach in seinen Bem�hungen.

+8:18

H�j� Ab�l-Hasan-i-Bazz�z, ein Reisegef�hrte des B�b auf Seiner Pilgerfahrt nach Hij�z, der bis dahin von der �berw�ltigenden Majest�t Seiner Sendung nur unklare Vorstellungen hatte, erlebte an jenem denkw�rdigen Freitag eine tiefe Ersch�tterung und wurde v�llig verwandelt. Ihn ergriff eine solche Liebe zum B�b, da� ihm die Tr�nen einer grenzenlosen Hingabe �bers Gesicht liefen. Alle, die ihn kannten, bewunderten sein aufrechtes Verhalten und priesen seine G�te und Offenheit. Er wie auch seine beiden S�hne haben durch ihre Taten die Standhaftigkeit ihres Glaubens bewiesen und haben sich die Hochachtung ihrer Glaubensgenossen erworben.

+8:19

Und noch einer, der an jenem Tag die bezaubernde Wirkung, die vom B�b ausging, versp�rte, war der verstorbene H�j� Muhammad-Bis�t, ein in den metaphysischen Lehren des Islam wohlbewanderter Mann und ein gro�er Bewunderer von Shaykh Ahmad und Siyyid K�zim. Er hatte ein freundliches Gem�t und viel Sinn f�r Humor. Er hatte die Freundschaft des Im�m-Jum'ih gewonnen, stand mit ihm in enger Verbindung und war treuer Teilnehmer am gemeinsamen Freitags-Gebet.

+8:20 #190

Das Naw-R�z-Fest jenes Jahres, welches das Herannahen eines neuen Fr�hlings ank�ndigte, war auch ein Symbol f�r jene geistige Wiedergeburt, deren erste Regungen man �berall im ganzen Land versp�ren konnte. Eine Reihe der Bedeutendsten und Gelehrtesten unter dem Volk jenes Landes erwachte aus der winterlichen Ode und Verschlafenheit und wurde erweckt von dem wiederbelebenden Odem der neugeborenen Offenbarung. Die Saat, welche die Hand der Allmacht in ihre Herzen gesenkt hatte, keimte auf und brachte herrlich duftende Bl�ten hervor.� Als der Hauch Seiner liebevollen G�te und z�rtlichen Gnade �ber diese Bl�ten hinwehte, breitete sich die alles durchdringende Kraft ihres Duftes weithin �ber das ganze Land aus. Er drang �ber die Grenzen von Persien hinaus. Er erreichte Karbil� und erf�llte die Seelen derer, die darauf warteten, da� der B�b in ihre Stadt zur�ckkehre, mit neuem Leben. Bald nach Naw-R�z erreichte sie �ber Basrih ein Schreiben, in dem der B�b, der urspr�nglich beabsichtigt hatte, den R�ckweg von Hij�z nach Persien �ber Karbil� zu nehmen, sie von der �nderung Seines Planes unterrichtete, derzufolge Er Sein Versprechen nicht einl�sen k�nne. Er wies sie an, nach Isf�h�n zu gehen und dort weitere Weisungen abzuwarten. �Sollte es sich als ratsam erweisen�, f�gte Er hinzu, �dann werden Wir euch auffordern, nach Sh�r�z zu gehen; wenn nicht, dann wartet in Isf�h�n, bis Gott euch Seinen Willen und Seine F�hrung kundtun wird.�

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� die folgende Fu�note besteht aus mehreren Passagen �ber volle zwei Seiten:

`Wie dem auch sei, der Eindruck, den Er in Sh�r�z hervorrief, war ungeheuer, und die ganze Gelehrtenwelt und Geistlichkeit dr�ngte sich um Al�-Muhammad. Sobald er sich in der Moschee zeigte, wurde er umringt. Sowie er sich auf seinem Stuhl niederlie�, wurde es still, um ihm zu lauschen. Er griff in seinen �ffentlichen Ansprachen niemals die Grundlehren des Islam an, und respektierte weitgehend seine Formen. Der Kitm�n hatte Vorrang. Trotzdem waren es k�hne Reden. Die Geistlichkeit wurde dabei keineswegs geschont, ihre Fehler wurden grausam gegei�elt. Die traurigen und schMirzaichen Geschicke der Menschheit waren dabei das Hauptthema, dann und wann streute er gewisse Anspielungen ein, deren Dunkelheit bei den einen eine leidenschaftliche Neugier erregte, bei den anderen, die bereits ganz oder teilweise eingeweiht waren, dem Stolz schmeichelten. Sie verliehen seinen Ansprachen eine W�rze und Sch�rfe, was mit sich brachte, da� seine Zuh�rerschaft t�glich wuchs und man anfing, in ganz Persien von Al�-Muhammad zu reden.`

`Kaum hatten die Mull�s von Sh�r�z die umherschwirrrenden Ger�chte vernommen, als sie sich auch schon gegen diesen jungen L�sterer zusammentaten. Von seinem ersten �ffentlichen Auftreten an hatten sie die Gewandtesten unter ihnen zu ihm geschickt, damit sie gegen ihn auftr�ten und ihn in Widerspr�che verwickelten. Dieser �ffentliche Wettstreit, der sich teils in den Moscheen, teils in den Hochschulen in Anwesenheit des Gouverneurs, hoher Milit�rs, der Geistlichkeit, des Volkes, vor jedermann schlie�lich, abspielte, trug nicht wenig dazu bei, den Ruf des jungen Enthusiasten auf ihre Kosten noch auszubreiten und zu erh�hen. Es steht fest, da� er seine Widersacher besiegte; mit dem Quran in der Hand sprach er ihnen, was nicht sehr schwierig war, ihr Urteil. Es war ihm ein Kinderspiel, angesichts der Massen, die ihn sehr wohl kannten, aufzuzeigen, wie sehr ihr Verhalten, ihre Vorschriften, ja selbst ihre Dogmen in offensichtlichem Widerspruch mit dem Heiligen Buch, das sie ja nicht ablehnen konnten, standen.`

`Mit einer K�hnheit und einem Feuer ohnegleichen brandmarkte er schonungslos, ungeachtet jeglicher herk�mmlicher Konventionen, die Fehler seiner Gegner und warf ihnen, nachdem er ihnen nachgewiesen hatte, da� sie den Lehren untreu waren, ihren Lebenswandel vor und gab sie dem Unwillen und der Verachtung der Zuh�rer preis.`

`Die Vorg�nge in Sh�r�z, die den Auftakt zu seinen Ansprachen bildeten, waren so zutiefst ersch�tternd, da� die noch orthodoxen Muslime, die ihnen beiwohnten, sie unausl�schlich in ihrem Ged�chtnis bewahrt haben und davon nur mit einer Art Schrecken sprechen. Sie geben einm�tig zu, da� die Redegewandtheit von Al�-Muhammad unvergleichlich und unvorstellbar war, wenn man dessen nicht selbst Zeuge war. Bald konnte man den jungen Gottesstreiter in der �ffentlichkeit nur noch umringt von einer betr�chtlichen Zahl von Anh�ngern sehen. sein Haus war stets voll von ihnen. Er lehrte nicht nur in den Moscheen und in den Hochschulen sondern vor allem auch in seinem Heim; und wenn er sich des Abends mit der Elite seiner Bewunderer in ein Zimmer zuruckgezogen hatte, l�ftete er vor ihnen die Schleier einer Lehre, die noch nicht einmal f�r ihn selbst voll ausgestaltet war.`

`Es hat den Anschein, da� ihn anfangs der polemische Teil viel mehr besch�ftigte als der dogmatische, und nichts ist nat�rlich:r als das. Bei diesen geheimen Zusammenk�nften steigerten sich seine K�hnheiten von Tag zu Tag, viel mehr noch als in der �ffentlichkeit, und sie trieben so offensichtlich einer v�lligen Wandlung des Islam zu, da� sie durchaus zur Einf�hrung eines neuen Glaubensbekenntnisses geeignet erschienen. Die kleine Gemeinde gl�hte vor Eifer, war hingerissen, zu allem bereit, fanatisiert im wahrsten Sinn des Wortes und �ber dessen Bedeutung hinaus, das hei�t, jeder einzelne achtete sich selbst f�r nichts und brannte nur darauf, Gut und Blut f�r die Sache der Wahrheit hinzugeben.` (Comte de Gobineau, Les Religions et les Philosephies dans l'Asie Centrale p.120/122)

`Der B�b begann nunmehr eine Gruppe ergebener Anh�nger um sich zu scharen. Es

scheint, da� er sich durch au�ergew�hnliche Einfachheit auszeichnete, durch eine einnehmende G�te und einen wundervollen Liebreiz in seiner Erscheinung. Die Menschen waren tief beeindruckt von seinem Wissen und seiner eindringlichen Redegewandtheit. Seine Schriften wurden, obgleich sie Gobineau schwerf�llig erschienen, von den Persern sehr bewundert ob ihrer Sch�nheit und ihres eleganten Stils; sie erregten in Sh�r�z ein ungeheures Aufsehen. Sobald er die Moschee betrat, war er von allen Seiten umringt, und sobald er die Kanzel bestieg, herrschte Stille.` (Sir Francis Younghusband, The Gleam p.194)

`Die Moral, die von einem jungen Mann gepredigt wird, der in einem Alter steht, wo die Leidenschaften kochen, wirkt au�erordentlich auf eine Zuh�rerschaft, die sich aus Menschen zusammensetzt, die bis zum Fanatismus religi�s sind, zumal, wenn die Worte des Redners absolut im Einklang mit seinen Taten stehen. Niemand zweifelte weder an der Enthaltsamkeit noch an der Strenge des Karbil�'� Siyyid Al�-Muhammad: er sprach wenig, war immer vertr�umt und mied meist die Menschen, was deren Neugier noch steigerte; �berall fragte man nach ihm.` (Journal Asiatique 1866 Band 7 p.341)

`Durch seinen moralischen Lebenswandel war der junge Siyyid f�r seine ganze Umgebung ein Vorbild. Man h�rte auch gern, wenn er in doppelsinnigen und treffsicheren Reden gegen die Mi�st�nde auftrat, die in allen Klassen der Gesellschaft herrschen. Man wiederholte seine Worte und f�hrte sie noch n�her aus; man sprach von ihm als von einem wahren Lehrer und vertraute sich ihm vorbehaltlos an.` (Journal Asiatique 1866 Band 7 p.341)

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+8:21 #191

Diese unerwartete Nachricht rief bei denen, die begierig auf die Ankunft des B�b in Karbil� gewartet hatten, gro�e Best�rzung hervor. Es erregte ihre Gem�ter und bedeutete eine Pr�fung f�r ihre Treue. "Was ist mit dem Versprechen, das Er uns gab?" fl�sterten einige Unzufriedene unter ihnen. "H�lt Er den Bruch Seines Versprechens f�r ein Eingreifen des g�ttlichen Willens?" Im Gegensatz zu diesen Wankelm�tigen wurden die anderen nur noch standhafter in ihrem Glauben und hingen der Sache umso entschlossener an. ihrem Meister getreu, kamen sie freudig Seiner Aufforderung nach und lie�en alles Tadeln und Protestieren derer, die in ihrem Glauben gestrauchelt waren, v�llig unbeachtet. Sie machten sich auf den Weg nach Isf�h�n, fest entschlossen, das zu tun, was immer der Wunsch und Wille ihres Geliebten sei. Einige der anderen Gef�hrten, obgleich schwer in ihrem Glauben ersch�ttert, schlossen sich ihnen an, ihre Gef�hle verbergend. Mirza Muhammad-Al�y-i-Nahr�, dessen Tochter sp�ter die Ehe mit dem Gr��ten Heiligen Zweig einging, und Mirza H�d�, der Bruder von Mirza Muhammad-Al�, beide Einwohner von Isf�h�n, waren unter den Gef�hrten, deren Vorstellung von der Herrlichkeit und Erhabenheit des Glaubens durch die Schwarzseherei der b�sen Einfl�sterer nicht getr�bt werden konnte. Ferner geh�rte zu ihnen ein gewisser Muhammad-i-Han�-S�b, ebenfalls ein Einwohner von Isf�h�n, der heute als Diener im Hause von Bahá'u'lláh lebt. Eine Anzahl dieser treuen Gef�hrten des B�b hat an dem gro�en Kampf von Shaykh Tabars� teilgenommen und ist wunderbarerweise dem tragischen Geschick ihrer gefallenen Br�der entkommen.

+8:22 #192

Auf ihrem Weg nach Isf�h�n trafen sie in Kang�var Mull� Husayn mit seinem Bruder und seinem Neffen, die bei seinem fr�heren Besuch in Sh�r�z seine Gef�hrten waren; sie befanden sich auf der Reise nach Karbil�. Hoch erfreut �ber dieses unerwartete Zusammentreffen, baten sie Mull� Husayn, er m�ge doch seinen Aufenthalt in Kang�var verl�ngern, womit er bereitwillig einverstanden war. Mull� Husayn leitete, solange er in jener Stadt weilte, f�r die Gef�hrten des B�b das gemeinsame Freitagsgebet und geno� eine so hohe Achtung und Verehrung bei seinen Mitj�ngern, da� ein Teil der dort Anwesenden, die sp�ter in Sh�r�z ihre Untreue gegen�ber dem Glauben an den Tag legten, von Neid erf�llt wurden. Zu ihnen geh�rten Mull� Jav�d-i-Baragh�n� und Mull� Abdu'l-'Aliy-i-Har�t�, die beide Unterwerfung unter die Offenbarung des B�b heuchelten in der Hoffnung, dabei ihren Ehrgeiz nach F�hrerschaft befriedigen zu k�nnen. Sie waren beide insgeheim bem�ht, die beneidenswerte Stellung, die Mull� Husayn erlangt hatte, zu untergraben. Durch Anspielungen und Einfl�sterungen versuchten sie unausgesetzt, seine Autorit�t ins Wanken zu bringen und seinen Namen zu verunglimpfen.

+8:23

Ich habe geh�rt, wie Mirza Ahmad-i-K�tib, damals besser als Mull� Abdu'l-Kar�m bekannt, welcher der Reisegef�hrte von Mull� Jav�d aus Qazv�n war, folgendes erz�hlte: "Mull� Jav�d hat in seinen Gespr�chen mit mir oft auf Mull� Husayn angespielt. Seine wiederholten herabsetzenden Bemerkungen, die er in kunstvolle Redewendungen einh�llte, veranla�ten mich schlie�lich, die Verbindung mit ihm zu l�sen. Sooft ich aber den Entschlu� fa�te, meinen Umgang mit Mull� Jav�d aufzugeben, hinderte mich Mull� Husayn daran. Er riet mir, als er meine Absicht erkannte, Geduld mit ihm zu haben. Mull� Husayns Umgang mit den treuen Gef�hrten des B�b hat viel zu ihrem Eifer und ihrer Begeisterung beigetragen. Durch sein Beispiel wurden sie belehrt, und sie waren versunken in Bewunderung f�r die gl�nzenden Gaben des Geistes und des Herzens, welche diesen hervorragenden Mitj�nger auszeichneten."

+8:24 #193

Mull� Husayn beschlo�, sich seinen Freunden anzuschlie�en und mit ihnen nach Isf�h�n zu reisen. Er wanderte allein, etwa ein Farsakh� seinen Gef�hrten voraus. Sobald er bei Einbruch der D�mmerung stehenblieb, sein Gebet zu verrichten, wurde er von ihnen eingeholt und beendete mit ihnen zusammen seine Andacht. Als erster pflegte er zur Weiterreise aufzubrechen, worauf er wiederum mit jener frommen Schar vereint wurde, wenn er zur Stunde der D�mmerung den Marsch unterbrach, um sein Gebet zu sprechen. Nur wenn seine Freunde ihn dazu dr�ngten, lie� er sich herbei, die Form der gemeinschaftlichen Andacht einzuhalten. Bei solchen Gelegenheiten �berlie� er sich zuweilen der Leitung eines seiner Gef�hrten. Die Ergebenheit, die er in ihren Herzen wachgerufen hatte, war so gro�, da� einige seiner Reisegef�hrten von ihren Pferden abstiegen und sie denen anboten, die zu Fu� gingen, und selber hinterherwanderten, ungeachtet der M�hen und Anstrengungen des Fu�marsches.

� Wegma� ; vgl. Worterkl�rung im Anhang
+8:25

Als sie in die Au�enbezirke von Isf�h�n kamen, hatte Mull� Husayn Sorge, da� die pl�tzliche Ankunft einer so gro�en Menschengruppe bei den Einwohnern Verdacht und Neugier erregen k�nnte, und riet seinen Begleitern, sich zu verteilen und in kleinen, unverd�chtigen Gruppen durch die Tore zu gehen. Wenige Tage nach ihrer Ankunft erreichte sie die Kunde, da� in Sh�r�z gro�e Erregung herrsche, da� jede Art F�hlungnahme mit dem B�b verboten und ihr geplanter Besuch in dieser Stadt mit gr��ter Gefahr verbunden sei. Mull� Husayn, v�llig unger�hrt von dieser �berraschenden Nachricht, beschlo�, nach Sh�r�z zu gehen. Nur wenige seiner vertrauten Gef�hrten machte er mit dieser Absicht bekannt. Er legte seine Gew�nder und seinen Turban ab und verkleidete sich mit Jubbih und Kul�h� der Leute von Khur�s�n als ein Reiter von Hiz�rih und Q�ch�n und brach, begleitet von seinem Bruder und seinem Neffen, zu einer ganz unerwarteten Zeit zur Stadt seines Geliebten auf. Als er sich dem Stadttor n�herte, gab er seinem Bruder den Auftrag, in tiefer Nacht zum Haus des Onkels des B�b zu gehen und ihn zu bitten, den B�b von seiner Ankunft zu unterrichten. Mull� Husayn erhielt am n�chsten Tag die willkommene Nachricht, da� H�j� Mirza Siyyid Al� ihn eine Stunde nach Sonnenuntergang vor dem Stadttor erwarte. Mull� Husayn traf ihn zur festgesetzten Stunde und wurde von ihm zu seiner Wohnung gef�hrt. Mehrere Male beehrte der B�b zur Nachtzeit jenes Haus mit Seiner Gegenwart und blieb dort bis Tagesanbruch in vertrauter Gesellschaft mit Mull� Husayn. Bald darauf erlaubte Er Seinen Gef�hrten, die in Isf�h�n zusammengekommen waren, sich allm�hlich nach Sh�r�z zu begeben und dort zu warten, bis es Ihm m�glich sein w�rde, mit ihnen zusammenzutreffen. Er legte ihnen ans Herz, gr��te Vorsicht walten zu lassen, riet ihnen, immer nur zu wenigen durchs Tor zu gehen, und wies sie an, sich gleich nach ihrer Ankunft �ber die Stadtteile, die f�r Reisende vorgesehen waren, zu verteilen und dort irgendeine Besch�ftigung anzunehmen, die sich ihnen bot.

� �berrock und Lammfell, weltliche Tracht
+8:26 #194

Die erste Gruppe, die wenige Tage nach der Ankunft von Mull� Husayn in die Stadt kommen und dort den B�b treffen sollte, bestand aus Mirza Muhammad-Al�y-i-Nahr� und Mirza H�dr, seinem Bruder, Mull� Abdu'l-Kar�m-i-Qazv�n�, Mull� Jav�d-i-Baragh�n�, Mull� Abdu'l-'Aliy-i-Har�t� und Mirza Ibr�him-i-Sh�r�z�. Im Verlauf des Beisammenseins mit Ihm verrieten die letzten drei der Gruppe allm�hlich ihres Herzens Blindheit und offenbarten die Niedrigkeit ihres Charakters. Die vielf�ltigen Beweise wachsenden Wohlwollens des B�b gegen�ber Mull� Husayn erregten ihren �rger und sch�rten das glimmende Feuer ihrer Eifersucht. In ihrer ohnm�chtigen Wut griffen sie zu den verabscheungsw�rdigen Waffen der L�ge und der Verleumdung. Unf�hig, ihre Feindseligkeit gegen Mull� Husayn offen zu zeigen, versuchten sie durch heimliche Schliche die Gem�ter zu verwirren und die Zuneigung seiner ergebenen Bewunderer zu d�mpfen. Ihr unziemliches Verhalten entfremdete sie den Gl�ubigen und f�hrte rasch zu ihrer Absonderung von der Schar der Getreuen. Durch ihre eigene Handlungsweise aus den Armen des Glaubens vertrieben, verbanden sie sich mit seinen geschworenen Feinden und erkl�rten ihre v�llige Verwerfung seiner Anspr�che und Grunds�tze. Das Unheil, das sie unter den Bewohnern jener Stadt anrichteten, war so gro�, da� sie schlie�lich von den Beh�rden, die ihre R�nke ebenso ablehnten und f�rchteten, ausgewiesen wurden. Der B�b hat sie in einem Tablet, in dem Er ausf�hrlich ihre Machenschaften und Untaten er�rtert, mit dem Kalb von S�mir� verglichen, einem Kalb, das weder eine Stimme noch eine Seele hatte, und das zugleich das verabscheungsw�rdige Machwerk und der Gegenstand der Anbetung eines launischen Volkes war. �M�ge Dein Fluch, o Gott�, so schrieb Er in bezug auf Mull� Jav�d und Mull� Abdu'l-'Ali, auf Jibt und T�gh�t�, dem zwiefachen Idol dieses verderbten Volkes, lasten.� Alle drei begaben sich sp�ter nach Kirm�n und machten gemeine Sache mit H�j� Mirza Muhammad Kar�m Kh�n, dessen Pl�ne sie f�rderten. Sie gaben sich alle M�he, seinen Verleumdungen noch mehr Nachdruck zu verleihen.

� Quran 4:51
+8:27 #195

Nach ihrer Ausweisung aus Sh�r�z wandte sich der B�b eines Nachts im Heim von H�j� Mirza Siyyid Al�, wohin Er Mirza Muhammad-'Aliy-i-Nahr�, Mirza H�d� und Mull� Abdu'l-Kar�m-i-Qazv�n� zu einer Zusammenkunft geladen hatte, pl�tzlich an den letztgenannten und sprach: �Abdu'l-Kar�m, suchst du nach der Manifestation?� Diese ruhig und sehr sanft gesprochenen Worte hatten eine best�rzende Wirkung auf ihn. Er erbla�te bei der pl�tzlichen Frage und brach in Tr�nen aus. In h�chster Erregung warf er sich dem B�b zu F��en. Der B�b schlo� ihn liebevoll in Seine Arme, k��te seine Stirn und lud ihn ein, an Seiner Seite Platz zu nehmen. Mit Worten z�rtlicher Zuneigung gelang es Ihm, den Aufruhr in seinem Herzen wieder zu beruhigen.

+8:28 #196

Sobald sie wieder zu Hause angelangt waren, fragten Mirza Muhammad-'Ali und sein Bruder den Mull� Abdu'l-Kar�m nach dem Grund der heftigen Erregung, die ihn pl�tzlich befallen hatte. "H�rt zu", antwortete er, "ich will euch die Geschichte eines seltsamen Erlebnisses erz�hlen, das ich bisher noch niemandem mitgeteilt habe. Als ich m�ndig wurde, ich lebte damals in Qazv�n, hatte ich ein tiefes Verlangen darnach, das Mysterium Gottes zu entdecken und das Wesen Seiner Heiligen und Propheten kennenzulernen. Nichts als das Erwerben von Wissen, so glaubte ich, konnte mich in die Lage versetzen, mein Ziel zu erreichen. Es gelang mir, die Einwilligung meines Vaters und meiner Onkel zur Aufgabe meines Gesch�fts zu erhalten, und ich st�rzte mich unverz�glich auf Studium und Wissenschaft. Ich bewohnte ein Zimmer in einer Madrisih von Qazv�n und konzentrierte mich mit allen Kr�ften auf die Aneignung von Wissen auf jedem mir zug�nglichen Gebiet der Wissenschaft. Ich sprach oft mit meinen Kommilitonen �ber die neuen Kenntnisse, die ich mir erworben hatte, und versuchte auf diese Weise meine Erfahrung zu bereichern. Abends zog ich mich auf mein Zimmer zur�ck und widmete in der Abgeschiedenheit meiner Bibliothek viele Stunden einem ungest�rten Studium. Ich war so versunken in meine Arbeit, da� ich gegen Hunger und Schlaf v�llig unempfindlich wurde. Innerhalb von zwei Jahren, so hatte ich beschlossen, wollte ich alle Schwierigkeiten der muslimischen Jurisprudenz und Theologie meistern. Ich besuchte regelm��ig die Vorlesungen von Mull� Abdu'l-Kar�m-i-Irav�n�, der damals als der hervorragendste Theologe von Qazv�n galt. Ich bewunderte sehr seine umfassende Gelehrsamkeit, seine Fr�mmigkeit und Tugend. Als ich sein Sch�ler war, widmete ich jede Nacht meine Zeit der Niederschrift einer Abhandlung, die ich ihm �berreichte, und die er mit viel Sorgfalt und Interesse �berpr�fte. Er war offenbar erfreut �ber meine Fortschritte und lobte oft meinen hohen Wissensstand. Eines Tages erkl�rte er in Gegenwart der anwesenden Studenten: `Der gelehrte und kluge Mull� Abdu'l-Kar�m hat seine Bef�higung erwiesen, die heiligen Schriften des Islam autoritativ auszulegen. Er braucht nicht l�nger meine oder meiner Kollegen Vorlesungen zu besuchen. So Gott will, werde ich am Morgen des kommenden Freitags ihn feierlich zum Rang eines Mujtahid erheben und ihm nach dem gemeinsamen Gebet seine Ernennungsurkunde �berreichen.` Kaum hatte Mull� Abdu'l-Kar�m diese Worte gesprochen und war weggegangen, als auch schon seine Studenten nach vorn dr�ngten und mich herzlich zu meinem Erfolg begl�ckw�nschten. Stolz und gl�cklich ging ich nach Hause. Als ich dort ankam, stellte ich fest, da� mein Vater und mein �lterer Onkel H�j� Husayn-'Ali - beide waren in ganz Qazv�n hoch geachtet - mir zu Ehren ein Fest vorbereiteten, mit dem der Abschlu� meiner Studien gefeiert werden sollte. Ich bat sie, die Einladung hierzu, die auch an alle Standespersonen von Qazv�n gerichtet sein sollte, bis auf weitere Mitteilung von mir zu verschieben. Sie willigten gern ein in der Annahme, da� ich in der Vorfreude auf ein solches Fest dieses nicht ungeb�hrlich lange hinausz�gern w�rde. In jener Nacht zog ich mich in meine Bibliothek zur�ck, und in ihrer Stille sann ich nach und dachte bei mir: Hast du dir nicht in deiner Unwissenheit eingebildet, so sagte ich zu mir selbst, da� nur die Reinen im Geist jemals hoffen k�nnen, die Stufe eines autoritativen Auslegers der heiligen Schriften des Islam zu erreichen? Hast du nicht geglaubt, da� wer diese Stufe erreicht hat, gegen jeden Irrtum gefeit w�re? Geh�rst du nicht schon zu denen, die sich dieser Stufe erfreuen? Hat nicht der hervorragendste Theologe von Qazv�n dich als einen solchen anerkannt und erkl�rt? Sei ehrlich. Betrachtest du dich selbst in deinem eigenen Herzen als einen von denen, die jene Stufe der Reinheit und �u�ersten Losgel�stheit erreicht haben, die du fr�her f�r erforderlich hieltest f�r jene, die nach dieser erhabenen Stellung trachten? H�ltst du dich selbst f�r frei von jedem Makel selbsts�chtiger W�nsche? Wie ich so gr�belnd dasa�, �berfiel mich allm�hlich ein Gef�hl meiner eigenen Unw�rdigkeit. Ich erkannte, da� ich immer noch ein Opfer von Sorgen, Verwirrungen, Versuchungen und Zweifeln war. Ich war bedr�ckt bei den Gedanken daran, wie ich wohl meine Klassen unterrichten, wie das Gemeindegebet leiten, wie die Gesetze und Vorschriften des Glaubens durchsetzen sollte. Mich qu�lte eine st�ndige Angst, wie ich meinen Pflichten nachkommen sollte, wie ich die �berlegenheit meiner Leistungen �ber die meiner Vorg�nger gew�hrleisten sollte. Mich �berkam ein solches Gef�hl der Dem�tigung, da� es mich dr�ngte, bei Gott Vergebung zu suchen. Dein Ziel bei all deinem Studieren, so dachte ich bei mir selbst, war, das Geheimnis Gottes zu ergr�nden und Gewi�heit zu erlangen. Sei ehrlich! Bist du deiner eigenen Auslegung des Quran sicher? Bist du dessen gewi�, da� die Gesetze, die du verk�ndest, den Willen Gottes widerspiegeln? Das Bewu�tsein des Irrtums d�mmerte pl�tzlich in mir auf. Zum ersten Mal wurde mir klar, wie der Rost der Gelehrsamkeit meine Seele angefressen und meine Sicht getr�bt hatte. Ich beklagte meine Vergangenheit und beweinte die Nutzlosigkeit und Nichtigkeit meiner Bem�hungen. Ich wu�te, da� die Leute meines eigenen Ranges denselben Leiden unterworfen waren. Kaum hatten sie sich diese sogenannte Gelehrsamkeit erworben, so erhoben sie auch schon den Anspruch, die Repr�sentanten des islamischen Gesetzes zu sein, und ma�ten sich das ausschlie�liche Vorrecht an, �ber seine Dogmatik zu reden."

+8:29 #197

"Bis zur D�mmerung war ich v�llig in meine Gedanken verloren. Ich habe in jener Nacht weder gegessen noch geschlafen. Von Zeit zu Zeit vereinigte ich mich im Gebet mit Gott: `Du siehst mich, o mein Herr, und Du wei�t um meine Not. Du wei�t auch, da� ich kein anderes Verlangen habe au�er Deinem heiligen Willen und Wohlgefallen. Ich bin voller Best�rzung bei dem Gedanken an die Unmenge Sekten, in die Dein heiliger Glaube gespalten ist. Ich bin tief verwirrt, wenn ich den Ri� schaue, der durch die Religionen der Vergangenheit geht. Willst Du mich f�hren in meinen N�ten und mich von meinen Zweifeln erl�sen? Wohin soll ich mich wenden um Trost und F�hrung?` Ich vergo� in jener Nacht so bittere Tr�nen, da� mir war, als w�re ich nicht bei Sinnen gewesen. Da tauchte vor meinem inneren Auge pl�tzlich die Vision von einer gro�en Versammlung von Menschen auf, deren leuchtende Gesichter einen tiefen Eindruck auf mich machten. Eine edle Gestalt, gekleidet in das Gewand eines Siyyid, sa� auf einem Stuhl auf der Kanzel und blickte auf die Versammlung. Er war dabei, die Bedeutung dieses heiligen Verses aus dem Quran zu erkl�ren: �Wer immer sich f�r Uns bem�ht, den wollen Wir auf Unseren Wegen f�hren.� Ich war hingerissen von seinem Antlitz. Ich stand auf, ging auf ihn zu und war gerade im Begriff, mich ihm zu F��en zu werfen, als diese Vision pl�tzlich verschwand. Mein Herz war durchflutet von Licht. Meine Freude war unbeschreiblich."

+8:30

"Ich beschlo� sofort, H�j� All�h-Vard� zu befragen, den Vater von Muhammad-Jav�d-i-Farh�d�, einen in ganz Qazv�n wegen seiner tiefen geistigen Einsicht bekannten Mann. Als ich ihm meine Vision schilderte, l�chelte er und beschrieb mir mit au�erordentlicher Genauigkeit die wesentlichen Z�ge des Siyyid, der mir erschienen war. `Diese edle Gestalt`, sagte er dann, `war kein anderer als H�j� Siyyid K�zim-i-Rasht�, der jetzt in Karbil� ist, und den man jeden Tag dort sehen kann, wie er seinen Sch�lern die heiligen Lehren des Islam auslegt. Alle, die seinem Vortrag lauschen, f�hlen sich erquickt und erbaut durch seine Worte. Es ist unbeschreiblich, welchen Eindruck seine Worte auf seine H�rer machen.` Ich erhob mich freudig, brachte ihm mein Gef�hl h�chster Wertsch�tzung zum Ausdruck und eilte nach Hause, wo ich unverz�glich meine Reise nach Karbil� richtete. Meine fr�heren Kommilitonen kamen und baten mich dringend, entweder pers�nlich den gelehrten Mull� Abdu'l-Kar�m aufzusuchen, der den Wunsch ge�u�ert hatte, mich zu sehen oder ihm zu erlauben, zu mir nach Hause zu kommen. `Ich habe das dringende Verlangen`, erwiderte ich, `den Schrein des Im�m Husayn in Karbil� zu besuchen, und ich habe mir geschworen, unverz�glich zu dieser Pilgerfahrt aufzubrechen. Ich kann meine Abreise nicht verschieben. Wenn es geht, will ich ihn f�r einige Augenblicke besuchen, bevor ich die Stadt verlasse, wenn nicht, so bitte ich ihn, mich zu entschuldigen und f�r mich zu beten, da� ich auf rechtem Wege gef�hrt werden m�ge.`"

+8:31

"Ich teilte meinen Verwandten im Vertrauen meine Vision und ihre Bedeutung mit und unterrichtete sie von meiner geplanten Abreise nach Karbil�. Was ich an jenem Tag zu ihnen sprach, pflanzte die Liebe zu Siyyid K�zim in ihr Herz. Sie f�hlten sich sehr zu H�j� All�h-Vard� hingezogen, traten freim�tig in Verbindung mit ihm und wurden seine gl�henden Bewunderer."

+8:32

"Mein Bruder Abdu'l-Hamid, der sp�ter in Tihr�n den Kelch des M�rtyrertums leerte, begleitete mich auf meiner Reise nach Karbil�. Dort traf ich Siyyid K�zim und war sprachlos, ihn genau so zu seinen Studenten sprechen zu h�ren und genau unter denselben Umst�nden, wie ich sie in meiner Vision geschaut hatte. Mein Staunen wuchs, als ich h�rte, wie er bei meiner Ankunft gerade die Bedeutung desselben Verses erkl�rte, die er, als er mir erschien, seinen Studenten erl�uterte. Ich setzte mich nieder und h�rte zu. Ich war stark beeindruckt von der Kraft seiner Beweisf�hrung und der Tiefe seiner Gedanken. Er empfing mich g�tig und erwies mir gr��te Freundlichkeit. Mein Bruder und ich empfanden beide eine innere Freude, wie wir sie nie zuvor erlebt hatten. Bei Einbruch der D�mmerung eilten wir zu seinem Heim, um ihn bei seinem Besuch des Schreins von Im�m Husayn zu begleiten.

+8:33

Ich verbrachte den ganzen Winter in enger Gemeinschaft mit ihm. W�hrend dieser ganzen Zeit besuchte ich getreulich seine Vorlesungen. So oft ich seiner Darlegung lauschte, immer sprach er �ber irgend einen besonderen Aspekt der Offenbarung des verhei�enen Q�'im. Dieses Thema bildete den einzigen Gegenstand seiner Vorlesungen.- Welchen Vers oder welche �berlieferung er auch gerade erkl�ren mochte, er schlo� seine Erl�uterungen unweigerlich mit einem besonderen Hinweis auf das Kommen der verhei�enen Offenbarung." �Der Verhei�ene�, pflegte er offen und immer wieder zu erkl�ren, �lebt mitten unter diesem Volk. Die festgesetzte Zeit f�r Sein Erscheinen naht rasch. Bereitet Ihm den Weg und reinigt euch, damit ihr Seine Sch�nheit erkennen k�nnt. Nicht ehe ich von dieser Welt scheide, wird das Tagesgestirn Seines Angesichts geoffenbart werden. Und euch obliegt es, nach meinem Hinscheiden euch aufzumachen und Ihn zu suchen. Keinen Augenblick solltet ihr rasten, bis ihr Ihn gefunden habt!�"

+8:34 #199

"Nach dem Naw-R�z-Fest bat mich Siyyid K�zim, Karbil� wieder zu verlassen. �Bleib versichert, Abdu'l-Karim�, sprach er zu mir, als er mich verabschiedete, �du geh�rst zu jenen, die am Tage Seiner Offenbarung sich f�r den Sieg Seiner Sache erheben werden, und ich hoffe, da� du an jenem gesegneten Tag meiner gedenken wirst.� Ich bat ihn, mir doch zu erlauben, in Karbil� zu bleiben, und machte geltend, da� meine R�ckkehr nach Qazv�n nur die Feindschaft der Mull�s jener Stadt erwecken w�rde. �Vertraue ganz auf Gott�, war seine Antwort. �Achte nicht ihrer Machenschaften. Geh deinem Beruf nach und sei versichert, da� ihre Proteste dir nichts anhaben k�nnen.� Ich folgte seiner Weisung und machte mich zusammen mit meinem Bruder auf den Weg nach Qazvin."

+8:35

"Nach meiner Ankunft ging ich sofort daran, dem Rat von Siyyid K�zim zu folgen. Auf Grund der Anweisungen, die er mir gegeben hatte, gelang es mir, jeden b�swilligen Widersacher zum Schweigen zu bringen. Tags�ber ging ich meiner Arbeit nach, und am Abend kehrte ich in meine Wohnung zur�ck und widmete in der Stille meines Zimmers meine Zeit der Meditation und dem Gebet. Mit Tr�nen in den Augen wandte ich mich flehend zu Gott und betete: `Du hast durch den Mund Deines erleuchteten Dieners verhei�en, da� ich Deinen Tag erleben und Deine Offenbarung schauen werde. Durch ihn hast Du mir versichert, da� ich unter jenen sein werde, die sich f�r den Sieg Deiner Sache aufmachen werden. Wie lange willst Du mir Deine Verhei�ung vorenthalten? Wann wird die Hand Deiner G�te das Tor Deiner Gnade vor mir �ffnen und Deine immerw�hrende Gunst �ber mich ausgie�en?` Nacht f�r Nacht wiederholte ich dieses Gebet und fuhr in meinem dem�tigen Bitten bis zur Morgend�mmerung fort."

+8:36 #200

"Eines Nachts, es war der Vorabend des Tages Arafih im Jahr 1255 d.H. (die Nacht zum 13.Feb.1840), war ich so ins Gebet vertieft, da� ich mich wie in einem Zustand des Entr�cktseins befand. Da erschien vor mir ein Vogel, wei� wie Schnee, der schwebte �ber meinem Haupt und lie� sich dann auf dem Zweig eines Baumes neben mir nieder. In Lauten von unbeschreiblicher Lieblichkeit sprach der Vogel zu mir: �Suchst du die Manifestation, o Abdu'l-Kar�m? Achte auf das Jahr sechzig.� Unmittelbar darauf flog der Vogel fort und verschwand. Das Geheimnisvolle dieser Worte erregte mich zutiefst. Die Erinnerung an die Sch�nheit jener Vision lebte noch lange in mir fort. Mir war, als ob ich alle Wonnen des Paradieses gekostet h�tte. Eine unb�ndige Freude erf�llte mich."

+8:37

"Die geheimnisvolle Botschaft jenes Vogels hatte meine Seele durchdrungen und schwebte st�ndig auf meinen Lippen. Ich bewegte sie unaufh�rlich in meinem Herzen. Ich sprach zu niemandem dar�ber, aus Furcht, sie k�nnte dadurch ihre S��e f�r mich verlieren. Ein paar Jahre sp�ter drang der Ruf von Sh�r�z an mein Ohr. Am selben Tage, da ich ihn vernahm, eilte ich in jene Stadt. Unterwegs traf ich in Tihr�n Mull� Muhammad-i-Mu'Allm, der mir n�heres �ber diesen Ruf bekanntgab und mir sagte, da� die, welche ihn vernommen hatten, sich in Karbil� sammeln und dort auf die R�ckkehr ihres Oberhaupts aus Hij�z warteten. Ich machte mich unverz�glich nach dieser Stadt auf. Von Hamad�n ab begleitete mich Mull� Jav�d-i-Baragh�n� zu meinem gro�en Kummer bis nach Karbil�, wo ich die Freude hatte, dich und die �brigen Gl�ubigen zu treffen. In meinem Herzen bewahrte ich weiterhin die seltsame Botschaft, die mir jener Vogel �bermittelt hatte. Als ich dann sp�ter mit dem B�b zusammenkam und von Seinen Lippen dieselben Worte vernahm, in derselben Sprache und im selben Tonfall gesprochen, wie ich sie geh�rt hatte, da erkannte ich ihre Bedeutung. Ihre Kraft und Herrlichkeit �berw�ltigten mich so, da� ich Ihm unwillk�rlich zu F��en fiel und Seinen Namen pries."

+8:38 #201

In den ersten Tages des Jahres 1265 d.H. (1848) begab ich mich im Alter von achtzehn Jahren von meinem Heimatort Zarand nach Qum, wo ich zuf�llig den Siyyid Ism�'�l-i-Zav�ri'�, auch Dhab�h genannt, traf, der sp�ter in Baqhd�d sein Leben als Opfer auf dem Pfade von Bahá'u'lláh hingab. Durch ihn wurde ich zur Erkenntnis der neuen Offenbarung gef�hrt. Er bereitete sich damals auf seine Reise nach M�zindar�n vor und war entschlossen, sich den heldenhaften Verteidigern der Festung von Shaykh Tabars� anzuschlie�en. Er wollte mich mitnehmen, zusammen mit Mirza Fathu'll�h-i-HAkkak, einem Jungen in meinem Alter, der in Qum wohnte. Als die Umst�nde diesen Plan vereitelten, versprach er uns vor seiner Abreise, da� er sich von Tihr�n aus mit uns in Verbindung setzen und uns auffordern wolle, zu ihm zu sto�en. Im Verlauf seiner Unterhaltung mit Mirza Fathu'll�h und mir erz�hlte er uns die Geschichte von Mull� Abdu'l-Kar�ms wundersamen Erlebnis. Mich ergriff ein heftiges Verlangen, ihm zu begegnen. Als ich sp�ter in Tihr�n ankam und in der Madrisiy-i-D�ru'sh-Shaf�y-i-Masjid-i-Sh�h mit Siyyid Ism�'�l zusammenkam, wurde ich durch ihn eben diesem Mull� Abdu'l-Kar�m vorgestellt, der damals gerade in dieser Madrisih wohnte. In jenen Tagen erfuhren wir, da� der Kampf von Shaykh Tabars� zu Ende war, und da� jene Gef�hrten des B�b, die sich in Tihr�n gesammelt hatten mit der Absicht, sich ihren Br�dern anzuschlie�en, in ihre Heimatorte zur�ckgekehrt waren, ohne ihr Ziel erreicht zu haben. Mull� Abdu'l-Kar�m blieb in der Hauptstadt, wo er seine Zeit dem Abschreiben des Persischen Bayan widmete. Meine enge Verbindung mit ihm in jener Zeit trug dazu bei, meine Liebe und Bewunderung f�r ihn zu vertiefen. Noch heute, nach achtunddrei�ig Jahren, die seit unserem ersten Zusammentreffen in Tihr�n dahingegangen sind, f�hle ich die W�rme seiner Freundschaft und die Glut seines Glaubens. Meine Gef�hle tiefer Verehrung f�r ihn haben mich veranla�t, so ausf�hrlich �ber die n�heren Umst�nde seiner Jugend zu berichten, die ihren H�hepunkt darin fand, was man den Wendepunkt seines ganzen Lebenslaufs nennen k�nnte. M�ge dies wiederum dazu dienen, dem Leser die Augen f�r die Herrlichkeit dieser folgenschweren Offenbarung zu �ffnen.

Neuntes Kapitel

DER AUFENTHALT DES Báb IN SHIRAZ NACH SEINER PILGERREISE - II

+9:1 #203

Bald nach Mull� Husayns Ankunft in Sh�r�z erhob sich die Stimme des Volkes erneut in wildem Aufruhr wider ihn. Die Angst und der Unwille der Massen wurden durch das Wissen um seinen st�ndigen und vertrauten Umgang mit dem B�b gesch�rt. `Wieder ist er in unsere Stadt gekommen`, schrien sie, `wieder hat er die Fahne des Aufruhrs gehi�t und sinnt zusammen mit seinem Herrn auf einen noch heftigeren Anschlag wider unsere althergebrachten Einrichtungen!` Die Lage wurde so schwierig und bedrohlich, da� der B�b Mull� Husayn die Weisung gab, �ber Yazd in seine Heimatprovinz Khur�s�n zur�ckzukehren. Zugleich schickte Er Seine �brigen Gef�hrten, die sich in Sh�r�z versammelt hatten, fort und hie� sie, nach Isf�h�n zur�ckzugehen. Nur Mull� Abdu'l-Kar�m behielt Er zur�ck und beauftragte ihn damit, Seine Schriften abzuschreiben.

+9:2

Diese Vorsichtsma�nahmen, die der B�b weise traf, enthoben Ihn der unmittelbaren Gefahr von Ausschreitungen seitens der aufgebrachten Bev�lkerung von Sh�r�z und trugen dazu bei, der Verbreitung Seines Glaubens �ber die Stadtgrenzen hinaus neuen Auftrieb zu geben. Seine J�nger, die sich �ber das ganze Land verteilt hatten, verk�ndeten ihren eigenen Landsleuten furchtlos die wiederbelebende Kraft der neugeborenen Offenbarung. Der Ruf des B�b hatte weithin Aufsehen erregt und war auch an die Ohren derer gedrungen, die die h�chsten Sitze der Amtsgewalt in der Hauptstadt und in den Provinzen innehatten.� Eine Woge heftiger Wi�begier hatte die Herzen und Seelen der F�hrer wie der Massen des Volkes erfa�t. Best�rzung und Erstaunen hatte jene ergriffen, die von den Lippen der unmittelbaren Boten des B�b die Kunde von den Zeichen und Wundern vernommen hatten, die die Geburt Seiner Offenbarung ank�ndigten. Die W�rdentr�ger von Kirche und Staat kamen entweder pers�nlich oder entsandten ihre f�higsten Repr�sentanten, um die Wahrheit �ber die Art dieser bedeutsamen Bewegung in Erfahrung zu bringen.

� `Der B�bismus hatte zahlreiche Anh�nger in allen Klassen der Gesellschaft, und viele von ihnen waren sehr bedeutende M�nner. Von den Gro�en des Landes, den Mitgliedern der Geistlichkeit, des Milit�rs und der Gesch�ftswelt bekannten sich viele zu dieser Lehre.` (Journal Asiatique 1866, Bd.8 p.251)

+9:3 #204

Muhammad Sh�h selbst sah sich veranla�t, die Richtigkeit dieser Berichte nachzupr�fen und sich mit ihnen zu befassen.� Er entsandte Siyyid Yahy�y-i-D�r�b�, den gelehrtesten, redegewandtesten und einflu�reichsten seiner Untertanen, zu einer Unterredung mit dem B�b, damit er ihm hernach �ber das Ergebnis seiner Befragung berichte. Der Sh�h hatte volles Vertrauen in seine Unparteilichkeit, seine Bef�higung und seine umfassende geistige Einsicht. Unter den f�hrenden Pers�nlichkeiten in Persien nahm er eine so hervorragende Stellung ein, da�, wo immer er auch in Erscheinung trat, und mochten noch so viele geistliche F�hrer anwesend sein, er unweigerlich zum Hauptredner wurde. Und niemand wagte, in seiner Anwesenheit eigene Ansichten geltend zu machen. Sie alle bewahrten achtungsvolle Stille vor ihm; jeder best�tigte seine Klugheit, sein unschlagbares Wissen und die Tiefe seiner Weisheit.

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� Am Anfang des Buches `Pedigree of the Q�j�r Dynasty` findet sich ein diesbez�glicher Hinweis.

� �ber ihn hat Abdu'l-Bahá folgendes geschrieben: �Dieser bemerkenswerte Mann, diese kostbare Seele hat nicht weniger als drei�igtausend �berlieferungen auswendig gelernt. In allen Schichten der Bev�lkerung wurde er hoch geachtet und bewundert. Er hatte in Persien allgemeinen Ruhm erlangt, und seine Autorit�t und Gelehrsamkeit wurden weit und breit anerkannt.� (Aus einem Manuskript �ber die Folterungen in Persien.)

`Diese Pers�nlichkeit war, wie der Name besagt, in D�r�b bei Sh�r�z geboren. Der Vater, Siyyid Ja'far, genannt Kashf�, war einer der bedeutendsten und ber�hmtesten Ulam�s jener Zeit. Seine hohe Moral, sein Charakter und seine reinen Sitten hatten ihm allgemeine Hochachtung und Wertsch�tzung eingetragen. Sein Wissen hatte ihm den ruhmvollen Beinamen Kashf� eingebracht, was soviel bedeutet wie: `der, welcher enth�llt`, und in diesem Fall: `der, welcher die g�ttlichen Geheimnisse enth�llt und erkl�rt.` Sein Sohn, von ihm erzogen, wurde ihm in jeder Hinsicht ebenb�rtig. Er nahm nun teil an der Gunst, deren sich sein Vater erfreute; er begab sich nach Tihr�n, wohin ihm sein Ruf und seine Popularit�t vorausgeeilt waren. Er wurde dort der Gef�hrte des Prinzen Tahm�sp Mirza, Mu'ayyadu'd-Dawlih, der durch seinen Vater Muhammad-Al� Mirza der Enkel von Fath-Al� Sh�h war. Die Regierung w�rdigte sein Wissen und seine Verdienste voll und ganz, und mehr als einmal wurde er bei schwierigen Angelegenheiten um Rat gefragt. An ihn dachten auch Muhammad Sh�h und H�j� Mirza Aq�s�, als sie nach einem ehrbaren Gesandten Ausschau hielten, dessen Treue sie gewi� sein konnten.` (A.L.M.Nicolas, Siyyid Al�-Muhammad dit le B�b, p.233)

`W�hrend diese Ereignisse sich im Norden Persiens anbahnten, waren die Provinzen in Mittel- und S�dpersien bereits tief aufgew�hlt durch die flammenden Reden der Sendboten der neuen Lehre. Das Volk, oberfl�chlich, leichtgl�ubig, unwissend und �ber alle Ma�en abergl�ubisch, war best�rzt �ber die fortgesetzten Wunder, von denen es alle Augenblicke reden h�rte. Die Mull�s sahen voll Angst schon ihre brodelnde Gemeinde davonlaufen und verdoppelten ihre Verleumdungen und ihre niedertr�chtigen Anw�rfe. Sie verbreiteten die ungeheuerlichsten L�gen und die blutr�nstigstun Hirngespinste unter der unschl�ssigen, zwischen Entsetzen und Bewunderung hin- und hergerissenen Bev�lkerung ... Siyyid Ja'far kannte weder die Lehren der Shaykh� noch diejenigen von Mull� Sadr�. Sein flammender Eifer, seine gl�hende Phantasie hatten jedoch bewirkt, da� er sich gegen Ende seines Lebens ein wenig von den engen Vorstellungen der orthodoxen Sh�'iten abwandte. Er erkl�rte die Hadithe auf eine andere Weise als seine Kollegen, und man sagt, er habe sogar behauptet, da� er in die siebzig verborgenen Bedeutungen des Quran eingedrungen sei ... Sein Sohn, der sich in der Folgezeit von diesen Absonderlichkeiten absetzen mu�te, war damals ein Mann von ungef�hr 35 Jahren. Er war nach Abschlu� seiner Studien nach Tihr�n gekommen, um sich dort niederzulassen, und hatte dort mit jedem, der bei Hof zu den gro�en und einflu�reichen Pers�nlichkeiten z�hlte, Verbindung aufgenommen. Auf ihn fiel die Wahl von S. M. Er wurde beauftragt, sich nach Sh�r�z zu begeben, mit dem B�b in Verbindung zu treten und so genau wie m�glich der Zentralbeh�rde �ber die politischen Folgen zu berichtcn, die eine Reform haben k�nnte, die offensichtlich alles im Lande gr�ndlich ersch�tterte.` (A.L.M.Nicolas, Siyyid A�-Muhammad dit le B�b, p.387/388)

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+9:4 #205

In jenen Tagen wohnte Siyyid Yahy� in Tihr�n im Hause von Mirza Lutf-Al�, dem Zeremonienmeister des Sh�h, als Ehrengast seiner Kaiserlichen Majest�t. Der Sh�h lie� �ber Mirza Lupf-Al� vertraulich seinen Wunsch und Willen Siyyid Yahy� mitteilen, er solle sich nach Sh�r�z begeben und dort pers�nlich der Sache nachgehen. "Sag ihm von uns", befahl der Herrscher, "da� wir gr��tes Vertrauen in seine Rechtschaffenheit setzen, seine guten Sitten und seine Klugheit bewundern und ihn f�r den geeignetsten unter den Geistlichen unseres Reiches halten. Wir erwarten von ihm, da� er sich nach Sh�r�z begebe, sich genauestens �ber die Angelegenheit mit dem Siyyid-i-B�b informiere und uns �ber das Ergebnis seiner Nachforschungen unterrichte. Dann werden wir wissen, welche Ma�nahmen wir zu ergreifen haben."

+9:5

Siyyid Yahy� hatte selbst den Wunsch, aus erster Hand �ber die Anspr�che des B�b unterrichtet zu werden. Doch widrige Umst�nde hatten ihm nicht erlaubt, die Reise nach F�rs zu unternehmen. Auf die Botschaft von Muhammad Sh�h hin beschlo� er, seine lang gehegte Absicht auszuf�hren. Er versicherte den Herrscher seine Bereitwilligkeit, seinen Wunsch zu erf�llen, und machte sich unverz�glich auf die Reise nach Sh�r�z.

+9:6 #206

Unterwegs �berlegte er sich die verschiedenen Fragen, die er dem B�b vor- zulegen gedachte. Aus den Antworten, die er auf diese Fragen erhielte, m��te, so dachte er bei sich, die Wahrheit und Glaubw�rdigkeit Seiner Sendung hervorgehen. Bei seiner Ankunft in Sh�r�z traf er Mull� Shaykh Al�; genannt Azam, mit dem er in enger Verbindung stand, als er in Khur�s�n war. Er fragte ihn, ob er mit seiner Unterredung mit dem B�b zufrieden sei. "Du solltest Ihn selber sehen," erwiderte Azam, "und dir unAbhangig deine Meinung �ber Seine Sendung zu bilden versuchen. Als Freund rate ich dir, bei deinen Gespr�chen mit Ihm �u�erst genau zu �berlegen, damit nicht auch du am Ende eine gewisse Unh�flichkeit gegen Ihn zu beklagen hast."

+9:7

Siyyid Yahy� begegnete dem B�b im Heim von H�j� Mirza Siyyid Al� und erwies in seiner Haltung gegen Ihn jene H�flichkeit, die zu beachten Azam ihm geraten hatte. Etwa zwei Stunden lang lenkte er die Aufmerksamkeit des B�b auf die schwerverst�ndlichen und verwirrenden Themen der metaphysischen Lehren des Islam, auf die dunkelsten Kapitel im Quran und die mysteri�sen �berlieferungen und Prophezeiungen der Im�me des Glaubens. Der B�b h�rte zun�chst seinen gelehrten Ausf�hrungen �ber Gesetze und Prophezeiungen des Islam zu, nahm all seine Fragen auf und begann dann, auf jede eine kurze, aber �berzeugende Antwort zu geben. Die B�ndigkeit und Klarheit Seiner Antworten erregten Staunen und Bewunderung in Siyyid Yahy�. Ein Gef�hl der Besch�mung �berkam ihn angesichts seiner Vermessenheit und seines Stolzes. Sein �berlegenheitsgef�hl schwand v�llig dahin. Als er aufstand, sich zu verabschieden, sprach er zum B�b die Worte: "So Gott will, werde ich im Laufe meiner n�chsten Unterredung mit Dir den Rest meiner Fragen vorbringen und damit meine Untersuchung abschlie�en." Sobald er sich zur�ckgezogen hatte, suchte er Azam auf und berichtete ihm �ber den Verlauf seiner Unterredung. "Ich habe in Seiner Gegenwart," sagte er ihm, "�bertrieben weitschweifig mein eigenes Wissen ausgebreitet; Er war in der Lage, in wenigen Worten meine Fragen zu beantworten und meine verwirrten Probleme zu l�sen. Ich f�hlte mich so klein vor Ihm, da� ich schnell bat, mich verabschieden zu d�rfen." Azam erinnerte ihn an den Hinweis, den er ihm gegeben hatte, und bat ihn, das n�chste Mal seinen Ratschlag nicht zu vergessen.

+9:8

Im Laufe seiner zweiten Unterredung entdeckte Siyyid Yahy� mit Schrecken, da� ihm s�mtliche Fragen, die er dem B�b stellen wollte, entfallen waren. Er mu�te sich mit Themen bescheiden, die bei seiner Untersuchung offensichtlich nicht zur Sache geh�rten. Bald entdeckte er zu seiner noch gr��eren �berraschung, da� der B�b mit derselben Schl�ssigkeit und Klarheit, die Seine fr�heren Erwiderungen auszeichneten, genau auf die Fragen Antwort gab, die er im Augenblick vergessen hatte. "Mir war, als ob ich in tiefen Schlaf gefallen w�re," sagte er sp�ter. "Seine Worte, Seine Antworten auf Fragen, deren Formulierung ich vergessen hatte, weckten mich auf. Eine Stimme fl�sterte mir ins Ohr: `Sollte dies nach allem wirklich nur Zufall sein?` Ich war zu erregt, um meine Gedanken sammeln zu k�nnen. Wieder bat ich, mich verabschieden zu d�rfen. Azam, den ich anschlie�end traf, empfing mich mit k�hler Gleichg�ltigkeit und bemerkte d�ster: `Wenn doch die Schulen alle abgeschafft w�ren und nie einer von uns eine betreten h�tte! Durch unsere Engstirnigkeit und unsere Einbildung halten wir selbst die erl�sende Gnade Gottes von uns fern und bereiten Ihm, der ihre Quelle ist, Kummer. Willst du nicht endlich Gott um die Gunst bitten, da� Er dich bef�hige, mit geziemender Demut und Losl�sung vor Ihn zu treten, damit Er vielleicht gn�diglich den Druck der Ungewi�heit und des Zweifels von

dir nehme?`"
+9:9 #207

"Ich nahm mir vor, bei meiner dritten Unterredung mit dem B�b Ihn in meinem innersten Herzen zu bitten, f�r mich einen Kommentar zur Sure Kawthar (Quran 108) zu offenbaren. Ich nahm mir vor, in Seiner Gegenwart nichts von dieser Bitte zu �u�ern. Sollte Er, ohne da� ich darnach fragte, diesen Kommentar in einer Weise abgeben, die ihn in meinen Augen eindeutig abhob von den g�ngigen und f�r die Ausleger des Quran g�ltigen Ma�st�ben, dann wollte ich �berzeugt sein von der G�ttlichkeit Seiner Sendung und mich gerne zu Seiner Lehre bekennen. Wenn nicht, wollte ich Ihm die Anerkennung verweigern. Kaum stand ich Ihm dann gege��ber, da ergriff mich pl�tzlich ein unerkl�rliches Gef�hl der Angst. Meine Glieder zitterten, als ich Ihm ins Angesicht sah. Ich, der ich doch zu verschiedenen Anl�ssen schon dem Sh�h gegen�bergestanden und nie auch nur die geringste Spur von Sch�chternheit an mir bemerkt hatte, f�hlte mich nun so von Ehrfurcht erf�llt und so ersch�ttert, da� ich mich nicht mehr auf den F��en zu halten vermochte. Der B�b, der meine Not sah, erhob sich von Seinem Sitz, ging auf mich zu, nahm mich bei der Hand und setzte mich neben Sich. �Verlange von Mir�, sprach Er, �was immer dein Herz w�nscht. Ich will es dir gern offenbaren.� Ich war sprachlos vor Staunen. Wie ein S�ugling, der weder verstehen noch sprechen kann, war ich unf�hig, zu antworten. Er l�chelte, als Er mich ansah und sprach: �W�rdest du zugeben, da� Meine Worte aus dem Geiste Gottes geboren sind, wenn Ich dir den Kommentar zur Sure Kawthar offenbaren w�rde? W�rdest du anerkennen, da� Meine Worte in keiner Weise mit Zauberei und Magie in Zusammenhang gebracht werden k�nnen?� Die Tr�nen st�rzten mir aus den Augen, als ich Ihn diese Worte sprechen h�rte. Alles, was ich sagen konnte, war dieser Vers aus dem Quran: �O unser Herr, mit uns selbst sind wir ungerecht verfahren: wenn Du uns nicht vergibst und nicht Erbarmen mit uns hast, geh�ren wir sicherlich zu denen, die umkommen.�"

+9:10 #208

"Es war noch fr�h am Nachmittag, als der B�b H�j� Mirza Siyyid Al� bat, Ihm Seinen Federkasten und etwas Papier zu bringen. Dann begann Er, Seinen Kommentar zur Sure Kawthar zu offenbaren. Wie soll ich diese Szene voll unaussprechlicher Majest�t beschreiben? Seiner Feder entstr�mten Verse mit einer Schnelligkeit, die wahrhaft erstaunlich war. Die unglaubliche Geschwindigkeit, mit der Er schrieb�, das sanfte und leise Murmeln Seiner Stimme, die zwingende Kraft Seines Stils erstaunten und best�rzten mich. Auf diese Weise schrieb Er bis Sonnenuntergang. Er setzte nicht ab, bis der ganze Kommentar zu der Sure fertig war. Dann legte Er Seine Feder nieder und bat um Tee. Danach begann Er gleich, ihn mir laut vorzulesen. Mein Herz klopfte wie rasend, als ich zuh�rte, wie Er in Lauten von unaussprechlicher S��e die Sch�tze ausbreitete, die in jenem erhabenen Kommentar verwahrt sind.� Ich war so hingerissen von seiner Sch�nheit, da� ich dreimal am Rande einer Ohnmacht war. Er versuchte, meine schwindenden Lebensgeister mit einigen Tropfen Rosenwasser wieder zu beleben, die Er mir ins Gesicht sprengen lie�. Dies stellte meine Kr�fte wieder her und setzte mich instand, Seiner Lesung bis zum Ende zu folgen."

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� Nach dem Kashfu'l-Ghit� p.81 offenharre der B�b bei dieser Gelegenheit nicht weniger als zweitausend Verse. Die erstaunliche Geschwindigkeit, mit der diese Offenbarung erfolgte, war in den Augen von Siyyid Yahy� nicht weniger bemerkenswert als die un�bertreffliche Sch�nheit und der tiefe Sinn der Verse, die jener Kommentar enthielt. �In der Zeit von f�nf Stunden werden zweitausend Bayts (Verse) von Ihm offenbar in einer Geschwindigkeit, da� der Schreiber sie gerade noch niederschreiben kann. Man kann daran beurteilen, wie viele solcher Werke, h�tte man ihn gew�hren lassen, von dem Zeitpunkt seiner Offenbarung an bis heute unter den Menschen verbreitet worden w�ren.� (Le Bayan Persan I p.43)

�Gott hat ihm eine solche Gewalt und eine solche Ausdruckskraft verliehen, da�, wenn ein gewandter Schreiber mit �u�erster Geschwindigkeit ohne Unterbrechung zwei N�chte und zwei Tage schriebe, er auf diese Weise einen Schatzberg von Worten offenbarte, wie er dem Quran gleichk�me.� (Le Bayan Persan II p.132)

�Und wenn einer �ber das Erscheinen dieses Baumes (des B�b) nachd�chte, w�rde er zweifellos die Erhabenheit der Religion Gottes zugeben. Denn wenn ein Mann im Alter von vierundzwanzig Jahren, ohne die Kenntnisse zu haben, worin alle anderen bewandert sind, und der nun solche Verse vortr�gt, ohne nachzudenken und ohne Z�gern, der im Verlauf von f�nf Stunden tausend Verse dem�tiger Bitten schreibt, ohne die Feder abzusetzen, der Kommentare und gelehrte Abhandlungen verfa�t, die von einem so hohen Wissen und Verst�ndnis f�r die G�ttliche Einheit zeugen, da� die Doktoren und Philosophen zugeben m�ssen, selbst unf�hig zu sein, diese Texte zu begreifen, dann steht au�er Zweifel, da� all dies von Gott ist.� (Bayan, V�hid 2, B�b 1; A Traweller's Narratiwe, Anm.C, p.219)

� `Sicherlich mu�te die Tatsache, �mit fliegender Feder� einen neuen Kommentar �ber eine Sure zu schreiben, deren Sinn so dunkel ist, Siyyid Yahy� sehr in Staunen versetzen. Aber was ihn noch mehr �berraschte, war, da� er in diesem Kommentar die Auslegung wiederfand, auf die er selbst in seinen Meditationen �ber diese drei Verse gekommen war. So traf er sich mit dem Reformator in einer Auslegung, die er als einziger gefunden zu haben glaubte und von der er zu niemandem gesprochen hatte.` (A.L.M.Nicolas, Siyyid Al�-Muhammad dit le B�b p.234)

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+9:11 #209

"Als der B�b Seine Vorlesung beendet hatte, erhob Er sich, um zu gehen. Er vertraute mich im Weggehen der Obhut Seines Onkels an. �Er sei dein Gast,� sagte Er zu ihm, �bis er zusammen mit Mull� Abdu'l-Kar�m mit der Abschrift dieses neu geoffenbarten Kommentars fertig sein und die Richtigkeit der abgeschriebenen Kopie best�tigt haben wird.� Mull� Abdu'l-Kar�m und ich brauchten drei Tage und drei N�chte zu dieser Arbeit. Wir lasen immer abwechselnd einen Teil des Kommentars laut vor, bis wir das Ganze schlie�lich geschrieben hatten. Wir pr�ften s�mtliche �berlieferungen im Text auf ihre Richtigkeit nach und stellten fest, da� sie alle v�llig genau wiedergegeben waren. Die Gewi�heit, zu der ich gekommen war, war so klar, da�, selbst wenn alle M�chte der Welt sich wider mich verb�ndet h�tten, sie machtlos gewesen w�ren, meinen Glauben an die Gr��e Seiner Sache zu ersch�ttern."�

� `Es war seltsam`, schreibt Lady Sheil, `da� unter denen, welche die Lehre des B�b annahmen, eine gro�e Zahl von Mull�s, ja selbst Mujtahids, die einen hohen Rang als Ausleger des Gesetzes in der Muhammadanischen Geistlichkeit einnahmen, gewesen sein sollen. Viele dieser M�nner haben sogar ihren Glauben mit ihrem Blut besiegelt.` (Glimpses of Life und Manners in Persia p.178-179)

+9:12

"Da ich seit meiner Ankunft in Sh�r�z im Hause von Husayn Kh�n, dem Gouverneur von F�rs, gewohnt hatte, dachte ich bei mir, da� meine lange Abwesenheit von seinem Hause seinen Verdacht erregen und ihn gegen mich aufbringen k�nnte. Ich beschlo� daher, mich von H�j� Mirza Siyyid Al� und Mull� Abdu'l-Kar�m zu verabschieden und wieder zum Wohnsitz des Gouverneurs zur�ckzukehren. Bei meiner Ankunft zeigte sich Husayn Kh�n, der in der Zwischenzeit nach mir gesucht hatte, sehr begierig, in Erfahrung zu bringen, ob auch ich dem magischen Einflu� des B�b zum Opfer gefallen sei. "Niemand als Gott", sagte ich, "der einzig und allein die Herzen der Menschen zu wandeln vermag, ist imstande, das Herz von Siyyid Yahy� gefangenzunehmen. Wer immer sein Herz einfangen kann, ist von Gott, und Sein Wort ist ohne Zweifel die Stimme der Wahrheit." Auf meine Antwort war der Gouverneur still. Im Gespr�ch mit anderen, so h�rte ich sp�ter, �u�erte er die Meinung, da� auch ich hoffnungslos dem Zauber jenes J�nglings zum Opfer gefallen sei. Er hatte sogar an Muhammad Sh�h geschrieben und sich dar�ber beschwert, da� ich w�hrend meines Aufenthalts in Sh�r�z jeglichen Umgang mit den Ulam�s der Stadt abgelehnt h�tte. `Obgleich er offiziell mein Gast ist, schrieb er seinem Herrscher, `h�lt er sich h�ufig mehrere Tage und N�chte hintereinander meinem Hause fern. Es besteht f�r mich kein Zweifel mehr daran, da� er ein B�b� geworden ist, da� er durch den Willen des Siyyid-i-B�b mit Herz und Seele versklavt worden ist.`"

+9:13 #210

"Es wird berichtet, da� Muhammad Sh�h selbst einmal bei der Aus�bung seiner Amtsgesch�fte in der Hauptstadt zu H�j� Mirza Aq�s� gesagt habe: `Man hat uns unl�ngst mitgeteilt, da� Siyyid Yahy�y-i-D�r�b� ein B�b� geworden sei.� Wenn das wahr sein sollte, dann w�re es unsere Pflicht, damit aufzuh�ren, die Sache dieses Siyyid herabzusetzen.` Husayn Kh�n seinerseits erhielt folgenden kaiserlichen Befehl: `Es ist jedem unserer Untertanen strengstens untersagt, Worte zu �u�ern, die geeignet sind, den erhabenen Rang von Siyyid Yahy�y-i-D�r�b� herabzusetzen. Er ist von edler Herkunft, ein Mann von gro�er Gelehrsamkeit, von umfassender und vollkommener Tugend. Unter keinen Umst�nden wird er jemals sein Ohr irgend einer Sache leihen, wenn er nicht glaubt, da� sie der F�rderung der besten Interessen unseres Reiches und dem Wohl des Islamischen Glaubens dienlich ist.`

� In A Traweller's Narrative p.8 hei�t es: Siyyid Yahy� "schrieb ohne Angst und Sorge einen ausf�hrlichen Bericht �ber seine Erlebnisse an Mirza Lutf-Al�, den Kammerherrn, damit dieser den K�nig hiervon in Kenntnis setzen k�nne. Er selbst reiste w�hrenddessen in alle Teile Persiens, und in jeder Stadt und bei jedem Aufenthalt rief er von den Kanzeln herab die Menschen auf, derart, da� andere gelehrte Doktoren zu dem Schlu� kamen, er m�sse verr�ckt sein, und dies als sicheren Fall von Verhextheit ansahen".

+9:14

Nach Empfang dieses ausdr�cklichen kaiserlichen Befehls versuchte Husayn Jh�n, da er mir �ffentlich keinen Widerstand leisten konnte, insgeheim meine Autorit�t zu untergraben. Sein Gesicht verriet unvers�hnliche Feindschaft und Ha�. Doch war es ihm angesichts der betonten Gunst, die ich beim Sh�h geno�, nicht m�glich, mich pers�nlich zu verletzen oder meinen Namen in Verruf zu bringen."

+9:15

"Bald darauf gab mir der B�b die Weisung, nach Bur�jird zu reisen und dort meinen Vater� mit der neuen Botschaft bekannt zu machen. Er bat mich dringend, ihm gegen�ber �u�erste Geduld und R�cksicht zu �ben. Aus den vertraulichen Unterredungen, die ich mit ihm hatte, entnahm ich, da� er nicht geneigt war, die Wahrheit der Botschaft, die ich ihm gebracht hatte, abzulehnen. Er wollte jedoch in Ruhe gelassen werden und seinen eigenen Weg gehen."

� Sein Name war Siyyid Ja'far, bekannt als Kashfi, `der Enth�ller`, wegen seiner F�higkeit, den Quran auszulegen, und wegen der Visionen, die er gehabt zu haben behauptete.

+9:16 #211

Ein anderer W�rdentr�ger des Reiches, der die Botschaft des B�b erst n�chtern pr�fte und sich dann schlie�lich zu ihr bekannte, war Mull� Muhammad Al�, aus Zanj�n geb�rtig, dem der B�b den Beinamen Hjjat-i-Zanj�n� gab. Er war ein sehr unAbhangiger Geist, bekannt f�r seine Selbst�ndigkeit und weitgehende Freiheit von jeder Form traditioneller Bindung. Er klagte �ffentlich die ganze Hierarchie der geistlichen F�hrer seines Landes an, vom Abv�b-i-Arba'ih� bis herunter zum bescheidensten Mull� seiner Zeitgenossen. Er schm�hte ihren Charakter, beklagte ihre Verderbtheit und brandmarkte ihre Laster. Vor seinem �bertritt bewies er gegen Shaykh Ahmad-i-Ahs�'� und Siyyid K�zim-i-Rasht� eine Haltung unbek�mmerter Verachtung. Er war so von Abscheu erf�llt �ber die Untaten, womit die Geschichte des Sh�'ah-Islam befleckt war, da� ihm alle, die zu dieser Sekte geh�rten, ganz gleich, wie hoch sie pers�nlich standen, keiner Beachtung wert waren. Nicht selten entstand zwischen ihm und den Geistlichen von Zanj�n Anla� zu heftigem Streit, der ohne pers�nliches Eingreifen des Sh�h zu schweren Unruhen und Blutvergie�en gef�hrt h�tte. Schlie�lich wurde er in die Hauptstadt befohlen und aufgefordert, in Gegenwart seiner Gegner, Vertreter der f�hrenden Geistlichkeit von Tihr�n und anderen St�dten, seinen Anspruch zu verteidigen. Ganz auf sich gestellt und ohne Beistand, wies er seine �berlegenheit �ber die Gegner nach und brachte ihr Geschrei zum Schweigen. Obgleich sie innerlich seine Ansichten ablehnten und sein Verhalten verurteilten, mu�ten sie doch nach au�en hin seine Autorit�t anerkennen und seine Meinung best�tigen.

� Er wurde Hujjatu'l-Islam genannt

� W�rtlich: `Die Vier Tore`, die alle den Anspruch erhoben, Mittler zu sein zwischen dem abwesenden Im�m und seinen Nachfolgern

� Er war ein Akhb�r�. �ber die Akhb�ris schreibt Gobineau in `Les Religions et les Philosophies dans l'Asie Centrale, p.23 ff

+9:17 #212

Sobald der Ruf aus Sh�r�z sein Ohr erreichte, beauftragte Hujjat einen seiner Sch�ler, Mull� Iskandar, in den er volles Vertrauen setzte, die ganze Sache zu untersuchen und ihm �ber das Ergebnis seiner Erkundigung zu berichten. V�llig unempfindlich gegen Lob und Kritik seiner Landsleute, deren Lauterkeit er mi�traute und deren Urteilsf�higkeit er gering einsch�tzte, sandte er seinen Beauftragten nach Sh�r�z mit der bestimmten Weisung, eine sorgf�ltige und unAbhangige Untersuchung durchzuf�hren. Mull� Iskandar kam in die Gegenwart des B�b und empfand unmittelbar die belebende Kraft Seines Einflusses. Er blieb vierzig Tage in Sh�r�z, nahm in dieser Zeit die Grunds�tze des Glaubens in sich auf und erwarb sich entsprechend seiner Fassungskraft ein Wissen um das Ausma� seiner Herrlichkeil.

+9:18

Mit der Zustimmung des B�b kehrte er nach Zanj�n zur�ck. Dort kam er zu einem Zeitpunkt an, da alle f�hrenden Ulam�s der Stadt in der Gegenwart von Hujjat versammelt waren. Kaum war er erschienen, da fragte ihn auch schon Hujjat, ob er an die neue Offenbarung glaube oder sie ablehne. Mull� Iskandar �berreichte die mitgebrachten Schriften des B�b und versicherte, er halte es f�r seine Pflicht, dem zu folgen, was immer die Entscheidung seines Meisters bestimme. "Was!" rief Hujjat �rgerlich. "W�re nicht diese erlauchte Gesellschaft hier, ich h�tte dich schwer gestraft. Wie kannst du es wagen, Dinge des Glaubens von der Zustimmung oder Ablehnung anderer Abhangig zu machen?" Er empfing aus der Hand seines Boten die Abschrift des Qayy�mu'l-Asm�, und kaum hatte er eine Seite aus dem Buch gelesen, da warf er sich zur Erde nieder und rief: "Ich bezeuge, da� diese Worte, die ich las, aus derselben Quelle kommen wie die des Quran. Wer die Wahrheit jenes heiligen Buches erkannt hat, mu� zwangsl�ufig auch die g�ttliche Herkunft dieser Worte bekunden und sich zwangsl�ufig auch den Vorschriften beugen, die ihr Verfasser mit einbeschlossen hat. Ihr, die Mitglieder dieser Versammlung, seid meine Zeugen: Ich gelobe dem Urheber dieser Offenbarung so unbedingte Treue, da�, wenn er sagen w�rde, Nacht sei Tag und Sonnenlicht Schatten, ich vorbehaltlos Seinem Urteil mich beugen und seinen Schiedsspruch als die Stimme der Wahrheit anerkennen w�rde. Und wer Ihn nicht anerkennt, den betrachte ich als einen, der Gott selbst ableugnet." Mit diesen Worten beendete er die Versammlung.�

� `Ich traf ihn (Mull� Muhammad-Al�)`, so erz�hlt Mirza J�n�, `in Tihr�n im Hause von Mahm�d Kh�n, dem B�rgermeister, wo er wegen seiner Ergebenheit gegen�ber Seiner Heiligkeit gefangen gehalten wurde. Er sagte: "Ich war ein Mull�, so stolz und gebieterisch, da� ich mich niemandem gebeugt h�tte, nicht einmal dem verstorbenen H�j� Siyyid B�qir von Rasht, den man als den `Beweis des Islam` und den gelehrtesten Theologen betrachtete. Da meine Lehrmeinungen von der Akhb�r�-Schule stammten, unterschied ich mich in bestimmten Fragen von der Mehrheit der Geistlichen. Die Leute beklagten sich �ber mich, und Muhammad Sh�h rief mich nach Tihr�n. Ich ging hin, er las meine B�cher aufmerksam durch und machte sich mit ihrem Inhalt vertraut. Ich bat ihn, den Sivyid (Siyyid B�qir von Rasht) ebenfalls herkommen zu lassen, damit wir miteinander diskutieren k�nnten. Erst war er geneigt, dies zu tun, sp�ter aber verschob er die Diskussion, nachdem er �berlegt hatte, was f�r Unannehmlichkeiten sich dabei ergeben k�nnten. Kurz, trotz all meiner Selbstzufriedenheit war ich, als die Kunde von der Offenbarung Seiner Heiligkeit mich erreichte und ich einen kleinen Abschnitt von Versen jenes Punktes von Furq�n gelesen hatte, ganz au�er mir, bekannte mich spontan und aus freiem Willen heraus zur Wahrheit Seines Anspruchs und wurde Sein ergebener Diener, denn ich sah in Ihm das hehrste der Wunder des Propheten, wenn ich es abgelehnt h�tte, dann h�tte ich damit auch die Wahrheit der Religion des Islam abgelehnt."` (H�j� Mirza J�n�s Geschichte, Anhang 2 des T�rikh-i-Jad�d, p.349/350)

+9:19 #213

Wir haben auf den vorhergehenden Seiten von der Vertreibung von Qudd�s und Mull� S�diq aus Sh�r�z berichtet und haben versucht, wenn auch unvollkommen, die Z�chtigung zu beschreiben, die der tyrannische und raubgierige Husayn Kh�n �ber sie verh�ngt hatte. Nun sollte noch einiges �ber ihre T�tigkeit nach ihrer Ausweisung aus jener Stadt gesagt werden. Sie wanderten noch einige Tage lang zusammen, dann trennten sie sich. Qudd�s ging nach Kirm�n, um dort mit H�j� Mirza Kar�m Kh�n zu sprechen, und Mull� S�diq lenkte seine Schritte nach Yazd in der Absicht, unter den Ulam�s jener Provinz das Werk fortzusetzen, das man ihn in F�rs so grauenhaft aufzugeben gezwungen hatte.

+9:20

Qudd�s wurde bei seiner Ankunft im Hause von H�j� Siyyid Jav�d-i-Kirm�n� aufgenommen, den er in Karbil� kennengelernt hatte und dessen Gelehrsamkeit, Gewandtheit und F�higkeit bei der Bev�lkerung von Kirm�n allgemein anerkannt waren. Bei allen Zusammenk�nften, die in seiner Wohnung abgehalten wurden, wies er stets seinem jugendlichen Gast den Ehrenplatz an und behandelte ihn mit ausgesuchter H�flichkeit und Ehrerbietung. Eine so betonte Zuvorkommenheit einem so jungen und scheinbar unbedeutenden Menschen gegen�ber reizte die Sch�ler von H�j� Mirza Kar�m Kh�n zum Neid, und sie versuchten, indem sie lebhaft und in �bertreibenden Ausdr�cken von den Ehrungen sprachen, mit denen Qudd�s �berh�uft werde, die noch schlummernde Feindseligkeit bei ihrem Oberhaupt zu erwecken. `Sieh doch`, fl�sterten sie ihm ins Ohr, `er, der Liebling, der Vertraute und intimste Gef�hrte des Siyyid-i-B�b, der ist nun der geehrte Gast eines, der anerkannterma�en der einflu�reichste B�rger von Kirm�n ist. Wenn man ihm erlaubt, in enger Gemeinschaft mit H�j� Siyyid Jav�d zu leben, wird er ihm zweifellos auch sein Gift in die Seele tr�ufeln und ihn als Werkzeug ben�tzen, um deine Autorit�t zu untergraben und deinen Ruhm auszul�schen.` Durch diese �blen Einfl�sterungen aufgeschreckt, rief der feige H�j� Mirza Kar�m Kh�n den Gouverneur an und �berredete ihn, er solle mit H�j� Siyyid Jav�d sprechen und ihn auffordern, diese gef�hrliche Verbindung abzubrechen. Die Vorhaltungen des Gouverneurs versetzten den leidenschaftlichen H�j� Siyyid Jav�d in helle Wut. "Wie oft habe ich dir gesagt", protestierte er heftig, "du solltest dich nicht um die Einfl�sterungen dieses �blen R�nkeschmieds k�mmern! Meine Nachsicht hat ihn k�hn gemacht. Er soll sich in acht nehmen, da� er seine Grenzen nicht �berschreitet. Hat er es etwa auf meine Stellung abgesehen? Ist er nicht der, der in seinem Heim tausende elender und gemeiner Leute empf�ngt und sie mit liebedienerischen Schmeicheleien �berh�uft? Hat er nicht immer und immer wieder versucht, die Gottlosen in den Vordergrund zu r�cken und die Unschuldigen zum Schweigen zu bringen? Hat er nicht Jahr f�r Jahr die Hand der �belt�ter gest�rkt und versucht, sich mit ihnen zu verb�nden und seine sinnlichen Begierden zu befriedigen? Ist er nicht bis zum heutigen Tag dabei, seine L�sterungen �ber alles zu gie�en, was im Islam rein und heilig ist? Mein Schweigen scheint seine Verwegenheit und seine Frechheit noch verst�rkt zu haben, Er nimmt sich heraus, die schmutzigsten Taten zu begehen, und mir will er verweigern, in meinem eigenen Heim einen Mann von solcher Rechtschaffenheit, Gelehrsamkeit und Vornehmheit zu empfangen und zu ehren? Wenn er nicht aufh�ren wird mit seinen Schlichen, dann mag er sich in acht nehmen, da� ihn nicht auf mein Betreiben die schlimmsten Elemente dieser Stadt aus Kirm�n vertreiben." Von diesen heftigen Anklagen verwirrt, entschuldigte sich der Gouverneur f�r sein Verhalten. Bevor er ging, versicherte er H�j� Siyyid Jav�d, da� er nichts zu bef�rchten habe, er selbst wolle versuchen, H�j� Mirza Kar�m Kh�n auf das Abwegige seines Verhaltens aufmerksam zu machen und ihn dazu bringen, da� er bereue.

+9:21 #214

Die Botschaft des Siyyid verletzte H�j� Mirza Kar�m Kh�n. Von einem Gef�hl heftiger Verstimmung verkrampft, das er weder unterdr�cken noch abreagieren konnte, lie� er alle Hoffnung auf die unbestrittene F�hrerschaft �ber die Bev�lkerung von Kirm�n fahren. Diese offene Herausforderung war das Grabgel�ut f�r all seine ehrgeizigen W�nsche.

+9:22

In der Zur�ckgezogenheit seines Heims h�rte H�j� Siyyid Jav�d zu, als Qudd�s alle Einzelheiten seiner T�tigkeit erz�hlte vom Tag seiner Abreise von Karbil� an bis zu seiner Ankunft in Kirm�n. Die n�heren Umst�nde seiner Hinwendung zum Glauben und seine anschlie�ende Pilgerfahrt mit dem B�b besch�ftigten die Vorstellungskraft seines Gastgebers und entz�ndeten das Licht des Glaubens in seinem Herzen. Doch hielt er seinen Glauben lieber noch geheim, da er hoffte, dadurch die Belange der neu gegr�ndeten Gemeinde wirksamer sch�tzen zu k�nnen. �Dein edler Einflu߫, versicherte ihm Qudd�s liebevoll, �wird als ein wertvoller Dienst angesehen werden, den du der Sache Gottes erwiesen hast. Der Allm�chtige wird dir bei deinen Bem�hungen Kraft verleihen und wird f�r alle Zeiten deine �berlegenheit �ber deine Gegner sichern.�

+9:23 #215

Dieses Geschehnis ist mir von einem gewissen Mirza Abdu'll�h-i-Ghawgh� erz�hlt worden, der es, als er in Kirm�n war, von den Lippen des H�j� Siyyid Jav�d selbst vernahm. Die Aufrichtigkeit des von dem Siyyid zum Ausdruck gebrachten Vorsatzes wurde voll gerechtfertigt durch die gl�nzende Art und Weise, in der es ihm auf Grund seiner Bem�hungen gelang, die �bergriffe des heimt�ckischen H�j� Mirza Kar�m Kh�n abzuwehren, der, w�re er unangefochten geblieben, dem Glauben unabsehbaren Schaden zugef�gt h�tte.

+9:24

Von Kirm�n beschlo� Qudd�s nach Yazd zu gehen, und von dort aus weiter nach Ardik�n, N�yin, Ardist�n, Isf�h�n, K�sh�n, Qum und Tihr�n. In all diesen St�dten hat er, ungeachtet der Hindernisse, die sich auf seinem Wege t�rmten, bei seinen H�rern das Verst�ndnis f�r die Grunds�tze geweckt, die zu vertreten er sich tapfer aufgemacht hatte. Ich habe geh�rt, wie Aq�y-i-Kal�m, der Bruder von Bahá'u'lláh, seine Begegnung mit Qudd�s in Tihr�n mit den Worten schilderte: "Der Liebreiz seiner Pers�nlichkeit, seine au�erordentliche Freundlichkeit, verbunden mit einem w�rdevollen Betragen, mu�ten dem oberfl�chlichsten Beobachter auffallen. Wer immer in n�herer Beziehung zu ihm stand, wurde von grenzenloser Bewunderung f�r den Liebreiz dieses J�nglings erfa�t. Wir sahen ihn eines Tages, wie er seine Waschung vornahm, und wir waren tief beeindruckt von der Anmut, die ihn vor den anderen Betenden bei der Aus�bung einer so allt�glichen Verrichtung auszeichnete. Er erschien in unseren Augen geradezu als die Verk�rperung der Reinheit und Anmut."

+9:25

In Tihr�n war es Qudd�s erlaubt, in die Gegenwart von Bahá'u'lláh zu gelangen. Sp�ter reiste er nach M�zindar�n weiter, wo er in seiner Heimatstadt B�rfur�sh im Hause seines Vaters etwa zwei Jahre lebte und in dieser Zeit von der liebevollen Hingabe seiner Familie und seiner Verwandtschaft umgeben war. Sein Vater hatte nach dem Tode seiner ersten Gattinr eine Frau geheiratet, die Qudd�s mit einer G�te und F�rsorge umgab, die kaum von einer Mutter h�tte �bertroffen werden k�nnen. Sie sehnte sich darnach, seine Hochzeit zu erleben, und manchmal h�rte man sie sagen, sie f�rchte, da� sie diese `gr��te Freude ihres Herzens` wohl mit ins Grab nehmen m�sse. �Der Tag meiner Hochzeit�, bemerkte Qudd�s, �ist noch nicht gekommen. Dieser Tag wird unaussprechlich herrlich sein. Nicht in den W�nden dieses Hauses, sondern drau�en, unter freiem Himmel, mitten auf dem Sabzih-Mayd�n, vor den Augen der Menge, da werde ich meine Hochzeit feiern und die Erf�llung meiner Hoffnungen erleben.� Drei Jahre sp�ter, als diese Frau die n�heren Umst�nde des M�rtyrertodes von Qudd�s auf dem Sabzih-Mayd�n erfuhr, erinnerte sie sich wieder an seine prophetischen Worte und verstand jetzt erst ihren Sinn.�. Qudd�s blieb in B�rfur�sh bis zu der Zeit, da Mull� Husayn nach der R�ckkehr von seinem Besuch beim B�b in der Festung M�hk� zu ihm stie�. Von B�rfur�sh brachen sie auf nach Khur�s�n, zu einer Reise, die denkw�rdig ist durch Taten von einem solchen Heldenmut, wie er von keinem ihrer Landsleute �bertroffen werden konnte.

� �hnliches wird im Kashfu'l-Ghit� berichtet (p.227). Der Verfasser erkl�rt, da� ihm verschiedene Bewohner der Provinz M�zindar�n einen solchen Hinweis gaben.

+9:26 #216 (zwei Bildlegenden - B�rfur�sh und das Haus von Qudd�s Vater)

Nun zu Mull� S�diq, der sich, in Yazd angekommen, gleich durch einen vertrauten Freund, einen geb�rtigen Khur�s�ner, nach dem Stand der Dinge und dem Fortschritt der Sache in jener Provinz erkundigte. Er war besonders begierig, N�heres �ber die T�tigkeit von Mirza Ahmad-i-Azghand� zu h�ren, und brachte sein Erstaunen �ber die scheinbare Unt�tigkeit dieses Mannes zum Ausdruck, der zu einer Zeit, da das Geheimnis des Glaubens noch unenth�llt war, einen so lebhaften Eifer gezeigt hatte, das Volk f�r die Annahme der erwarteten Manifestation vorzubereiten.

+9:27 #217

"Mirza Ahmad hat sich f�r l�ngere Zeit in sein Haus zur�ckgezogen", wurde ihm gesagt, "und dort hat er seine Tatkraft darauf verwandt, eine gelehrte und umfangreiche Zusammenstellung der islamischen �berlieferungen und Prophezeiungen �ber den Zeitpunkt und die Art des Erscheinens der verhei�enen Sendung vorzubereiten. Er hat mehr als zw�lftausend �berlieferungen von klarer Eindeutigkeit, deren Echtheit allgemein anerkannt ist, zusammengetragen und ist fest entschlossen, nun alle notwendigen Schritte f�r die Abschrift und die Verbreitung dieses Buches zu unternehmen. Indem er seine Studiengenossen veranla�te, bei allen Zusammenk�nften und Versammlungen �ffentlich �ber seinen Inhalt zu sprechen, hoffte er die Hindernisse, die dem Fortschritt der ihm am Herzen liegenden Sache abtr�glich waren, ausr�umen zu k�nnen."

+9:28

"Als er in Yazd ankam, wurde er von seinem Onkel m�tterlicherseits, Siyyid Husayn-i-Azghand�, dem bedeutendsten Mujtahid dieser Stadt, herzlich willkommen gehei�en, der wenige Tage vor der Ankunft seines Neffen diesen in einem Schreiben gebeten hatte, doch sobald wie m�glich nach Yazd zu kommen und ihn von den Machenschaften des H�j� Mirza Kar�m Kh�n zu befreien, den er f�r einen gef�hrlichen, wenngleich heimlichen Feind des Islam hielte. Der Mujtahid bat Mirza Ahmad, alles in seiner Macht stehende zu tun, um den gef�hrlichen Einflu� von H�j� Mirza Kh�n zu bek�mpfen, und �u�erte den Wunsch, er m�ge doch seinen st�ndigen Wohnsitz in dieser Stadt aufschlagen, damit er durch unabl�ssige Ermahnungen und Aufrufe die Bev�lkerung �ber die wahren Ziele und Absichten dieses b�sartigen Feindes aufkl�ren k�nne."

+9:29

"Mirza Ahmad verbarg vor seinem Onkel seine urspr�ngliche Absicht, nach Sh�r�z zu gehen, und beschlo�, seinen Aufenthalt in Yazd zu verl�ngern. Er zeigte ihm das Buch, das er zusammengestellt hatte, und machte mit seinem Inhalt auch die Ulam�s bekannt, die aus allen Teilen der Stadt zusammenstr�mten, um ihn zu sehen. Alle zeigten sich tief beeindruckt von dem Flei�, der Gelehrsamkeit und dem Eifer, den der Verfasser dieses ber�hmten Werkes bewiesen hatte."

+9:31

"Unter denen, die kamen, um Mirza Ahmad zu besuchen, war auch ein gewisser Mirza Taq�, ein b�sartiger, ehrgeiziger und hochfahrender Mensch; er war erst vor kurzem von Najaf zur�ckgekommen, wo er seine Studien abgeschlossen hatte und zum Rang eines Mujtahid erhoben worden war. Im Laufe seines Gespr�chs mit Mirza Ahmad �u�erte er den Wunsch, dieses Buch zu lesen und es zu diesem Zweck ein paar Tage behalten zu d�rfen, damit er einen besseren Einblick in seinen Inhalt bekomme. Siyyid Husayn und sein Neffe kamen beide diesem Wunsch nach. Mirza Taq� hielt jedoch sein Versprechen, das Buch bald wieder zur�ckzugeben, nicht ein. Mirza Ahmad, dem bereits Zweifel an der Aufrichtigkeit der Absichten von Mirza Taq� gekommen waren, dr�ngte seinen Onkel, den Borger an sein Versprechen zu erinnern. `Sag deinem Herrn`, lautete die unversch�mte Antwort, die er dem Boten gab, der das Buch abholen sollte, `da� ich mich entschlossen habe, es zu vernichten, nachdem ich mich sattsam von der Sch�dlichkeit dieser Sammlung �berzeugt habe. Vergangene Nacht habe ich es in den Teich geworfen und habe damit seine Seiten ausgel�scht.`"

+9:32 #218

"Siyyid Husayn war zutiefst emp�rt �ber eine derartige Hinterh�ltigkeit und Unversch�mtheit und beschlo�, Rache an ihm zu nehmen. Mirza Ahmad gelang es jedoch, durch seine klugen Ratschl�ge den �rger seines w�tenden Onkels zu hes�nftigen und ihn von seinen geplanten Ma�nahmen abzubringen. `Die Strafe, die du vorhast`, gab er zu bedenken, `wird nur die Wut der Bev�lkerung erregen und nichts als Unheil und Aufruhr bewirken und uns ganz erheblich zur�ckwerfen. Du willst doch, da� ich mich bem�he, den Einflu� von H�j� Mirza Kar�m Kh�n zu ersticken. Er wird aber zweifellos die Gelegenheit n�tzen, dich als B�b� hinstellen und mich f�r deinen Gesinnungswandel verantwortlich machen. Und damit wird es ihm dann gelingen, einmal deine Autorit�t zu untergraben, und zum andern bei der Bev�lkerung an Achtung und Zuneigung zu gewinnen. �berla� ihn der Hand Gottes!`"

+9:33

Mull� S�diq war hoch erfreut, aus dem Bericht �ber diesen Vorfall zu erfahren, da� Mirza Ahmad zur Zeit in Yazd wohnte, und da� einer Begegnung mit ihm nichts im Wege stand. Er begab sich unverz�glich zu der Moschee, in der Siyyid Husayn das gemeinsame Gebet leitete und Mirza Ahmad die Predigt hielt. Er nahm in der ersten Reihe zwischen den Betenden Platz und vereinigte sich mit ihnen in der Andacht. Darnach ging er geradenwegs auf Siyyid Husayn zu und umarmte ihn vor aller Augen. Unaufgefordert bestieg er dann die Kanzel und schickte sich an, zu den Gl�ubigen zu sprechen. Siyyid Husayn erhob keinen Einwand, obgleich er zun�chst erschrak; er war gespannt, seine Beweggr�nde zu erfahren und den Wissensstand dieses pl�tzlichen Eindringlings festzustellen. Er veranla�te seinen Neffen, ihn nicht zu hindern.

+9:34

Mull� S�diq er�ffnete seine Ansprache mit einer der bekanntesten und �u�erst fein geschriebenen Lehrpredigten des B�b und wandte sich anschlie�end mit folgenden Wurten an die Gemeinde: "Bringet Gott Dank dar, o ihr Gelehrten, denn siehe, das Tor der g�ttlichen Erkenntnis, von dem ihr geglaubt habt, es sei verschlossen, ist nun weit ge�ffnet! Der Strom ewigen Lebens ist aus der Stadt Sh�r�z ausgestr�mt und bringt unaussprechliche Segnungen �ber das Volk dieses Landes. Wer immer auch nur einen Tropfen aus diesem Meere himmlischer Gnade genossen hat, der hat, wie einfach und ungelehrt er auch sei, in sich selbst die F�higkeit entdeckt, die tiefsten Geheimnisse zu enth�llen, und sein Verm�gen erkannt, die dunkelsten Themen altehrw�rdiger Weisheit auszulegen. Und wer immer, w�re er auch der gelehrteste Ausleger des islamischen Glaubens, es vorgezogen hat, sich nur auf seine eigene F�higkeit und Kraft zu verlassen, und die g�ttliche Botschaft verschm�hte, der hat sich selbst unwiederbringlich zu Erniedrigung und Verlust verdammt."

+9:35 #219

Eine Woge der Entr�stung und Best�rzung erfa�te die ganze Gemeinde, als Mull� S�diq diese denkw�rdige Verk�ndigung erschallen lie�. Die Moschee hallte wider vom Geschrei �ber die `Gottesl�sterung!`, das die w�tende Gemeinde voll Entsetzen dem Redner entgegenschleuderte. "Steig herab von der Kanzel", erhob sich die Stimme von Siyyid Husayn inmitten des L�rms und Aufruhrs der Menschen, als er Mull� S�diq aufforderte, still zu sein und sich zur�ckzuziehen. Kaum hatte er den Boden der Moschee wieder betreten, als auch schon die ganze Gemeinde sich auf ihn st�rzte und ihn mit Schl�gen �berfiel. Siyyid Husayn warf sich sofort dazwischen, trieb die Menge mit aller Kraft auseinander, ergriff die Hand von Mull� S�diq und zog ihn heftig an seine Seite. "H�nde weg!" rief er der Menge zu, "�berla�t ihn meiner Obhut. Ich werde ihn zu mir nach Hause nehmen und der Sache sofort nachgehen. Es k�nnte ihn ein pl�tzlicher Anfall von Geistesgest�rtheit veranla�t haben, solche Worte zu sprechen. Ich will ihn selber pr�fen. Sollte ich herausfinden, da� er diese Worte vors�tzlich gesprochen hat und da� er selbst fest an das glaubt, was er gesagt hat, dann will ich ihm mit eigenen H�nden die Strafe verabreichen, die das Islamische Gesetz hierf�r vorsieht."

+9:36

Durch diese feierliche Versicherung wurde Mull� S�diq von den wilden Angriffen seiner Gegner befreit. Seiner Ab� und seines Turbans entkleidet, seiner Sandalen und seines Stabes beraubt, zerschunden und zerschlagen von den Verletzungen, die er empfangen hatte, wurde er der Obhut von Siyyid Husayns Dienern �bergeben, die ihn schlie�lich, nachdem sie sich einen Weg durch die Menge erzwungen hatten, in das Haus ihres Lehrers geleiten konnten.

� Mantel Umhang
+9:37 #220

Auch Mull� Y�suf-i-Ardib�l� wurde in jenen Tagen das Opfer einer Verfolgung, die noch grausamer und entschiedener war als der w�ste Anschlag, den die Bev�lkerung in Yazd gegen Mull� S�diq gerichtet hatte. H�tten sich nicht Mirza Ahmad und sein Onkel ins Mittel gelegt, so w�re er der Wut der aufgebrachten Feinde zum Opfer gefallen. Als Mull� S�diq und Mull� Y�suf-i-Ardib�l� nach Kirm�n kamen, mu�ten sie �hnliche Beschimpfungen �ber sich ergehen lassen und �hnliche Leiden von der Hand von H�j� Mirza Kar�m Kh�n und seinen Genossen erdulden.� Die fortgesetzten Bem�hungen von H�j� Siyyid Jav�d bewirkten schlie�lich, da� sie dem Zugriff ihrer Verfolger entrissen wurden und sie sich nach Khur�s�n begeben konnten.

� Es entstand ein heftiger Streit zwischen Muqaddas und Kar�m Kh�n, der, wie man wei�, nach dem Tod von K�zim zum Oberhaupt der Shaykh�-Sekte aufgestiegen war. Die Diskussion fand in Gegenwart zahlreicher Zuh�rer statt, und Kar�m rief seinen Gegner auf, die Wahrheit der Sendung des B�b zu beweisen. "Wenn es dir gelingt", sprach er, "dann wollen ich und meine Sch�ler uns bekehren; wenn nicht, dann werde ich in den Bazars ausrufen: `Das ist der, der das heilige Gesetz des Islam mit F��en tritt!`" "Ich wei�, wer du bist, Karim," antwortete ihm Muqaddas. "Erinnerst du dich nicht mehr an deinen Lehrer Siyyid K�zim und was er zu dir gesagt hat: `Du Hund, willst du denn nicht, da� ich sterbe und da� nach mir die absolute Wahrheit erscheine!?` Und heute, von der Leidenschaft des Reichtums und des Ruhmes erfa�t, bel�gst du dich selbst." Da die Diskussion schon in einem solchen Ton begann, mu�te sie kurz werden. Und so zogen denn auch die Sch�ler von Kar�m ihre Dolche und st�rzten sich auf den, der ihr Oberhaupt beleidigte. Zum Gl�ck schaltete sich der Gouverneur der Stadt ein, lie� den Muqaddas festnehmen und in sein Palais bringen. Er behielt ihn dort eine Zeitlang, bis die Gem�ter sich wieder etwas beruhigt hatten, und schickte ihn dann bei Nacht wieder weg und gab ihm �ber einige Etappen hin ein Geleit von zehn Reitern mit. (A.L.M.Nicolas, Siyyid Al�-Muhammad dit le B�b, p.228/229)

+9:38

Obgleich sie von ihren Feinden gehetzt und gejagt wurden, lie�en sich die ersten J�nger des B�b wie auch ihre Gef�hrten in den verschiedenen Gebieten Persiens durch solche Verbrechen nicht abschrecken oder von der Erf�llung ihrer Aufgabe abhalten. Unersch�tterlich in ihrer Zielstrebigkeit und unwandelbar in ihrer �berzeugung, k�mpften sie weiter den Kampf mit den dunklen M�chten, die jeden Schritt ihres Pfades bedrohten. Ihre uneingeschr�nkte Hingabe und beispiellose Tapferkeit lie� viele ihrer Landsleute die adelnde Wirkung des Glaubens erkennen, zu dessen Verteidigung sie sich aufgemacht hatten.

+9:39 #221

Als Vah�d� noch in Sh�r�z weilte, kam H�j� Siyyid Jav�d-i-Karbil�'� dorthin und wurde durch H�j� Mirza Siyyid Al� dem B�b vorgestellt. In einem Tablet, das Er an Vah�d und H�j� Siyyid Jav�d richtete, hat der B�b ihre Standhaftigkeit im Glauben hervorgehoben und die Unwandelbarkeit ihrer Hingabe betont. Der Letztgenannte hatte den B�b schon vor der Erkl�rung Seiner Sendung kennengelernt und war ein gl�hender Bewunderer der au�ergew�hnlichen Charakterz�ge, die Ihn schon von Kindheit an auszeichneten. Sp�ter traf er Bahá'u'lláh in Baghdad und geno� Seine ganz besondere Gunst. Als ein paar Jahre sp�ter Bahá'u'lláh nach Adrianopel verbannt wurde, kehrte er, damals schon in sehr hohem Alter, nach Persien zur�ck, hielt sich einige Zeit in der Provinz Ir�q auf und begab sich dann nach Khur�s�n. Sein g�tiges Wesen, seine gro�e Geduld und echte Schlichtheit trugen ihm den Beinamen Siyyid-i-N�r� ein.

� Der Titel wurde Siyyid Yahy�y-i-D�r�b� vom B�b verliehen

� Die ungew�hnlichen Umst�nde der Bekehrung des H�j� Siyyid Jav�d-i-Karbil�'�

werden ausf�hrlich in dem Buch Kashfu'l-Ghit� p.70-77 geschildert. Es wird dort auf ein bedeutendes Tablet hingewiesen, welches ihm von Bahá'u'lláh geoffenbart wurde (p.63). Darin wird die Wichtigkeit des Kitáb-i-Aqdas besonders hervorgehoben und die Notwendigkeit, �u�erste Vorsicht und M��igung bei der Anwendung und Verwirklichung seiner Vorschriften walten zu lassen. Der Text dieses Tablets befindet sich auf p.64-70 desselben Buches. Der folgende Absatz des Dal�'il-i-Sab'ih bezieht sich auf die Bekehrung von H�j� Siyyid Jav�d: �Aq� Siyyid Jav�d-i-Karbil�'� erz�hlte, da� ihm vor der Offenbarung ein Inder den Namen dessen geschrieben hatte, der offenbart werden w�rde.� (Le Livre des Sept Preuves, �bersetzt von A.L.M.Nicolas, p.59)

� W�rtlich: der leuchtende Siyyid
+9:40

Eines Tages sah H�j� Siyyid Jav�d, als er in Tihr�n die Stra�e �berquerte, pl�tzlich den Sh�h vor�berreiten. Er lie� sich durch die Gegenwart seines Herrschers keineswegs aus der Fassung bringen, er ging ruhig auf ihn zu und gr��te ihn. Seine verehrungsw�rdige Gestalt und die W�rde seines Gebarens gefielen dem Sh�h. Er nahm seinen Gru� entgegen und lud ihn ein, ihn zu besuchen. Er wurde in einer Weise empfangen, da� die H�flinge des Sh�h von Neid erf�llt wurden. `Wei� Euere Kaiserliche Majest�t denn nicht`, lehnten sie sich auf, `da� dieser H�j� Siyyid Jav�d kein anderer ist als der, welcher schon vor der Erkl�rung des Siyyid-i-B�b sich als B�b� bekannt und ihm unwandelbare Treue gelobt hat?` Der Sh�h, der die Bosheit, die hinter ihrer Anschuldigung steckte, wohl erkannte und darob sehr ungehalten war, tadelte sie ob ihrer Unbesonnenheit und niedrigen Gesinnung. "Wie merkw�rdig", soll er ausgerufen haben, "wer immer sich durch aufrechtes Verhalten und h�fliches Benehmen auszeichnet, wird von meinem Volk sofort als B�b� denunziert und als Objekt betrachtet, das meiner Verdammung w�rdig ist!"

+9:41

H�j� Siyyid Jav�d verbrachte seinen Lebensabend in Kirm�n und blieb bis zu seiner letzten Stunde eine zuverl�ssige St�tze f�r den Glauben. Nie wurde er wankend in seiner �berzeugung, noch lie� er nach in seinen aufopfernden Bem�hungen um die Verbreitung der Sache.

+9:42 #222 (Bildlegende - Siyyid Jav�d-i-Karbil�'�)

Shaykh Sulj�n-i-Karbil�'�, dessen Vorfahren zu den f�hrenden Ulam�s von Karbil� geh�rten, und der selbst ein entschiedener F�rderer und vertrauter Gef�hrte von Siyyid K�zim war, geh�rte auch zu denen, die in jenen Tagen mit dem B�b in Sh�r�z zusammengekommen waren. Er war es, der sich sp�ter einmal aufmachte, Bahá'u'lláh in Sulaym�n�yyih aufzusuchen, und dessen Tochter sp�ter die Frau von Aq�y-i-Kal�m wurde. Als er in Sh�r�z ankam, befand er sich in Begleitung von Shaykh Hasan-i-Zun�z�, von dem bereits in fr�heren Abschnitten dieses Berichts die Rede war. Ihm �bertrug der B�b die Aufgabe, in Zusammenarbeit mit Mull� Abdu'l-Kar�m die Tablets abzuschreiben, die Er vor kurzem offenbart hatte. Shaykh Sultan, der zur Zeit seiner Ankunft zu krank gewesen war, als da� er den B�b h�tte aufsuchen k�nnen, erhielt eines Abends, als er noch auf seinem Krankenbett lag, eine Botschaft von seinem Geliebten mit der Kunde, da� Er selbst ihn etwa zwei Stunden nach Sonnenuntergang besuchen wolle. Der �thiopische Diener, der seinem Herrn als Laternentr�ger diente, erhielt in jener Nacht die Weisung, in so gro�em Abstand vor seinem Herrn herzugehen, da� die Aufmerksamkeit der Leute sich nicht auf Ihn lenke, und die Laterne sollte er in dem Augenblick ausl�schen, da Er seinen Bestimmungsort erreicht habe.

+9:43 #223

Ich habe geh�rt, wie Shaykh Sultan selbst jenen n�chtlichen Besuch schilderte: "Der B�b, der mich hatte bitten lassen, die Lampe in meinem Zimmer noch vor Seiner Ankunft zu l�schen, trat dicht an mein Bett heran. Mitten im Dunkel, das uns umgab, hielt ich den Saum Seines Gewandes fest und bat ihn flehend: `Erf�lle meinen Wunsch, o Du Geliebter meines Herzens, und erlaube mir, mich f�r Dich zu opfern. Kein anderer als Du kann mir diese Gunst gew�hren.` �O Shaykh�, erwiderte der B�b, �auch ich sehne mich darnach, mich auf dem Altar des Opfers dahinzugeben. Uns beiden geziemt es, uns am Gewand des Meistgeliebten festzuhalten und bei Ihm die Freude und Herrlichkeit des M�rtyrertums auf Seinem Pfade zu suchen. Sei versichert, ich will f�r dich den Allm�chtigen bitten, da� es dir gelinge, in Seine Gegenwart zu gelangen. Gedenke Meiner an diesem Tage, einem Tag, wie ihn die Welt nie zuvor gesehen hat.� Als die Abschiedsstunde nahte, legte Er eine Gabe in meine Hand und bat mich, sie f�r mich selbst zu verwenden. Ich wollte ablehnen; doch Er bat mich, sie anzunehmen. Schlie�lich gab ich Seinem Wunsch nach, worauf Er sich erhob und ging."

+9:44

"Die Anspielung, die der B�b in jener Nacht auf den �Meistgeliebten� machte, erf�llte mich mit Verwunderung und Neugier. In den darauffolgenden Jahren glaubte ich oft, da� niemand anderes als T�hirih diejenige sei, die der B�b gemeint hatte. Auch dachte ich einmal, Siyyid-i-Uluvv k�nne diese Person sein. Ich war vollkommen verwirrt und wu�te nicht, wie ich dieses Geheimnis l�sen konnte. Als ich jedoch nach Karbil� kam und in die Gegenwart von Bahá'u'lláh gelangte, da wurde es mir zur festen Gewi�heit, da� nur Er allein auf eine solche Liebe des B�b Anspruch haben konnte, und da� Ihm, nur Ihm eine solche Verehrung zukam."

+9:45

Das zweite Naw-R�z nach der Erkl�rung der Sendung des B�b, das auf den einundzwanzigsten Tag des Monats Rab�'u'l-Avval des Jahres 1262 d.H.165 (1846) fiel, sah den B�b noch in Sh�r�z, wo er in verh�ltnism�iliger Ruhe und Bequemlichkeit die Freuden eines ungest�rten Beisammenseins mit Seiner Familie und Seiner Verwandtschaft genie�en durfte. In aller Stille und Schlichtheit feierte Er das Naw-R�z-Fest im engsten Familienkreise in Seinem Heim und �bersch�ttete nach Seiner steten Gepflogenheit Seine Mutter und Seine Frau mit Beweisen Seiner Liebe und Zuneigung. Durch die Weisheit Seiner Ratschl�ge und durch Seine z�rtliche Liebe erfreute Er ihre Herzen und zertreute ihre Bef�rchtungen. Er vermachte ihnen all Seinen Besitz und lie� Sein Verm�gen auf ihre Namen eintragen. In einem handschriftlichen und von Ihm selbst unterzeichneten Dokument bestimmte Er, da� Sein Haus samt Einrichtung wie auch der Rest Seines Verm�gens als ausschlie�liches Eigentum Seiner Mutter und Seiner Frau zu betrachten sei, und da� nach dem Tod der Erstgenannten ihr Erbanteil Seiner Frau zufallen solle.

+9:46 #224

Der Mutter des B�b war es zun�chst noch nicht gegeben, die Bedeutung der von ihrem Sohn verk�ndeten Sendung zu erkennen. Die Gr��e der Gewalt, die Seiner Offenbarung innewohnte, blieb ihr zun�chst verborgen. Erst als sich ihr Leben seinem Ende zuneigte, wurde sie f�hig, zu erkennen, welch eine unsch�tzbare Kostbarkeit sie empfangen und der Welt geschenkt hatte. Bahá'u'lláh war es, der ihr schlie�lich begreiflich machen konnte, was f�r ein kostbarer verborgener Schatz es war, der so viele Jahre lang ihren Augen unsichtbar gewesen war. Sie lebte im Ir�q, wo sie ihren Lebensabend verbringen wollte, als Bahá'u'lláh zwei Seiner ergebenen Anh�nger, H�j� Siyyid Jav�d-i-Karbil�'� und die Frau von H�j� Abdu'l-Maj�d-i-Sh�r�z�, die beide schon gut mit ihr bekannt waren, damit betraute, sie in den Grunds�tzen des Glaubens zu unterweisen. Nun erkannte sie die Wahrheit der Sache und blieb bis zu den letzten Jahren des dreizehnten Jahrhunderts d.H.�, als sie aus diesem Leben schied, sich der wunderbaren Gaben voll bewu�t, mit denen der Allm�chtige sie bedacht hatte.

� Das dreizehnte Jahrhundert d.H. endete im Oktober 1882

+9:47

Die Frau des B�b jedoch erkannte im Gegensatz zu Seiner Mutter schon bei den allerersten Anzeichen Seiner Berufung die Herrlichkeit und Einzigartigkeit Seiner Sendung und empfand von Anfang an die St�rke ihrer Gewalt. Au�er T�hirih ist unter den Frauen ihrer Generation keine an Unmittelbarkeit der Hingabe ihr gleichgekommen oder konnte sie gar an Glaubenstiefe �bertreffen. Ihr hat der B�b das Geheimnis Seiner k�nftigen Leiden anvertraut und vor ihren Augen die Bedeutsamkeit der Ereignisse enth�llt, die an Seinem Tage geschehen sollten. Er bat sie, dieses Geheimnis vor Seiner Mutter zu bewahren, und gab ihr den Rat, geduldig und ergeben in den Willen Gottes zu sein. Er betraute sie mit einem besonderen Gebet, von Ihm selbst offenbart und niedergeschrieben, und versicherte sie, da� das Lesen dieses Gebets die Not von ihr nehmen und die B�rde ihrer SchMirzan lindern werde. �Sprich dieses Gebet�, sprach er zu ihr, �in der Stunde deiner Not, ehe du dich zum Schlafe niederlegst; und ich selbst werde dir erscheinen und deine Angst bannen.� Getreu Seiner Verhei�ung erleuchtete das Licht Seiner unfehlbaren F�hrung ihren Pfad und l�ste ihre Probleme, sooft sie sich im Gebet an Ihn wandte.�

� `Die Witwe des B�b �berlebte ihn bis 1300 d.H. also bis vor 6 Jahren. Sie war die Schwester vom Gro�vater m�tterlicherseits meines Freundes. Die oben erw�hnten Einzelheiten stammen von einer alten Dame derselben Familie, so da� sie mit Fug und Recht als zuverl�ssig betrachtet werden k�nnen.` (Journal of the Royal Asiatic Society 1889 p.993)

+9:48 #225

Nachdem der B�b Sein Haus bestellt und die Zukunft Seiner Mutter und Seiner Frau gesichert hatte, verlegte Er Seinen Wohnsitz von Seinem eigenen Haus in die Wohnung von H�j� Mirza Siyyid Al�. Dort erwartete Er die herannahende Stunde Seiner Leiden. Er wu�te, da� die Tr�bsale, die Seiner harrten, sich nicht l�nger hinausz�gern lie�en, da� Er bald in einen Wirbel von Feindseligkeiten verstrickt w�rde, der Ihn rasch dem Feld des M�rtyrertums, der Kr�nung Seines Lebens, zutragen w�rde. Er bat diejenigen Seiner Anh�nger, die sich in Sh�r�z angesiedelt hatten - zu ihnen geh�rten Mull� Abdu'l-Kar�m und Shaykh Hasan-i-Zun�z� -, sich nach Isf�h�n zu begeben und dort Seine weiteren Anordnungen abzuwarten. Siyyid Husayn-i-Yazd�, einer der Buchstaben des Lebendigen, der vor kurzem nach Sh�r�z gekommen war, erhielt ebenfalls die Weisung, nach Is�h�n zu gehen und sich dort seinen Gef�hrten anzuschlie�en.

+9:49

Inzwischen setzte Husayn Kh�n, der Gouverneur von F�rs, alles daran, den B�b in neue Ungelegenheiten zu st�rzen und Ihn noch mehr in den Augen der �ffentlichkeit zu dem�tigen. Das glimmende Feuer seiner Feindseligkeit wurde zur hellen Flamme, als er erfuhr, da� dem B�b erlaubt war, Seinem Wirken weiterhin unangefochten nachzugehen, da� Er weiterhin mit gewissen M�nnern unter Seinen Gef�hrten zusammenkommen durfte und sich immer noch der Annehmlichkeiten der uneingeschr�nkten Gemeinschaft mit Seiner Familie und Seinen Verwandten erfreute.� Mit Hilfe seiner Geheimagenten gelang es ihm, genaue Informationen bez�glich der Art und des Einflusses jener Bewegung zu erhalten, die der B�b ins Leben gerufen hatte. Er hatte insgeheim Seine T�tigkeit �berwacht, sich �ber den Grad der Begeisterung informiert, die Er erweckt hatte, und genau das Verhalten und die Zahl derer, die sich zu Seiner Sache bekannten, �berpr�ft.

� `Die Unruhen, die leidenschaftlichen Diskussionen, der ganze Skandal dauerte in Sh�r�z fort, und zwar so lange, bis H�j� Mirza Aq�s�, der sich durch diesen Tumult erheblich gest�rt f�hlte und Angst vor den m�glichen Folgen hatte, Husayn Kh�n Niz�mu'd-Dawlih den Befehl erteilte, mit dem Reformator Schlu� zu machen und ihn heimlich t�ten zu lassen.` (A.L.M.Nicolas, Siyyid Al�-Muhammad dit le B�b p.235)

#226 (Bildlegenden - In H�j� Mirza Al�s Haus in Sh�r�z)

#227 (Bildlegende - Das Haus von H�j� Mirza Siyyid Al�, dem Onkel des B�b)

+9:50

Eines Nachts kam zu Husayn Kh�n der Anf�hrer seiner Agenten mit der Nachricht, da� die Menge derer, die sich zusammengeschart hatten, um den B�b zu sehen, ein solches Ausma� angenommen habe, da� er ein sofortiges Eingreifen der Sicherheitswache der Stadt f�r erforderlich halte. `Die begeisterte Menge, die sich Nacht f�r Nacht zusammenfindet, um den B�b zu sehen`, bemerkte er, `�bersteigt die Zahl derer, die sich t�glich vor den Toren deines Regierungssitzes dr�ngt. Man kann unter ihnen M�nner sehen, die nicht nur wegen ihres hohen Ranges, sondern auch wegen ihrer au�ergew�hnlichen Gelehrsamkeit ber�hmt sind.� Sein Onkel bewahrt in seiner Haltung gegen�ber den Beamten deiner Regierung so viel Takt und verschwenderische Gro�mut, da� keiner deiner Untergebenen geneigt ist, dich �ber die wahre Lage aufzukl�ren. Wenn du mir erlaubst, so will ich mit Hilfe einer Anzahl deiner Diener den B�b um Mitternacht �berwachen und dir ein paar seiner Gef�hrten in Handschellen ausliefern, die dich �ber seine Umtriebe aufkl�ren und die Richtigkeit meiner Angaben best�tigen k�nnen.` Husayn Kh�n weigerte sich, diesem Wunsch zu entsprechen. `Ich wei� besser`, sagte er, `was die Interessen des Staates fordern. Du kannst mir aus der Ferne zusehen, ich werde mit ihm schon zurechtkommen.`

� `Die Mull�s von F�rs waren h�chst irritiert, unzufrieden und beunruhigt; sie konnten nicht absehen, wie diese Bewegung aufzuhalten sei, die sich so stark gegen sie wandte. Sie waren aber nicht die einzigen, die sich in dieser Verlegenheit befanden. Die Obrigkeit der Stadt und der Provinz wu�te sehr wohl, da� die Bev�lkerung, die ihr anvertraut war, und die sie nie ganz in der Hand hatte, es diesmal weniger denn je war. Die Leute von Sh�r�z, leichtsinnig, sp�ttisch, ausgelassen, kriegerisch, immer bereit zum Aufruhr, unerh�rt frech, in keiner Weise der Q�j�r-Dynastie verbunden, sind nie leicht zu lenken gewesen, und ihre Verwaltungsbeamten haben oft schwere Tage. In welche Situation mu�ten diese Verwaltungsbeamten kommen, wenn das wahre Oberhaupt der Stadt und des Landes, der Schiedsrichter �ber die Ideen von jedermann, das Idol eines jeden, ein junger Mann werden w�rde, der sich durch nichts unterkriegen lie�, der sich an nichts hielt und an nichts gebunden f�hlte, der sich aus seiner UnAbhangigkeit einen Sockel machte, von dem aus er tagt�glich ungestraft und in aller �ffentlichkeit alles angriff, was bisher in der Stadt als machtvoll und respektabel gegolten hatte? Um die Wahrheit zu sagen, der K�nigshof, die Politik, die Administration als solche, waren bis jetzt noch nicht Gegenstand der heftigen Anprangerungen des Neuerers gewesen; wenn man ihn aber so streng in seinen Sitten sah, so unerbittlich gegen�ber geistigem Betrug und dem Geist der Erpressung bei den Mitgliedern des Klerus, dann war es doch h�chst zweifelhaft, ob er die im Grunde gleichen �bergriffe, dieselben Betr�gereien, die unter den �ffentlichen Funktion�ren so florierten, billigen w�rde; und es lag nahe, da� an dem Tag, da seine Blicke auf sie fallen w�rden, er sehr wohl alles sehen und verdammen werde, was zu verbergen sie kaum in der Lage waren." (Comte de Gobineau, Les Religions et les Philosephies dans l'Asie Centtrale p.122-123)

+9:51 #228

Der Gouverneur befahl unverz�glich Abdu'l Hamid Kh�n zu sich, den Polizeichef der Stadt. "Begib dich augenblicklich in das Haus von H�j� Mirza Siyyid Al�", gebot er ihm. "Erklimme ruhig und unbeobachtet die Mauer, steige �bers Dach und betritt von dort aus pl�tzlich seine Wohnung. Nimm den Siyyid-i-B�b sofort fest und bringe ihn zusammen mit allen Besuchern, die vielleicht gerade bei ihm sind, hierher. Beschlagnahme alle B�cher und Dokumente, die du im Haus findest. Was H�j� Mirza Siyyid Al� betrifft, so habe ich die Absicht, ihm anderntags die Strafe f�r das Nichteinhalten seines Versprechens aufzuerlegen. Ich schw�re beim Kaiserdiadem von Muhammad Sh�h, da� ich noch in dieser Nacht den Siyyid-i-B�b zusammen mit seinen verdammten Genossen hingerichtet haben werde! Ihr schimpflicher Tod wird die Flamme ausl�schen, die sie entz�ndet haben, und wird jeden M�chtegern-Anh�nger dieses Glaubens zur Besinnung bringen, schon aus Angst vor der Gefahr, in die sich jeder begibt, der den Frieden des Reiches st�rt. Damit habe ich dann die Ketzerei ausgerottet, deren Fortbestehen die gr��te Gefahr f�r die Staatsinteressen bedeutet."

+9:52

Abdu'l-Hamid Kh�n zog sich zur�ck, um seinen Auftrag durchzuf�hren. Er brach mit seinen Helfershelfern in das Haus von H�j� Mirza Siyyid Al� ein� und fand den B�b in Gesellschaft Seines Onkels und eines gewissen Siyyid K�zim-i-Zanj�n�, der sp�ter in M�zindar�n den M�rtyrertod starb und dessen Bruder Siyyid Murtad� einer der Sieben M�rtyrer von Tihr�n war. Er nahm sie sofort fest, raffte alles zusammen, was er an Dokumenten finden konnte, befahl H�j� Mirza Siyyid Al�, sein Haus nicht zu verlassen, und f�hrte die �brigen zum Sitz der Regierung. Man h�rte, wie der B�b, unerschrocken und selbstbeherrscht, wiederholt den Vers aus dem Quran aufsagte: �Das, womit sie bedroht sind, gilt f�r den Morgen. Ist der Morgen nicht nahe?�

� 23.September 1845. Siehe T�rikh-i-Jad�d p.204
+9:53 #229

Kaum hatte der Polizeichef den Marktplatz erreicht, als er zu seinem Erstaunen sah, da� die Menschen der Stadt verst�rt nach allen Seiten auseinanderstoben, wie wenn ein schreckliches Unheil �ber sie gekommen w�re. Er wurde von Grausen gepackt, als er sah, wie eine lange Reihe von S�rgen eilends durch die Stra�en getragen wurden, hinter jedem ein Zug von M�nnern und Frauen, die laute Schreie des SchMirzas und der Angst ausstie�en. Dieser pl�tzliche Tumult, die Klagen, die erschreckten Gesichter, die Verw�nschungen der Menge plagten und best�rzten ihn. Er erkundigte sich nach der Ursache. "Eben in dieser Nacht", sagte man ihm "ist eine Plage von ganz besonderer B�sartigkeit� ausgebrochen. Wir sind geschlagen von ihrer verheerenden Gewalt. Seit Mitternacht ist schon das Leben von mehr als hundert Menschen ausgel�scht worden. Schrecken und Verzweiflung herrscht in jedem Haus. Die Menschen fliehen aus ihren Wohnungen und flehen in ihrer Not zum Allm�chtigen um Hilfe."�

� eine Choleraseuche

� Der B�b erw�hnt dieses Ereignis im Dal�'il-i-Sab'ih mit folgenden Worten: �Erinnere dich an die ersten Tage der Manifestation: Wie viele Menschen sind an Cholera gestorben! Dies war eines der Wunder der Manifestation, und keiner hat es begriffen. Seit vier Jahren w�tet diese Gei�el unter den sh�'itischen Moslems, ohne da� jemand ihre Bedeutung erfa�t h�tte.� (Le Livre des Sept Preuves, nach der franz�sischen �bersetzung von A.L.M.Nicolas p.61/62)

+9:54

Voll Schrecken �ber diese schlimme Nachricht lief Abdu'l-Hamid Kh�n zum Hause von Husayn Kh�n. Ein alter Mann, der sein Haus h�tete und als Pf�rtner angestellt war, teilte ihm mit, da� das Haus seines Herrn verlassen sei, da� die Wut der Seuche sein Heim verw�stet und die Mitglieder seines Haushalts befallen habe. `Zwei seiner �thiopischen Dienerinnen`, sagte man ihm, `und ein Diener sind dieser Gei�el schon zum Opfer gefallem und von seiner eigenen Familie sind schon Mitglieder gef�hrlich erkrankt. Mein Herr hat in seiner Verzweiflung das Haus verlassen und ist, ohne die Toten zu begraben, mit dem Rest seiner Familie nach B�gh-i-Takht� geflohen.`

� Ein Garten au�erhalb von Sh�r�z
+9:55 #230

Abdu'l-Hamid Kh�n beschlo�, den B�b in sein eigenes Heim zu bringen und Ihn dort, gem�� den Weisungen des Gouverneurs, unter seiner Aufsicht zu halten. Als er sich seinem Haus n�herte, wurde er �berw�ltigt von dem Weinen und Wehklagen der Mitglieder seines Haushalts. Sein Sohn war von der Seuche befallen worden und schwebte in Lebensgefahr. In seiner Verzweiflung warf er sich dem B�b zu F��en und bat ihn unter Tr�nen, doch das Leben seines Sohnes zu retten. Er flehte ihn an, Er m�ge ihm doch seine Vergehen und �beltaten verzeihen. "Ich beschw�re dich", flehte er und klammerte sich an das Gewand des B�b, "ich beschw�re dich bei Dem, der Dich zu dieser erhabenen Stellung emporgehoben hat, lege Du F�rbitte f�r mich ein und bete f�r die Gesundung meines Sohnes! Dulde nicht, da� er in der Bl�te seiner Jahre mir entrissen werde! Bestrafe ihn nicht f�r die Schuld, die sein Vater auf sich geladen hat! Ich bereue, was ich getan habe und lege augenblicklich mein Amt nieder. Ich gebe Dir feierlich mein Wort, da� ich nie mehr ein solches Amt annehmen werde, selbst wenn ich Hungers sterben m��te!"

+9:56

Der B�b, der gerade Seine Waschungen vornahm und sich f�r das Gebet zur Abendd�mmerung vorbereitete, hie� ihn, etwas von dem Wasser zu nehmen, mit dem Er sein Angesicht wusch, und es seinem Sohn zu trinken zu geben. Dies, sagte Er, w�rde sein Leben retten.

+9:57

Kaum hatte Abdu'l-Hamid Kh�n die Zeichen der Genesung an seinem Sohn wahrgenommen, da schrieb er einen Brief an den Gouverneur, in dem er ihm den ganzen Sachverhalt schilderte und ihn bat, seine Verfolgungsaktiongegen den B�b einzustellen. "Habe Erbarmen mit dir selbst", schrieb er, "und mit denen, welche die Vorsehung deiner Obhut anvertraut hat. Wenn die Wut dieser Seuche weiterhin ihren schlimmen Lauf nimmt, so bef�rchte ich, da� bis zum Ende dieses Tages keiner in der Stadt ihre Schrecken �berlebt haben wird." Husayn Kh�n antwortete, da� der B�b unverz�glich auf freien Fu� zu setzen sei und Er die Erlaubnis habe, hinzugehen, wo immer es ihm beliebe.�

� Nach `A Traweller's Narrative` p.11 lie� Husayn Kh�n den B�b unter der Bedingung frei, da� Er die Stadt verlasse.

+9:58 #231

Sobald die Kunde von diesen Geschehnissen nach Tihr�n drang und dem Sh�h zu Ohren kam, erlie� er ein kaiserliches Edikt, in dem Husayn Kh�n seines Amtes enthoben wurde. Dieses Edikt wurde sofort nach Sh�r�z gesandt. Vom Tage seiner Entlassung an wurde dieser schamlose Tyrann ein Opfer zahlloser Mi�geschicke. Am Ende war er so weit, da� er nicht einmal mehr in der Lage war, sein t�gliches Brot zu verdienen. Niemand schien willens oder imstande, ihm aus seiner Not herauszuhelfen. Als sp�ter Bahá'u'lláh nach Baghdad verbannt worden war, sandte Husayn Kh�n Ihm einen Brief, in dem er seine Reue zum Ausdruck brachte und versprach, Bu�e zu tun f�r seine begangenen Missetaten, unter der Bedingung, da� er wieder in sein fr�heres Amt eingesetzt werde. Bahá'u'lláh w�rdigte ihn keiner Antwort. In Elend und Schande siechte er dahin bis zu seinem Tod.

+9:59

Der B�b, der im Heim von Abdu'l-Hamid Kh�n wohnte, sandte Siyyid K�zim zu H�j� Mirza Siyyid Al� mit der Bitte, er m�ge Ihn besuchen. Er setzte Seinen Onkel von Seiner beabsichtigten Abreise von Sh�r�z in Kenntnis, vertraute Seine Mutter und Seine Frau seiner Obhut an und bat ihn, allen Seine Liebe und die Versicherung von Gottes unwandelbarem Beistand zum Ausdruck zu bringen. �Wo immer sie auch sein m�gen", sprach Er zu Seinem Onkel, �Gottes allumfassende Liebe und Sein Schutz wird sie immer umgeben. Ich werde dich wiedersehen in den Bergen von Adhhirb�yj�n, von wo ich dich aussenden werde, die Krone des M�rtyrertums zu erlangen. Ich selbst werde dir nachfolgen zusammen mit einem meiner getreuen J�nger, und werde dir wieder begegnen im Reiche der Ewigkeit.�

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NABILS BERICHT AUS DEN FR�HEN TAGEN DER BAHA'I-OFFENBARUNG


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